Hallo,das Ulmer-Buch "Staudenmischpflanzungen" von Heinrich/Messer kann ich übrigens sehr empfehlen. Das Geld ist gut angelegt, insbesondere wenn man die Buchanschaffung mit den Gesamtkosten für ein größeres Gartenbeet vegleicht. Der Payback durch die Vermeidung von Fehlern und Erleichterung der Arbeit übersteigt die Anschaffung um ein Vielfaches Es gibt außerdem ein Büchlein über Staudenmischpflanzungen vom "AID" (=Infodienst Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Hier kann es bestellt werden. Beide Bücher ergänzen sich sehr gut.Ich habe schon viele Jahre eigene Erfahrungen mit diversen Staudenmischpflanzungen (Anlehnungen an existiernde Mischungen, selbst entwickelte Mischpflanzungen) zu allen möglichen Themen: geeignete Pflanzen, Planung, Vorbereitungen, Pflanzung, Pflege, Probelme.....
- Mineralische Mulchung: welches ist das beste Mulchmaterial? wie ist die Eignung von Lavasplit (8/16) gegenüber Kies/Schotter (Ich komme relativ preiswert an Lavasplitt und finde es auch ästhetisch vorteilhaft gegenüber Kies oder anderem Splitt)? Mulchmaterial vor oder nach der Pflanzung aufbringen? Grundsätzlich sind alle mineralischen Splitte geeignet; selbst mit Kalksplitt habe ich schon gute Erfahrungen gemacht; Sandstein ist aufgrund der raschen Verwitterung ungeeignet; Vorziehen würde ich Granit-, Basalt-, Porphyrspiltt und ähnliches; Lavasplitt, auch in der bevorzugten "Idealkörnung" 8/16 oder 11/16. Kleinere Körnungen erhöhen die Aussaatwahrscheilichkeit von Beikräutern. Größere Körnungen sind nur für Stein- oder dezidierte Kiesgärten empfehlenswert. Die Pflege in grobem Schotter ist erschwerlicher.Ich persönlich bevorzuge, wie die meisten, den Splitt anschließend aufzubringen. Mit einem kleinen Trick geht das besonders gut: Man stülpe während der Pflanzung die leeren Pflanztöpfe über die Pflanzen und kann dann sehr gut mit Splitt auffüllen, ohne die Pflanzen zu "verschütten". Es geht aber auch ganz gut ohne diesen Trick. Till Hofmann bevorzugt die Variante Zwei: Zuerst Splitt, dann Pflanzen. Es erscheint mir mühsamer, außerdem muss man darauf achten, Mutterboden und Splitt nicht zu vermischen.
- PflegeaufwandSind die relativ geringen Aufwände, die berichtet werden (5-7min/qm/a), realistisch? Man liest, dass gejätet statt gehackt werden soll - das erscheint mir wesentlich mühsamer.Der Pflegeaufwand ist realistisch. Ich habe meinen Pflegeaufwand dokumentiert und er bewegt sich je nach Beet, Standort und Mischpflanzung zwischen 2 AKmin/m2 (Arbeitskraftminuten) und max. 8 AKmin/m2. Meine Erfahrung: Auf sehr kargen, trockenen Kiesbeeten (d.h. Untergrund kiesig, sandig, schottrig) ist bei standortgemäßer Pflanzung der Pfelegeaufwand am niedrigsten. De flegeaufwand steigt mit höheren Niederschlägen und lehmigerem Boden. Denn auch sehr viele Beikräuter (insbesondere Gräser und konkurrenzstärkere Beikräuter wie Brennessel und Co) lieben etwas zum Futtern und zum Trinken.Wichtig für einen niedrigen Pflegeaufwand ist die Mulchschicht von mind. ca. 5 cm. Mehr als 7 cm sind keinesfalls erforderlich. Außerdem ist zusätzliches Bewässern und Düngen kontraproduktiv. (Erst nach einigen Jahren ist eine Nachdüngung sinnvoll)Hacken sollte/darf man keinesfalls. Erstens vermischt sich dabei die Mulchschicht mit dem Mutterboden. Samen werden dabei nach oben ans Licht verfrachtet und keimen. Viele Ruderalpflanzen sind Lichtkeimer! Die Beikräuter müssen also unbedingt gezogen und nicht durch Hacken entfernt werden.Außerdem haben nicht wenige Beikräuter tiefe Wurzeln, oder wie der Löwenzahn rübenförmige Wurzeln. Mit Hacken kann man Löwenzahn kaum nachhaltig entfernen.Im Übrigen schädigt das Hacken das Wurzelsystem von vielen Stauden, was beispielsweise die Überlebenschancen insbesondere auf trockenen Standorten verschlechtern würde.Ganz wichtig: Eher häufige (ca. 6-8 pro Jahr), dafür sehr kurze Pflegegänge
- DynamikDas Herumvagabundieren von kurzlebigen Lückenfüllern scheint ein zentrales Konzept zu sein. Hier habe ich die Sorge, dass ein Laie wie mich überfordert wäre, sich versamende Sorten von Unkraut zu unterscheiden.Tjia, das bleibt keinem Gärtner erspart, Beikräuter-Sämlinge von gewünschten zu unterscheiden. Da man aber in der Regel nicht allzu viele Vagabunden einsetzt, kennt man schnell seine Pappenheimer. Man kann mit der Zeit ein Gefühl dafür entwickeln, welche Dynmaik man zulässt, und wann man eingreifen sollte. Da gibt es aber leider kein Patentrezept.Im Übrigen ist die Dynamik gerade ein großer Charme der Mischpflanungen. Meine Pflanzungen haben sich 5-6 Jahren schon sehr verändert. Einige Arten fallen aus, was bei der Planung einkalkuliert werden sollte. Einige vermehren sich sehr stark bzw. breiten sich aus. Da muss man mit Feingefühl und Erfahrung beurteilen, wo man eindämmt und wo man die Natur machen lässt.-
ZufallsanordnungIch bin es gewohnt, in Drifts, Gruppen und Höhenstaffelungen zu pflanzen. Ich kann mir noch nicht so recht vorstellen, dass eine mehr oder weniger zufällige Anordnung ein gefälliges Bild ergibt.Man KANN völlig zufällig pflanzen, man muss aber nicht. Meine Erfahrung und Meinung ist (siehe auch die Pflanzungen im Hermannshof), dass man sehr wohl einige wichtigen Stauden (Aspektbildner, prägende Begleiter, auch einige Leitpflanzen) in Drifts oder Gruppen pflanzen KANN. Beispiele dafür: Nassella in Drifts, Echinacea, Aster amellus, Achillea in Gruppen. Die meist höheren Leitstauden sollte man auch besser Richtung Mitte und nicht unmittelbar an den Rand pflanzen. Eine Höhenstaffelung wie in einem Border ist aber keinesfalls erwünscht. Das würde Dich um den natürlichen Charakter der Pflanzung berauben. Alle Kurzlebigen, die "Vagabunden", Bodendecker und eher unscheinbare Begleitpflanzen kann man wunderbar über das Beet nach dem Zufallsprinzip verteilen. In einigen Fällen habe ich mir auch einige "Regieanweisungen" vor der Pflanzung vermerkt, z.B. Aster ammellus-Gruppe neben Anaphalis-Gruppe. Das kann man in Einzelfällen machen. Auf gar keinen Fall sollte man sich einen kompletten Pflanzplan machen. Das steht dem Charakter einer natürlich wirkenden Mischpflanzung völlig entgegen.
- PflanzdichteMir kommt die in den einschlägigen Staudenmischungen angegebenen Pflanzenmengen pro qm (10-16 Pflanzen/qm je nach Mischung) unglaublich hoch vor In keiner Mischpflanzung werden 10-16 Pflanzen je m2 empfohlen. In der Regel lauten die Empfehlungen auf 6-7 Stauden je m2. Es wird immer darauf hingewiesen, dass auf magerem Substrat mehr Pflanzen je m2 gepflanzt werden sollten (um einen schnelleren Flächenschluss zu bekommen = auch weniger Unkraut) und auf nährstoffreichem Substrat kann man auf 5 Pfl./m2 zurückgehen. Wenn man die nötige Geduld hat und in den ersten Jahren etwas mehr pflegt, kann man, wie Danilo es zeigt, auch mit noch weniger Pflanzen je m2 auskommen.Nur bei Geophyten gilt: Viel hilft viel! Das sind 16 Zwiebelpflanzen je m2 fast schon knapp bemessen. Die Geophyten bekommt man jedoch sehr günstig (z-B. Allium spaerocephalum, Muscari, bot. Tulpen für ca. 60-70 € je 1000 Stck!)
Ganz entscheidend für das Gelingen:- Wurzelunkräuter müssen zu 100% entfernt werden!- Der Boden sollte generell unkrautfei (unkrautarm) sein- Standortgerechte Auswahl der Mischpflanzung- Bei trockenheitsverträglichen Mischungen auf eher magerem Substrat pflanzen; ggf. den Boden abmagern- In der Regel muss man nur im Planzjahr gießen; im weiteren nur bei längerer Trockeheit gießen, und dann aber reichlich, damit das Wasser an die tiefen Wurzelsysteme kommt!- Unkräuter unbedingt vor Samenreife ernten (ein No-Brainer

)LGJOP.S.: Ich poste später noch einige Internet-verfügbare Gratis-LiteraturP.S.: Ich staune immer wieder, über "Intuitions-Genie"

Danilo. Kann ich alles nur bestätigen, was er schreibt!

Es geht eben nichts über einen grünen Daumen, viel Gefühl für die Pflanzen, gute Beobachtungsgabe, und das eine oder andere kann man auch nachlesen.