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Gärten außer Rand und Band
Verfasst: 9. Jun 2013, 11:56
von oile
Manche Gärten sind schwer erziehbar. Manchmal sind es auch nur Teile davon. Die Gründe sind unterschiedlich. Im einen Fall schlummert im Boden eine wahre Büches der Pandora, im anderen Fall hat der Gestaltungswillen des gärtnernden Menschen schlicht die Rechnung ohne den Wirt gemacht und sich schwer zu bändigende Wucherdinger oder Samenschleudern in den Garten geholt. Manchmal gibt es auch Jahre, in denen die Aufmerksamkeit für den Garten nicht so groß ist, wie sie sein sollte. Nicht selten führt das zu heimlichen Gedanken an Round-up oder Bagger oder Motorsäge oder oder...Ich bin eine Meisterin in all diesen Erziehungsfehlern. Dennoch haben solch wildgewordene Ecken ihren Reiz. Das dachte ich z.B. heute morgen, als ich mir mal wieder leicht verzweifelt meinen Vorgarten ansah (dort hausen die Geister, die ich rief...). Aber dann bemerkte ich, dass aus dem Gewirr von Gehölzen und hohen Stauden ein wahres Paradies für futtersuchende Altvögel und flügge gewordene Jungvögel entstanden ist - und das entschädigt mich für vieles. Habt Ihr auch solche Gärten oder Gartenteile?
Re:Gärten außer Rand und Band
Verfasst: 9. Jun 2013, 11:57
von oile
Auf dem nicht gerade breiten Weg machen sich merkwürdige Gewächse breit.
Re:Gärten außer Rand und Band
Verfasst: 9. Jun 2013, 11:58
von oile
Der Blick vom Haus aus auf die Straße (eben kein Blick!

).
Re:Gärten außer Rand und Band
Verfasst: 9. Jun 2013, 12:01
von oile
Zwischen einer von Immensee und ausdauernde Gartenwicke überwuchernden "Stumpery", Acer ginnala und Rosengewirr und der Kiefer steht mein Zinkbecken. Ursprünglich war es ein Teich. Nun aber ist das Becken etwas undicht und ich habe es zum kleinen Sumpf mit eingebetteten Miniteich umgestaltet. Zur Zeit ist es (noch bzw. gerade mal wieder) Teich.
Re:Gärten außer Rand und Band
Verfasst: 9. Jun 2013, 12:02
von oile
Und hier ein Teil des Vorgartens, den ich schon mal vorstellte, diesmal mit Kreischeffekt.
Re:Gärten außer Rand und Band
Verfasst: 9. Jun 2013, 12:03
von oile
Neben der Toreinfahrt liegt noch ein Stumpen rum, der mal Teil einer Birke war. Er ist schon gut durchgearbeitet. Ich lasse ihn von G. robertianum var. album umspielen und bin damit sehr zufrieden.
Re:Gärten außer Rand und Band
Verfasst: 9. Jun 2013, 12:04
von Bienchen99
also, ich muss sagen, mir gefällt das sehr gut
Re:Gärten außer Rand und Band
Verfasst: 9. Jun 2013, 12:11
von oile
Naja, ein bisschen eingreifen muss ich da schon. V.a. nervt mich das Gras, da dazwischen aufgeht. Das macht die Chose etwas unruhig. Allerdings gibt's da auch noch Zittergras, das darf natürlich bleiben (auch dieses liebt v.a. Pflasterritzen).
Re:Gärten außer Rand und Band
Verfasst: 9. Jun 2013, 12:14
von pearl
Re:Gärten außer Rand und Band
Verfasst: 9. Jun 2013, 12:32
von oile
Da gibt's nichts zu loben. Ich bekomme es einfach nicht anders hin.
Re:Gärten außer Rand und Band
Verfasst: 9. Jun 2013, 12:45
von Henning
Hallo oileerst mal: allein sprachlich ist es eine Lust, Deine Einleitung zu lesen.und jetzt:Ich habe einen Vorteil Dir gegenüber:Du sagst, Du bekommst es einfach nicht anders hin,ich will es gar nicht anders.Ursprünglich dachte ich, daß ein solcher Garten auch pflegeleichter sei als ein designter,aber ich denke das ist ein Irrtum. Die Platzhirsche, die alles verdrängen wollen, halten einen ganz schon auf Trab, die Wege drohen zuzuwachsen, und eine Pflanzengruppe, die in einem Jahr 'ne Riesenschau abzieht daß man nur so staunt, fängt plötzlich an zu mucken: es ist spannend quer durch die Jahreszeiten.
Re:Gärten außer Rand und Band
Verfasst: 9. Jun 2013, 12:52
von pearl
so ist es
Re:Gärten außer Rand und Band
Verfasst: 9. Jun 2013, 13:34
von Lisa15
....Ich bin eine Meisterin in all diesen Erziehungsfehlern. .....
Das ist der falsche Blickwinkel

Ich sage das nicht, um Dich zu trösten, sondern um Dir zu versichern, dass Du nicht die einzige bist, die solche Gedanken zulässt. Als ich in meinem Garten vor ca.18 Jahren nach der Try-and-error-Methode anfing, wuchsen ein paar Gehölze völlig willkürlich an den unmöglichsten Stellen, dazwischen war Gestrüpp, Rest von Stauden, die mehr oder weniger ums Überleben kämpften und rohe, steinige Erde. Diese "Konzeptlosigkeit" habe ich belassen und im Laufe der Jahre das Gewusel lediglich "aufgehübscht" und Unkraut verdrängt. Wobei Unkraut ein weitläufiger Begriff ist. Mittlerweile habe ich sonnige Partien, schattige und halbschattige, die ineinander überfließen und in denen Pflanzen vergesellschaftet sind, die eigentlich nicht zueinander gehören. Dabei habe ich festgestellt, dass Pflanzen ein breites Spektrum an Standort- und Bodenbedingungen tolerieren. Ich habe keinen Rasen und kaum Wege, balanciere also meistens auf einem Bein, um an Stellen ranzukommen, die etwas abseits liegen. Ich habe mich mit diesem Urwald mittlerweile arrangiert. Greife nur ein, wo es unbedingt notwendig wird, bzw. wo sich Gewächse gegenseitig das Licht nehmen oder ähnliches. Und trotzdem verändert sich die Gestalt des Gartens von Jahr zu Jahr. Den "aufgeräumten Rasengarten" vermisse ich nicht, wenn mir nach Rasen und sauberen Beetkanten ist, gucke ich zu meinen Nachbarn rüber, die haben sowas....

Allerdings bin ich auch die einzige, die hier im Dorf noch bei Dämmerlicht im Garten rumwuselt. Ich liebe meinen Garten, so zugewachsen und "unübersichtlich" er auch sein mag.
Re:Gärten außer Rand und Band
Verfasst: 9. Jun 2013, 13:44
von Eva
Mir gefällt das auch, und bei mir ist es teilweise ähnlich. Dann stehe ich ab und zu mal in einem Garten in dem eine gepflegte Rasenfläche dem Auge die Ruhe gibt um die Stauden, die plan- und geschmackvoll in Gruppen drapiert sind in ihrer vollen Pracht zu bestaunen und ich bewundere dort vor allem die Selbstbeherrschung. Wie kann man sich auf eine knappe Staudenauswahl beschränken, auch wenn es optisch noch so viel her macht. Und ich denke mir: ich brauch auch mehr Struktur. Aber ich tu mich sehr schwer damit, mit den lieben Wucherichen streng zu sein

Katrins Gartenbilder sind ein steter Ansporn, sehr vielfältig, ohne vollgekrutscht zu wirken
Re:Gärten außer Rand und Band
Verfasst: 9. Jun 2013, 13:50
von oile
....Ich bin eine Meisterin in all diesen Erziehungsfehlern. .....
Das ist der falsche Blickwinkel

Ich sage das nicht, um Dich zu trösten, sondern um Dir zu versichern, dass Du nicht die einzige bist, die solche Gedanken zulässt.
Ich hätte Erziehungsfehler in Anführungszeichen setzen sollen.

@ HenningLeider schaffe ich es nicht immer, die Platzhirsche in ihre Schranken zu verweisen. Aber auch das kann spannend sein - allerdings auch verlustreich für die Gärtnerin, die klammheimlich ein Päppelblümchen nach dem anderen verliert. Die Stelle mit den Digitalis ist übrigens noch am ehesten designt. Dort hat ein sehr lieber Freund vor zwei Jahren alles hochgenommen (ich sage nur: Ackerglockenblume!). Wir haben dann weiße G. sanguineum und ganz normales Sedum telephium (hatte ich) sowie hellblaue Aster dumosus darauf verteilt. Letztes Frühjahr habe ich noch reichlich Krokusse und Schneeglöckchen dazwischen gepflanzt, für später im Frühjahr einen Sack Tulipa purissima verteilt und alle Digitalissämlinge, die in meinen Töpfen aufgehen dazwischen gequetscht.