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Wald (Gelesen 136563 mal)

Natur und Umwelt erleben und schützen
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pearl
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Weinbauklima im Neckartal

Re: Wald

pearl » Antwort #465 am:

polluxverde hat geschrieben: 4. Mai 2024, 21:44
Bild.
Den Europäischen Siebenstern findet man jetzt auch im Wald ( wenn man Glück hat, ist hier jedenfalls eher selten ).
der ist ja sehr hübsch, sowas gibt es hier nicht. floraweb und Verbreitungskarte.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
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Immer-grün
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Re: Wald

Immer-grün » Antwort #466 am:

https://www.srf.ch/play/tv/einstein/vid ... 202690463b
Ein kurzer Einblick in ältere und jüngere Waldbrandplätze in der Schweiz. V.a. interessant, eher im zweiten Teil des Beitrags, die Entwicklung der neuen Wälder nach den Bränden in Vergleichsbildern. (Untertitelung in Deutsch vorhanden, anklicken.)
Nehmen Sie die Menschen, wie sie sind, andere gibt's nicht.
Konrad Adenauer
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thuja thujon
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Re: Wald

thuja thujon » Antwort #467 am:

Hier sterben gerade die Eichen weg, auch alte. War eben zu trocken.
https://www.tagesschau.de/inland/region ... m-100.html

Der Förster freut sich über Bergahorn, die würden mit Trockenheit klarkommen. Kann ich nicht bestätigen, die rund 30 Jährigen sind hier an der Rheinfront 2018 und später reihenweise nach dem Trockenstress von der Rußrindenkrankheit getötet worden. Da man das viele Material nicht wegräumen konnte, es fehlte an Personal, Infrastruktur bzw Geld, ist man dazu übergegangen, nicht im ersten Jahr die Geschichte mit Atemschutz und Rückstandsverbrennung zu machen, sondern die Sporen sporulieren lassen und erst im nächsten Jahr zu fällen, falls Sicherheitstechnisch notwendig.
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dmks
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Re: Wald

dmks » Antwort #468 am:

thuja thujon hat geschrieben: 3. Sep 2024, 11:19 Der Förster freut sich über Bergahorn, die würden mit Trockenheit klarkommen

*soll man da jetzt heulen oder lachen* ? 8)
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Amur
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Re: Wald

Amur » Antwort #469 am:

Hier bricht die letzten Jahre die Hartholzaue zusammen. Es gibt wirklich Bereiche in denen so gut wie kein vorankommen mehr möglich ist. 80-120 jährige Eschen die wild übereinander zusammen brechen. Haushohe Barrikaden. Entstanden war der Wald nach der Begradigung des Flusses nach Mitte des 19. Jh.. Davor war da Weichholzaue als Niederwald, da der Fluss eh alle paar Jahre alles wieder weggerissen hat.
Man muss jetzt wirklich entweder balancierend über die dicken Stämme und Äste oder auch immer wieder unter den dicken Stämmen durch kriechend vorwärts kommen. Abgesehen vom Risiko dass doch mal eines der Monstren durch die paar Kilo Mensch sich bewegt, werde ich zu alt und steif und ängstlich um da weiter durch zu schlüpfen.
Wie es mit den einst reichlichen Morchelbeständen weitergeht bleibt offen.Morcheln sind gerne in Symbiose mit den Eschen gewachsen, ist aber wohl nicht unbedingt nötig. Vielleicht übenehmen Eichen und Ahorn den Standort. Aber das werd ich nicht mehr verfolgen können. Das dürfen dann die nächsten Generationen.
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Staudo
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Re: Wald

Staudo » Antwort #470 am:

Der Wald der Zukunft hat Migrationshintergrund

Gebietsheimisch und klimawandelfest schließen sich oft genug aus.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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dmks
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Re: Wald

dmks » Antwort #471 am:

Es gibt dennoch immer wieder Auflagen zur Verwendung "gebietsheimisch zertifiziert" ja, und das ärgert mich! Wenn ich gleiche Baumarten - nur aus anderen Regionen (wie in dem Artikel beschrieben) einbringe verändert das doch nicht die Flora an sich! Es fallen nur rein evolutionär die Exemplare aus, die mit Standort, Wetter oder Schädlingen nicht klarkommen.
Wie weit wollen wir denn mit "gebietsheimisch" zurück??? In der letzten Eiszeit waren hier bei 2 km Eis auf der Landschaft! Da war nix mehr am Leben.
Wir buddeln hier Kohle aus - das waren Baumfarne und Sequoias und Ginko... darüber lagern die Böden des Tertiär.

Es gibt in der Vegetation keinen Stillstand! :P
Zuletzt geändert von dmks am 14. Nov 2024, 19:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Mufflon
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Re: Wald

Mufflon » Antwort #472 am:

Der Förster, wo wir unser Holz bekommen, erzählte uns auch kopfschüttelnd, er hat Anweisung, keine nichtheimischen Bäume neu zu setzen.
Nur, dass die hiesigen Eichen nicht mehr alt genug werden, Buchen kränkeln und Birken soll er nur anteilig pflanzen wegen des Allergiepotentials.
Er hatte die letzten Jahre vermehrt Robinie und Roteiche gepflanzt, soll so schnell wie möglich weg.
Haben wir beim Holzholen gemerkt, die Stämme waren alle relativ dünn.
„Froh und lachend kommt der Frühling. Auf in Garten! nun ists Zeit!“ 🌱🌷
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Re: Wald

Amur » Antwort #473 am:

Das liegt daran das sich viele Forstbetriebe nach FSC zertifizieren haben lassen. Da sind die Vorschriften was gesetzt werden darf, bzw. nicht gesetzt werden darf recht rigide.
Hessenforst hat deshalb seine FSC Zertifizierung nicht weiter verlängert da mit den Einschränkungen kein Umbau auf klimaresistente Zusammensetzung möglich sei.
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Re: Wald

dmks » Antwort #474 am:

Zum Glück hab ich bei der Walderhaltung (bisher) keine Auflagen, was die Baumarten betrifft. Leider haben die geologischen Gegebenheiten (Sanderfläche) außer bestehenden Kiefern, vereinzelt Robinie und den in der Hitze der letzten Jahre leider abgestorbenen Birken in den letzten 40 Jahren noch nicht viel hervorgebracht.
Achja, eine Eiche gibt es in dem Wald! :D Eher so...Sünteleiche, aber schon immer da. Ich geb nicht auf! Eichen (robur) kommen vereinzelt zutage, Eibe ist inzwischen 'vorhanden' - ja da staun ich selbst, aber die ist unglaublich anpassungsfähig solang genug Schatten da ist.
Neu eingebracht seit ein paar Jahren hab ich Roteiche und Rotahorn, Papierbirke. Alles Nordamerikaner - aber die haben es vom Klima her da auch nicht leicht!
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Cryptomeria
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Re: Wald

Cryptomeria » Antwort #475 am:

Im Kopf etwas flexibler wäre sehr sinnvoll für die Bewältigung der Zukunft.
VG Wolfgang
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dmks
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Re: Wald

dmks » Antwort #476 am:

Darf ich mir den als Zitat einrahmen? :D

Ja, ich hab auch immer wieder Kunden, die wollen ihren Wald "aufmischen" - aber die Forstbaumschulen geben da nix her das aus dem Rahmen fallen würde!
Hier im Forum ging es letztens um Amberbaum als Forstpflanze; letzte Woche hatte ich eine Anfrage nach Zuckerahorn...usw.
Die Beschaffung ist schwierig; Auflagen leider mannigfaltig - aber das sind doch alles Kleinstflächen, Enthusiasten, Menschen die etwas wollen!

Man sollte sie machen lassen.
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Re: Wald

DrDrt » Antwort #477 am:

Ich bin mir gar nicht so sicher, ob die Fahrschneisen von den Harvestern nur schlecht sind.

Bild

Hier (Bergisches Land, 300 üNN, 1400 l/a, ein bisschen Lehm und darunter Fels), geben Sie den Kahlschlagflächen zumindest etwas Struktur.

Der verstärkte Birkenaufwuchs an den Spuren bringt auch etwas Windschutz und Schatten auf die Fläche.
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sempervirens
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Re: Wald

sempervirens » Antwort #478 am:

Staudo hat geschrieben: 14. Nov 2024, 18:37 Der Wald der Zukunft hat Migrationshintergrund

Gebietsheimisch und klimawandelfest schließen sich oft genug aus.
Finde ich nicht, das sich das ausschließt. Gerne soll man fremdländische Arten setzen. Aber man sollte zuerst das volle Potential heimischer Arten nutzen

Bspw hier und da Elsbeere oder andere Gehölze einstreuen

Im nächsten Schritt schaut man nach geeigneten Kandidaten die aus näheren Gebieten stammen Süd, Ost, West Europa

Und dann kann man gerne auf Amis oder andere Gehölze setzen
Cryptomeria hat geschrieben: 14. Nov 2024, 20:30 Im Kopf etwas flexibler wäre sehr sinnvoll für die Bewältigung der Zukunft.
VG Wolfgang
Flexibel ja, aber mit Struktur und einer logischen heransgehensweise und nicht zu monokausal. Ein Wald ist soviel mehr als eine Ansammlung an Bäumen.

Unsere Ökosysteme sind ja als volatile fliesssgleichgewichte zu verstehen die immer mal wieder stabile Zustände erreichen aber vermutlich niemals ein ewig währendes Gleichgewicht erreichen. Eine gewisse Dynamik ist also durchaus natürlich, ich denke wir sollten es aber nicht überstrapazieren und auch mehr Naturverjüngung und Selektion der Natur zulassen

@ddrt an ähnlichen Standorten hier wachsen die Birken auch ohne harvester Spuren. Oft ist es meiner Beobachtung nach eher der offene Boden und das wegräumen des totholzes in den Fahrrinnen welches manchmal ein frühereres aufkommen von Bäumen ermöglichen kann. Aber das kann in deinem Fall anders sein oder ähnlich , aber ist ja erstmal gut wenn dort etwas wächst


An den hängen sind aber seitlichen harvester Wege manchmal nicht schlecht da dort manchmal das Wasser gebremst und gesammeltnwird
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dmks
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Re: Wald

dmks » Antwort #479 am:

Der Waldzustandsbericht Brandenburg für 2024 ist da!
Ein Drittel der Bäume weist "massive Schäden" auf :(
Besonders schwer trifft es die zur Gesundung der Kiefernbestände angesiedelten Laubbäume!
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