Seite 1 von 2

Neues Birnenspalier freistehend

Verfasst: 17. Mär 2014, 19:57
von Hummelchen
Am Eingang meines Gemüsegartens möchte ich zwei Birnenspaliere ziehen. Es wird mein erster Versuch. ;D Zur Lage:- jeweils rechts und links vom Eingangstürchen habe ich 3,50 m zur Verfügung- nach vorn (Süden) liegt der Rasen, hinter dem Spalier (Norden) beginnt der Gemüsegarten- vollsonnig, erst ab mittelspätem Nachmittag reicht der Schatten der Hecke hin- windig, da hinter der Hecke (Westen) freies Feld liegt- Boden ist sandiger Lehm, neigt zum Verschlämmen- 5km bis zur Ostsee, deshalb spätes Frühjahr, langer Herbst- ich habe 75er Pfosten mit Bodeneinschlaghülsen für den DrahtFragen:- reichen 3 Pfosten für ein 3,50m-Feld?- ein Birnenbäumchen oder zwei pro Feld?- welche Sorten auf welcher Unterlage sind empfehlenswert?- ich möchte süße, schmelzende Früchte, kein Lagerobst. Was nicht weggenascht wird oder runterfällt, wird zu Saft. Im Garten steht noch ein kleines Birnbäumchen, welches nur der Hund beerntet. Die Früchte haben wenig Aroma und eine furchtbar harte Schale.

Re:Neues Birnenspalier freistehend

Verfasst: 17. Mär 2014, 20:27
von Apfelfreund
Bei mir an der Nordsee bekommt Williams Christ leider sehr viel Schorf, wie ist das bei Dir? Die Sorte an sich ist oberlecker und schmelzend und super aromatisch. Conference wächst bei mir gesund, ebenso Tongern, diese ist leicht säuerlich, aber sehr sehr saftig und vollreif mit gutem Aroma.

Re:Neues Birnenspalier freistehend

Verfasst: 17. Mär 2014, 20:31
von Hummelchen
Das eine kleine Birnenbäumchen hat keinen Schorf, es hat auch sonst nix, nur keine gescheiten Früchte. >:(

Re:Neues Birnenspalier freistehend

Verfasst: 18. Mär 2014, 19:55
von Apfelfreund
Hast Du es denn schon mal mit Ausdünnen, später ernten, lagern usw versucht? Was ist denn nicht gescheit, wie ist der Geschmack?

Re:Neues Birnenspalier freistehend

Verfasst: 18. Mär 2014, 20:16
von hargrand
Villeicht liegts auch an der fehlenden Wärme?

Re:Neues Birnenspalier freistehend

Verfasst: 18. Mär 2014, 20:51
von Hummelchen
Ihr Lieben, ich will doch nicht das Bäumchen päppeln, sondern ein Spalier pflanzen! Aber bitte schön ;) Das Bäumchen ist ca. 2,50m hoch, blüht überreich, trägt gut und sieht auch hübsch aus. Die Birnen sind mittelgroß, grün, mit sehr harter Schale, hartem Fruchtfleisch und sie fallen ab, bevor sie weich werden können. Sie schmecken bisschen nach nix, deshalb ist es vielleicht eine Lagerbirne.Ich habe keinen Platz, um sie zu lagern, aber einen Hund, der die tief hängenden Früchte abpflückt und auffrisst und dann anbetend den Baum anstarrt und auf weiteren Segen wartet. Deshalb kann das Bäumchen bleiben.Für das Spalier suche ich Birnen, die man vom Baum essen kann, die süß und saftig sind.

Re:Neues Birnenspalier freistehend

Verfasst: 19. Mär 2014, 09:30
von JörgHSK
Hallo Hummelchen@ Pfostenanzahl: 3 auf 3,50m reichen, theoretisch würden auch 2 gehen, wenn man gut seitlich abspannt.Vieleicht direkt links und rechts von der Eingangstüre jeweils einen Pfahl, und am äussersten linken und rechten Ende noch einen, links und rechts abspannen und die über den beiden Eingangstor- Pfählen "drüberlaufen" lassen.@ wieviel Bäume: Das kommt drauf an was für eine Form du wählst, bei senkrechten Schnurbäumen passen "überleg" 6 auf 3,50m, bei U Formen 2-3, du kannst aber auch komplizierte Formen wählen, die brauchen dann den Platz für sich allein. Allerdings verbringt man auch ein paar Jahre bei der Erziehung.@Welche Sorten/Unterlage: Unterlage Quitte, allerdings NICHT bei Kalkigem Boden, sonst eher Pyrodwarf, die schließt auch die Unverträglichkeiten aus.Sorten, naja sie sollten Windfest sein. Ich würde schwachwachsende Sorten(Willams, Clairgeaus Butterbirne) nur im Ausnahmefall mit schwachwachsenden Unterlagen kombinieren. Die kommen einfach nicht in die Hufe.Gute Erfahrungen habe ich mit Gute Luise gemacht, allerdings etwas schorfanfällig, frühe von Trevoux, die schon erwähnte Tongern, Madam Verte(ist aber eine Lagerbirne, die im Dezember vorzüglich schmeckt), vieleicht noch Vereinsdechantsbirne(wenn der Standort nicht zu kalt ist).süß schmelzende Früchte direkt vom Baum das geht in den allermeisten Fällen sowieso nicht, selbst die frühe von Trevoux muss hart vom Baum genommen werden um nach 4-5 Tagen weich zu werden. Hart ernten das gilt übrigens für ALLE Birnensorten.Ich würde dir empfehlen noch mal gründlich hier im Internet zu stöbern, um nicht irgendwas falsches zu erwischen. Einige Sorten haben z.B. ein falsches Wuchsbild für Spaliere, Fruchtholz lang hängend, die kann man schwierig immer schneiden. Es gibt auch Sorten die in unserem Klima nicht reif werden, darauf deutet die Beschreibung deiner Sorte auf dem reich blühenden Bäumchen. Gräfin von Paris ist so ein Fall, Ist eine Lagersorte, ich habe die letzten letzte Woche zu Birnenstücken gekocht, die ist so Geschmacklos...wird nur im Weinbauklima.

Re:Neues Birnenspalier freistehend

Verfasst: 19. Mär 2014, 10:59
von schwarze Tulpe
Danke JörgHSK - wunderbar informativ, habe für mein künftiges Birnenspalier viel gelernt.Mir ist klar, dass geschnitten werden muss. Ich werde versuchen immer zwischendurch Äste zu beschneiden, die mir auffallen, dann wird der Baum nicht so belastet und treibt nicht stark aus. Die Schosser werden dann auch nie so groß.Sommerschnitt, Winterschnitt sind massive Eingriffe, auf die der Baum sicher heftiger reagiert als bei kontinuierlicher Beschneidung.Oder?

Re:Neues Birnenspalier freistehend

Verfasst: 19. Mär 2014, 11:51
von Hummelchen
JörgHSK, ich danke dir vielmals.Die erste Entscheidung ist dank deiner Infos gefallen.Ich werde je 3 Pfähle setzen und 4 Bäume mit unterschiedlichen Reifezeiten pflanzen. Zwei auf jede Seite der Gartentür.Und ich bemerke mit Verwunderung, dass ich eigentlich keine Ahnung von Birnen habe. Mit Lagerbirnen meinte ich sowas wie es bei Äpfeln gibt, die bis ins zeitige Frühjahr haltbar sind. Dafür habe ich keinen geeigneten Platz, aber 4 Wochen kann ich schon einrichten. Ich habe als Kind bei meinen Großeltern reife, weiche Birnen von der Wiese aufgesammelt. Die waren extrem süß und saftig. Allerdings war das Fallobst, die Bäume waren zu groß, um sie zu pflücken und zu kosten. Daher kommt wahrscheinlich meine Vorstellung von reifen Birnen am Baum.Nun durchforste ich mal das Internet nach Sorten... :D

Re:Neues Birnenspalier freistehend

Verfasst: 19. Mär 2014, 14:49
von JörgHSK
Natürlich ist aller Anfang schwer....Ich habe die Erfahrung gemacht das die Bäumchen erst 1-2 Jahre brauchen um richtig gut einzuwurzeln. Also Dünger, Wasser und Mulchschicht schadet nicht. Danach, das war bei mir letztes Jahr, ging es dann aber richtig los. Auch schon erste Früchte. Nun gut das wäre vieleicht schon das Jahr davor der Fall gewesen, ich habe aber die Blüten abgeknipst.Ich bin mittlerweile der Meinung, Winterschnitt nur zur Korrektur der Form, was man im Sommer versäumt hat, oder übersehen. Sonst alles andere im Juli. Und das heißt, Einkürzen der Triebe am vorjährigem Holz. Birnen treiben sehr gut Kurz- und Langtriebe am vorjährigem. Dadurch werden auch Blütenknospen angeregt.Ich selber habe ein 9m langes Edelstahlgerüst 2,20m hoch, mit 12 Schnurbäumen, einer davon als U. Ursprünglich 4 Sorten, Gute Luise, President Drouard, Claigeaus Butterbirne und Conference. Hinzu kam aufveredelt im letzem Jahr, auf den einen Schenkel des U's Rote Bergamotte.Jetzt war ich mit der Sortenwahl nicht ganz so zufrieden, und die Sorten- Sammelwut als Mitglied im Pomologenverein hat mich dazu bewogen einige in 1m Höhe umzuveredeln und einige Sorten anzuveredeln.Olivier de Serres, Madam Verte, Vereinsdechantsbirne, Tongern, Schmelzende von Thirriot, Lebruns Butterbirne, Winternelis, eine unbekannte frühreifende, Deutsche Nationalbergamotte

Re:Neues Birnenspalier freistehend

Verfasst: 19. Mär 2014, 21:50
von b-hoernchen
@ wieviel Bäume: Das kommt drauf an was für eine Form du wählst, bei senkrechten Schnurbäumen passen "überleg" 6 auf 3,50m, bei U Formen 2-3, du kannst aber auch komplizierte Formen wählen, die brauchen dann den Platz für sich allein. Allerdings verbringt man auch ein paar Jahre bei der Erziehung.
6 Bäume auf 3,50m - das wäre ja ca. alle 60cm ein Baum. Lassen sich Birnen wirklich so klein halten?Ungeahnte Möglichkeiten für einen kleinen Garten.

Re:Neues Birnenspalier freistehend

Verfasst: 19. Mär 2014, 22:14
von JörgHSK
bei schwachwachsender Unterlage ja, sagen wir besser schmal halten..

Re:Neues Birnenspalier freistehend

Verfasst: 20. Mär 2014, 20:33
von b-hoernchen
Und bei Kirchensaller als Unterlage dann 1,5m?Ich meine "normale" Birnensorten, Bunte Juli, Frühe aus Trevoux, Tongern, Madame Verte, Gellerts Butterbirne.

Re:Neues Birnenspalier freistehend

Verfasst: 21. Mär 2014, 09:14
von JörgHSK
es ist zweifelhaft ob auf Kirchensaller Mostbirne veredelte Bäume sich für diese Größe überhaupt eignen. Bei sehr schwachwachsenden Sorten könnte man es probieren(Clairgeau, oder Josefine von Mecheln, obwohl die schon wieder fürs Spalier wuchsschwierig ist). Mit Kirchensallener könnte man eher mehrarmige Spalierformen erziehen die gleich die ganze Giebelwand mühelos bekleiden.

Re:Neues Birnenspalier freistehend

Verfasst: 21. Mär 2014, 09:24
von JörgHSK
Ich meine "normale" Birnensorten, Bunte Juli, Frühe aus Trevoux, Tongern, Madame Verte, Gellerts Butterbirne.
wobei die von dir aufgezählten "normalen" auch total unterschiedlich wachsen:Bunte Juli sehr stark, Trevoux glaube mittel, Tongern auch, Madam Verte Mittel, Gellerts starkDarauf sollte man schon etwas achten, mittelstarke gehen besser als schwachwachsende, bei ganz starkwachsenden etwas auf die Fruchtbarkeit achten, ist die gut, lässt das starke Wachstum vielleicht mal nach ;D