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Das Grab des Gärtners
Verfasst: 19. Apr 2005, 13:18
von Pimpinella
Nicht, dass ich jemanden hier unter die Erde bringen will, aber habt ihr schon mal drüber nachgedacht, was ihr auf euer Grab gepflanzt haben wollt? Stellt euch nur vor, man tut euch Schälchen mit Stiefmütterchen und Eisbegonien auf die letzte Ruhestätte?Ich meine, man sollte sich rechtzeitig Gedanken machen, wie man an sich erinnert wissen will und das gegebenenfalls im Testament festhalten! Wir alle haben schon Horrorgeschichten von Menschen gelesen, deren fehlender letzter Wille Chaos in der Familie angerichtet hat.Da gibt es sicher manche, die ihre Raritäten auch im Tode möglichst nahe bei sich wissen wollen. Oder die Ökogärtner, die sich einfach einwachsen lassen...
Re:Das Grab des Gärtners
Verfasst: 19. Apr 2005, 13:23
von thomas
Ja, mich einfach einwachsen lassen...ein gewisse Faszination kann ich bei dieser Vorstellung echt nicht leugnen, zumal, wenn dann von meinem Grab noch freche Unkrautsamen zum Nahbarsgrab fliegen... Weil ich aber nach wie vor denke, dass mein Leben nach dem Tod zu Ende ist, mach ich mir da keine grossen Gedanken drüber.
Re:Das Grab des Gärtners
Verfasst: 19. Apr 2005, 13:31
von andrea
Am schönsten ist der Friedhof in meiner Klosterschule gewesen, unter Bäumen nur die Kreuze und sonst wuchsen dort Efeu, Veilchen und Schneegöckchen, sehr ruhig und friedlich unter alten Bäumen ohne Pflege und Aufwand.Unter so einem Baum möchte ich mal liegen.
Re:Das Grab des Gärtners
Verfasst: 19. Apr 2005, 13:36
von bonsai
Ich habe letztens mal einen Bericht über einen "Friedwald" gesehen. Da wird die Urne unter einem Baum versenkt, und am Eingang gibt es eine Tafel mit den Namen und der dazugehörigen Baumnummer. Kein Kreuz, kein Stein.So was könnte ich mir für mich vorstellen.In der großen Hoffnung, dass das noch gaaaaaaanz lange hin ist

Viele GrüßeChristoph
Re:Das Grab des Gärtners
Verfasst: 19. Apr 2005, 13:41
von Landpomeranze †
Ich hasse Friedhöfe ganz allgemein und die Vorstellung, von Würmern gefressen zu werden, behagt mir auch nicht. Bei uns gibt es die Möglichkeit, sich im eigenen Garten begraben zu lassen - ob in der Urne oder ohne, kontrolliert keiner

Mein Mann hat den Auftrag, mich unterm alten Nussbaum zu begraben - er will unter einer Buche landen

Ich hoffe wir können uns beide noch daran erinnern, wenn es soweit ist...
Re:Das Grab des Gärtners
Verfasst: 19. Apr 2005, 13:43
von Christiane
Mein Traum wäre, als Dünger für meine Rosen zu enden. Ich hoffe, dass bis dahin unsere Gesetze so etwas zulassen, zumal ich verbrannt werden möchte und keiner Gefahr laufen würde, auf meine modernden Überreste zu stoßen. (Aber nicht das dann jemand sagt, wenigstens zu etwas war sie nütze!

)LGChristiane
Re:Das Grab des Gärtners
Verfasst: 19. Apr 2005, 13:45
von thomas
Hauptsache, ihr lasst zuvor Herzschrittmacher (Siliciumchip!) und Plomben (Quecksilber) entfernen...
Re:Das Grab des Gärtners
Verfasst: 19. Apr 2005, 14:16
von riesenweib
...Mein Mann hat den Auftrag, mich unterm alten Nussbaum zu begraben - er will unter einer Buche landen

....
das ist hier in Ö verboten soweit ich weiss. auch das verstreuen der asche. :-\lg, brigitte
Re:Das Grab des Gärtners
Verfasst: 19. Apr 2005, 14:21
von Silvia
Ich hätte gern einen Apfelbaum, aber eigentlich möchte ich daran noch nicht denken.
Alt wie ein Baum möchte ich werden,Genau wie der Dichter es beschreibt.Alt wie ein Baum mit einer Krone die weit, weit, weit, weitDie weit ueber Felder zeigt.Alt wie ein Baum möchte ich werdenMit Wurzeln, die nie ein Sturm bezwingt.Alt wie Baum, der alle Jahre so weit, weit, weit, weitKindern nur Schatten bringt.Alle meine Traeume fang ich damit ein -Alle meine Träume.Zwischen Himmel und Erde zu sein,Zwischen Himmel und Erde zu sein.(Puhdys)LG Silvia
Re:Das Grab des Gärtners
Verfasst: 19. Apr 2005, 14:24
von Landpomeranze †
...Mein Mann hat den Auftrag, mich unterm alten Nussbaum zu begraben - er will unter einer Buche landen

..../quote]das ist hier in Ö verboten soweit ich weiss. auch das verstreuen der asche. :-\lg, brigitte
In Niederösterreich ist es erlaubt - eine Freundin hat gerade ihre Eltern im Garten begraben.lg, Patricia
Re:Das Grab des Gärtners
Verfasst: 19. Apr 2005, 14:25
von Landpomeranze †
Hauptsache, ihr lasst zuvor Herzschrittmacher (Siliciumchip!) und Plomben (Quecksilber) entfernen...
Amalgam-Plomben habe ich keine, den Herzschrittmacher brauche ich hoffentlich nie

Aronsstab auf dem Grab der Gärtnerin
Verfasst: 19. Apr 2005, 14:29
von Ismene
Ich hasse Friedhöfe ganz allgemein und die Vorstellung, von Würmern gefressen zu werden, behagt mir auch nicht.
Kleines Missverständnis: Würmer sind unschuldig.Ich meine, dass in 1,20m Bodentiefe gar keine gefrässigen Würmer mehr gibt.
Ich liebe Friedhöfe, habe dort die schönsten
Tierbeobachtungen gemacht. Wundervolle Pflanzen kennengelernt: erste Zaubernuss dort entdeckt, mein erstes tränendes Herz.
Viele Grabsteine gelesen, innegehalten, der (unbekannten) Toten gedacht.Friedhöfe/Totenkult wandeln sich in letzter Zeit rasendschnell.Viele Tabus werden gebrochen, um den Toten einen würdigen,
individuellen Platz zu geben. Ich denke da auch an die Kindergräber, die früher kaum präsent waren. Jetzt haben Eltern und Geschwister viel mehr Möglichkeiten mit der Trauer umzugehen und das drückt sichnatürlich auch in der Bepflanzung aus.Am liebsten würde ich auf meinem
Lieblingsfriedhof in Düsseldorf begraben werden. Vorher würde ich einer
jungen Staudengärtnerin einen 10-Jahres-Auftrag erteilen mit einer Liste von Pflanzvorschlägen.

Eisbegonie und kopflastige Stiefmütterchen eher nicht. Vielleicht aber ein Aronsstab, der seinen
süsslichen Verwesungsgeruch zur Blüte verströmt und auf dem Stein steht:"Sie schreckte vor nichts zurück." oder"Nichts Pflanzliches war ihr fremd."
Re:Das Grab des Gärtners
Verfasst: 19. Apr 2005, 14:40
von Hortulanus
Stimme Ismene von Herzen zu. Alte Friedhöfe sind etwas Wunderbares. Und für mich hat es etwas sehr Anrührendes, wenn Gräber in einer kindlich anmutenden Art bepflanzt sind. Dazu gehören auch meinetwegen Eisbegonien. Schlimm finde ich dagegen den protzigen Grabschmuck, der mit grellen Farben seinen Auftrag und dessen Erfüllung förmlich hinausschreit.Alte Friedhöfe haben etwas Kontemplatives. In England sind sie ein Hort an Pflanzenkostbarkeiten. Gilt aber ebenso für alte Großstadtfriedhöfe hier in Deutschland, sofern sie von Kriegseinwirkungen verschont geblieben sind. Den Düsseldorfer kenne ich nicht. Aber auch der Frankfurter ist es wert, mit Muße durchwandert zu werden. Grauenvoll sind hingegen die ländlichen Grabstätten, geprägt von der Sucht, alles schön sauber und poliert zu halten.Was auf meinem Grab gepflanzt wird, ist mir eigentlich ziemlich egal. Sollte ich von oben zusehen können, ginge es mir allein um die Motive, mit den das Grab gepflegt würde. Ein Kirmesblumenstrauß von einem (Ur-)Enkelchen wäre mir lieber als die gestylte Grabpflege auf Grund eines familiären Pflichtgefühls.
Re:Das Grab des Gärtners
Verfasst: 19. Apr 2005, 15:12
von Günther
... zumal ich verbrannt werden möchte ...LGChristiane
Und wieder ein Beitrag zum Feinstaub!Immer diese unökologischen Betrachtungsweisen...

Re:Das Grab des Gärtners
Verfasst: 19. Apr 2005, 15:14
von Wolfgang
Ich habe letztens mal einen Bericht über einen "Friedwald" gesehen. Da wird die Urne unter einem Baum versenkt, und am Eingang gibt es eine Tafel mit den Namen und der dazugehörigen Baumnummer. Kein Kreuz, kein Stein.So was könnte ich mir für mich vorstellen.In der großen Hoffnung, dass das noch gaaaaaaanz lange hin ist

Viele GrüßeChristoph
Ich habe vor nicht langer Zeit eine Frau in einem Friedwald beerdigt. War, weil niemand ein Grab hätte pflegen können, sehr passend.Dabei kam mir in den Sinn, dass ich auch gern ein schönes Grab hätte. Mit einer Cordyline. Aber ich weiß nicht, ob irgendeiner danach schaut, oder, was mir am liebsten wäre, Freunde wie in Russland zu Ostern zum Frühstück ans Grab kämen.Und, noch wichtiger, vorher will ich erst mal bewusst sterben.Wer übrigens unter dem eigenen Baum liegen will, muss sich nach NL überführen und da verbrennen lassen. Da bekommt man die Urne ausgehändigt.