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Kriterien, Apfelreife
Verfasst: 17. Okt 2014, 12:37
von Thomas29
Hallo,es gibt ja Äpfel die nach der ernte noch gar nicht reif sind.A) Wie merke ich, ob diese reif sind?B) Welche Kriterien gibt es hier?C) Wenn ich jetzt einen Boskoop Apfel esse, wäre das schädlich?D) Wie prüft man das korrekt?E) Wie lagert man die Äpfel am Besten?
- Kühl
- Kühl und dunkel
- Keller 12°C
Irgend jemand muss es ja mal abgestimmt haben.

Danke für Infos.Viele Grüße
http://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%B6ner_aus_BoskoopDie großen Äpfel, die häufig über 200 g wiegen, reifen Ende September bis Mitte Oktober und sind bis März haltbar. Er hat einen säuerlichen Geschmack, der hohe Säureanteil überdeckt seinen hohen Zuckeranteil.http://de.wikipedia.org/wiki/Kaiser-Wilhelm-ApfelDie Sorte wird Ende September geerntet und ist von Ende Oktober bis zum April genießbar. Sie hat ein wohlschmeckendes, himbeerartiges Aroma. Das anfangs feste Fruchtfleisch wird im Laufe der Lagerung mürbe. Dies wurde in der Vergangenheit aufgrund der schlechten Zahnqualität eher gern gesehen.
Re:Kriterien, Apfelreife
Verfasst: 17. Okt 2014, 13:52
von obst
Beim Obst unterscheidet man zwischen der Pflück- und der Genussreife. Je früher z.B. ein Apfel reif ist, umso enger liegen Pflück- und Genussreife zusammen. So kann man einen Sommerapfel sofort direkt vom Baum essen. Bei einem Winterapfel können mehrere Wochen zwischen Pflück- und Genussreife liegen. In dieser Nachreifezeit muss der Apfel bei kühlen - aber nicht unter so kühlen Temperaturen wie im Erwerbsobstbau - gelagert werden. In dieser Zeit wird die Säure des Apfels umgesetzt in Zucker- und Aromastoffe. Die Schale färbt sich bei vielen Sorten um. Wenn man einen solchen Winterapfel zu früh ist, schmeckt er meist sauer oder fade oder beides. Bei den heutigen modernen Sorten, die im Erwerbsobstbau angebaut werden, ist die Nachreife normalerweise nicht erforderlich, da diese Sorten aufgrund ihrer Vorfahren sowieso keine Säure enthalten. In fast allen modernen Sorten wurde u.a. der sehr säurearme Delicious eingekreuzt und noch einige ähnliche Sorten. Deshalb schmecken die neuen Sorten auch alle sehr ähnlich und sind nur genießbar, wenn sie knackig hart sind. Die alten Sorten wie Boskoop und Kaiser Wilhelm haben ein sehr individuelles Aroma. Dieses entsteht aber erst während der Nachreife. So habe ich z.B. vor einem Jahr zwei Äpfel der Zabergäurenette auf einer Obstausstellung zum Probieren gekauft. Den ersten habe ich sofort gegessen und mir gedacht, dass ist aber ein fader, langweiliger Apfel. Den anderen habe ich mehrere Wochen aufbewahrt. Er färbte sich in dieser Zeit sehr schön rot-gelb und schmeckte dann so hervorragend, dass ich mir noch im Winter ein Edelreis besorgt habe. Wie lange nun die Nachreife ist, hängt von den einzelnen Sorten ab. Man muss es einfach ausprobieren. Es kann - wenn man nach der alten Literatur geht - durchaus zwei, drei Monate bei einigen Sorten dauern. Die Äpfel dürfen aber nicht zu kühl lagern. Bei den Temperaturen des Erwerbsobstbaus finden keine Umsetzungen in den Äpfeln mehr statt. Sie holen dann nach der Auslagerung diese Nachreife zwar im Eilverfahren nach, dabei entstehen aber nicht so viele Aromastoffe. Wir lagern sie einfach in einem ungekühlten, aber auch ungeheizten luftigen Raum, der im Winter nicht unter 5 °C abfällt. Wenn man die Möglichkeit hat, kann man die Äpfel natürlich nach der Nachreife kühler lagern, dann halten sie länger. Äpfel übrigens niemals mit Kartoffeln zusammen lagern. Sie werden dann leicht muffig.Bei der Pflückreife richte ich mich nicht nach dem Erwerbsobstbau. Dann sind mir die Äpfel immer noch zu unreif (sie sind aber robuster und erhalten nicht so leicht Druckstellen). Ich warte, bis die wurmigen Äpfel zum großen Teil heruntergefallen sind (Man kann sie zum Kochen und Backen benutzen). Wenn die ersten gesunden Äpfel anfangen zu fallen, dann ernte ich. Birnen sollte man - soweit ich weiß - etwas früher ernten, wenn man sie länger aufbewahren will, dann halten sie sich wohl länger. PS: Wenn man den Delicious aufgrund des Geschmacks der gekauften Äpfel als fade und nichtssagend abtut, tut man dieser Sorte übrigens unrecht. Wir haben einen im Garten. Als er noch jung war und vernünftige Äpfel trug, waren dies mit unsere besten Äpfel. Man muss ihn allerdings bis zum Frost hin am Baum hängen lassen und ihn erst Ende November pflücken und ihn dann noch etwas nachreifen lassen. Wenn man den Apfel so behandelt, weiss man, warum er vor über 100 Jahren seinen Namen bekam.
Re:Kriterien, Apfelreife
Verfasst: 17. Okt 2014, 16:17
von Thomas29
Danke für die ausführliche Antwort.Viele liebe Grüße
Re:Kriterien, Apfelreife
Verfasst: 20. Okt 2014, 07:41
von obst
Noch ein Nachsatz zu meinem Text vom 17. Okt.Es gibt auch Äpfel die einen sogenannten Vorerntefall zeigen, z.B. der Gravensteiner. Solche Apfelsorten neigen dazu, vor der eigentlichen Pflückreife einen Teil der gesunden Äpfel abzuwerfen. Wenn man dann die Äpfel bereits pflückt, erreichen sie nicht ihren vollen Geschmack in der Nachreife. Bei diesen Sorten ist das Phänomen aber meistens bekannt. Man sollte daher einige Sortenbeschreibungen lesen. Bei unserem Gravensteiner lassen wir meistens ca. 1/3 der Äpfel abfallen, bevor wir endgültig ernten. Die restlichen Äpfel haben dann einen hervorragenden Geschmack.