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Almen pflegen, aber wie?

Verfasst: 30. Okt 2014, 21:00
von lonicera 66
Wir haben ca. 2000qm "Wiese" am Berg, seit mehreren Jahren nicht gepflegt.Unser Nachbar sagte, der alte Besitzer ist einmal im Jahr, so im September, mit der Motorsense 'drübergegangen. Leider sind übersll große Haufen der gelben Wiesenameise, was das Sensen wohl nun unmöglich macht.Gefunden habe ich viele seltene Kräuter und Blümchen, sogar kleines Knabenkraut wächst dort.Wie pflege ich so eine Alm am besten?Vielleicht Nachbars Zwergschafe nächstes Jahr draufstellen?

Re:Almen pflegen, aber wie?

Verfasst: 30. Okt 2014, 21:22
von Sternrenette
Hallo Loni,wir haben vor ca. 25 Jahren Naturschutzwiesen gepflegt, sogenannte Streuwiesen. Das sind magere Sumpfwiesen, das Schnittgut wurde früher tatsächlich als Einstreu für die Tiere verwendet, daher der Name.Magerwiesen müssen einmal im Jahr (im Herbst) gemäht werden, damit eine Düngung durch verrottende Pflanzen verhindert wird. Diese Düngung beeinträchtigt nämlich seltene Pflanzen wie Orchideen. Daher ist wohl auch eine Beweidung eher nicht ideal, wegen der damit verbundenen Düngung. Genauere Auskünfte kann Dir sicher die Naturschutzbehörde im Landratsamt oder der örtliche Vertreter vom Bund Naturschutz geben, was Deine speziellen Bedingungen betrifft - auch die Ameisen. Meine Obstwiese wurde bis zum vorigen Jahr vom Nachbarn mit dem Balkenmäher gemäht, man könnte auch beim Maschinenring fragen, ob jemand mit einem Mulcher drüberfahren kann. Du hast ja keinen Sumpf, den man mit schwerem Gerät nicht befahren kann. (Je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr tendiere ich zum herbstlichen Mulchen - zusammenrechen könnte man ja nach und nach selber, aber eine Maschine macht das Mähen halt schneller und hat auch keine Probleme mit festerem Bewuchs.)Viele GrüßeSternrenette

Re:Almen pflegen, aber wie?

Verfasst: 30. Okt 2014, 21:53
von lonicera 66
Mit größeren Geräten kann man da nicht hin:1. Steilhang2. kein Zuweg vorhanden.Der Tipp mit der Naturschutzbehörde und BUND ist gut, danke Sternrenette :DManchmal kommt man auf die einfachsten Lösungen nicht ohne Denkanstoß...

Re:Almen pflegen, aber wie?

Verfasst: 30. Okt 2014, 22:08
von lord waldemoor
Wir haben mit der motorsense gemäht, bei den ameisenhaufen kannst eh oben drübermähnausserdem ist es nicht soo wichtig tief zu mähen,geht nur darum dass keine bäume und sträucher aufkommen,bei uns zumindest,birken erlen und almrausch

Re:Almen pflegen, aber wie?

Verfasst: 30. Okt 2014, 23:03
von Gartenplaner
Ich bin ja schon einige Jahre damit beschäftigt, meine Obstwiese, die ehemals von Schafen beweidet wurde, in eine Blumenwiese umzuwandeln.Abgesehen davon, daß der Boden mager bleiben sollte, also nicht gedüngt werden darf, ist es wichtig, daß vorhandene Kräuter bis zur Samenreife kommen können, manche Wiesenorchideen sind kurzlebig und bleiben nur in der Wiese erhalten, wenn sie sich durch Aussaat erneuern können.Und grad bei manchen Orchideen sind die Samen erst Ende Juli reif.Insofern würde eine Beweidung mit Schafen erst ab Anfang August die Artenvielfalt der Wiese nicht gefährden.Die Düngung durch die Schafe ist nicht so wild - sie scheiden ja nur einen Teil der Nährstoffe wieder aus, die sie aus der Wiese aufgenommen haben, es kommt also nichts "neu" dazu.Schafe koten nur manchmal verstärkt an einer Stelle, da wäre es dann natürlich vorbei mit Wiesenorchideen.Andererseits schaffen Trittschäden durch die Schafe nackte Bodenstellen, auf denen sich Wiesenkräuter besser wieder aussäen können als im dichten Grasfilz.Ich lass die Wiese von einem Betrieb mähen, die haben so etwas wie einen Aufsitzmäher in groß, der den Grasschnitt gleich in einem kleinen Container hinten auffängt, der mäht die Ameisenhaufen bei mir immer platt.Mit der Motorsense würd ich drum und drüber mähen und sie danach mit einer Schaufel einebnen, wo sie stören.Die Schafe werden sie auch nicht überall und gleichmäßig platt treten.

Re:Almen pflegen, aber wie?

Verfasst: 31. Okt 2014, 19:09
von maculatum
Intakte Magerwiesen sollten im Spätsommer / Herbst gemäht werden. Das sehe ich auch so. Wenn die Wiese allerdings mehrere Jahre gar nicht gemäht wurde, hätte ich keine Skrupel, im ersten Pflegejahr zusätzlich einen Schröpfschnitt im Mai / Juni durchzuführen und abzuräumen (Ja, auch während der Knabenkrautblüte!). Wenn möglich mit der Motorsense oder wenn nötig einem geliehenen geländegängigen Hochgrasmäher (kein Mulcher). Vorteil 1: Es werden beim Abräumen mehr Nährstoffe entzogen als bei Herbstmahd.Vorteil 2: Dieser erste Schnitt geht leichter von der Hand und die folgenden auch. Für meine Wiesen brauche ich nach wenigen Jahren des Aushagerns viel weniger Mähzeit als zu Beginn.Keine Angst wegen der unterbrochenen Samenproduktion. In den letzten Jahren haben alle Pflanzen erst mal genug Samen produziert. Außerdem wird es Nachblüten geben. Auch Knabenkräuter können im selben Jahr noch nachblühen. Und keine Wiesenpflanze wirst du durch zweimaliges Mähen umbringen. Ameisenhaufen mähe ich platt. Am nächsten Tag sind sie wieder repariert.

Re:Almen pflegen, aber wie?

Verfasst: 3. Nov 2014, 11:31
von Eva
Und die Motorsense hält das aus mit den Ameisenhaufen?

Re:Almen pflegen, aber wie?

Verfasst: 3. Nov 2014, 12:38
von tomir
Auch Knabenkräuter können im selben Jahr noch nachblühen.
Halte ich für unmöglich. Ist die Blütenanlage eines Knabenkrautes einmal entfernt kommt es in der laufenden Vegetationsperiode nicht zur Ausbildung einer zweiten - sollte es nach der Mahd noch zum blühen kommen handelt es sich um Nachzügler deren Knospen nicht durch die Mahd erfasst worden sind.Beim Entfernen des Blütenstandes, unter Beibehaltung des Laubes, kann es aber zu einer vegetativen Vermehrung kommen, sodass im kommenden Jahr dort mehrere blühende Exemplare stehen können wo vorher nur eines stand. Bei einer tiefen Mahd, wo auch das Laub entfernt wird, wird die Pflanze so geschwächt, das sie im kommenden Jahr möglicherweise gar nicht zur Blüte kommt.Bei Orchis/Anacamptis morio dürfte diese Gefahr vernachlässigbar sein. ;)

Re:Almen pflegen, aber wie?

Verfasst: 3. Nov 2014, 21:34
von maculatum
Ist die Blütenanlage eines Knabenkrautes einmal entfernt kommt es in der laufenden Vegetationsperiode nicht zur Ausbildung einer zweiten - sollte es nach der Mahd noch zum blühen kommen handelt es sich um Nachzügler deren Knospen nicht durch die Mahd erfasst worden sind.
Aha, danke.Wie man sich doch bei der Interpretation der eigenen Beobachtungen täuschen kann... es war definitiv die selbe völlig vereinzelt stehende Pflanze. Vielleicht hatte sie zwei Blütenstände.
Eva hat geschrieben:Und die Motorsense hält das aus mit den Ameisenhaufen?
Ja.Ist aber nur meine eigene Beobachtung. ;)

Re:Almen pflegen, aber wie?

Verfasst: 3. Nov 2014, 23:49
von pearl
:D kommt auf die Motorsense an. ;) Nur ist damit eine Fläche von 2.000,00 qm zu mähen schon etwas öde. Das Heu zusammenzurechen brauch auch Zeit und Kraft.Ideal wäre ein Balkenmäher, Benziner, mit Fangkorb. Die Schafbeweidung ist natürlich das Beste. Eine Mahd ist aber auch dann einmal im Jahr nötig. Manches lassen Schafe stehen. Hier ist ein nützlicher link zur Wiesenpflege. Je fetter die Wiese, desto früher die Mahd. Das bedeutet bei meinem Wiesengrundstück, dass ich den unteren Teil der Wiese Mitte Juni mähen sollte und den oberen Teil der Wiese Anfang Juli. Nützlich ist auch der Hinweis, dass nicht die ganze Wiese auf ein Mal gemäht wird, sondern in Etappen. Bereiche, in denen Pflanzen stehen, deren Samen noch ausreifen muss oder die gerade in Vollblüte stehen, spart man aus und mäht dort wo das Gras schon hochgeschossen ist. Pfade durch die Wiese zu mähen ist auch eine Möglichkeit für den Anfang. Viel Glück und Erfolg damit!

Re:Almen pflegen, aber wie?

Verfasst: 4. Nov 2014, 07:52
von Staudo
Idealerweise hält man sich Kaninchen. Für diese mäht man jeden Tag ein kleines Stück und vor allem dort, wo die Stickstoffsammler wachsen. 8) Ich habe gestern einen Streifen meiner Streuobstwiese zum wiederholten Male mit dem Mulchmäher gemäht, um Phragmites, Phalaris und Calamagrostis zurückzudrängen. Die Grasschnitt wird noch weggeräumt.

Re:Almen pflegen, aber wie?

Verfasst: 4. Nov 2014, 08:25
von Floris
wobei du als Staudenmensch sicherlich weißt, dass mit einem Schnitt im November nichts zurückgedrängt sondern nur Kosmetik betrieben wird.

Re:Almen pflegen, aber wie?

Verfasst: 4. Nov 2014, 08:27
von Staudo
Ich bin mir nicht sicher. Die Gräser sind durch die wiederholte Mahd immer noch gut im Trieb. Außerdem nutzen feinere Gräser und Kräuter hoffentlich die milde Witterung, um ein wenig Vorsprung zu bekommen.

Re:Almen pflegen, aber wie?

Verfasst: 4. Nov 2014, 10:09
von Gartenplaner
Ich hoffe bei meiner Obstwiese, die doch noch eher Fettwiese ist, daß die 2. Mahd, die meist Ende Oktober erfolgt, dieses Jahr grad vor 2 Wochen, nochmal einiges an Nährstoffen herauszieht.Das Gras war jedenfalls nach der 1. Mahd Anfang August nochmal ordentlich gewachsen.Und durch diese späte 2. Mahd ist die Wiese schön niedrig für die Frühjahrsgeophyten.

Re:Almen pflegen, aber wie?

Verfasst: 4. Nov 2014, 12:58
von pearl
Ich bin mir nicht sicher. Die Gräser sind durch die wiederholte Mahd immer noch gut im Trieb. Außerdem nutzen feinere Gräser und Kräuter hoffentlich die milde Witterung, um ein wenig Vorsprung zu bekommen.
hier ist die Wiese und der Rasen auch die meiste Zeit im Winter grün und ich werde weiter regelmäßig mähen um genau diesen Effekt zu erreichen. Unerwünschte grobe Poaceae sollen den feinhalmigen erwünschten weichen. Mit der Zeit gelingt das.Außerdem ist das Mähen im Winter sehr wirksam gegen Brombeertriebe.