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Plastik im Garten
Verfasst: 19. Apr 2015, 22:45
von Waldmeisterin
Gehört das in diese Rubrik

Vorgeschichte: als ich vor zwei Jahren meinen Garten übernommen habe (mir fällt gerade auf, dass diese Formulierung ganz gut meine Gefühle zum Thema trifft: ich besitze den Garten nicht, sondern bin nur [eine hoffentlich lange] zeitlang für dieses Stückchen Erde zuständig, aber das ist ein anderes Thema), fand ich dort Unmengen an Plastikmüll: verrottete Mülltüten, zerbröselte Plastikschalen, poröses PVC.Da ich hier in der ehemaligen DDR lebe, kann ich wohl davon ausgehen, dass dieser Müll erst in den letzten gut zwanzig Jahren hier gelandet ist.Nun war unser Vorbesitzer in dieser Beziehung, räusper, ein wenig nachlässig, ich vermute, dass er es einfach gewohnt war, dass Müll, den man in die Ecke schmeißt, nach spätestens einem Jahr einfach weg ist.Auf der anderen Seite frage ich mich, ob nicht auch das Plastik, dass man ganz bewusst in seinem Garten verbaut (Rasenkanten, Unkrautvliese, Abdeckfolien), nach einigen Jahren als nervtötende Krümel den Garten verseucht.Mir geht es jetzt nicht um eine Grundsatzdiskussion à la "Plastic Planet", sondern eher um eure konkreten Erfahrungen: hole ich mir da Teufelszeug in den Garten, oder sind das langlebige Problemlöser?
Re:Plastik im Garten
Verfasst: 19. Apr 2015, 22:59
von Günther
Plastik ist nicht gleich Plastik, man kann die verschiedenen Arten nicht in einen Topf werfen. Manche verrotten relativ (!) schnell, die sind nach etlichen Jahren kaum mehr nachweisbar, viele brauchen viel bis sehr viel länger. Man soll nicht vergessen, die meisten Materialien sind primär nicht fürs schnelle Kaputtwerden konzipiert (da schreien dann Andere von "geplanter Obsoleszenz" udgl.). Was nutzt Dir ein Haus, das beim nächsten Regen zerfällt, Holz, das nach ein paar Jahren verrottet ist, usw.?
Re:Plastik im Garten
Verfasst: 20. Apr 2015, 07:18
von Quendula
Von
Tomatenhäuschen aus dieser grünen Gitterfolie kann ich nur abraten. Nach einigen Jahren bleibt das grüne Gitter übrig und die kleinen Plastequadrate liegen überall herum

. Jetzt, fünf Jahre später, finde ich sie nicht mehr. Vlt haben sie sich nun komplett zersetzt. Möglicherweise gibt es auch UV-beständiges Material

.
Re:Plastik im Garten
Verfasst: 20. Apr 2015, 07:23
von lord waldemoor
früher hielt das grüne gitterplastik ewig, hab noch eine tür damit bespannt, seit über 10 jahrenseit weichmacher nichtmehr erlaubt sind wirds schnell bröseligbei deh.. gibts angeblich uv beständiges um 18 euro laufmeter, 2 m breit
Re:Plastik im Garten
Verfasst: 20. Apr 2015, 07:45
von Staudo
Auch wenn man Plastemüll nach einiger Zeit nicht mehr sieht, man hat sich entweder an den Anblick gewöhnt oder aber es ist Gras darüber gewachsen, sollte man es immer penibel wegräumen. Ich entsorge noch 30 Jahre nach Einzug auf meinem Grundstück den Plunder der Vorfahren. Deshalb bücke ich mich nach jedem herumfliegenden Etikett, nach jeder angewehten Bonbontüte und nach jedem vergessenen Topf. Also im Prinzip.
Re:Plastik im Garten
Verfasst: 20. Apr 2015, 07:47
von oile
Geht mir auch so. Und ich entsorge auch vorwendlichen Kunststoff.
Re:Plastik im Garten
Verfasst: 20. Apr 2015, 08:04
von enigma
früher hielt das grüne gitterplastik ewig, hab noch eine tür damit bespannt, seit über 10 jahrenseit weichmacher nichtmehr erlaubt sind wirds schnell bröseligbei deh.. gibts angeblich uv beständiges um 18 euro laufmeter, 2 m breit
Das hat nichts mit den Weichmachern zu tun, die in bestimmten Kunststoffen drin sind, das hat andere Gründe.Z.B. den, dass "billigere", qualitativ schlechtere Kunststoffe verwendet werden, die schneller zerbröseln, oder dass bestimmte Stabilisatoren, die Kunststoff vor UV-Licht schützen, nicht mehr eingesetzt werden.
Re:Plastik im Garten
Verfasst: 20. Apr 2015, 08:49
von Schantalle
Man soll nicht vergessen, die meisten Materialien sind primär nicht fürs schnelle Kaputtwerden konzipiert (da schreien dann Andere von "geplanter Obsoleszenz" udgl.).
Hi Günther,schön wäres wenn man sie alle auch so produziert hätte, wie sie konzipiert worden sind!... dann hätte Waldmeisterin (und nicht nur sie) damit wohl weniger Probleme. Ob das bloß die geplante Obsoleszenz ist, odera/ ob oben drauf noch bewusste und unbewusste Schlamperei bei der Produktion hinzukommen, oderb/ ob man bewusst billiger produziert um nennenswerte Gewinne beim Verkauf an div. Discounter und Baumärkte zu machen c/ ob man bewusst mit Null-Wissen der Kunden spielt (wer erkennt schon aus welchem Kunststoff sein geliebter, ehem. weißer, Stapelstuhl wirklich produziert ist? Man kauft den nächsten halt im Dunkelgrün und hofft, dass auch die Beine länger grade bleiben)... ist im Grunde genommen egal. Fakt ist, dass man sich heute tatsächlich fragen muss
ob nicht auch das Plastik, dass man ganz bewusst in seinem Garten verbaut (Rasenkanten, Unkrautvliese, Abdeckfolien), nach einigen Jahren als nervtötende Krümel den Garten verseucht.
Ich fände es nicht schlecht, wenn ich mich drauf verlassen könnte, dass – wenn ich eine Netzfolie (oder wie auch immer das Ding heißt) unter der Fichte einbuddele – man das Material 10 Jahre später, leicht ramponiert aber im Stück, wieder rausholen kann. Dann könnte ich mir auch überlegen, ob es auch unter anderen Aspekten Sinn macht in der Fichtenecke zu dieser Lösung zu greifen. Mich würde das, wonach Waldmeisterin fragt, auch interessieren:
konkreten Erfahrungen: hole ich mir da Teufelszeug in den Garten, oder sind das langlebige Problemlöser?
Re:Plastik im Garten
Verfasst: 20. Apr 2015, 08:50
von lord waldemoor
mir hat der berater gesagt es liegt am weichmacher , die dürfen nichtmehr verwendet werden,deshalb zerbröselt esmöchte mich staudo anschließen, auch wenn das plastik klein zerbröselt, es ist trotzdem da, in der erde im wasser oder sonstwo, sammle auch im wald vieles aufunser jagdverein sammelt auch jedes jahr einmal beim bach und flussufer
Re:Plastik im Garten
Verfasst: 20. Apr 2015, 08:59
von Schantalle
möchte mich staudo anschließen, auch wenn das plastik klein zerbröselt, es ist trotzdem da, in der erde im wasser oder sonstwo
Nu, das bestreitet doch keiner!Die Frage ist eine andere: Gibt es noch Produkte und Produktionsverfahren bei denen es nicht passiert?
Re:Plastik im Garten
Verfasst: 20. Apr 2015, 09:09
von lord waldemoor
unter der erde kann man es sicher verwendenhab es mal probiert für mädesüss damits dort feucht bleibt, da ists nicht zerbröseltansonsten muss ich mir dieses besorgen was die bauern für ihre tomatentunnel nehmen
Re:Plastik im Garten
Verfasst: 20. Apr 2015, 09:23
von Günther
Natürlich könnte man auch Kunststoffe produzieren, die - fast - ewig halten. Sie sind nur wesentlich teurer und dann gibt's wieder ein Geschrei: Das verschmutzt "ewig" die Umwelt.Nebenbei: Die Archäologie lebt von Artefakten, die beständiger sind als Bananenblätter oder Fichtensprießeln.....
Re:Plastik im Garten
Verfasst: 20. Apr 2015, 09:32
von Schantalle
Natürlich könnte man auch Kunststoffe produzieren, die - fast - ewig halten. Sie sind nur wesentlich teurer und dann gibt's wieder ein Geschrei: Das verschmutzt "ewig" die Umwelt
Meinst Du? Ich glaube beinahe das Gegenteil: Nachdem man in Pazifik den Ausmaß von Plastik-Plankton und seiner Wirkung festgestellt hat, ist vielen eher das Bröseln der Kunststoffe ein Dorn im Auge.[NACHTRAG] Oder es gilt beides: Die Kunden sind keine homogene Gruppe.
Re:Plastik im Garten
Verfasst: 20. Apr 2015, 09:36
von joachim
Was mich an Plastik im Garten vor allen stört, sind Reste von Abdeckfließ, Steifen von Bändchenfolie oder von Vogelnetzen usw,die im Herbst nicht weggeräumt werden, und jetzt von Vögeln liebevoll in ihre Neste verarbeitet werden, was dann zum Verhängniss bei der Brut werden könnte.
Re:Plastik im Garten
Verfasst: 20. Apr 2015, 09:43
von Staudo
Und dann diese unsäglichen ehemals weißen Plastestühle, die so langsam hinter der Gartenlaube vor sich hin rotten.