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Nordrand Wald, schattig, feucht - welches Obst, welche Sorten?
Verfasst: 16. Dez 2015, 18:44
von b-hoernchen
Was könnte man da pflanzen? Bayerischer Alpennordrand, ca. 550m ü. NN, nach Nordosten offen, nördlicher Waldrand in Bauchlaufnähe, Untergrund mergeliger Lehm auf glazialen Schottern, schön feucht, aber nicht moorig. Da sich südlich davor eine Anhöhe zieht und das Gelände nach Norden (leicht) und nach Westen (stark) ansteigt ist das eine ziemlich schattige, spätfrostgefährdete Senke/Rinne. Der nähere Wald auf der anderen Bachseite ist eine Mischung aus Fichte, Esche, Ahorn, vielleicht auch mal eine Eiche; am diesseitigen Waldrand wächst "Graffel", wilder Holunder und andere Büsche.Das "Graffelzeugs" könnte weg, aber was dann? In einem Augenblick von Wahnsinn dachte ich daran, das Eschensterben und der Klimawandel mit dem Borkenkäfer könnte den Wald auf der anderen Bachseite so weit dezimieren, dass ich an Edelkastanien und Walnüse denken könnte.So bleiben wohl Haselnüsse (welche Sorten tragen gute & große Früchte, Befruchtung gegeben?). Evtl. Edelholunder (rotblättriger?), was sonst noch? Kornelkirsche? Maulbeere?Vielen Dank für eure Ideen!Grußb-hoernchen
Re: Nordrand Wald, schattig, feucht - welches Obst, welche Sorten?
Verfasst: 16. Dez 2015, 18:51
von Sternrenette
Brettacher und rheinischer Bohnapfel tragen hier auch in den Hanglagen in freier Natur eigentlich immer. Für extreme Spätfrostlagen wird der spätblühende Taffetapfel (Wintertaffet?) empfohlen. Der rheinische Bohnapfel und der rote Eiser stehen hier als ziemlich letzte Überlebende auf den alten Streuobstwiesen außerhalb des Dorfes.Gezüchteter Holunder (Haschberg) ist mir nach drei Neuaustrieben hintereinander abgestorben, der war unheimlich begehrt bei den Schnecken. Die Pflanze hat gekämpft aber verloren.Walnuß trägt hier mehr oder weniger immer, nur der Kaltlufteinbruch am 25. Mai vor 3 Jahren oder so mit minus 8 Grad, der hat sie komplett abfrieren lassen. Die Bäume haben wieder ausgetrieben, aber natürlich keinen Fruchtansatz mehr.Haselnuß ist stark frostempfindlich, voriges Jahr hatte der Nachbar 30 Kilo, heuer fast keine. Das schwankt sehr stark. Ich würde es noch mit ein paar robusten Mostbirnen probieren, sowas wie Schweizer Wasserbirne. Hier wachsen auch Prinzessin Marianne, Andenken an den Kongreß... auf den Streuobstwiesen, dieses Jahr mit recht üppigem Ertrag. Die Bäume sind uralt.
Re: Nordrand Wald, schattig, feucht - welches Obst, welche Sorten?
Verfasst: 16. Dez 2015, 19:06
von b-hoernchen
Falls das aus dem Einganspost noch nicht hervorgegangen sein sollte, der Platz liegt im Schatten des sich südlich davor erstreckenden Waldes auf der anderen Bachseite. Ist auch kein breiter Bach, mehr so ein Rinnsal.Um es klar zu sagen, das Graffelzeugs ist deswegen aufgekommen, weil es sich für den Bauern nicht lohnt, den Teil der Wiese im Schatten des Waldrandes zu mähen.Ginge vielleicht Felsenbirne, eine großfrüchtige Sorte? Beerenobst für schattige Lagen?
Re: Nordrand Wald, schattig, feucht - welches Obst, welche Sorten?
Verfasst: 16. Dez 2015, 19:25
von Eva
Halbschattig gehen auch Brombeeren (bei mir Theodor Reimers) und Himbeeren, wenn es kalkarm ist, könntest du hohe Heidelbeeren probieren.
Re: Nordrand Wald, schattig, feucht - welches Obst, welche Sorten?
Verfasst: 16. Dez 2015, 19:35
von Thüringer
Wir versuchen es, in einer etwas anderen Situation (kein Bachlauf, andere Bodenverhältnisse), mit dem "Erbachhofer Mostapfel" und einer Sauerkirsche "Morellenfeuer", die ich vor ein paar Wochen gepflanzt habe. Sie sollen angeblich bei den Lichtverhältnissen nicht sehr anspruchsvoll sein - mal sehen, was wird.
Re: Nordrand Wald, schattig, feucht - welches Obst, welche Sorten?
Verfasst: 16. Dez 2015, 19:43
von b-hoernchen
Halbschattig gehen auch Brombeeren (bei mir Theodor Reimers) und Himbeeren, wenn es kalkarm ist, könntest du hohe Heidelbeeren probieren.
Nein, nicht kalkarm, sondern mergelig; kalkig-mergeliger Lehm. Der Standort ist eigentlich die meiste Zeit vollschattig.Brombeeren sind so eine Sach'. Wo die sich wohlfühlen, muss man Angst vor ihnen haben. Aber auch die wollen Sonne. Gleicher Boden, anderer Platz (volle Sonne) wachsen die von Natur aus, Unkraut. Wie ist das mit Pawpaw? Zumindest in der Jugend soll die doch Schatten mögen, ist doch auch ein Waldbaum? Wie hält die es mit Spätfrösten... ?
Re: Nordrand Wald, schattig, feucht - welches Obst, welche Sorten?
Verfasst: 16. Dez 2015, 19:46
von hargrand
Was ist "graffel"?
Re: Nordrand Wald, schattig, feucht - welches Obst, welche Sorten?
Verfasst: 16. Dez 2015, 19:49
von Sternrenette
Glump, Gruscht
Re: Nordrand Wald, schattig, feucht - welches Obst, welche Sorten?
Verfasst: 16. Dez 2015, 19:51
von b-hoernchen
@ hargrandOh, Bavarian dialect! Graffel = wertloses Zeugs.
Re: Nordrand Wald, schattig, feucht - welches Obst, welche Sorten?
Verfasst: 16. Dez 2015, 19:54
von Sternrenette
Also bei Bekannten wachsen Heidelbeeren im Schatten in etwas feuchter Lage durchaus sichtbar besser als in der Vollsonne - das kann allerdings am trockenen Sand liegen. Man könnte es probieren.
Re: Nordrand Wald, schattig, feucht - welches Obst, welche Sorten?
Verfasst: 16. Dez 2015, 19:58
von b-hoernchen
Es ist, wie gesagt, kein mooriger Untergrund! Wo der Boden sauer ist, wachsen hierzulande von Natur aus Heidelbeeren. An dieser Stelle wachsen keine.
Re: Nordrand Wald, schattig, feucht - welches Obst, welche Sorten?
Verfasst: 16. Dez 2015, 20:07
von Rieke
Schwarze Johannisbeeren könnten auch klappen. Unsere stehen relativ schattig, aber schmecken trotzdem.Brombeeren brauchen Sonne, um ein gutes Aroma zu entwickeln.
Re: Nordrand Wald, schattig, feucht - welches Obst, welche Sorten?
Verfasst: 16. Dez 2015, 20:42
von cydorian
Stachelbeeren, Johannisbeeren.
Re: Nordrand Wald, schattig, feucht - welches Obst, welche Sorten?
Verfasst: 16. Dez 2015, 21:37
von b-hoernchen
Und keine Haselnüsse? Nicht mal die?
Re: Nordrand Wald, schattig, feucht - welches Obst, welche Sorten?
Verfasst: 16. Dez 2015, 22:05
von Monti
Johannisbeeren (rot + schwarz) und Himbeeren wachsen bei uns im Schatten von Birken, Eichen, Buche, Kirsche. Nur mogensonne haben sie. Gedeien ausgezeichnet.Brombeeren: Dornenlose wuchern nicht so stark, kann man gut in Zaum halten.Wenns kühl ist, würde ICH mal Maibeeren (Lonicera kamtschatica) versuchen. Generell liest man ja nicht so viel positives. Ob sie mit dem Boden klar kommen, ist fraglich. Mir wäre es (vor allem an dem Standort) ein Versuch wert, da ich mir denke, dass sie an kühlen Standorten bessere Ergebnisse bringen könnten. Vor allem dann, falls du dort genug Platz hast (Hast du den? Wieviel Platz hast du denn?)
Für extreme Spätfrostlagen wird der spätblühende Taffetapfel (Wintertaffet?) empfohlen.
Spätblühender Taffetapfel und Weißer Wintertaffetapfel sind zwei Sorten, die außer ihrem Äußerem sehr unterschiedlich sind!
Aber da scheinbar nicht mal die hiesigen schwäbischen Baumschulen den Unterschied wissen, sei dir verziehen 
Ich würde auch einen Apfel versuchen. Schorffest/tolerant sollte er dann aber schon sein.Haselnuss: keine Ahnung... Nuss mit später Blüte:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeine_PimpernussMag aber nach den ersten Infos die ich gesichtet hab eher Sonne bis Halbschatten...Wie gesagt, je nachdem wieviel Platz ist, würde ich an deiner Stelle viel experimentieren. Sofern Geld keine Rolle spielt ;)EDIT:

Ist mein Avatar nur bei mir plötzlich so riesig?