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Rätselhafte Campanula

Verfasst: 18. Aug 2016, 10:01
von floridus
Hallo,
ich habe hier mal ein Pflanzenrätsel für Euch: Seit Mai blüht in meinem Moorbeet ohne Unterbrechung eine Campanula, die offenbar nicht heimisch ist. Ich habe sie zwar nicht käuflich erworben, aber sie scheint bei irgendeinem Pflanzenkauf "mitgekommen" zu sein. Das Besondere: Sie wurzelt ausschließlich im Sphagnum, hat einzelstehende, hellblaue Blüten (Kelchlänge ca. 6-7 mm, Kelchdurchmesser ca. 4 mm, am Grund verwachsene Blütenblätter) und winzige, fünfteilige, unbehaarte Blätter (man sieht eins auf dem Foto). Es sind nur sehr wenige Blätter ausgebildet, deutlich weniger als Blüten... Früchte hat sie bisher nicht angesetzt. Ich habe sie jetzt seit ca. anderthalb Jahren und sie breitet sich vegetativ gut aus. Ich finde sie aufgrund der langen Blütezeit auch sehr attraktiv.
Schon alleine der ungewöhnliche Lebensraum spricht gegen eine einheimische Art.
Hat irgendwer eine Idee?
Schon mal Danke!

Re: Rätselhafte Campanula

Verfasst: 18. Aug 2016, 10:07
von lerchenzorn
Wenn die Blätter efeu- oder cymbalaria-artig geschnitten sind, kann es das Moorglöckchen (Wahlenbergia hederacea) sein.
Der Wuchsplatz entspräche dann ganz gut dem natürlichen Lebensraum. Wie so etwas seltenes wohl ausgerechnet in Dein Moorbeet kommt?

Re: Rätselhafte Campanula

Verfasst: 18. Aug 2016, 10:10
von floridus
und noch eins in Nahaufnahme:

Re: Rätselhafte Campanula

Verfasst: 18. Aug 2016, 10:12
von bristlecone
Der Garten liegt in Frankreich, richtig?
Und du hast Sumpf- oder Moorpflanzen von dort bezogen?
Das könnte passen, die Art hat eine atlantische Verbreitung.

Wahlenbergria herderacea soll jetzt Hesperocodon hederaceus heißen. ::)

Re: Rätselhafte Campanula

Verfasst: 18. Aug 2016, 10:13
von lerchenzorn
Hier einmal Bilder aus NRW, wo die Art selten im westlichsten Landesteil auftritt. Zum Atlantik hin wird sie vermutlich deutlich häufiger.
Vielleicht ist sie in französischen Gärtnereien gar nicht so selten.

In Deinem ersten Bild ist neben der einen verwelkten Blüte eins der typischen Blätter zu erkennen.

Re: Rätselhafte Campanula

Verfasst: 18. Aug 2016, 10:15
von floridus
Ja, die Blättchen sehen in der Tat efeuartig aus. Ich vermute ich habe sie mit meinen Moorpflanzen bei einem Herrn Blankenburg in Frechen "geerbt" (im wahren Sinn, denn er ist mittlerweile verstorben...). So bin ich übrigens auch an meinen Sonnentau gekommen, der irgendwann im Beet gekeimt ist.
Ich habe gerade mal nachgeschaut: Sind Moorglöckchen denn winterhart? Ich lasse mein Moorbeet ohne Schutz draußen, allerdings war der letzte Winter auch sehr mild.

Re: Rätselhafte Campanula

Verfasst: 18. Aug 2016, 10:16
von floridus
Danke an die Fachleute! Das hätte ich wohl kaum selber rausgefunden!

Re: Rätselhafte Campanula

Verfasst: 18. Aug 2016, 10:19
von floridus
lerchenzorn hat geschrieben: 18. Aug 2016, 10:13
Hier einmal Bilder aus NRW, wo die Art selten im westlichsten Landesteil auftritt.


Na dann ist es ja kein Wunder. Der westlichste Teil Deutschlands liegt etwa 2 Kilometer von mir entfernt :)

Re: Rätselhafte Campanula

Verfasst: 18. Aug 2016, 10:22
von lerchenzorn
8) Dann hatte der gute Mann vielleicht einiges aus heimischen Mooren zusammengetragen.

Die sehr starke atlantische Bindung lässt schon eine höhere Frostempfindlichkeit erwarten. Da Du aber im natürlichen Verbreitungsgebiet sitzt,
würde ich mir keine großen Gedanken machen. Schöne Pflanze! Hüte sie gut.

Re: Rätselhafte Campanula

Verfasst: 18. Aug 2016, 10:30
von floridus
lerchenzorn hat geschrieben: 18. Aug 2016, 10:22
8) Dann hatte der gute Mann vielleicht einiges aus heimischen Mooren zusammengetragen.



Dessen Sammlung hätte jedem bot. Garten gut zu Gesicht gestanden. Da standen alleine sicher 50-60 verschiedene Arten und Sorten von Pleione und sämtliche Moororchideen, die man hier überhaupt halten kann. War schon eindrucksvoll. Keine Ahnung, was daraus geworden ist.