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Bodenprobe, Zuviel Zink, Eisen und Mangan

Verfasst: 29. Nov 2016, 18:53
von sebastian79nrw
Um dem bescheidenen Wachstum der Gemüsepflanzen in unserem Garten nachzugehen, habe ich eine Bodenprobe in Auftrag gegeben, mit dem folgenden Ergebnis:

pH: 6,5
Bodenart: sandiger Lehm (für mich wirkt es wie toniger Lehm, ich kann darin keine Sandkörner entdecken)

Phosphat: 15 mg/kg optimal
Kalium: 14 mg/ kg Mittel
Magnesium: 13mg/kg optimal
Salzgehalt(Kci) 34 niedrig

Bor: 0,45 mg/kg optimal
Kupfer: 7,5 mg/kg zu hoch
Mangan: 291 mg/kg (Norm bis 60)
Eisen:214 mg/kg (Norm bis 70)
Zink: 40 (Norm bis 3)

Wie beurteilt ihr das Ergebnis?, habt ihr Erfahrungen mit ähnlichen Böden gemacht?

Düngen sollen wir mit Hornspänen im Winter und Sommer, schwefelsaurem Ammoniak im Frühjahr und Sommer, Dolomitkalk im Winter und Kalimagnesia im Frühjahr...

Re: Bodenprobe, Zuviel Zink, Eisen und Mangan

Verfasst: 29. Nov 2016, 19:26
von dmks
Stickstoff (N) ist jetzt hier nicht angegeben - der Rest sieht doch ganz gut aus!
Der Empfehlung zu kalken würde ich folgen, um den pH-Wert anzuheben (ist recht niedrig) und eben Stickstoff, da dieser naturgemäß schnell ausgewaschen wird. (ist meist negativ geladen und wird somit nicht im Boden gebunden)
Eine Kalkung setzt weitere Nährstoffe frei - daher kein Volldünger (enthält neben N halt auch P,K und Mg)

Re: Bodenprobe, Zuviel Zink, Eisen und Mangan

Verfasst: 29. Nov 2016, 19:29
von manhartsberg
wieso ist der ph-wert mit 6,5 zu niedrig? ???

Re: Bodenprobe, Zuviel Zink, Eisen und Mangan

Verfasst: 29. Nov 2016, 19:34
von Gartenplaner
Woher können denn diese extrem hohen Zink, Mangan und Eisenwerte herrühren??

Re: Bodenprobe, Zuviel Zink, Eisen und Mangan

Verfasst: 29. Nov 2016, 20:02
von Staudo
Den pH-Wert finde ich absolut in Ordnung, kalken würde ich also nicht. Unser Wasser ist extrem eisenhaltig. Das macht die Pflanzen fleckig, schadet aber sonst nicht weiter. Wobei das Eisen überwiegend nicht pflanzenverfügbar ist. Außerdem ist das hiesige Grundwasser teilweise so manganhaltig, dass Eisenleitungen zerfressen werden. Auch das Mangan stört die Pflanzen nicht. Zink kann pflanzengiftig sein, was sich bei in Zisternen gesammeltem Regenwasser in Gewächshausanlagen bemerkbar machen kann.
Fazit: Ich würde mit Stickstoff düngen, vorzugsweise als Harnstoff oder Hornspäne. Dann sollte das Gemüse auch wachsen.

Re: Bodenprobe, Zuviel Zink, Eisen und Mangan

Verfasst: 29. Nov 2016, 20:07
von Floris
Gartenplaner hat geschrieben: 29. Nov 2016, 19:34
Woher können denn diese extrem hohen Zink, Mangan und Eisenwerte herrühren??

Müllkompost?

die Gehalte erscheinen mir aber nicht bedenklich, bei Pflanzen kommt es nicht so leicht zu Schäden, am ehesten noch an den Spitzen junger Blätter oder an den Wurzeln. Diese Metalle stören sich am ehesten noch gegenseitig bei der Aufnahme, dürften aber bei diesem pH-Wert eher unbeweglich im Boden verharren.

War das alles, was als Düngeempfehlung gegeben wurde? keine Mengenangaben?
Das was du da wiedergibst sind nur Allgemeinplätze.
Ich würde nicht nur Stickstoff düngen, sondern einen ausgewogenen Mehrnährstoffdünger. Da die Nährstoffgehalte alle noch in normalen Bereichen liegen, kann auf Entzug gedüngt werden, d. h. so viel wie die jeweilige Kultur braucht.

Wie wurde denn bisher gedüngt? Vielleicht wars einfach zu wenig, um die Pflanzen ordentlich wachsen zu lassen?

Re: Bodenprobe, Zuviel Zink, Eisen und Mangan

Verfasst: 29. Nov 2016, 20:14
von Rieke
Die Werte für Zink usw. sind nicht so hoch, daß sie toxisch für Pflanzen sind.

Gehalte wenig oder nicht belasteter Böden lt. Scheffer/Schachtschabel (das Lehrbuch der Bodenkunde):
Zink 10-80 mg/kg
Kupfer 2-40 mg/kg
Eisen 0,2-5 %
Mangan 40-1000 mg/kg

Danach ist der Boden in Deinem Garten soweit in Ordnung.

Abgesehen davon sagen die Werte so nichts darüber aus, ob die Nährstoffe pflanzenverfügbar sind. Durch die vom Labor empfohlene Aufkalkung würde sich der pH ändern und Eisen z.B. wird dann deutlich schlechter pflanzenverfügbar. Ich finde nicht, daß ein Boden mit pH 6,4 zu sauer für Gemüseanbau ist.

Das schlecht wachsende Gemüse muß einen anderen Grund haben.

Re: Bodenprobe, Zuviel Zink, Eisen und Mangan

Verfasst: 29. Nov 2016, 20:24
von thuja thujon
Ich finde das sind vergleichsweise Traumergebnisse.

Corg bzw Humusgehalt und Nmin wäre noch wichtig gewesen.
Wenn zuviel Kohlenstoff im Boden ist, frisst der jeglichen Stickstoff auf und die Wurzeln bekommen nichts ab. Das gibt dann Mickerwuchs.

Nur wenig giessen, oder auch unregelmäßig und gerne mal tiefgründig austrockenen lassen sowie wenig Bodenbearbeitung und damit schlecht durchlüftete Böden behindern die Mineralisierung im Boden.


Re: Bodenprobe, Zuviel Zink, Eisen und Mangan

Verfasst: 29. Nov 2016, 20:29
von dmks
manhartsberg hat geschrieben: 29. Nov 2016, 19:29
wieso ist der ph-wert mit 6,5 zu niedrig? ???


Bei (wie beschrieben) sehr schweren Böden ist es durchaus vorteilhaft den pH-Wert eher nahe 7 einzupegeln. Ist kein Muß - und alles andere ist wie gesagt von den Werten her auch völlig okay!

Nachtrag:
okay, hab mir schnell nochmal ein (sicher nicht dogmatisches!) Zahlenbeispiel gegoo....ups..elt. Entspricht aber der mir bekannten Richtwerte ;)
http://www.gartenakademie.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/0/ca7726d2b16a2420c125709e00463d01?OpenDocument

Re: Bodenprobe, Zuviel Zink, Eisen und Mangan

Verfasst: 29. Nov 2016, 20:41
von thuja thujon
Die Analyse sagt eher sandiger Lehm (eher mittel-leicht). Betonhart und schwer bearbeitbar ist hauptsächlich abhängig vom Bearbeitunsgzustand, wird gerne mit schwerem Boden oder schlechtem Boden verwechselt.

Das was für den pH-Wert relevant ist, ist die Austauschkapazität. Da triffts die Analyse mit der Körnchengrößenverteilung aus dem Labor noch am ehesten.
Deswegen würde ich jährlich sparsam kalken, mit dem Ziel, den pH-Wert beizubehalten und die Krümelstruktur des Bodens zu fördern. So wird er auch leichter bearbeitbar, weniger schmierig usw.

Re: Bodenprobe, Zuviel Zink, Eisen und Mangan

Verfasst: 29. Nov 2016, 21:28
von sebastian79nrw
Vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten, zur weiteren Info:

Die Werte wurden als pflanzenverfügbar angegeben.

Die Fläche wird erst seit diesem Jahr mit Kompost gedüngt, davor lediglich mit etwas Blaukorn (weil ich es nicht besser wusste)

Leider ist das Wachstum sehr, sehr mässig. Kohlrabi winzig, reißt auf. Salat schießt, Radieschen verholzen und bleiben klein, Porree wächst, aber bleibt klein, Möhren dringen nicht in die Tiefe, weil der Boden zu hart ist, einzig Kartoffeln machten wirklich Freude.

Ich habe das Thema schonmal hier im Forum diskutiert, allerdings hatten wir da noch keine Bodenprobe machen lassen. Da habe ich schon viele gute Tipps bekommen und versuche nun den Boden mit viel Kompost und dicker Mulchschicht zu verbessern. Es wird schon deutlich besser und ich kann ca 15 cm in krümelige Erde greifen (diese habe ich aufgebracht bzw. den Lehmboden, ich meine sogar mit Tonanteilen verbessert durch Sand / Kompost) bevor der Boden dann hart und verdichtet wird. Ich hoffe nun auf das neue Gartenjahr.


Re: Bodenprobe, Zuviel Zink, Eisen und Mangan

Verfasst: 30. Nov 2016, 23:22
von thuja thujon
Kartoffeln sind recht robust was die Bodenstruktur angeht. Werden eher deformiert, bringen aber trotzdem noch sichtbaren Ertrag. 5kg/m² ist auch nicht mit allen Sorten realisierbar.

Karotten, die wie Tintenfische ihre Tentakeln ausstrecken, werden von Nematoden geplagt.

Kohlrabi winzig, da fehlt verfügbarer Stickstoff. Das aufreissen ist eher Folgeschaden durch Mickerwuchs und verholzen statt schlechte Witterung und unregelmäßiges giessen.

Kohlrabi im Frühjahr in kalten Boden gepflanzt: der Boden wurde über Winter liegengelassen, zur Pflanzung gelockert. Weil der Boden kalt ist, sind die Bakterien nicht aktiv, kein Stickstoff, Kohlrabi verhungert. Durch die zunehmende Wärme wird der Boden aktiver, es gibt wieder Stickstoff, der verhockte Kohlrabi könnte wachsen, wäre da nicht die Frühjahrstrockenheit. Man giesst, der Kohlrabi mit seinen durch den Stress schon verholzten Leitbündeln usw nimmt auf was er bekommt, er platzt.
Kohlrabi geht nur, wenn man ihn zügig durchkultiviert, also im Hochbeet mit Nährstoffen und Wasser erschlägt oder im echten Boden mit Startdüngung, ruhig als Depotdünger und Unterfuß zur Pflanzung. Zum ankurbeln vom Bodenleben Harnstoff giessen. Zur Pflanzung im März evtl Vliess, mit der Bereitschaft, es morgens vor der Arbeit auch mal runternehmen zu müssen. Ab etwa Ende April/Anfang Mai ist die Kohlrabisaison bei mir im Garten mit der Ernte beendet. Den Stress mit dem Pfennigsgemüse will ich mir unter hiesigen Witterungsbedienungen im Frühsommer nicht antun.