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Schattenbeet unter Obstbäumen

Verfasst: 22. Jan 2018, 23:45
von thuja thujon
Hallo,
habe von Stauden und Gestaltung damit keinen blassen Schimmer und folgendes Problem:

ich suche was vernünftiges für ein seit Jahren stiefmütterlich behandeltes Beet mit recht trockenem, kalkhaltigem, sandigem Lehm im Weinbau-Gemüsebauklima.
Es geht um einen ca 1m breiten Streifen, vielleicht 10m lang, hinter Obstbäumen versteckt und damit nur bis ca. Mai sonnig, danach recht schattig mit eher nur morgens Sonne.
Ich habe aktuell nur ein paar weiße winterharte Fuchsien im Angebot für unter die Spaliermirabelle, die etwa 70cm darunter Platz lässt.
Vielleicht fällt euch was zu den Fotos ein.
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Unterm linken größeren Apfel stehen aktuell Fingerhut neben Chrysanthemen, Hirschzungenfarn und ein paar von den sehr frühen Tulpen, fürs spätere Jahr aufgehübscht mit Staudenmargeriten und hinterm Zaun das Beet besteht hauptsächlich aus Pfingstriosen und the Fairy.
Der Rhabarber auf der rechten Seite der Mirabelle soll weg.

Ich würde mich über Vorschläge freuen. Wenn jemand noch etwas abzugeben hat und zufällig zu den Schneeglöckchentagen in Mannheim was mitbringen kann, wäre das noch toller.
Bin gespannt auf eure Vorschläge,
Gruß thuja

Re: Schattenbeet unter Obstbäumen

Verfasst: 23. Jan 2018, 07:12
von MarkusG
Hallo thuja thujon,

auf Deinen Bildern ist für mich zu erkennen, dass das bezeichnete Beet wirklich nur im Winter und im Frühjahr viel Licht bekommt, ab Mai aber sehr beschattet ist.

Falls es Dir neben ästhetischen Erwägungen auch um die Unterdrückung von Unkraut geht, könntest Du Stauden nehmen, die den Bereich bald erobern und damit schützen.

Z.B. Geranium macrorrhizum (manche mögen ihn nicht, ich finde ihn klasse, er unterdrückt das Unkraut, ist leicht zu entfernen und bildet bereits sehr früh im Jahr schöne Blattpolster aus).

Alternativ: Geranium cantabrigiense (ist etwas feiner, ich mag aber lieber den vielfach geächteten macrorrhizum)

Beide Geranium blühen aber zu einer Zeit, in der das Beet möglicherweise bereits so stark bedeckt wird, dass man die Blüte kaum sieht. Das kann ich auf den Bildern nicht gut erkennen.

Epimedien würden auch gut passen, es gibt welche, die sehr robust sind. Orangekönigin ist sehr ausbreitungsstark und behält -zumindest in diesem Winter- bislang seine hellgrünen Blätter. Rubrum breitet sich weniger stark aus, seine Blätter färben im Winter rot. Es gibt noch viele andere. Vorteil ist hier, dass Epimedien zu einer Zeit blühen, in der das Beet noch frei liegt.

Als Gras könntest Du beispielsweise Carex "Irish Green" oder "Ice Dance" nehme, auch diese breiten sich mit der Zeit über kurze Ausläufer aus. Alternativ gibt es horstig wachsende Carex, die ähnlich wirken.

Das wären einige Vorschläge für pflegeleichte, eher ausbreitungsstarke Stauden.

Sicherlich bekommst Du noch Vorschläge für Stauden, die eher horstig wachsen.

Grüße
Markus

Re: Schattenbeet unter Obstbäumen

Verfasst: 23. Jan 2018, 07:21
von Staudo
Es geht im Prinzip alles, was niedrig ist, Schatten und auch mal einen Tritt verträgt. Bei starken Wachsern ist die Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe zu beachten. Ich bin ganz angetan von Waldsteinia geoides und Omphalodes verna. Die beiden blühen gleichzeitig, sind recht trittfest und schrumpeln bei Trockenheit im Sommer zusammen, um im Frühjahr wieder frisch auszutreiben. Was auf gar keinen Fall stört, sind ein paar tausend Frühlingsblüher. Die ziehen garantiert ein, wenn der Baum Wasser braucht.

Re: Schattenbeet unter Obstbäumen

Verfasst: 23. Jan 2018, 08:46
von Borker
Hallo thuja

Ich habe kürzlich nach den Standort Bedingungen von Helleborus nachgelesen . Die würden bei Dir dort auch gut hinpassen .
Ob die Helleborus trittfest sind weiß ich nicht .
Jedenfalls hab ich mich gefreut das ich meine Helleborus zu den Farnen unter die Buche gepflanzt habe.

Danke Staudo für Deine beiden Pflanzenvorschläge . Das wär auch etwas für mein Hosta Beet . :D


LG Borker

Re: Schattenbeet unter Obstbäumen

Verfasst: 23. Jan 2018, 09:13
von troll13
Staudo hat geschrieben: 23. Jan 2018, 07:21
Es geht im Prinzip alles, was niedrig ist, Schatten und auch mal einen Tritt verträgt. Bei starken Wachsern ist die Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe zu beachten. Ich bin ganz angetan von Waldsteinia geoides und Omphalodes verna. Die beiden blühen gleichzeitig, sind recht trittfest und schrumpeln bei Trockenheit im Sommer zusammen, um im Frühjahr wieder frisch auszutreiben. Was auf gar keinen Fall stört, sind ein paar tausend Frühlingsblüher. Die ziehen garantiert ein, wenn der Baum Wasser braucht.


Da viele meiner Schattenbeete auch unter Obstbäumen liegen, knüpfe ich einmal an Staudos Beitrag an. Für wichtig halte ich eine Bepflanzung, die einigermaßen trittverträglich ist, weil man zur Ernte und zum Schnitt sicher auf das Beet treten muss. Und flach, zumindestens in weiten Teilen sollte sie auch sein, weil man doch das eine oder andere Fallobst herausklauben muss. Dies schließt jedoch einzelne höhere Einzelpflanzen bzw. Staudengruppen nicht aus.

Re: Schattenbeet unter Obstbäumen

Verfasst: 23. Jan 2018, 09:23
von Apfelbaeuerin
troll13 hat geschrieben: 23. Jan 2018, 09:13
Dies schließt jedoch einzelne höhere Einzelpflanzen bzw. Staudengruppen nicht aus.

So seh ich das auch. Der Streifen soll ja (zumindest sieht das auf dem dritten Foto so aus) teils auch einen Abschluss bilden zum Zaun/Grundstücksgrenze hin. Ich würde stellenweise auch was Höheres pflanzen - je nach Bodenverhältnissen schattenverträgliche, mittelhohe Gräser und/oder Waldgeißbart zum Beispiel. Ansonsten könnte ich mir einige Tiarella-Polster hübsch vorstellen. Hab ich auch (teils) unter den Apfelbäumen, man kann trotzdem noch gut ernten.

Re: Schattenbeet unter Obstbäumen

Verfasst: 23. Jan 2018, 09:48
von hymenocallis
Ich würde Herbstanemonen mit integrieren - wenn die 'normalen' zu hoch werden, gibt es ja noch die neuen kniehohen Sorten (sind hier sehr zuverlässig).

Re: Schattenbeet unter Obstbäumen

Verfasst: 23. Jan 2018, 10:34
von enaira
Bei der England-Reise konnten wir in Coptpn Ash einen wunderbar unterpflanzten Obstgarten bewundern. Leider habe ich davon kein Foto gemacht.
Zum Glück gibt es aber Bilder in dem entsprechenden Thread.

Re: Schattenbeet unter Obstbäumen

Verfasst: 23. Jan 2018, 10:51
von Staudo
Das funktioniert vermutlich, weil die Engländer ihr Obst nicht ernten und als Seefahrernation ganz selbstverständlich welche aus Übersee kaufen. ;)

Re: Schattenbeet unter Obstbäumen

Verfasst: 23. Jan 2018, 11:31
von Floris
enaira hat geschrieben: 23. Jan 2018, 10:34
Copton Ash

Daran mußte ich auch denken, und natürlich an Cydoras Bilder.
Tim Ingram (Mister Copton Ash) erwähnte beim Rundgang besonders die Blüte der Kaukasusvergißmeinnichen im Frühjahr, die ihm besonders gefiele.
Der Garten befaßt sich besonders mit Pflanzen die Sommertrockenheit ertragen, weshalb die auf den Bildern zu erkennende Auswahl wohl geeinget sein wird. Die Bäume in Copton Ash waren wohl mit einem ein wenig höheren Stamm erzogen.

Ich habe bei mir auch Stauden unter Obstbäumen, ich denke dass das gut geht (aus Sicht der Stauden).
Bei mir wachsen da außer den bisher genannten auch sehr gut Waldmeister, Bärlauch, Arum maculatum, Asarum europaeum, Frühlingsplatterbsen, Primeln, Maiglöckchen und Symphytum grandiflorum. Denen reicht wohl die Feuchtigkeit im Frühjahr, denn auch wir haben irgendwann im Sommer in der Regel eine Trockenperiode. Der Boden speichert zwar einiges, aber Hosta beginnen da schon zu leiden. Salomonsiegel geht auch gut, Scharbockskraut auch, aber das will nicht jeder haben.

Damit das mit dem Getrampel zu verschiedenen Zeiten nicht überhand nimmt, habe ich an den wichtigsten Stellen Trittplatten liegen.

Re: Schattenbeet unter Obstbäumen

Verfasst: 23. Jan 2018, 11:43
von Wühlmaus
Die Bepflanzung von Copton Ash sieht ja wirklich eindrucksvoll aus, aber ob sich die Apfelbäume da noch richtig "wohl fühlen" ??? Ob das für einen Obstgarten, der auf guten Ertrag angelegt wird so empfehlenswert ist, wage ich zu bezweifeln, denn die Konkurrenz für die flachen Baumwurzeln ist um Wasser und Futter doch sehr hoch. Nach meinem Eindruck ist der Zustand der Stauden besser als der der Obstbäume :-\

Re: Schattenbeet unter Obstbäumen

Verfasst: 23. Jan 2018, 11:55
von Floris
Ach, die Bäume sahen schon gesund aus und die Äpfel waren groß und lecker. Die Unterlagen waren aber wohl nicht die allerschwächsten.
Die Mirabelle wird es auf jeden Fall aushalten.
Ob eine Staudenunterpflanzung als Anlass herhalten könnte, die Obstbäume gelegentlich doch ein wenig zu gießen?

Das Problem sehe ich eher bei der Düngung: Meinen Obstbäumen gönne ich im Frühjahr schon mal in paar Nährstoffe, den meisten Stauden, vor allem den Wildarten gäbe ich lieber nichts, zu üppig sind die nicht so schön.
Bei bodendeckenden Stauden ists dann auch vorbei mit der Kompostwirtschaft. Deshalb gefallen mir so gut der Bärlauch und der Aronstab, die sind meistens nicht da. Zwiebeltragende Zahnwurz ist vor den Obstbäumen übrigens auch ganz allerliebst und zieht im Sommer ein. Und das Lungenkraut, als erste Willkommensblüte für frisch aus dem Winterschlaf erwachte Holzbienen. Blüht hier übrigens bereits!


Re: Schattenbeet unter Obstbäumen

Verfasst: 23. Jan 2018, 12:15
von Apfelbaeuerin
Was ich mir in den Pflanzstreifen auch noch gut vorstellen könnte, sind Dicentra spectabilis und natürlich auch niedrigere Dicentra-Sorten.

Re: Schattenbeet unter Obstbäumen

Verfasst: 23. Jan 2018, 13:10
von Kasbek
An Cyclamen wäre auch noch zu denken. Natürlich keine hederifolium, die man zur Obsterntezeit zuverlässig zertritt, aber coum vielleicht?

Re: Schattenbeet unter Obstbäumen

Verfasst: 23. Jan 2018, 15:20
von Mediterraneus
Floris hat geschrieben: 23. Jan 2018, 11:55
Ach, die Bäume sahen schon gesund aus und die Äpfel waren groß und lecker....



Aha, lecker! Und ich dachte, wir sollten einen guten Eindruck hinterlassen 8)

Die Obstbäume waren durchaus gesund und hingen teils auch sehr voll. Sie waren lediglich etwas ungewohnt geschnitten. Auch in Great Dixter waren Obstbäume in Kombi mit Stauden zu sehen. Die Konkurrenz scheint nicht stärker zu sein, als stünden sie etwa in Gras.