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Bäume, die das Unterholz "wässern"?!
Verfasst: 18. Mär 2018, 15:00
von MarkusG
Hallo zusammen,
ich habe gerade in der Sendereihe "Magische Gärten" in der Folge über den Bois des Moutiers erfahren, dass Paulownia tomentosa "poröse" Wurzeln habe und somit in der Lage sei, andere Gehölze, die ihre Wurzeln über die Wurzeln der Paulownia setzten, zu wässern.
Weiß da jemand von Euch etwas darüber? Gibt es noch andere höhere Bäume, die Grundwasser für andere Gehölze verfügbar machen können?
Grüße
Markus
Re: Bäume, die das Unterholz "wässern"?!
Verfasst: 18. Mär 2018, 15:34
von pearl
tief wurzelnde Pflanzen habe einen Einfluss auf den Feuchtegrad des oberen Bodens. Das lässt sich auf eine Sogwirkung, Stichwort kommunizierende Röhren, zurückführen. Ich müsste in meinen botanischen oder geobotanischen Werken nachschauen, wie das im Jargon heißt. Über "Poren" im Wurzelsystem von Paulownia habe ich noch nichts gelesen. Immer wieder wird von "Poren" in der äußeren Epidermis von Pflanzen geschrieben. Was damit gemeint ist, erschließt sich mir nicht.
Re: Bäume, die das Unterholz "wässern"?!
Verfasst: 18. Mär 2018, 15:38
von Staudo
Ich kenne nur die Lehrmeinung, dass Luzerne vermag, auch aus tiefen Schichten Wasser zum überleben hochzuziehen - und damit einerseits selbst in trockenen Perioden gut wächst und zum anderen den Boden auch in tieferen Schichten austrocknet. Mir ist die oben genannte Aussage sehr suspekt.
Re: Bäume, die das Unterholz "wässern"?!
Verfasst: 18. Mär 2018, 15:45
von pearl
das mit der Luzerne kann stimmen. Der Terminus heißt hydraulic lift. Ein Sonderfall unter den edaphischen Mutualismen. Wenn "Flachwurzler in Trockengebieten Wasser im Oberboden zu nutzen vermögen, welches nachts durch hydraulic lift von Tiefenwurzlern gefördert und gemäß dem herrschenden Wasserpotentialgradienten in höhere Bodenhorionte abgegeben wird."Frey & Lösch
Re: Bäume, die das Unterholz "wässern"?!
Verfasst: 18. Mär 2018, 15:49
von pearl
das Kapitel über den Wasserstrom durch die Pflanze und seine Bedingtheit durch den standörtlichen Wasserhaushalt schau ich mir mal in Ruhe an. Es sind ja nur 5 eng beschriebene Seiten.
Re: Bäume, die das Unterholz "wässern"?!
Verfasst: 18. Mär 2018, 15:50
von pearl
das Thema wäre in der Botanik besser aufgehoben.
Re: Bäume, die das Unterholz "wässern"?!
Verfasst: 18. Mär 2018, 16:06
von MarkusG
pearl hat geschrieben: ↑18. Mär 2018, 15:50das Thema wäre in der Botanik besser aufgehoben.
Stimmt, daran habe ich gar nicht gedacht. Das liegt daran, dass ich solche Dinge nur so weit durchdringen möchte, wie es mir hilft, den richtigen Baum zu pflanzen.
Ich danke Euch schon mal für Eure Antworten. Pearl, vielleicht findest Du ja tatsächlich was darüber.
Gruß
Markus
Re: Bäume, die das Unterholz "wässern"?!
Verfasst: 18. Mär 2018, 16:44
von pearl
reicht dir hydraulic lift nicht?
Re: Bäume, die das Unterholz "wässern"?!
Verfasst: 18. Mär 2018, 18:24
von MarkusG
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00das mit der Luzerne kann stimmen. Der Terminus heißt hydraulic lift.[/quote]
[quote]das Kapitel über den Wasserstrom durch die Pflanze und seine Bedingtheit durch den standörtlichen Wasserhaushalt schau ich mir mal in Ruhe an.
@pearl: Ich hatte Dich -vielleicht fälschlicherweise- so verstanden, dass Du nochmals schauen wolltest, ob das Prinzip auch bei Bäumen existiert. Ich habe aber mittlerweile im Netz das eine oder andere darüber gefunden. Es scheint wohl gesichert, dass Bäume Wasser in oberen Schichten auch abgeben können.
Nun wäre halt spannend, welche Bäume das mehr machen und welche weniger.
Um aus der Botanik wieder ins Arboretum zu kommen: Genau die, die es mehr machen, würde ich dann pflanzen und schön finden. ;)
Markus
Re: Bäume, die das Unterholz "wässern"?!
Verfasst: 18. Mär 2018, 18:43
von Rieke
In dem
Review ist eine Tabelle (Tab.1) mit Pflanzenarten, bei denen
Hydraulic redistribution nachgewiesen wurde.
Re: Bäume, die das Unterholz "wässern"?!
Verfasst: 18. Mär 2018, 18:50
von pearl
also nix von Paulownia und nix von Poren.
Re: Bäume, die das Unterholz "wässern"?!
Verfasst: 18. Mär 2018, 19:01
von pearl
MarkusG hat geschrieben: ↑18. Mär 2018, 18:24Um aus der Botanik wieder ins Arboretum zu kommen: Genau die, die es mehr machen, würde ich dann pflanzen und schön finden. ;)
dachte ich mir doch. Nein, was in arte erzählt wird, kann man nicht gleich im Garten umsetzten. Die Angaben über die Trockenverträglichkeit von Gehölzen aus guten Baumschulkatalogen muss reichen. Wie die Gehölze das im einzelnen machen, ist eh egal.
Es gibt da so viele Möglichkeiten! Nimm Koniferen, deren Wasserstrom ist am geringsten. Ich schrieb das gerade in der Botanik.
Der Transpirationssog ist bei Pflanzen gering, die eine Wachsschicht haben, die kleine Blätter haben, eine wollene Cuticula, Haare, ... wenig Oberfläche haben, ihr Laub in der Trockenzeit abwerfen ...
Hartlaubgehölze sind an Trockenzeiten angepasst.
Gehölze, die tief wurzeln haben einen höheren Wurzeldruck. Eichen, Kiefer ...
Re: Bäume, die das Unterholz "wässern"?!
Verfasst: 18. Mär 2018, 19:07
von pearl
Einheimische tiefwurzelnde Bäume (Tiefwurzler)Eibe, Eßkastanie, Eiche, Esche, Kiefer, Lärche, Linde, Speierling, Tanne, Ulme, Wacholder, Walnussbaum
Re: Bäume, die das Unterholz "wässern"?!
Verfasst: 18. Mär 2018, 19:13
von pearl
Rieke hat geschrieben: ↑18. Mär 2018, 18:43In dem
Review ist eine Tabelle (Tab.1) mit Pflanzenarten, bei denen
Hydraulic redistribution nachgewiesen wurde.
hier kultivierbare Bäume:
Acer saccharum und
Pinus nigra. Wobei ich den Zucker-Ahorn unbedingt empfehle wegen seiner Schönheit. Er wird mächtig groß.
Re: Bäume, die das Unterholz "wässern"?!
Verfasst: 18. Mär 2018, 19:26
von Rieke
Noch eine Anmerkung zu der Hydraulischen Umverteilung von feuchten zu tockenen Bodenschichten. Entscheidend dafür ist das Wurzelsystem. Die Pflanze muß tiefe und flache Wurzeln haben. Dann kann es passieren, daß nachts die tiefen Wurzeln Wasser aufnehmen, für das die Pflanze aktuell keinen Bedarf hat, weil die Spaltöffnungen geschlossen sind und daher nichts verdunstet wird. Dieses Wasser wird passiv durch die Wurzeln transportiert und in den trockenen oberen Bodenschichten wieder ausgeschieden. Das Wasser folgt dabei dem Wasserpotential.