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Ranunculaceae
Verfasst: 23. Apr 2018, 15:20
von Norna
Da ich im Anemonen- und Ranunkel-Thread nicht viel zu Ranunculus gefunden habe, versuche ich es einmal so. Auf einer Strandwiese an der schwedischen Ostsee habe ich größere Bestände mit diesen Blättern gefunden. Meine einzige Idee dazu ist bislang Ranunculus psilostachys. Diese Pflanze soll zwar sehr selten auf Öland und an zwei Punkten an der Ostseeküste vorkommen, ist aber nicht für diesen Standort angegeben. Kennt jemand die Art und kann etwas dazu mitteilen?
Re: Ranunculaceae
Verfasst: 23. Apr 2018, 15:22
von Norna
Noch ein Bild.
Re: Ranunculaceae
Verfasst: 23. Apr 2018, 15:56
von RosaRot
Sie wächst bei mir im Garten, auf sandigem Boden unter einer Kiefer, wuchert da geradezu. So plötzlich, wie sie aufgetaucht ist im Frühjahr, ist sie dann im Sommer wieder verschwunden. Sie macht kleine Klauen (logisch), die findet man dann, wenn man etwas anderes einpflanzt und erinnert sich, dass da mal was war...Blüht gelb, logisch, hier eher nicht so sehr reichlich. Wahrscheinlich müsste es dazu noch feuchter sein als es hier ist. Etwas für Leute mit großen Gärten, die Wildheit nicht scheuen und sandigen Boden haben. Ich vermute, dass sie diesen liebt, Trockenheit liebt sie auch.
Ich hatte sie von pearl, wenn ich mich recht erinnere.
Re: Ranunculaceae
Verfasst: 23. Apr 2018, 16:10
von Norna
Danke, Rosarot! Auf der Strandwiese scheint sie auch wuchernd große Bestände zu bilden, zur Blüte kann ich jetzt naturgemäß nichts sagen. Sie soll in Schweden aber selten Saat ansetzen. Der Standort hier ist tatsächlich sehr sandig und trocken, wie die sehr tief sitzenden Zwiebeln der dort auch wachsenden Chionodoxa luciliae vermuten lassen.
Re: Ranunculaceae
Verfasst: 23. Apr 2018, 16:21
von knorbs
tu dir den bloß nicht an! ich habe ihn im garten, vermutlich mal mit irgendwas eingeschleppt...das teil ist die hölle + kaum mehr beherrschbar, sofern man sich nicht zum arbeitssklaven degradieren will, der ständig hinter dem her ist. für den würde ich round-up sofort einsetzen, wenn die kollateralschäden nicht so hoch wären.
Re: Ranunculaceae
Verfasst: 23. Apr 2018, 16:26
von RosaRot
Ach so schlimm ist der nicht, weil er im Juni schon wieder weg ist, manchmal auch im Mai schon. Es gibt Schlimmeres.(Taube Trespe z.B.)
Aber du hast natürlich recht, Knorbs, für ein "Raritätenkabinett" ;) mit allerlei schwierigen Pfleglingen auf kleinem Raum taugt er nicht.
Re: Ranunculaceae
Verfasst: 23. Apr 2018, 16:52
von wallu
Ich habe das Teil auch von Pearl und stimme Rosarot zu: Ist nix für das Raritätenbeet, da Ausläufer in alle Richtungen und schwer ausrottbar. Aber für naturnahe, trockene Ecken, wo sonst nicht viel gedeihen will (davon habe ich einige) ist die Pflanze recht dankbar.
Re: Ranunculaceae
Verfasst: 24. Apr 2018, 00:05
von pearl
das ist wie mit Scharbockskraut. Wobei Ranunculus psilostachys noch harmloser ist. Vollsonnig und trocken in Lehmboden sind sie nicht invasiv und vertragen sich mit allen Stauden dieser Standorte. Ich finde diese Sorte von grünem Gelb sehr attraktiv.
Re: Ranunculaceae
Verfasst: 24. Apr 2018, 06:09
von lerchenzorn
Alles, was Ihr geschrieben habt, ist auch hier so. Trockenste, sonnige Ecke im losen Sand. Wächst (etwas zu) gut. Blüht mäßig und schön.
Im Wuchs vergleichbar ausufernd, etwas edler in der Gesamterscheinung ist
Ranunculus illyricus. Im Gegensatz zu
R. psilostachys möchte er nach meiner Erfahrung "festen Halt", also Pflanzung in lehmiges Substrat oder Stabilisierung mit Splitt und Schotter.
Auch er wächst, weit entfernt vom Hauptareal, auf Öland. (
Verbreitungskarte)
Re: Ranunculaceae
Verfasst: 24. Apr 2018, 09:34
von Norna
Danke Euch allen! Auf der Suche nach hier seltenen Ranunculus-Arten war ich ja eigentlich nicht, mir fiel nur das dekorative Blattwerk in der Strandwiese auf. Vielleicht ist es im Sinne eines Härtetests sinnvoll, die Art einmal auf meinem schweren, nur selten trockenen Boden auszuprobieren? Gegebenenfalls werde ich berichten!
Re: Ranunculaceae
Verfasst: 24. Apr 2018, 09:56
von pearl
lerchenzorn hat geschrieben: ↑24. Apr 2018, 06:09Im Wuchs vergleichbar ausufernd, etwas edler in der Gesamterscheinung ist
Ranunculus illyricus. Im Gegensatz zu
R. psilostachys möchte er nach meiner Erfahrung "festen Halt", also Pflanzung in lehmiges Substrat oder Stabilisierung mit Splitt und Schotter.
Auch er wächst, weit entfernt vom Hauptareal, auf Öland. (
Verbreitungskarte)
Ranunculus illyricus kannte ich noch nicht. Interessant sind die Angaben zum Standort und die
Verbreitungskarte von floraweb.
Ranunculus illyricus ist in Deutschland selten und einheimisch aber stark gefährdet.
Gerhard Nitter zum Standort: "+/-Kalkmeidend; Trockenrasen, vorwiegend auf Sandböden. Kollin". Interessant ist auch der Hinweis auf den ähnlichen
Grasblättrigen Hahnenfuß,
Ranunculus gramineus.
Ranunculus psilostachys kommt in Deutschland nicht vor, keine Daten zu Kartierungen.
Re: Ranunculaceae
Verfasst: 24. Apr 2018, 10:07
von pumpot
Der illyricus ist hier ein unausrottbares Unkraut. Im Stadtgarten hat der ca. 5m² fest im Griff. Bekämpfung aussichtslos und damit darf der bleiben.
Im Berggarten wächst der auf einer Schotterinsel, wo sich kaum was anderes hält. Schon zur Blüte zieht der wegen Dürre ein und ist dadurch artig.
Re: Ranunculaceae
Verfasst: 24. Apr 2018, 11:03
von pearl
so, wie ich die Verbreitungskarte interpretiere, ist Ranunculus illyricus bei euch heimisch. Sieht für mich so aus, als ob dieser Hahnenfuß an der Elbe nördlich von Dresden und zwischen Leipzig und Halle einheimisch ist.
Re: Ranunculaceae
Verfasst: 24. Apr 2018, 11:55
von RosaRot
In der Gegend von Halle ist ein Standort. Wundert mich eigentlich, dass er hier offenbar nicht heimisch ist.
Re: Ranunculaceae
Verfasst: 24. Apr 2018, 12:21
von pearl
auf der Verbreitungskarte sieht es so aus, als ob die Bestände entlang der Elbe nordwärts wandern und sich entlang von collinen Sandvorkommen nach Westen verbreiten, möglicherweise ist diese Wanderbewegung der Art noch nicht abgeschloss undoder anthropogene Störung hat die Wanderbewegung abreißen lassen.