garten-pur

Das Imperial London College meldete im Journal "Science", dass neue Typen von Photosynthese entdeckt wurden, die "unser Verständnis der grundsätzlichen Mechanismen der Photosynthese ändern und zu einer Neuschreibung unserer Textbücher führen sollte" (Übers. durch mich, Original: "The discovery changes our understanding of the basic mechanism of photosynthesis and should rewrite the textbooks.").

Leider gibt es den Artikel nur auf Englisch. Hier https://archaeologynewsnetwork.blogspot.com/2018/06/new-type-of-photosynthesis-discovered.html?utm_source=feedburner&utm_medium=email&utm_campaign=Feed:+TheArchaeologyNewsNetwork+(The+Archaeology+News+Network) kann man ihn nachlesen.

Es geht - so weit ich verstanden habe - darum, dass man bisher davon ausging, dass nur rotes Licht für die Photosysnthese von Bedeutung ist. Die neuen Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass auch Licht nahe der Infrarotgrenze (also im tiefen Schatten) von Pflanzen verwendet wird, wobei nicht das grüne Chlorophyll-a, sondern ein gelbes Chlorophyll-f zum Einsatz kommt, dem man das bisher nicht zugetraut hat.

Die neuen Forschungsergebnisse sollen sowohl Einfluss haben auf die Suche nach Leben im Weltraum, als auch die Züchtung von Nahrungspflanzen unter bislang nicht als brauchbar angesehenen Bedingungen.

Gruß
Gartenoma

Diese Eigenschaft von Chlorophyll-f wurde schon 2010 publiziert:

https://s3.amazonaws.com/academia.edu.documents/45397151/A_red-shifted_chlorophyll20160505-2662-zd0gnb.pdf?AWSAccessKeyId=AKIAIWOWYYGZ2Y53UL3A&Expires=1529391648&Signature=Px4pEVmDsd0mRI9%2BbFS9vAouwgA%3D&response-content-disposition=inline%3B%20filename%3DA_Red-Shifted_Chlorophyll.pdf

... und ist auch nicht sooo sensationell.

Der Unterschied zwischen der ersten und zweiten Veröffentlichung liegt darin, wenn ich das richtig verstanden habe:

Vor rund zehn Jahren wurde entdeckt, dass es mit Chlorophyll F eine weitere Chlorophyllvariante gibt, die man bis dato noch nicht kannte. Unklar war deren genaue Funktion.
Man kennt seit Langem mehrere Chlorophyllvarianten, die als "Antennenpigmente" fungieren, das eigentliche Zentrum des lichtabhängigen Schritts der Photosynthese ist aber stets ein Chlorophyll a.
Mit Chlorophyll F scheint nun ein weiteres "Antennenpigment" gefunden, mit dessen Hilfe die lichtabhängige Reaktion der Photosynthese auch noch mit Rotlicht funktioniert, das man bislang in der Hinsicht für unwirksam hielt.

Eine kurze deutsche Zusammenfassung gibt es hier: http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-22847-2018-06-18.html

Offenbar geht es heute nicht mehr, einfach neue Erkenntnisse zu veröffentlichen, ohne damit mindestens die Welternährung, die Astrobiologie und sonstwas möglicherweise vielleicht in Zukunft revolutionieren zu können. ::)

es ist eben immer schwieriger an Gelder zu kommen. Während früher die DFG Anträge vor Schwärmereien strotzten, muss jetzt auch die Publikation mit Superlativen vollgestopft werden. Seriös finde ich das nicht. Wissenschaftlich ist das völlig entbehrlich.