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Wurzelschnittlinge bei Brombeeren - wie und wann?
Verfasst: 21. Aug 2018, 00:20
von Nemesia Elfensp.
Hallo,
ich habe hier eine Brombeere der Sorte Nawaho, mit der ich sehr zufrieden bin.
(Sie wird nicht so groß und hoch, sie ist sehr gut lösend/pflückbar und schmecken tut sie auch.)
Ja, sie treibt in bescheidenem Rahmen auch Ausläufer. aber ich hätte gerne ein paar mehr Jungpflanzen von dieser Sorte, weil ich ein oder zwei Reihen anlegen möchte.
Nun las ich, dass Brombeeren auch über Wurzelschnittlinge vermehrt werden können.
Wann ist der beste Zeitpunkt für diese Vermehrungsart?
und wie genau muss ich es anstellen?
Vielen Dank für jegliche erhellende Information :)
sagt
Nemi
Re: Wurzelschnittlinge bei Brombeeren - wie und wann?
Verfasst: 21. Aug 2018, 00:55
von Rib-2BW
Nun gibt es dort ein kleines Problem. Wurzelstecklinge und stachellose Brombeeren gehen nicht so einfach einander. Der Grund liegt an der Physiologie viele stachellosen Brombeeren. Viele von ihnen sind sog. Ektochimären. Aus Wurzelschtecklingen von solchen Brombeeren werden nur bestachelte Brombeeren wachsen. Die Frage ist, ob die Navaho eine solche Chimäre ist.
Re: Wurzelschnittlinge bei Brombeeren - wie und wann?
Verfasst: 21. Aug 2018, 01:11
von Nemesia Elfensp.
Moin Rib,
Dankeschön für die Info:
Rib hat geschrieben: ↑21. Aug 2018, 00:55Nun gibt es dort ein kleines Problem.............stachellosen Brombeeren. Viele von ihnen sind sog. Ektochimären. Aus Wurzelschtecklingen von solchen Brombeeren werden nur bestachelte Brombeeren wachsen. Die Frage ist, ob die Navaho eine solche Chimäre ist.
wie könnte ich das in Erfahrung bringen?
Ich werde morgen dann mal gleich ganz genau nachschauen, ob die bisherigen Jungpflanzen mit oder ohne Dorne daher kommen.
und welche andere Vermehrungsmethode käme dann in Frage? Augenstecklinge evtl.?
Re: Wurzelschnittlinge bei Brombeeren - wie und wann?
Verfasst: 21. Aug 2018, 01:22
von Nemesia Elfensp.
Rib hat geschrieben: ↑21. Aug 2018, 00:55Die Frage ist, ob die Navaho eine solche Chimäre ist. [/quote]
also hiernach wohl eher nicht:
flobob hat geschrieben: ↑11. Jun 2017, 06:13Evko hat geschrieben: ↑9. Jun 2017, 16:43[quote author=flobob link=topic=60244.msg2886175#msg2886175 date=1496606793]
habe aufrechte navaho s. mittlerweile fast 50 Meter. habe mit 2 Pflanzen angefangen und mit diesen dann vermehrt.
aber irgentwie sind die vermehrten pflanzen weniger wuchsfreudig und tragen auch viel weniger.
Ist dies normal?
Wie hast Du die Navaho vermehrt?
im herbst auslaeufer abgestochen und kopfstecklinge. dornen hat keine bisher.
(der
Beitrag kam von hier)
Re: Wurzelschnittlinge bei Brombeeren - wie und wann?
Verfasst: 21. Aug 2018, 05:55
von thuja thujon
Kopfsteckling erhält die Chimäre, Augensteckling mit halbiertem Triebabschnitt wohl auch. Wurzelschnittling oder Senker eher nicht.
Ohne Gewähr.
Probiers aus, Ergebnis siehst du doch schon nach 4 Wochen.
Re: Wurzelschnittlinge bei Brombeeren - wie und wann?
Verfasst: 21. Aug 2018, 06:28
von Vogelsberg
Wie vermehren die prof. Gärtner die denn? Labor?
Re: Wurzelschnittlinge bei Brombeeren - wie und wann?
Verfasst: 21. Aug 2018, 08:03
von partisanengärtner
Ein Senker ist nichts anderes wie eine Art Kopfsteckling, den die Pflanze selber macht.
Bei mir sind die Ausläufer ebenfalls dem Typ entsprechend.
Ich nehme an die Wurzelschnittlinge sollten da genauso reagieren. Den opfimalen Zeitpunkt kenn ich auch nicht.
Bei so einem Unkraut wird es wohl immer funktionieren. Sonst Frühjahr oder drinnen sicher auch Herbst.
Als ich mich noch bei sowas anstrengte, habe ich Ruten vorsichtig auf den Boden gelegt und mit lockerer Gartenerde angehäufelt.
Navaho ist da etwas widerwillig bei dem aufrechten Wuchs, geht aber auch.
Re: Wurzelschnittlinge bei Brombeeren - wie und wann?
Verfasst: 21. Aug 2018, 08:50
von thuja thujon
Ich denke die Brombeerrutenspitzen im Boden machen an den mersitematischen Zellen der Triebspitze Wurzeln und wenn davon genug da sind aus dem Meristem ne Knospe. Das würde zumindest erklären warum die Dornenlosen zurückfallen.
Augenstecklinge, also 2cm vor und hinter einem Auge mit Blatt abschneiden, Trieb längs halbieren, mit der aufgeschnittnen Seite auf die Topfoberfläche bzw 5mm reindrücken, Blatt evtl halbieren oder schattig stellen, jetzt im August ists die richtige Zeit dafür.
Re: Wurzelschnittlinge bei Brombeeren - wie und wann?
Verfasst: 21. Aug 2018, 15:51
von Nemesia Elfensp.
thuja hat geschrieben: ↑21. Aug 2018, 08:50Ich denke die Brombeerrutenspitzen im Boden machen an den mersitematischen Zellen der Triebspitze Wurzeln und wenn davon genug da sind aus dem Meristem ne Knospe. Das würde zumindest erklären warum die Dornenlosen zurückfallen. [/quote].............da kann ich Dir im Moment noch nicht so ganz folgen - Du meinst die Ertragmenge einer Navaho ist davon abhängig, aus welchem Pflanzenmaterial der Mutterpflanze das "Kind" ist?
[quote]Augenstecklinge, also 2cm vor und hinter einem Auge mit Blatt abschneiden, Trieb längs halbieren, mit der aufgeschnittnen Seite auf die Topfoberfläche bzw 5mm reindrücken, Blatt evtl halbieren oder schattig stellen, jetzt im August ists die richtige Zeit dafür.
Danke für die Erklärung! das Stückchen Triebholz wird wirklich der Länge nach, aufgeschnitten.....?
Re: Wurzelschnittlinge bei Brombeeren - wie und wann?
Verfasst: 21. Aug 2018, 16:38
von thuja thujon
Meinte nix mit Ertrag, die Senker fallen zurück in die bestachelte Form. Zumindest war das mit den ersten Dornenlosen Sorten so.
Den Trieb der länge nach halbieren, ja. Die Wurzeln aus dem Kambium, nach dem halbieren hat man einfach mehr davon was freiliegt und wurzeln kann. Die wachsen dann kräftiger und schneller als wenn sie erst noch weitere Wurzeln nach einem ersten Mikrowürzelchen an einer normalen Schnittfläche machen müssen.
Mittlerweile spitze ich auch Steckhölzer von anderen Gehölzen an, ruhig mit einem Schnitt über 2-4cm. Verbessert auch die Wasseraufnahme bevor sie bewurzelt sind, wie bei Schnittblumen für die Vase.
Re: Wurzelschnittlinge bei Brombeeren - wie und wann?
Verfasst: 22. Aug 2018, 01:02
von Nemesia Elfensp.
Ich habe aber immer noch Unklarheiten:
max hat geschrieben: ↑25. Jun 2007, 01:01 hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00dornenlose Brombeeren sind L1-Chimären (sog. Ekto-Chimäre), d.h. die Epidermiszellen haben ein anderes Genom als die übrigen Zellen.
Das ist der Grund, warum man sie nur über Stecklinge und nicht über Wurzelschnittlinge vermehren sollte: Adventivknospen bilden sich aus Resten meristematischen Gewebes der Rinde, die selbst aus der 2. Schicht (L2) entstand und die Information "bedornt" besitzt. So haben Triebe, die aus Adventivknospen kamen, Dornen.[/quote]
jetzt wissen wir bescheid.
(das war ein
Auszug aus diesem Beitrag)
@ Thuja: vorausgesetzt der Inhalt meines gefundenen Zitat stimmt so, wäre es dann nicht so, dass die neue Pflanze auf jeden Fall ausschliesslich aus Epidermiszellen, also L1(Zellen mit der Information "unbedornt"), und auf keinen Fall aus L2 (Zellen mit der Information "bedornt") stammen müssen?
...und würde ich bei einem Längsschnitt des Stecklingsmaterials, so wie Du hier beschreibst: [quote]Augenstecklinge,
Trieb längs halbieren, mit der aufgeschnittnen Seite auf die Topfoberfläche
nicht auch L2-Zellen zur Bewurzelung anregen....?................wo genau finden sich L2-Zellen in der Brombeerpflanze?
Re: Wurzelschnittlinge bei Brombeeren - wie und wann?
Verfasst: 22. Aug 2018, 13:30
von Nemesia Elfensp.
nach dem Motto: "learning by doing" habe ich nun zwei Paletten mit unterschiedlichen Augenstecklingsmethoden gemacht:
- eine Partie mit Längsschnitt und eine Partie ohne Längsschnitt.
Ich werd berichten :)
Bei der Gelegenheit habe ich mir auch gleich die Jungpflanzen aus den Wurzelausläufern genauer angesehen: sie sind tatsächlich unbedornt - ist die Navaho also keine Chimäre?