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Unterlage M4 vs. M7
Verfasst: 22. Dez 2018, 17:06
von Waldgärtner
Ein Kumpel von mir hat ein neues Feld gekauft, wo er unter anderem Äpfel anbauen möchte.
Er würde gerne die schwächsten, aber noch standfesten Unterlagen (für Buschbäume) wählen.
Das müssten doch M4 und/oder M7 sind, oder?
Nehmen sich die beiden viel in punkto Wuchsstärke?
Die Beschreibungen bei Eggert sind zumindest recht ähnlich.
MM106 hatte ich auch noch überlegt, aber hier haben ja einige geschrieben, dass die einen Pfahl braucht (von anderen Leuten habe ich gehört, dass es ohne geht).
Gibts Erfahrungen zu den o.g.?
Re: Unterlage M4 vs. M7
Verfasst: 22. Dez 2018, 20:40
von Waldgärtner
https://www.saengerhof.de/fileadmin/bilder/garden/obst/apfel-unterlagen.pdf
Hier wird von den dreien gar nur MM106 als standfest genannt, bei M4 und M7 wird jeweils ein Pfahl empfohlen.
Falls jemand echte Erfahrungen hat, wäre ich sehr dankbar.
Re: Unterlage M4 vs. M7
Verfasst: 22. Dez 2018, 21:17
von dmks
Nur zur MM 106 - hab ich reichlich verwendet. Braucht etwa 3 bis 5 Jahre eine Befestigung. Dann nach meinen Erfahrungen sehr gut standfest.
Re: Unterlage M4 vs. M7
Verfasst: 22. Dez 2018, 22:12
von b-hoernchen
Was ist bitte dein Untergrund?
Du gärtnerst wohl in einer relativ windgeschützten Gegend? Zumindest keine schlimmen Stürme bei dir? Oder Schnee im Oktober auf auf die beblätterten Bäume?
Bei mir wurde letztes Jahr ein Baum auf MM106 samt Pfahl von einem Sommersturm umgelegt - der dürfte dann 3 oder 4 Jahre bei mir gestanden haben. Ok - das mit dem Pfahl geht auf meine Kappe - selber schuld, wenn ich nur einen windigen Fichtenpfahl nehme, der nach 3 Jahtren morsch ist.
Der Baum war übrigens jährlich geschnitten worden!
Waldgärtner, welchen hat Boden die zu bepflanzenden Wiese bitte? Zu M7 (darauf Signe Tillisch/Adersleber Kalvill) kann ich nur sagen - relativ geringer Stammdurchmesser bei ziemlich flottem Höhenwachstum. Das beste Dickenwachstum des Stammes auf mittelstarken Unterlagen zeigt bei mir MM111 - die ist aber auch an der Grenze zu starkwachsend, kommt natürlich auch immer auf die aufgesetzte Edelsorte an.
Zu M4 meine ich mal gelesen zu haben, die hätte eine Calciumaufnahmeschwäche?
Re: Unterlage M4 vs. M7
Verfasst: 22. Dez 2018, 22:34
von dmks
b hat geschrieben: ↑22. Dez 2018, 22:12Was ist bitte dein Untergrund?
Du gärtnerst wohl in einer relativ windgeschützten Gegend? Zumindest keine schlimmen Stürme bei dir? Oder Schnee im Oktober auf auf die beblätterten Bäume?
Flachland ;), einst Sandboden in geschützter Kleinstadtumgebung, dann jetzt (auch Bäume mitgenommen) Lehmboden in offener Lage. Hab mit 106 wie gesagt keine Standfestigkeitsprobleme. Allerdings ist so bei 2,50 bis max. 3 Meter echt Schluß mit Höhen-Wachstum.
Re: Unterlage M4 vs. M7
Verfasst: 22. Dez 2018, 22:43
von b-hoernchen
2,5 bis 3 m - das machen Bäume auf M9 bei mir locker - und wenn ich nicht aufpass' noch mehr... . Meine Bäume auf mittelstarken Unterlagen beginnen da erst richtig in die Höhe zu schießen.
Re: Unterlage M4 vs. M7
Verfasst: 22. Dez 2018, 22:59
von dmks
Hängt halt stark von der Gegend ab - M9 funzt hier garnicht, maximal als Zwergbaum oder Spalier.
Um mal zur ursprünglichen Frage zurückzukommen - M7 und M4 nehmen sich ja vom Wachstum nicht sehr viel - ist wahrscheinlich entscheidender was überhaupt verfügbar ist. ;)
Re: Unterlage M4 vs. M7
Verfasst: 23. Dez 2018, 13:08
von Waldgärtner
b hat geschrieben: ↑22. Dez 2018, 22:12Waldgärtner, welchen hat Boden die zu bepflanzenden Wiese bitte?
[/quote]
Genaue Bodenanalyse steht noch aus (will er aber demnächst machen lassen). Die letzten Jahre waren Pferde drauf.
Im Vergleich zu den Wiesen drumherum (die den ansässigen Bauern gehören) ist das Gras deutlich weniger safitg "güllegrün".
Die Wiese liegt in der Voreifel, Boden sollte tendenziell schon gut sein, die Obsthochburgen Rheinbach und Meckenheim sind keine 15km weit weg.
Windig ist es da definitiv, aber er möchte auf jedenfall eine gute Windschutzhecke anlegen.
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Zu M7 (darauf Signe Tillisch/Adersleber Kalvill) kann ich nur sagen - relativ geringer Stammdurchmesser bei ziemlich flottem Höhenwachstum.
Das hört sich tendenziell eher wackelig an, oder stehn die dann fest?
[quote]
Das beste Dickenwachstum des Stammes auf mittelstarken Unterlagen zeigt bei mir MM111 - die ist aber auch an der Grenze zu starkwachsend, kommt natürlich auch immer auf die aufgesetzte Edelsorte an.
Ist ihm wahrscheinlich zu stark. Er hätte gerne Bäumchen. für die er keine große Leiter braucht, die aber trotzdem fest stehen.
Eig. genau das, was du auch möchtest, jetzt wo ich das so schreibe :D
Merci auch an dmks für die Rückmeldung! Scheint also auch mit dem Standort, bzw. der Höhe der Bäume zusammen zu hängen (wer hätte es gedacht!? :) )
Re: Unterlage M4 vs. M7
Verfasst: 23. Dez 2018, 13:25
von Wurzelpit
Ich hab letzten Herbst 2 Apfelbäume auf M7 gepflanzt. Die dürften jetzt 2 Jahre alt sein. Der Stamm ist wirklich verdammt dünn, kaum dicker als die Leitäste. Ohne Stützpfahl dürften die Bäume wohl nicht lange stehen bleiben, wenn es mal richtig stürmt. Lt. Ritthaler und Eggert wird M7 als standfest beschrieben, was ich allerdings bezweifle, wenn ich mir meine 2 Kameraden so anschaue ;) Vielleicht dauert es einfach noch ein paar Jahre, bis sich die Bäume entwickelt haben. Über kurz oder lang möchte ich den Stützpfahl schon gerne entfernen, weil es einfach besser aussieht.
Re: Unterlage M4 vs. M7
Verfasst: 23. Dez 2018, 18:22
von b-hoernchen
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00 hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Zu M7 (darauf Signe Tillisch/Adersleber Kalvill) kann ich nur sagen - relativ geringer Stammdurchmesser bei ziemlich flottem Höhenwachstum.
Das hört sich tendenziell eher wackelig an, oder stehn die dann fest?
Nein, der steht nicht fest, auf gar keinen Fall! Der steht bei mir im Spalier. Ich bin mir nicht sicher, ob man, wenn man Jahr für Jahr mindestens vier Fünftel des Zuwachses wegschneiden würde, vielleicht nach Jahren was standfestes hinbekommt... .
Prinzipiell würde ich bei Bäumen auf mittelstarken Unterlagen immer zu einem langlebigen Pfahl aus Edelkastanie oder Robinienholz raten und trotzdem in den ersten Jahren auch starken Rückschnitt praktizieren.
Was mir auffällt - niemand schreibt etwas aus eigener Erfahrung zu M4. Woran kann das liegen, dass diese Unterlage so unpopulär ist?
Re: Unterlage M4 vs. M7
Verfasst: 23. Dez 2018, 18:56
von cydorian
Sie hat eine ökologisch zu geringe Anbaubreite (schlecht bei trockenem Boden) und die Standfestigkeit überzeugt auf unserem Boden auch nicht. Letztlich laufen diese beliebten Vergleichsfragen immer auf "es kommt drauf an" hinaus. Hier noch eine:
https://forum.garten-pur.de/index.php?topic=63601.0
Re: Unterlage M4 vs. M7
Verfasst: 24. Dez 2018, 10:49
von kaerntner
...bei meinen Bäumen auf M7 ist die Standfestigkeit unterschiedlich. Manchmal ausreichend bis gut gleich in den ersten Standjahren, andere brauchen wieder mehrere Jahre einen Pfahl. Ist wahrscheinlich von den Bodenverhältnissen abhängig. Habe auch Bäume auf Unterlage M26 ohne Pfahl. Die Beschreibung von den Baumschulen bezüglich Standfestigkeit M7 ist ebenfalls unterschiedlich. MM106 ist bei mir jedenfalls standfest. Habe aber bei MM106 bei einigen Sorten Probleme mit Kragenfäule.
Re: Unterlage M4 vs. M7
Verfasst: 26. Dez 2018, 13:41
von BernerRosenapfel
Ich habe vor allem Erfahrungen mit M4 und MM106 (meine M7er sind gerade erst gepflanzt) auf recht fruchtbaren Lehmboden.
Aus meiner Sicht brauchen M4 und MM106 in den ersten Jahren einen stabilen Pfahl. Wenn sie mal richtig "erwachsen" sind, geht es ohne Pfahl.
Nach meiner Erfahrung wird ein M4 im Durchschnitt (Ausnahmen gibt es immer, auch Bäume sind Individuen) etwas größer als ein MM106. Dafür treten meine M4 im Durchschnitt etwa später in den Ertrag ein als MM106, dafür aber gehen die M4, wenn sie einmal tragen, schnell in Vollertrag. Und das ist wohl die Zeit, in der ein M4 vor allem den Pfahl braucht - und zwar einen stabilen. Mir ist dieses Jahr ein etwa 5 Jahre alter, vollhängender Cousinot auf M4 mit einem morschen Pfahl in einem zugegeben für unsere Verhältnisse sehr starken Sturm umgefallen.
Gruß
BR