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Naturschutz und Ameisenhaufen...
Verfasst: 3. Dez 2019, 14:36
von realp
zumindest in der Schweiz. Holzfäller haben mit ihren riesigen Rädern einen hohen, bewohnten Waldameisenhügel plattgefahren. Die stehen in der Schweiz unter Naturschutz. Passiert : heute. Die Arbeitsequipen sind noch im Wald ( gerade zerstören sie sämtliche Spazierwege mit ihren Fahrzeugen). Ich rufe wg. des zerstörten Ameisenhaufens bei der Gemeinde an. Nicht zuständig. Der Förster kommt mir am Telefon erst genervt, dann frech entgegen. Das Amt für Umweltschutz / Generalsekretariat Naturschutz für den Kanton Freiburg zeigt sich erstmal abweisend, sodass ich die Kralle rausfahre. Man wird mich per Mail kontaktieren. Habe Name und Durchwahl der Kontaktperson aus dem Sekretariat (sic!) notiert. So viel zu Bürgernähe, Wahrnehmung der gesetzlich formulierten Aufgaben und Verschleuderung von Steuergeldern. Ich habe immer mehr den Eindruck, dass die Behörden, die ja die Interessen des Bürgers wahrnehmen sollten, ein Eigenleben führen, Nabelschau betreiben und nur wach werden, wenn man mit den Medien droht. Ich werde weiter berichten, so denn es etwas zu berichten gibt. Was bleibt ist ein toter Ameisenhügel.
Ich habe den etwas reißerischen Titel geändert. Dann weiß man auch worum es geht. ;) LG Nina
Re: Naturschutz - ein Hohn
Verfasst: 3. Dez 2019, 14:39
von lord waldemoor
denen ist das vollkommen egal, aber schön dass du feuer machst unterm hintern
Re: Naturschutz - ein Hohn
Verfasst: 3. Dez 2019, 14:59
von realp
Kontaktnahme durch einen wissenschaftlichen Mitarbeiter des Amtes für Wald und Natur des Kantons Freiburg. Man bittet um Foto (hab ich nicht gemacht, kann ich aber liefern) und genaue Koordinaten des Ameisenhaufens ( bin ich Magellan ?!). Man würde sich kümmern und mir berichten. Ob ich direkt die Waldarbeiter drauf angesprochen hätte. Hält der mich für lebensmüde ? Ich signalisiere meine Bereitschaft für einen Begehungstermin ( nennt man sowas wohl in Beamtensprache) . Im Moment sei eine Fahrt in meine Gegend nicht vorgesehen - das Amt liegt eine halbe Stunde von mir entfernt...
Re: Naturschutz - ein Hohn
Verfasst: 3. Dez 2019, 15:43
von lerchenzorn
Wenn Du den Ort einigermaßen genau im Kopf hast, ist es mit GoogleMaps im Internet sehr einfach, Koordinaten zu ermitteln und sie an die Behörde weiterzugeben. Ohne genaue Daten und gute Beweissicherung ist es in der Tat schwierig oder sogar müßig, die Sache zu verfolgen.
Ich habe keine Ahnung, wie das nach schweizerischem Recht zu handhaben ist. In Deutschland habe ich verschiedenes erlebt und gehört. Im Extremfall ist es für einen Waldnutzer sogar möglich, Individuen und Lebensstätten von besonders geschützten, aber nicht streng geschützten - feine, aber wichtige Unterschiede - mutwillig zu zerfahren, ohne dass er dafür belangt werden kann. Wenn er sich auf die Durchführung waldbaulich erforderlicher Maßnahmen herausredet, ist er vom sogenannten Landnutzungsprivileg gedeckt, wonach land- und forstwirtschaftliche Handlungen im Rahmen der "guten fachlichen Praxis" nicht gegen die Verbote des besonderen Artenschutzes verstoßen. Da die gute fachliche Praxis hinsichtlich des Schutzes von Tier- und Pflanzenarten mehr als windelweich formuliert ist, haben Behörden kaum Hebel, um solchen Verstößen Einhalt zu gebieten. Auch dieser Umstand kann die Bereitschaft einer Amtsperson senken, sich für eine hoffnungslose Mission auf den Weg zu machen.
Re: Naturschutz - ein Hohn
Verfasst: 3. Dez 2019, 16:00
von pearl
realp hat geschrieben: ↑3. Dez 2019, 14:59 ( bin ich Magellan ?!) ... Hält der mich für lebensmüde ?
;D deine Empörung kann ich nachvollziehen. Sowas macht einen stinkesauer. Für die Behörden ist das nur ein "Vogelschiss" und wegen eines Ameisenhaufens machen die keine Dienstfahrt.
In Baden- Württemberg versucht die Landesregierung jetzt die Landnutzer und Landbesitzer mit einzubeziehen und an Runde Tische zu bringen um grundsätzlich über Umweltfragen zu informieren und Maßnahmen gemeinsam zu entwickeln. Wie das dann aussehen wird müssen wir abwarten.
lerchenzorn, deine Ausführungen wie immer auf den Punkt!
Re: Naturschutz - ein Hohn
Verfasst: 3. Dez 2019, 17:15
von realp
Danke Lerchenzorn für den Koordinaten-Tipp . Hab' den screenshot gemailt.
Pearl, versuch mal hier die Bauern zu mehr Sorge für die Umwelt zu motivieren....Dieses Frühjahr (!) hat wieder so ein A...sch eine lange, wilde Hecke umgelegt. Als ich ihn auf die nun vernichteten Brutstätten ansprach, meinte er, ich solle mich um meinen eigenen Sch...ss kümmern. Nur ein Beispiel von vielen. In den von Landwirtschaft geprägten Gemeinderäten sitzen zum grossen Teil Bauern. Da muss man mit Umweltschutz-Vorstössen erst gar nicht kommen. Und an den grünen Tisch kriegst du die nicht.
Re: Naturschutz - ein Hohn
Verfasst: 3. Dez 2019, 17:17
von Walt
Kann ich nur bestätigen. Wir haben direkt neben der Einfahrt aufs Grundstück einen Waldameisenhaufen. Das stand eine Birke, die vor Jahren gefällt wurde und inzwischen haben die Ameisen in dem Stumpf ihr Nest gebaut. Da wir eine enge Strasse haben und diverse Lieferanten unsere Einfahrt zum Wenden missbrauchen und dabei immer wieder neben die Pflastersteine fahren, haben wir zum Schutz des Haufens einen Pfosten eingeschlagen. Es hat keine 2 Tage gedauert, da hat sich ein Nachbar bei der Stadt beschwert, diese kam im Form eines Ordnungsamtsmitarbeiters angerauscht. Dieser hat als erstes den Pfosten rausgeholt und in die stadteigenen Büsche geschmissen. Darauf angesprochen, dass die Waldameisen unter Naturschutz stehen und der Pfosten deren Schutz dienen sollte, hab ich erst mal eine Ermahnung, mit der Androhung einer Ordnungsstrafe bekommen, sollte ich den Pfosten wieder einsetzen.
Habe mir seinen Namen und Dienststelle geben lassen und mich an die Untere Naturschutzbehörde in Potsdam gewandt - da hieß es dann, sie könnten da nix machen, da die Fläche der Stadt gehört und diese zuständig wäre. ::)
Re: Naturschutz - ein Hohn
Verfasst: 3. Dez 2019, 17:42
von lerchenzorn
Im letzten Fall kannst Du, Walt immerhin versuchen, die Stadt freundlich zur Mithilfe aufzufordern, indem sie Dir die Zustimmung zum erneuten Aufstellen des Pollers erteilt. Wenn Du "untertänig" noch um Hinweise bittest, wie Du das tust, ohne Sicherheit und Ordnung zu gefährden, steigt vielleicht die Bereitschaft. (Falls Du dort nicht schon
als Öko-Fundamentalist verschrieen bist. ;) )
Potsdam oder P-Mittelmark?
Re: Naturschutz - ein Hohn
Verfasst: 3. Dez 2019, 18:04
von Walt
lerchenzorn hat geschrieben: ↑3. Dez 2019, 17:42Potsdam oder P-Mittelmark?
4432 Arbeitsgruppe Untere Naturschutz- und Landwirtschaftsbehörde Referat 4 Artenschutz (Sitzt in Potsdam)
Und ich in Schönwalde-Glien (Havelland)
Und das mit dem "untertänig" ist ein guter Tipp.
Re: Naturschutz - ein Hohn
Verfasst: 3. Dez 2019, 18:05
von Roeschen1
@Walt
du kannst deine Einfahrt so gestalten, daß keiner mehr wenden kann.
Es gibt Schutzwarte für Waldameisen, da könntest du dir Hilfe holen.
https://www.ameisenschutzwarte.de/
https://www.waldwissen.net/wald/tiere/insekten_wirbellose/lwf_ameise_schutz/index_DE
Re: Naturschutz - ein Hohn
Verfasst: 3. Dez 2019, 18:24
von lerchenzorn
Walt hat geschrieben: ↑3. Dez 2019, 18:04lerchenzorn hat geschrieben: ↑3. Dez 2019, 17:42Potsdam oder P-Mittelmark?
[/quote]
4432 Arbeitsgruppe Untere Naturschutz- und Landwirtschaftsbehörde Referat 4 Artenschutz (Sitzt in Potsdam)
Und ich in Schönwalde-Glien (Havelland)
Dann musst Du zur Unteren Naturschutzbehörde Havelland, in Nauen. (Nach meiner Erfahrung habt Ihr aber gar keine so sture Gemeindeverwaltung. Vor dem Anschiss weiter oben würde ich da noch mal das Gespräch suchen.
[quote]Und das mit dem "untertänig" ...
... macht immer dann Spaß, wenn man sich noch über den Dingen stehend fühlt. ;D
Re: Naturschutz - ein Hohn
Verfasst: 3. Dez 2019, 18:29
von Walt
Hatte in Potsdam angerufen - die in Nauen werden mir auch nix anderes sagen. Werde auf Deinen Rat hören und untertänig um einen Termin im Rathaus bitten. Und vorab mal die Brandenburger Ameisenschützern in Eberswalde kontaktieren - @Roeschen1 - vielen Dank für den Link.
Mal sehen was dabei rauskommt.
Re: Naturschutz - ein Hohn
Verfasst: 3. Dez 2019, 18:29
von Staudo
Mal ganz ehrlich. Wo leben wir, dass der Bürger nicht selbstbewusst gegenüber seinen Angestellten auftreten darf? ;) Höflich sollte man bleiben, freundlich kann man sein.
Re: Naturschutz - ein Hohn
Verfasst: 3. Dez 2019, 18:49
von lerchenzorn
Du hast die Gänsefüsschen übersehen. Man kann sich ein klein wenig dümmer stellen, als man ist und das Gegenüber sich dann ein bisschen klüger fühlen.
Staudo hat geschrieben: ↑3. Dez 2019, 18:29... Höflich sollte man bleiben, freundlich kann man sein.
Unbedingt!
Re: Naturschutz - ein Hohn
Verfasst: 3. Dez 2019, 18:55
von Roeschen1
Walt hat geschrieben: ↑3. Dez 2019, 18:29Mal sehen was dabei rauskommt.
Ein bischen Staub in den "Amtsstuben" aufwirbeln kann bestimmt nicht schaden.