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Drehwurzel tödlich

Verfasst: 20. Sep 2020, 17:05
von raiSCH
Ich hatte bei einer Freundin im Alpenvorland vor Jahren eine Catalpa fargesii ssp. duclouxii gepflanzt, die inzwischen gut 6 -7 m hoch war und viel reicher blühte und fruchtete als die amerikanische Art. Sie ist vor Wochen bei einem leichten Sturm umgestürzt. Man sah schon von oben, dass mit den Wurzeln etwas nicht in Ordnung war:

Re: Drehwurzel tödlich

Verfasst: 20. Sep 2020, 17:07
von raiSCH
Gestern gruben wir den Stumpf aus. Die Wurzeln waren völlig in- und übereinander gewachsen und entfernten sich nur wenig vom Stamm:

Re: Drehwurzel tödlich

Verfasst: 20. Sep 2020, 17:08
von raiSCH
Beim Amblick von unten sah man, dass nach unten kaum eine Wurzel gewachsen war. Die Ursache war wohl das Phänomen der Drehwurzeln durch einen zu engen Topf. Ich bekam die Pflanze mit 1,8 m Höhe, aber sie war wegen der Versandkosten von 3.5 m heruntergeschnitten worden, das hätte mich stutzig machen müssen. Ich war aber froh, überhaupt ein Exemplar erwischt zu haben, und sie trieb rasch aus und hatte nach einem Jahr den Verlust ausgeglichen. Drehwurzeln kann man meines Wissens aber nie mehr gerade bringen. Schade!

Re: Drehwurzel tödlich

Verfasst: 20. Sep 2020, 20:50
von Deviant Green
Ich hatte einen ähnlichen Aufbau bei einer getopften Fichte und seitdem beschäftigt mich das Thema. Ich habe auch gelesen, dass die Wurzeln nicht mehr gerade zu bringen sind. Allerdings zeigen ja gerade die Bonsaizüchter welche Wurzelreduktionen und -formungen möglich sind. Ich bin mittlerweile der Meinung, dass man die Drehwurzeln bis zu einem gewissen Stadium entwirren kann.




Re: Drehwurzel tödlich

Verfasst: 20. Sep 2020, 21:46
von Cryptomeria
Mir ist das auch schon passiert, z.B. bei Sequoiadendron. Nach Jahren gräbt man den abgestorbenen oder vom Sturm umgedrückten Baum aus uns sieht das Dilemma. Heute schaue ich mir beim Pflanzen die Wurzel meist etwas genauer an und entwirre soweit das geht. Deswegen zieht ein bekannter Baumschuler in Holland die Sequoiadendron-Selektionen in Rocket-Pots und verkauft sie so. In diesen Töpfen entstehen keine Drehwurzeln.
VG Wolfgang

Re: Drehwurzel tödlich

Verfasst: 21. Sep 2020, 14:39
von pearl
mir ist eine Magnolia x loebneri 'Mag's Pirouette' aus dem Grund eingegangen und eine Magnolia x loebneri 'Leonard Messel' aus dem Baumarkt quält sich sehr. Ich achte jetzt immer darauf auch bei empfindlicheren Pflanzen die Wurzeln zu entwirren und zu strecken, beim Pflanzen auf sehr tiefe Löcher zu achten und setze die Pflanze unten rein, schaufel Substrat drauf, zieh an der Pflanze, so dass sich die Wurzeln im Substrat strecken können, bis zur endgültigen Position im Boden und hoffe, dass alles gut geht. Bisher noch keine Ausfälle.

Re: Drehwurzel tödlich

Verfasst: 21. Sep 2020, 14:58
von lerchenzorn
Vielleicht kommt die Legende, dass Wurzelverformungen irreversibel seien, aus der großmaßstäbigen Pflanzung. In der Forstkultur gilt, dass unsachgemäße Pflanzungen, bei der die Wurzelspitze zur Seite gebogen oder geknickt wird, zu einem ewigen Kümmerwuchs führen. In diesen Massenkulturen geht natürlich niemand hinterher, um so etwas zu reparieren.

Re: Drehwurzel tödlich

Verfasst: 30. Sep 2020, 20:32
von thuja thujon
Es gibt auch noch den Blumentopfeffekt.

Den Wurzelknickeffekt kann man auch oft bei gepflanztem Gemüse beobachten. Wenn die Pfahlwurzel geknickt wird erreichen die Wurzeln nie die Tiefe die sie ohne erreicht hätten.