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tausche Wein gegen Wein
Verfasst: 10. Jul 2005, 20:53
von Gurke
hallo ihrs,hat jemand von euch bewurzelte stecklinge oder steckhölzer der weinsorten Himrod, Lakemount oder Solara?ich würde gerne tauschen zu bieten habe ich einen bewurzelten und getopften steckling der sorte Vanessa und einige getopfte bewurzelte steckhölzer der sorte Romulus (beide kernlos)
Re:tausche Wein gegen Wein
Verfasst: 10. Jul 2005, 23:11
von Querkopf
Hallo, Gurke,ein Tipp zur Vorsicht, weil's mit Reben-Stecklingen bösen Ärger geben kann: Besser erstmal einschlägige juristische Literatur wälzen, ehe du Stecklinge pflanzt oder tauschst - vor allem, wenn du in einer Wein-Region wohnst. Denn wegen der Reblaus-Gefahr ist es in den Anbaugebieten z. T. streng verboten, Reben zu pflanzen, die nicht auf reblaus-resistente Unterlagen veredelt sind. Das ist von Bundesland zu Bundesland etwas unterschiedlich geregelt; den Rahmen bildet eine Bundes-Vorschrift. (
Hier ein bisschen was zum Hintergrund.)Ich kenne mich da mit den juristischen Details nicht aus. Aber ganz unabhängig vom rein Rechtlichen: Ich würde z. B. in unserer Gegend, in der es Weinbau gibt, nie und nimmer Stecklings-Reben pflanzen, auch nicht im Hausgarten: Die Gefahr empfände ich einfach als zu groß.Sieht natürlich ganz anders aus, wenn du deinen Steckis in Friesland oder in der Lüneburger Heide die (Garten-)Freiheit geben willst

...Schöne GrüßeQuerkopf
Re:tausche Wein gegen Wein
Verfasst: 10. Jul 2005, 23:16
von max.
naja, ganz so arg ist es nicht. die winzer die ich kenne, nehmen zur neuanlage eines weinberges natürlich immer veredelte reben, aber wenn mal ein stock in der reihe ausfällt, machen sie entweder absenker aus dem rebbogen, (das geht am schnellsten) oder nehmen halt steckhölzer.die lesen vorher auch keine einschlägige juristische lietraturund laufen alle noch frei herum.gruß
Re:tausche Wein gegen Wein
Verfasst: 10. Jul 2005, 23:20
von Simon
Hi!Gibt es eigentlich geschützte Rebsorten ?Von denen dürfte man dann keine Stecklinge machen denke ich...Meinen Stecklingen gehts bis jetzt super.Ich hatte sie Ende März geschnitten und sie sind teils schon 1m hoch :DBye, Simon
Re:tausche Wein gegen Wein
Verfasst: 10. Jul 2005, 23:27
von Querkopf
Hallo, Sauzahn,
... die lesen vorher auch keine einschlägige juristische lietratur und laufen alle noch frei herum.
aber die kennen natürlich sämtliche Vorsichts-Vorschriften, können sie wahrscheinlich sogar auswendig hersagen, wenn man sie nachts um halb drei weckt

. Ist ja ihr eigener Schutz (ich kenne welche, die das extrem pingelig sehen). Und wenn Winzer mit Stecklingen lausige Folgen provozieren, ist es ihr eigener Schaden. Aber wenn Hobbygärtner wie unsereins sowas in Gang setzten, wär's schon noch eine andere Qualität. Für mich jedenfalls.Schöne GrüßeQuerkopf
Re:tausche Wein gegen Wein
Verfasst: 10. Jul 2005, 23:27
von max.
@ simonquerkopf hat ja recht. man darf wegen der reblaus reben nicht über stecklinge vermehren. das beispiel mit meinen winzerverwandten diente ja nur dazu zu zeigen, daß sichim fall von einzelnachpflanzung niemand daran hält. und offenbar geht das ja.zum sortenschutz weiß ich nichts. ich vermute aber, daß dies für neuzüchtungen gilt. ob veredelt oder nicht. meine rebsorten (alle veredelt bezogen) sind uralt. da gibt es natürlich keinen sortenschutz.gruß
Re:tausche Wein gegen Wein
Verfasst: 10. Jul 2005, 23:55
von Querkopf
Hallo, Sauzahn,klar funktioniert's, wenn Winzer bei Einzelpflanzungen ein Auge zudrücken - der Befallsdruck ist ja heute nicht mehr so groß. Aber das Ganze ist ein ähnlicher Prozess wie die Impferei: je mehr Einzelfälle ohne Vorsorge, desto stärker wächst insgesamt das Risiko. Muss im Hobbygarten nicht sein, meine ich (obwohl es verlockend ist, weil leicht). Für mich sympathischer, wenn man beim Stichwort Rebläuse eher an Karnevalsvereine denkt als an fiese Krabbler

.@Simon: Ich weiß nur,
dass es eine ganze Reihe von geschützten Rebsorten gab/gibt, darunter geläufige wie z. B. Gutedel, die Sorte ist noch nicht so alt. Aber Sortenschutz hat eine zeitliche Begrenzung - ich habe keine Ahnung, welche Sorten derzeit (noch) drunter fallen. Schöne GrüßeQuerkopf
Re:tausche Wein gegen Wein
Verfasst: 11. Jul 2005, 00:12
von max.
@ querkopfder vergleich mit der impferei stimmt.aber die paar pflanzen, die durch absenker o.ä. nachgepflanzt werden, fallen wahrscheinlich kaum in´s gewicht. außerdem geht es ja praktisch gar nicht anders. die müßten ja wegen drei, vier pflänzchen beim rebvermehrer bestellen, der sie normalerweise im hunderter- und tausenderpack verschickt.übrigens habe ich bis heut nicht verstanden, warum die wenigen wurzelechten weinberge, (an der mosel, und einer an der mittelhaardt) die reblaus überlebt haben. in rhodt an der weinstraße gibt es einen mit traminer bepflanzen weinberg, der zwischen zwei-und dreihundert jahren alt sein soll.der ist noch im ertrag und den wein kann man-für teures geld- auch kaufen.gruß
Re:tausche Wein gegen Wein
Verfasst: 11. Jul 2005, 01:15
von Querkopf
Hallo, Sauzahn,traditionelle europäische Rebsorten sind zwar im Prinzip alle empfindlich gegen Rebläuse, aber dabei gibt's offenbar feine Unterschiede: Darauf stieß ich bei einer Recherche zum Thema, die ich vor längerem gemacht habe (leider habe ich viele Einzelheiten nicht mehr im Kopf; könnte sein, dass Traminer zu den etwas widerstandsfähigeren Sorten zählt – oder ging’s dabei um Pilze? – ich weiß es nicht mehr). Zudem gibt es Böden, mit denen Reben besser zurechtkommen als Rebläuse, die Viecher mögen z. B. partout keine Sandböden. Wo bei der Lause-Katastrophe des 19. Jahrhunderts lausefeindliche Umstände herrschten (und womöglich auch noch stabilere Pflanzen standen), dort konnten wurzelechte Weinstöcke überleben. Aber viele Lagen in D waren das sicher nicht.
Hier stehen ein paar interessante Dinge dazu, klingt plausibel. Ist das einer der Weinberge, die du angesprochen hast?Schöne GrüßeQuerkopf
Re:tausche Wein gegen Wein
Verfasst: 11. Jul 2005, 10:19
von Gurke
hallo,manfred hans bot letztes jahr auch unveredelten wein mitschurinski an und sagte (wenn ich mich recht erinnere) eine veredlung sei nach seinen erfahrungen nicht mehr nötigdeshalb habe ich letztes jahr einfach mal ein paar hölzer vom rückschnitt in den boden gesteckt die ich hjetzt gerne tauschen möchteich wohne im thüringer becken und denke hier ist die reblaus nicht das thema
Re:tausche Wein gegen Wein
Verfasst: 12. Jul 2005, 16:18
von max.
@ querkopf,ja, den maximinhof meine ich. den wein kenne ich allerdings nicht. hast du auch rebe(n)? oder woher rührt dein interesse, daß du sogar recherchierst?gruß
Re:tausche Wein gegen Wein
Verfasst: 13. Jul 2005, 01:12
von Querkopf
Hallo, Sauzahn,
... hast du auch rebe(n)? oder woher rührt dein interesse, daß du sogar recherchierst?
noch nicht, aber nächstes Jahr werden wohl (endlich!) meine ersten Weinstöcke wachsen

- und ich bin halt neugierig

...Schöne GrüßeQuerkopf
Re:tausche Wein gegen Wein
Verfasst: 22. Jul 2005, 11:14
von oidium
der Befallsdruck ist ja heute nicht mehr so groß. Querkopf
diese sicherheit ist allerdings eine trügerische!von den experten wird hinter vorgahaltener hand, damit keine "unnötige"(?) panik entsteht, die ausbreitung der reblaus als fast dramatisch bezeichnet.neben dem einschleppen von bisher bei uns bedeutungslosen krankheiten(z.b. Mauke) durch rebenimporte aus südlichen regionen und dem auftreten von kaum mehr beherrschbaren Oidium-Stämmen, stellt die bekämpfung der reblaus das größte problem der kommenden jahre im weinbau dar.dass ua. auch die anzucht von stöcken aus fruchtholz dafür verantwotlich ist, muss jedem klar sein, der eine fruchtrute (in einer weinbaugegend!) in den boden steckt. es ist nur mehr eine frage der zeit, bis die viecher den schutzmechanismus der Amerikanerreben durchbrechen. und dann gute nacht!! :onicht umsonst laufen große und aufwändige versuche, durch die gentechnik hier abhilfe zu schaffen.prost, mahlzeit!! wenn das die zukunft im weinbau ist, werde ich (wieder) zum biertrinker...

tom
Re:tausche Wein gegen Wein
Verfasst: 22. Jul 2005, 11:30
von max.
@ oidium,
von den experten wird hinter vorgahaltener hand, damit keine "unnötige"(?) panik entsteht, die ausbreitung der reblaus als fast dramatisch bezeichnet.
kannst du mal einen link dazu posten? welche "experten" sind denn das?ich habe weder im weinbausegment beim landwirtschaftsministerium baden-württemberg noch bei dem von rheinland-pfalz etwas darüber gefunden.gruß
Re:tausche Wein gegen Wein
Verfasst: 22. Jul 2005, 13:28
von Querkopf
Hallo, Tom,
... von den experten wird hinter vorgahaltener hand, damit keine "unnötige"(?) panik entsteht, die ausbreitung der reblaus als fast dramatisch bezeichnet. ...
schließe mich Sauzahns Bitte an: Könntest du mal einen Link oder sonstige Quellen-Hinweise dazu nennen? Denn ich wüsste auch gern mehr darüber. Danke & schöne GrüßeQuerkopf