Inzwischen bewirtschafte ich das Fleckchen in der 4. Saison und langsam regt sich im kriegsschutt-verseuchten Hundeklo des Vorbesitzers echtes und beständiges Leben. Neben dem besagten Kriegsschutt sind die Süd-Lage mit sommerlichem Wärmestau und die nicht vorhandene Infrastruktur eine echte Herausforderung. Jegliche Gestaltungsmaßnahmen müssen durch die Wohnung erfolgen, da kein anderer Zugang existiert. Es war eine weise Entscheidung, sich mit einigen dieser Fakten abzufinden und sich nicht allzu sehr im Kampf gegen Gundermann, Giersch und Inperfektion zu verlieren. Stattdessen habe ich inzwischen Hunderte Exoten aber auch heimische Pflanzen im kargen Boden versenkt. Hunderte werden aber auch in Töpfen kultiviert. Langsam aber sicher entsteht Struktur, Mikroklima, nennenswerter Humuskreislauf und kontrolliertes Chaos. Inzwischen konnte ich selbst schattenliebende Stauden (meine Leidenschaft sind asiatische Waldstauden und Farne) etablieren und der Dschungel nimmt langsam Gestalt an:

Übersichtlich von der Terrasse aus...der "Wildrasen" ist mir durchaus ein Dorn im Auge, aber wenigstens erfreuen sich die Insekten.

Remusatia hookeriana. Araceae sind eine weitere Leidenschaft von mir.

Cistus obtusifolius. Zistrosen kommen auf der sonnigen und heißen Seite des Gartens gut zurecht und stören sich auch nicht am schlechten Boden.

Rose 'For Your Eyes Only'. Top-Sorte für den Kübel und sehr reich blühend.

Eine der pflegeintensiven Schattenecken hier. Früher standen hier lediglich 3 riesige Koniferen, welche ich erfolgreich unterpflanzen konnte. Trotzdem muss ich mit Topf-Hostas nachhelfen. Der durchwurzelte Boden ist einfach zu trocken und schwer zu bearbeiten.

Drancunculus vulgaris - erste Blüte.

Pyrrosia shearerii zeigt üppigen Austrieb. Ansonsten ist der Farn ein richtiger Lahmarsch. Aber das erklärt die Seltenheit.

Rhododendron sinogrande. Einer meiner 3 Grandias neben falconerii und suoilenhense. Beeindruckender Neutrieb!

Eine weitere Schattenecke. Hier konnte ich inzwischen durch gezielten Eintrag organischer Substanz und großzügiger Wassergaben eine richtige Waldatmosphäre erschaffen.

Trachystemon orientalis ist eine dieser Stauden, welche sämtliche Vorteile vereinen: großblättrige Üppigkeit, selbst bei Hitze in der vollen Sonne, trockenheitsverträglich, ausgesprochen schnellwüchsig, sehr einfach im Zaum zu halten und frühblühend.

Wildes Sonnenbeet

Hier entsteht dank geschickt platzierten Kübelpflanzen viel Volumen

Arisaema griffithii, Hosta 'Niagara Falls', Stamm von Brassaiopsis mitis, Hakonechloa macra und weiteres Beiwerk.

Persicaria 'Comptons Form'

Metapanax delavaii, Hosta 'Niagara Falls' (von dieser kriege ich nie genug), Persicaria 'Lance Corporal'

Diesdasso 😊

Diesdasso feat. Fatsia japonica im 4. Standjahr. Es gibt wohl kaum eine bessere Immergrüne mit tropischem Look.

Zu viel zum Aufzählen 😄

Immernoch zu viel...

Tetrapanax papyrifer ist hier gar nicht so ein Wucherer, wir immer angegeben wird. Würde den sogar eher als langsam bezeichnen wenn man bedenkt, dass die nah verwandte Brassaiopsis mitis gerade mal 10m weiter um ein Vielfaches schneller wächst. Trotzdem produziert Tetrapanax beeindruckende Blattmasse.

Sujet mit ewigem Kohl und Zierlauch

Und hier noch mit Acanthus mollig 'Hollards Gold', welcher erst im zweiten Standjahr eine gute Entwicklung zeigt.

Dryopteris erythrosora mit wunderschönem Austrieb und einige Zwerg-Hostas.

Dioscorea japonica. 2. Standjahr und sie hat bereits 3m geknackt. Tageszuwachs beträgt gute 20cm. Wie einige andere Dioscoreas, bildet sie im Herbst zahlreiche Bulbillen und hat daher wohl ein gewisses Invasions-Potential.

The King: Brassaiopsis mitis, wohl die am meisten fotografierte Pflanze im Garten mit riesigen palmaten Blättern, bedornt wie der Teufel und inzwischen gut 2m hoch. Sicher ein Kandidat für Kälteschaden im nächsten Killerwinter, aber ich muss es einfach weiter testen, nachdem er im vergangenen Winter trotz leichtem Dauerfrost das Laub behielt.

Wir bleiben bei der königlichen Audienz. Leider kriege ich die komplette Pflanze nur mit extremem Weitwinkel eingefangen und die Größenrelationen leiden ein wenig. Inzwischen kann ich fast aufrecht im Schatten seiner Blätter stehen.

Gigantomanie auf 100qm ist ja genau mein Ding: Impatiens tinctoria, gut brust-hoch aber nicht 100% zufrieden hier. Die Winterhärte sollte nicht das Problem sein, allerdings wird es hier selbst im Schatten seeeeehr warm und sie scheint es eher kühl aber dafür konstant zu mögen. Aber wenigstens eine der beeindruckenden Orchideenblüten würde ich gerne zu Gesicht bekommen.

Begonia 'Torsa' treibt wie alle Freilandbegonie sehr spät aus. Dafür entwickeln sich bei dieser mutmaßlichen Hybride innerhalb weniger Tage Blätter in der Größenordnung von Pfannen. Zudem ist diese Art ausgesprochen winterhart und falls nicht, sorgt sie für reichlich Nachwuchs über Blattbulbillen. Absolut unverständlich, warum diese Pflanze so selten ist.

In der Totalen...

Brassaiopsis-Inflation 😊

Ausflug zurück auf die Terrasse: Aucuba confertiflora. Wunderschöne Art mit wesentlich schönerer Blattform und dezenter Zeichnung. Scheint ähnlich winterhart zu sein wie die japonica, auch im Topf.

Podocarpus henkellii. Seltene südafrikanische Steineibe mit großen hängenden Nadel-Blättern. Ideale Kübelpflanze für milde Gegenden, selbst in kleineren Töpfen.

Farfugium japonicum 'Aureomaculatum Giganteum'. Dies ist die größte gepunktete Züchtung, die ich kenne. Ausgesprochen robust aber wie alle Farfugien sehr langsam.

Sagittaria 'Bennii'. Große Züchtung mit genialer Blattzeichnung. Funktioniert auch vollständig Emerson, solange die Erde nicht austrocknet.

Impatiens namchabarwensis blüht bereits seit Wochen. Erste Samenkapseln sind bereits zu erkennen. Wollen wir hoffen, dass sie der Cymbalaria muralis demnächst Konkurrenz macht 😁

Isoplexis sceptrum in Blüte, schwarze Zwerg-Ligularia und verkrauteter Miniteich im Schatten eines unbekannten Amorphophallus.

Blick über die Terrassenbrüstung

Iris japonica, innig umarmt von Kirengeshoma koreana