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Neupflanzung nach Tannenrodung
Verfasst: 2. Dez 2022, 18:06
von Obstjiffel
Hallo ihr Lieben,
bei meiner Freundin wurde gerade ein vor 30 Jahren gesetzter Ex-Weihnachtsbaum gerodet. War ein schöner einzeln stehender, der genau dort wo er gebraucht wurde Schatten gab. Und dann im letzten Frühling schmiss er alle Nadeln von sich :'( Auch in den Nachbargärten sind die großen Nadelbäume im Frühjahr gehimmelt und wurden zeitgleich jetzt gerodet.
Sie hat die Auflage einen neuen Baum zu pflanzen und möchte es auch. Nur ist genau diese Stelle die einzige, wo es überhaupt geht. Vorschweben tut ihr ein Judasbaum. Nun stellt sich die Frage, verträgt der den Ex-Standort der Tanne überhaupt? Im Frühjahr kommt der Baumpfleger noch einmal um die Wurzel zu fräsen. Da wird über das Grundstück der Nachbarn die Fräse in den Garten gesetzt. Großflächiger Bodenaustausch ist uns nicht möglich. Sehr schmale und Hang aufwärts liegende Zuwegung. Ginge nur per Eimer schleppen und dass werden wir unseren Knochen nimmer zumuten. Wenn ein etwas mehr als Ballengroßer Austausch langen würde, dass schaffen wir irgendwie.
Die zweite Frage ist, wo bekommt man eigentlich buntlaubige größere Judasbäume? Sie muss 14cm Stammdurchmesser setzen. Haben wir bisher nicht mal annähernd gefunden.
Re: Neupflanzung nach Tannenrodung
Verfasst: 2. Dez 2022, 18:22
von Gartenplaner
Wenn der Stock ausgefräst wird, ist es problemlos möglich, genau an der Stelle neu zu pflanzen.
Etwas auffüllen wird man aber wohl müssen.
Ich hab 2011 eine Eibenhecke genau auf die Linie von einer Reihe großer, gefällter Fichten gepflanzt, um den Stumpf rum sind gar keine feinen Wurzeln, nur dickere, zwischen die ich dann mein Pflanzloch graben musste, was problemlos ging.
Bei uns in der Nachbarschaft sind in den Jahren seit 2018 alle (bestimmt 20-30) Fichten nach und nach braun geworden.
Die waren gut 50 Jahre alt, aber die Hitze und Trockenheit, auf die der Borkenkäfer folgte, überlebten sie nicht.
Zur 2. Frage - ist da nicht Umfang gemeint?
14-16cm Stammumfang ist eine gängige Baumschulbezeichnung/Pflanzengrösse.
Ein etwas kräftigeres junges Bäumchen.
Re: Neupflanzung nach Tannenrodung
Verfasst: 2. Dez 2022, 19:56
von AndreasR
Jule69 hat einen Cercis 'Forest Pansy' dort gepflanzt, wo einige Fichten gefällt wurden. Der scheint problemlos angewachsen zu sein und hat schon ordentlich Zuwachs gehabt. Allerdings war es kein Hochstamm zu einem entsprechenden Preis (ich habe mal bei Baumschule Newgarden geschaut, die bieten sowas ab ca. 500 EUR an), sondern eine normale Containerpflanze (kostet je nach Sorte ab ca. 50 EUR).
Re: Neupflanzung nach Tannenrodung
Verfasst: 2. Dez 2022, 20:21
von Felcofan
nach ein paar Beschreibungen aus dem Netz wird die Sorte kaum größer als 4m, da ist dann 14cm Umfang in 1m Höhe gemessen schon ehrgeizig, quasi ein Zwergpudel-Baum. Die Sorte heißt übersetzt übrigens sowas wie Wald-Stiefmütterchen, nur mal so.
wie wärs mit einer etwas größerwüchsigen Art und dann den Deko-Zwerg an netter Stelle zusätzlich? Die Cercis kann man gut schneiden, nur falls der nach 4m zu sehr drückt 8)
der Kuchenbaum, Cercidiphyllum japonicum, ist was nettes, ein Kaliber größer und nicht zu riesig.
ich denke, sie müsste umschwenken für das geforderte Kaliber
Re: Neupflanzung nach Tannenrodung
Verfasst: 3. Dez 2022, 01:50
von Querkopf
Felcofan hat geschrieben: ↑2. Dez 2022, 20:21 nach ein paar Beschreibungen aus dem Netz wird die Sorte kaum größer als 4m, da ist dann 14cm Umfang in 1m Höhe gemessen schon ehrgeizig, quasi ein Zwergpudel-Baum. ... [/quote]
;D Ein bisschen mehr Höhe schaffen Judasbäume schon, jedenfalls Cercis canadensis (nach
dieser Beschreibung bis zu 12 m) - aber das dauert...
[quote author=Felcofan link=topic=71579.msg3959637#msg3959637 date=1670008894]...wie wärs mit einer etwas größerwüchsigen Art...? ... der Kuchenbaum, Cercidiphyllum japonicum, ist was nettes, ein Kaliber größer und nicht zu riesig. ...
Dem Vorschlag kann ich mich nur anschließen - denn genau das war meine Wahl, als ich mit der Fällgenehmigung für eine Omorikafichte die Auflage bekam, einen Laubbaum als Ersatz zu pflanzen ;).
Cercidiphyllum japonicum ist wirklich ein sehr, sehr schöner Baum :D. Und wg. "buntlaubig": braunroter Austrieb und aparte Herbstfärbung, ein leicht pastelliges Rot mit Rosatönen drin.
Die vorgegebene Größe meint garantiert, wie von Gartenplaner vermutet, den
Umfang des Stamms, nicht den
Durchmesser. (14 cm Durchmesser, das wäre ein schon ziemlich erwachsener Baum, unbezahlbar, nur per Kran transportabel und mit enormem Anwachsrisiko - solche Vorgaben macht kein kommunales Umweltamt...)
Ich hatte bei meiner Pflanzung damals auch eine Größenvorgabe. Hochstamm 10-12 oder 12-14, genau weiß ich's nicht mehr. Ich hab's ignoriert und statt des Hochstamms einen mehrstämmigen Solitär gesetzt. In ordentlicher Größe, von daher Pi mal Daumen der Vorgabe entsprechend - aber eben was vom Boden an Beastetes, das à la longue Nachbars etwas chaotischen Kompost meinem Blick entzieht ;D. So wie die Fichte das zuvor tat. Hochstamm hätte eine Sichtachse exakt dorthin geöffnet. Über sowas kann man durchaus nachdenken, Vorgaben hin oder her :).
Wg. Bodenaustausch: Wenn der Nadelbaumstubben ausgefräst wird, gibt's eine Kuhle mit einem Berg von holzigem Kleinzeug drin. Das muss zum Pflanzen raus (lässt sich gut zum Mulchen woanders verwenden), und dann sollte etwas gute Erde rein. Nicht kubikmeterweise, ein paar Schubkarren genügen. Lässt sich in der Regel auch an blöd erreichbaren Stellen machen. Und die Mühe lohnt unbedingt, der neue Baum hat dann einen guten Start.
Re: Neupflanzung nach Tannenrodung
Verfasst: 3. Dez 2022, 02:03
von Querkopf
Obstjiffel hat geschrieben: ↑2. Dez 2022, 18:06... Großflächiger Bodenaustausch ist uns nicht möglich. Sehr schmale und Hang aufwärts liegende Zuwegung. Ginge nur per Eimer schleppen und dass werden wir unseren Knochen nimmer zumuten. ...
Noch ein Gedanke zum Erde-Transport: Wenn die Schubkarre zu breit ist für euren Weg, leiht euch irgendwo eine stabile Sackkarre (schmaler). Da kriegt man allemal zwei 20-Liter-Eimer drauf. Das drei oder vier Mal raufrollen, dann habt ihr's, ohne dass ihr hinterher 'ne Rückenkur braucht :).
Re: Neupflanzung nach Tannenrodung
Verfasst: 3. Dez 2022, 10:52
von goworo
Sicherlich kann man Cercidiphyllum japonicum auch als Hochstamm erziehen, seine natürliche Schönheit erreicht er aber eher als Stammbusch oder als ein vom Boden aus mehrstämmiges Exemplar.
zum Bodenaustausch: Wenn die Fräse offenbar mittels Kran auf das Grundstück gebracht wird, kann man doch auch auf gleiche Weise z.B. ein Big Bag mit Mutterboden herein hieven.
Re: Neupflanzung nach Tannenrodung
Verfasst: 4. Dez 2022, 19:16
von Gartenplaner
Gute Idee!
Möglichst guter Oberboden, gesiebt, wenn möglich gedämpft.
Von Cercidiphyllum gibt es eine rotlaubige Sorte ‚Rotfuchs‘.
Allerdings möchte Cercidiphyllum es nicht allzu arg trocken.
Re: Neupflanzung nach Tannenrodung
Verfasst: 4. Dez 2022, 20:56
von helga7
Und Cercidiphyllum ist ein extremer Flachwurzler, schlechter zu unterpflanzen. Cercis canadensis wurzelt tief.
Re: Neupflanzung nach Tannenrodung
Verfasst: 8. Dez 2022, 18:22
von Obstjiffel
Dankeschön für eure Antworten. War vielleicht nicht die Schlaumeier Idee, den Faden anzufangen wenn Frau im Vorweihnachstherstellungsprozess vertieft ist ;) Gerade ist mir reingefallen, da war doch was.
Ähm Umfang ist richtig! Und den Kuchenbaum werde ich mal vorschlagen. Beruhigend ist schon mal daß ein neuer Baum funktionieren dürfte. Und die Mulchidee mit dem Fräsematerial ist sogar gut. Ein paar Säcke Erde kriegen wir auf jeden Fall hin.
"edit" Hab jetzt nochmal nachgelesen, der Kuchenbaum paßt leider nicht. Trockenheit würde der dort auf jeden Fall bekommen im Sommer. Sollte ein Herz- oder Tiefwurzler sein. Und von der Krone eher schlank als ausladenden. Sonst zankt er mit dem Apfel. Und halt gern mit buntem Laub. Grün hat es genug im Garten. Stehen zwei Pflaumen, eine Mirabelle und ein Apfel. Die Obstbäume sind älter als daß Haus und wunderschön knorrig.
Re: Neupflanzung nach Tannenrodung
Verfasst: 9. Dez 2022, 10:32
von Nox
Ich habe nochmal durchgelesen, was Du suchst - also Sichtschutz muss es nicht sein, nur ein schmalen Gehölz zum Schatten spenden ?
Wie gross soll der Baum denn mal werden ?
Ein Judasbaum, wie Du anfangs meintest, würde schon gehen, aber der wird in absehbarer Zeit eher ein grösserer Strauch als ein Schattenspender. Ausserdem haben natürlich gewachsene Judasbäume keinen durchgehenden Stamm, sondern wachsen trichterförmig, also wieder nicht schmal aufrecht.
Re: Neupflanzung nach Tannenrodung
Verfasst: 11. Dez 2022, 20:33
von Obstjiffel
Schattenspender unter dem man irgendwann schön sitzen kann. Möglichst ohne Frucht. Um Sichtschutz geht es dabei nicht. Nüsse hat es auch genug im Garten. Eigentlich war die Tanne perfekt dort und schön gewachsen auch. Im Prinzip wäre etwas blühender schon gut, nur Fruchten sollte es nicht ;D Die Größe ab sagen wir mal ab fünf Metern und so dass es nicht zu ausladend wird mit der Höhe.
Re: Neupflanzung nach Tannenrodung
Verfasst: 11. Dez 2022, 21:25
von Nox
Schau Dir mal einen Amberbaum an: Liquidambar Slender Silhouette, er hat keine Blüten, aber eine sehr schöne Herbstfärbung. Falls er nicht doch zu schmal ist. Wenn's etwas breiter sein darf: Palo Alto
.
Oder eine säulenförmige Eberesche: Sorbus aucuparia Automn Spire: rote Herbstfärbung, im Herbst orangene Beeren (geht das noch oder zählt das schon zu lästigem Fruchtfall ?)
Re: Neupflanzung nach Tannenrodung
Verfasst: 11. Dez 2022, 23:23
von Hero49
In einem Kundengarten wurde auch mal eine Fichte abgesägt und nachdem eine Wurzelfräse nicht durch das Haus gebracht werden konnte, habe ich mit der Kreuzhacke in die Lücken zwischen den Wurzeln, die sich ja sternförmig ausbreiten, die großen Pflanzlöcher gegraben.
Das geht ganz gut und der neue Baum hat sicherlich keinen riesigen Wurzelballen.
Re: Neupflanzung nach Tannenrodung
Verfasst: 12. Dez 2022, 09:56
von Nox
Hero, das kenne ich. Ich habe es bei Riesenstümpfen versucht, die einfach drinblieben - mehrmals.
.
In meinem Klima hier habe ich Mimosen-Arten gepflanzt, die in armer Erde trotzdem sehr schnell gross werden. Sie sind sehr gut gewachsen, aber die Stämmchen, die direkt am Stumpf sassen, sind im Winter immer umgefallen. Es gibt da zwei Probleme: erstens, die Wuzeln können sich nur in die eine Richtung ausbreiten und dann mangelt es an Stabilität bei Wind. und zweitens, die Pilze, die den Stamm zersetzen, können auch mal auf das junge Gehölz übergreifen.
Man sollte besser einen Meter Abstand halten, wenn man den Platz hat.