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Warmschichtung (Gelesen 1579 mal)

Die Lehre von den Pflanzen - Übersetzungen aus dem Fachchinesischen, Diskussionen um Definitionen, Alltagsphänomene wissenschaftlich erklärt
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APO-Jörg
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Warmschichtung

APO-Jörg »

Ich habe einen Samen ausgebracht. Es soll ein Kalt- und Dunkelkeimer sein. Ich kann mit einem Begriff nicht so richtig was anfangen und das ist Warmschichtung bei 25/15°C. Dies soll drei Wochen so eingehalten werden dann kann die Teperatur auf 5-10 °C abgesenkt werden um die Keimung auszulösen. Vielleicht ist es aber auch nur eine falsche Interpretation des Textes?

Hier der Text: In Japan finden wir die mehrjährige Pflanze Corydalis ambigua cham. und Schlecht., in Tohoku und Hokkaido, wo sie in Laubwäldern vorkommt. Die Samen enthalten einen unterentwickelten Embryo, der zum Zeitpunkt der Verbreitung Ende Mai physiologisch inaktiv ist. Im Labor wachsen Embryonen nicht, wenn sie bei einer konstanten Temperatur von 5 °C oder bei wechselnden Temperaturen von 25/15 °C gehalten werden. Nach einer Warmschichtung bei 25/15°C wachsen sie jedoch bei 15/5°C und tun dies bis 0°C weiter. Keimwurzeln entstehen nach relativ langer Zeit bei 0 oder 5°C, nach Warmschichtung bei 25/15°C und anschließender Inkubation bei 15/5°C. Die Embryonen entwickeln sich im Herbst, in den Samen, unter fast natürlichen Bedingungen im Schutz, und erreichen im Dezember durchschnittlich 90 % ihrer vollen Dehnung. Anfang Dezember spaltet sich die Samenschale auf und legt das Endosperm frei, und im März tauchen die Keimwurzel und die Keimblätter unter dem Schnee auf oder unmittelbar nachdem der Schnee geschmolzen ist. Keimruhe C. ambigua ist das gleiche wie das der Samen von Hydrastis canadensis L., das als eine spezielle Art von morphophysiologischer Ruhephase mit einem einzigen Epikotyl beschrieben wurde. Schlüsselwörter: Corydalis ambigua , Embryowachstum, morphophysiologische Ruhephase, Keimphänologie, Embryounterentwicklung.
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thuja thujon
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Re: Warmschichtung

thuja thujon » Antwort #1 am:

Ich denke damit ist nichts anderes wie der Verlauf der Tag/Nachttemperatur gemeint.
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lerchenzorn
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Re: Warmschichtung

lerchenzorn » Antwort #2 am:

Ich vermute, dass das im wesentlichen den Keimungsgruppen 1, 8 und 14 in Jelittos Aussaatanleitung entspricht . Corydalis ambigua ist möglicherweise gar nicht in Kultur und im Handel. Die Art soll laut Bleeding-Hearts-Buch wild nur auf Kamtschatka vorkommen. Aus japanischen und chinesischen Herkünften wird meistens Corydalis fumariifolia angeboten, eventuell auch der aus Japan stammende C. fukuharae. C. fumariifolia ist außerordentlich variabel, vor allem in der Blattmorphologie.
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APO-Jörg
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Re: Warmschichtung

APO-Jörg » Antwort #3 am:

Hi Lerchenzorn,
danke erst einmal für diese Info. Ich werde den Samen im KH so behandeln wie vorgeschrieben. Meinst du es macht Sinn diesen Samen mit GA3 zu behandeln? Ich habe nämlich eine Häfte so behandelt. Im Moment steht er dunkel auf einer kleinen Wärmeplatte. Ich bin echt gespannt wie sich das entwickelt.
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lerchenzorn
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Re: Warmschichtung

lerchenzorn » Antwort #4 am:

Wenn Du gute Erfahrung mit GA3 gemacht hast, kann es sicher nicht schaden, einen Teil des Saatgutes so zu behandeln. Ansonsten sollte die normale Aussaat als Kaltkeimer auch funktionieren, wenn Du frisches Saatgut bekommen hast.

Zur Aussaat steht im Bleeding-Hearts-Buch, dass der Samen spätestens bis September ausgebracht werden sollte. Wenn Du ihn aber später erhalten hast, dann eben so schnell wie möglich. Bis April ist bei uns immer noch mit leichten Frösten zu rechnen, die auf die Keimung günstig wirken dürften.
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APO-Jörg
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Re: Warmschichtung

APO-Jörg » Antwort #5 am:

Mit dieser Lieferung hat es einige Zeitverzögerungen gegeben. Bis zum Zoll nach Frankfurt im Oktober 2022 ist alles schnell gegangen aber dann kam der Samen erst im Januar bei mir an. Eigentlich nach meiner Einschätzung im guten Zustand.

Bild
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