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wie bringt man blühfaule Frühblüher zum blühen?
Verfasst: 10. Apr 2023, 07:03
von Veilchen-im-Moose
Ich habe einige Frühblüher der unterschiedlichsten Arten im Garten, die nicht blühen mögen... zum Beispiel Tulpen und Narzissen, die noch vom Vorbesitzer stammen, aber auch Erytronien, die ich im vergangen Jahr gepflanzt habe. Im Forum lese ich immer wieder recht allgemein, dass solche Blühverweigerer gezielt gedüngt werden. Aber wann genau und womit habt ihr gute Erfahrungen gemacht?
Natürlich habe ich alle Beete mit Zwiebelpflanzen - also eigentlich alle Beete - im zeitigen Frühjahr gedüngt (Zwiebelvital/Camphausen). Aber manche Wackelkandidaten mögen trotzdem nicht. Jetzt denke ich bereits ans nächste Jahr und würde die Pflanzen gerne gezielt unterstützen. Soll ich die jetzt noch düngen, oder im Herbst, oder im zeitigen Frühjahr zusätzlich mit Blaukorn? Was macht ihr mit euren Frühblühern, die die Blüte verweigern?
Ich hoffe, ich bin an dieser Stelle nicht falsch mit diesem neuen Thread und habe nichts übersehen, wo meine Fragen alle schon kompakt beantwortet werden.
Re: wie bringt man blühfaule Frühblüher zum blühen?
Verfasst: 10. Apr 2023, 07:57
von Staudo
Das ist ein weites Feld. ;) Manche frisch gepflanzte Blumenzwiebeln blühen schlecht, weil sie durch Rodung und Lagerung leiden. Am extremsten ist das bei Märzenbechern, die bei Kauf im September faktisch tot sind. Fritillarien, Lilien und Schneeglöckchen können bei zu trockener und zu langer Lagerung Schwierigkeiten haben. Dann gibt es bei manchen Arten wüchsige, aber schlecht blühende Klone. Diese eignen sich wunderbar für die Massenvermehrung, enttäuschen dann aber im Garten. Bei Erythronium dens-canis gibt es solche Typen. Dann gibt es nicht in jedem Garten ideale Standorte für alle Arten. Manche werden überleben, aber eben gerade so. Noch andere Arten hungern ohne ausreichende Düngung. Gedüngt sollten Pflanzen werden, wenn sie wachsen, bei Frühlingsblühern also im zeitigen Frühjahr.
Re: wie bringt man blühfaule Frühblüher zum blühen?
Verfasst: 10. Apr 2023, 08:10
von Ekwisetum
" ...Narzissen, die noch vom Vorbesitzer stammen, ..."
Vor meinem geistigen Auge erscheinen gerade dichte Horste von Narzissen, die man vielleicht einfach einmal ausbuddeln und vereinzeln müsste, Erdaustausch und etwas Kompost bewirken manchmal Wunder.
Re: wie bringt man blühfaule Frühblüher zum blühen?
Verfasst: 10. Apr 2023, 10:31
von AndreasR
Solche dichten Narzissenhorste von meiner Oma habe ich hier schon oft ausgebuddelt, das sind teils hunderte von Zwiebeln! Es gibt allerdings auch Unterschiede, die Dichternarzissen (N. poeticus var. recurvus) bilden im Laufe der Jahre sehr viele Tochterzwiebeln, dann treibt so ein Horst fast nur noch Laub. Ich habe die Zwiebeln auseinandergepuzzelt und vereinzelt, jeweils in große flache Löcher eine neben der anderen, jeweils mit etwas Abstand. Nach drei oder vier Jahren sind die meisten Zwiebeln hier im Lehmboden auch ohne Düngung wieder blühfähig, mit etwas Dünger im zeitigen Frühjahr kann man da etwas nachhelfen.
Andere Narzissen, insbesondere Sorten, vermehren sich weitaus weniger stark, 'Carlton' blüht beispielsweise viele Jahre lang problemlos, auch in dicken Horsten, und das ganz ohne Düngung. Ähnlich robust sind 'Ice Follies', 'Tête-à-Tête' und andere, um die muss man sich eigentlich nie mehr kümmern, und sie kommen jedes Jahr zuverlässig wieder. Die meisten mehrblütigen Sorten halten sich ohne etwas Dünger aber nicht lange, oder sind dann in ein paar Jahren nur noch ein Schatten ihrer Selbst. Mag sein, dass die auch bei der Narzissenfliege besonders beliebt sind und daher schnell verschwinden, also muss man die Vermehrungsrate etwas ankurbeln.
Krokusse, Tulpen und Kaiserkronen haben hier im Garten auf eine Blaukorngabe sehr gut angesprochen, meine Persische Kaiserkrone habe ich sogar dreimal mit einer kleinen Prise bedacht, und so ist aus einer sehr großen Zwiebel zwei immer noch große geworden, die gerade wunderbar blühen. Anders als Narzissen, deren Zwiebel mehrere Jahre überdauert und immer dicker wird, sterben Krokus- und Tulpenzwiebeln nach der Blüte ab und bilden dabei Tochterzwiebeln (bei Fritillaria weiß ich es nicht). Meist zerfällt die alte Zwiebel in mehrere Tochterzwiebeln, und wenn da nicht genügend Nährstoffe vorhanden sind, blühen sie im Folgejahr nicht mehr.
Beim Zierlauch habe ich Sorten, die offenbar reichlich Tochterzwiebeln bilden, so dass nach zwei, drei Jahren ein ganzes Laubbüschel an der Pflanzstelle aus der Erde kommt. Die muss man wohl wie die Narzissen ab und zu aufnehmen und teilen, da kann man dann ggf. auch mit etwas Dünger nachhelfen. Andere Sorten sind längst nicht so vermehrungsfreudig, manche kommen brav wieder, andere schwächeln, auch hier ist dann wohl eine Extraportion Nährstoffe angesagt. Am besten ist eine gezielte Düngung wohl, wenn die ersten Austriebe zu sehen sind, auf jeden Fall aber vor der Blüte, wobei organische Dünger sehr viel früher ausgebracht werden müssen, weil die Bodenlebewesen sie erst zersetzen müssen.
Und schließlich muss man natürlich noch den Standort beachten. Frisch gepflanzt sind die Blumenzwiebeln ja schon "fertig" und haben alles, was sie für den Austrieb im kommenden Jahr brauchen, daher blühen sie sogar an einem ungünstigen Platz in aller Regel sehr gut. In den Folgejahren ist es aber schon wichtig, ihren Vegetationszyklus zu beachten; viele Krokusse, Tulpen und Kaiserkronen wollen absolute Sommertrockenheit und Hitze, die meisten Narzissen mögen nicht gar zu trocken stehen, Schneeglöckchen, Märzenbecher und Schachbrettblumen brauchen Feuchtigkeit oder zumindest Beschattung über die Sommermonate. Manche schätzen humose Böden, wie sie im Wald vorkommen, andere hingegen bevorzugen Lehm.
Es lohnt also immer, etwas Recherche zu betreiben und auch auszuprobieren. Beispielsweise habe ich einige Muscari armeniacum - gerne als Wucherer verschrien - in den Halbschatten gepflanzt, dort kommen sie aber nicht annähernd so gut weiter wie in der Sonne und blühen auch kaum. Schneeglöckchen gedeihen hier aber wunderbar, während sie in der Sonne rückwärts wachsen und höchstens gerade so überleben. Bei den Tulpen ist es ähnlich, die sollten möglichst sonnenexponiert stehen, vermehrungsfreudige Sorten wie 'Apeldoorn' in rot und gelb gedeihen aber auch super im Halbschatten. Das findet man aber alles nach und nach heraus, und im eigenen Garten ist es halt nicht unbedingt genauso wie anderswo...
Re: wie bringt man blühfaule Frühblüher zum blühen?
Verfasst: 10. Apr 2023, 10:34
von Hero49
Blumenzwiebeln sollten bereits im Januar gedüngt werden, sagte eine absolute Fachfrau.
Mineralische Düngung im Januar, organische bereits im Dezember.
Ich nehme immer Blaukorn/Patentkali halbe/halbe.
Trotzdem blühen einige meiner besonderen Narzissensorten in diesem Jahr sehr dürftig. Deshalb wird morgen nochmals flüssig gedüngt.
Vielleicht ist die magere Blüte auf den heißen und trockenen letzten Sommer zurückzuführen.
Wobei Thalia, Snow Baby und Pueblo gerade üppig blühen.
Re: wie bringt man blühfaule Frühblüher zum blühen?
Verfasst: 10. Apr 2023, 11:26
von partisanengärtner
Nicht das es die Narzissenfliege ist, die eine besondere Vorliebe für blühreife Narzissenzwiebeln hat.
Re: wie bringt man blühfaule Frühblüher zum blühen?
Verfasst: 10. Apr 2023, 12:55
von Veilchen-im-Moose
Die Narzissenfliege müsste dann aber sehr wählerisch sein und nur ganz gezielt einzelne Narzissengrüppchen befallen. Die meisten anderen, auch direkt daneben, blühen bestens. Auch habe ich eher keine uralten riesigen Tuffs von irgendwas, das nur noch Laub treibt.
Als erstes probiere ich es mal mit gezielter Düngung für die Problemfälle beim Austrieb im kommenden Jahr. Die bekommen dann zusätzlich Blaukorn. Mal schauen, ob das schon einen positiven Effekt hat. Ich hatte an verschiedenen Stellen gelesen, man solle Frühblüher auch im Herbst Düngen... das steht zum Beispiel auf der Internetseite von Camphausen. Da kann ich mich aber nicht wirklich zu durchringen. Immerhin stehen meine Frühblüher nicht in Solo-Beeten sondern vergesellschaftet mit Stauden und Gehölzen... Und die wiederum wollen vor der Winterruhe bestimmt nicht so wirklich gerne gedüngt werden. Alles nicht so einfach. Ihr habt schon recht, da muss ich wahrscheinlich passend für Pflanzen, Standort und Boden ausprobieren, was funktioniert.
Danke für Eure Ideen.
Re: wie bringt man blühfaule Frühblüher zum blühen?
Verfasst: 10. Apr 2023, 13:51
von raiSCH
Ich habe auch so einen Fall: nur Laub. erst vor zwei Jahren gesetzt. Alle anderen daneben blühen eifrig.
Re: wie bringt man blühfaule Frühblüher zum blühen?
Verfasst: 11. Apr 2023, 11:52
von pearl
ein Graetorex? Vielleicht mal mit Sand mulchen.
Re: wie bringt man blühfaule Frühblüher zum blühen?
Verfasst: 11. Apr 2023, 12:06
von Staudo
Bei denen hilft meistens Vereinzeln im Wortsinn, also jede Zwiebel extra pflanzen.
Re: wie bringt man blühfaule Frühblüher zum blühen?
Verfasst: 11. Apr 2023, 12:35
von Hyla
Für Tulpen hatte ich hier schon mal dieselbe Frage gestellt. Mir wurde geantwortet, daß man einmal zum beginnenden Austrieb düngen soll und dann nochmal zur Blüte.
Re: wie bringt man blühfaule Frühblüher zum blühen?
Verfasst: 11. Apr 2023, 12:36
von lerchenzorn
Und es gibt die Geophyten, die einfach nicht zu begreifen sind. Erythronium anericanum zum Beispiel. Wächst hier seit mehr als 10 Jahren gut ernährt und treibt fleißig Ausläufer, stammt aus einem alljährlich Reich blühenden Bestand und hat mir trotzdem noch keine einzige Blüte gegönnt.
Re: wie bringt man blühfaule Frühblüher zum blühen?
Verfasst: 12. Apr 2023, 14:25
von Veilchen-im-Moose
Das Laub ist sehr schön. Vielleicht kann man den Blühverweigerer ja als Blattschmuckstaude weiterpflegen...
Re: wie bringt man blühfaule Frühblüher zum blühen?
Verfasst: 12. Apr 2023, 17:59
von Jörg Rudolf
Bei Tulpen habe ich insbesondere Probleme bei den greigii Hybriden. Fast immer gibt es nur noch eine spärliche Blüte im zweitem Jahr. Tulpen anderer Klassen, die praktisch nebenan stehen und die gleiche Düngung erhalten haben, blühen oft gut teilweise gibt es auch Zuwachs. Ich bin werde wahrscheinlich diese Tulpenklasse nicht mehr pflanzen.