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Meine Gartengeschichte
Verfasst: 13. Apr 2023, 12:53
von UlrikeN
Es hat jetzt ein wenig gedauert, auch weil ich erst die richtigen Bilder zusammensuchen musste. Davon habe ich reichlich, so dass eine Auswahl manchmal gar nicht so einfach ist. Vielleicht schreibe ich doch noch ein Gartenbuch, aber bis dahin tobe ich mich auf meinem persönlichen Blog (klick auf die Weltkugel) aus. Mein Garten ist von März bis Oktober mein liebstes Hobby, in der übrigen Zeit bin ich leidenschaftliche Patchworkerin. Nebenbei habe ich ein B+B und betreue meine Urlaubsgäste. Da mein Mann die Woche über teilweise tausende Kilometer entfernt arbeitete (und auch kein Handwerker, sondern Kopfarbeiter ist) und dann auch schon mal monatelang weg war, war ich auf mich gestellt. Die ersten Jahre hatte ich einen angestellten Helfer, der zeitweise bei den handwerklichen Arbeiten half. Ohne diesen Menschen wäre es sehr viel schwieriger gewesen, Ideen umzusetzen. Obwohl ich mit Hammer, Säge und Co. schon auch ganz gut alleine zurecht komme.
Von vorne:
Ich gärtnere schon seit meiner Kindheit - mit ein paar Unterbrechungen in Ermangelung eines Gartens, aber seit 2007 ununterbrochen in meinem 200 Jahre alten, ehemaligen Schulgarten rund um unser Haus, einer ehemaligen Dorfschule im Lipper Bergland (südl. Weserbergland). Das Haus steht (GsD) unter Denkmalschutz, der Garten nicht. Als wir Haus und Grundstück 2005 kauften, standen so viele Obstbäume im Garten, dass die Sonne kaum Chancen hatte durchs Blätterdach zu kommen. Alle mussten weichen, bis auf einen: mein geliebter Boskoop. Dafür habe ich eine Zwetschge (Hochstamm) aus meiner Heimat (ich bin Schwäbin und stamme aus Stuttgart), 2 hier heimische Apfelbäume (Halbstämme), 2 Säulenkirschen, 2 Säulenbirnen und 1 Säulenmirabelle gepflanzt. Das ist Obst genug für 2 alte Leute. Muss ja auch alles geerntet, verarbeitet und gegessen werden.
Ich werde für jedes Jahr einen neuen Beitrag schreiben, sonst wird es zu viel. Wie regelmäßig ich das machen kann, hängt vom Wetter und Arbeitsanfall im Garten ab. Anschließend folgt noch das Jahr 2007. Das Jahr, in dem ich begonnen habe, den Garten zu gestalten. Er ist bis heute nicht wirklich fertig.

Hier sieht man die Ausdehnung des Grundstücks. Es ist quasi eine Insel, direkter Nachbar rechts ist der Park, alle anderen sind durch die Straße von unserem Grundstück getrennt. Links vom Haus ist der kleine Garten, rechts vom Haus der große Garten. Alles rechts von dem kleinen Nebengebäude (ehemal. Backhaus) ist der Gemüsegarten.

Ein Zufall führte zu diesem Luftbild, das ich mit allen Rechten gekauft habe. Zwischen ehemal. Backhaus und Gewächshaus ist unser Sitzplatz, hinter dem Gewächshaus das Sommerhaus und dahinter das Rosendach mit der Philosophenbank

Blick durch den großen Garten

Der Vorgarten mit dem unsanierten Haus

Ein schmales Stück auf der Südseite

Ein lauschiges Plätzchen auf der Ostseite (kleiner Garten)

die graue Mauer (gehört zu einem Vorbau vor dem ehemal. Backhaus) wurde 2007 abgerissen.
Re: Meine Gartengeschichte
Verfasst: 13. Apr 2023, 12:58
von lonicera 66
Es sind keine Bilder zu sehen...bitte hier im Forum in ein Album einbinden, dann geht es.
Re: Meine Gartengeschichte
Verfasst: 13. Apr 2023, 13:02
von Kapernstrauch
Also, ich sehe sie - und lese gespannt mit!
Re: Meine Gartengeschichte
Verfasst: 13. Apr 2023, 13:09
von Secret Garden
Ich sehe die Bilder auch, das historische Wohnhaus ist ebenso spannend wie der Garten. :)
Re: Meine Gartengeschichte
Verfasst: 13. Apr 2023, 13:26
von UlrikeN
Das Jahr 2007
Die Wetterseite des Hauses war noch nicht mit Sandstein verkleidet und auch die Zuwegung zum Haus inkl. der Treppe wurden erst in diesem Jahr fertig gestellt. Den Brunnen haben wir nach einer größeren (und nicht ungefährlichen) Suchaktion gefunden. Mein Mann stand auf der Abdeckplatte, als ich realisierte, dass genau darunter der Brunnen lag und die große Sandsteinplatte Teil der Abdeckung war. Ich brachte gerade noch die Worte "geh da runter" raus, auf die mein Mann erstaunlicherweise SOFORT reagierte, als die Platte genau in der Hälfte auseinander brach und ein Teil davon 7 1/2 m tief in den Brunnen fiel. Von Ende Oktober 2005 bis Ende November 2005 stand genau an dieser Stelle ein Aufzug, der uns half, den Schutt und die alten Dachziegel nach unten zu befördern und im Gegenzug die neuen Ziegel nach oben zu schaffen. Das hätte verd... dumm ausgehen können.
Aber zum Fortschritt:
Als allererste Handlung im Garten habe ich einen Kartoffelacker, ein Bohnenbeet und ein Gemüsebeet umgegraben. Das Gewächshaus wurde schon Ende 2006 aufgebaut. Dafür hatte ich Handwerker, ich hätte das niemals alleine und in Eigenregie geschafft. Und weil ich noch keinen Raum für meine Gartengeräte hatte, diente das Gewächshaus in den ersten Jahren zunächst als Gerätehaus und der Anzucht von Jungpflanzen.

Unser Büro stand im Gemüsegarten. Immerhin hatte ich schon Telefon auf dem Grundstück

Das Gewächshaus ist 3,10x3,10 m groß, hat eine Tür und ein großes Fenster und ein selbstschließendes Dachfenster. Eine elektrische Heizung ist ebenfalls vorhanden, Strom liegt ebenfalls an.

Meine Eine beim Kartoffel legen. Die Stangen für die Bohnen hat mir ein Nachbar aus Jungfichten gemacht. Sie halten teilweise bis heute.

Weil ich schon beim Anlegen festgestellt habe, wie weit der Giersch im Garten verteilt ist, war nach dem ersten Jahr klar, dass ich Hochbeete bauen werde. Ich konnte meine kleinen Beete nur mühsam sauber halten.
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Gleichzeitig habe ich im kleinen Garten einen Sitzplatz angelegt, dazu habe ich alte Bodenplatten aus dem Haus und für die Umrandung die alten Dachziegel genutzt. Für die Rabatte musste ich zunächst uralte Buchsbäume rausnehmen und den Boden massiv aufbessern. Da war Ziegelsplitt en Masse im Boden. Ich hab gedacht, dass ich den Bagger kommen lassen muss. Aber nach dem Lockern mit der Grabegabel ging das Einarbeiten von reichlich Kompost aus dem naheliegenden Kompostwerk doch ganz gut. Trotzdem war es eine Knochenarbeit ohne Ende und ich frage mich heute noch, wie ich das geschafft habe. Zumal auch noch 2 Baumstümpfe entfernt werden mussten.

Das Stück war bis auf die alten Buchse nackt und unwirtlich, und sehr schwer zu bearbeiten

die ersten Erfolge

Unser Sitzplatz

ohne Worte

von solchen Bildern habe ich viele, sehr viele ...
Re: Meine Gartengeschichte
Verfasst: 13. Apr 2023, 13:29
von UlrikeN
lonicera hat geschrieben: ↑13. Apr 2023, 12:58Es sind keine Bilder zu sehen...bitte hier im Forum in ein Album einbinden, dann geht es.
Loni, ich habe 2 Alben angelegt und habe die Bilder dort hineingeladen und in die Beiträge eingebunden :-)
Re: Meine Gartengeschichte
Verfasst: 13. Apr 2023, 13:32
von UlrikeN
Secret hat geschrieben: ↑13. Apr 2023, 13:09Ich sehe die Bilder auch, das historische Wohnhaus ist ebenso spannend wie der Garten. :)
Danke :-)
Über die Sanierung des Hauses gibt es auch eine kleine Doku auf meiner B&B Webseite "Alte Schule Hummersen". Im dortigen Album sind unzählige Vorher-Nachher Bilder
Re: Meine Gartengeschichte
Verfasst: 13. Apr 2023, 13:45
von Secret Garden
Ui, viel Arbeit, aber es hat sich offensichtlich gelohnt. :D
Re: Meine Gartengeschichte
Verfasst: 13. Apr 2023, 15:25
von Rosenfee
Ich schließe mich Secret Garden an: eine spannende Haus- und Gartengeschichte :)
Re: Meine Gartengeschichte
Verfasst: 13. Apr 2023, 15:30
von AndreasR
Solche Entstehungsgeschichten liebe ich sehr. Und das Luftbild lässt erahnen, was für ein Schmuckstück Haus und Garten nach der Renovierung geworden sind! :D Die Geschichte mit dem Brunnen klingt ja gruselig, da hat Dein Mann echt Glück gehabt, dass Du Schutzengel für ihn gespielt hast... Ich bin gespannt auf die Fortsetzung!
Re: Meine Gartengeschichte
Verfasst: 13. Apr 2023, 17:39
von Nox
Was für ein grossartiges Projekt !
Der Garten ist ja noch überschaubar, aber das Haus ist eine echte Herausforderung ! Hat aber so viel alten Charme, dass Du sicherlich mit Feuereifer dran bist.
Re: Meine Gartengeschichte
Verfasst: 13. Apr 2023, 17:48
von solosunny
Was für ein tolles Projekt. Das alte Gebäude hat so viel Charme
Re: Meine Gartengeschichte
Verfasst: 13. Apr 2023, 20:31
von Belle
Es ist wirklich sehr schön lauschig bei Dir! Die urige Stimmung ist gut erhalten mit den knorrigen Bäumen und den Bauerngartenrabatten.
Die Zimmer eurer Pension finde ich auch sehr gelungen! Sieht gekonnt aus :)
Schöne Gegend ;)
Re: Meine Gartengeschichte
Verfasst: 13. Apr 2023, 22:17
von UlrikeN
Ich danke euch.
Ja, Haus und Garten waren/sind eine Herausforderung, der ich mich im fortgeschrittenen Alter von damals 52 Jahren gestellt habe. Getreu dem Motto: "Lebe deinen Traum und träume nicht vom Leben". Ich habe es keine Sekunde bereut, wenn die Arbeit auch nicht spurlos an mir vorbei gerauscht ist.
AndreasR hat geschrieben: ↑13. Apr 2023, 15:30Die Geschichte mit dem Brunnen klingt ja gruselig, da hat Dein Mann echt Glück gehabt, dass Du Schutzengel für ihn gespielt hast. [/quote]
Es ist eher ein Wunder, dass er sofort auf mich gehört hat. Wenn er es heute auch etwas anders erzählt. ;-)
Nox hat geschrieben: ↑13. Apr 2023, 17:39Was für ein grossartiges Projekt !
Der Garten ist ja noch überschaubar, aber das Haus ist eine echte Herausforderung ! Hat aber so viel alten Charme, dass Du sicherlich mit Feuereifer dran bist.
Naja, das Grundstück hat gesamt 1.050 m², davon sind etwa 300 m² bebaut. Der kleine Garten auf der linken Seite hat ca. 40 m². Macht rund 700 m² für den großen Garten. Davon gehen etwa 150 m² für den Gemüsegarten ab. Das ist insgesamt nicht wenig, wenn auch natürlich nicht zu vergleichen mit den großen Gärten, die manche hier haben.
Was den Charme des alten Gemäuers betrifft - den liebt jeder, der mal bei uns war. Ich hab das Haus nicht auf neu getrimmt, sondern auch im Innern einiges belassen, wie z.B. die Aufteilung und Nutzung der Räume. Wo heute Gäste schlafen, wohnten früher Mieter. Wo heute die Küche ist, war sie früher schon und mein Holzofen steht auf der alten Feuerstelle. usw., usf. Es hat mir viel Spaß gemacht, die Geschichte des Hauses zu erforschen.
[quote author=Belle link=topic=72163.msg4020578#msg4020578 date=1681410662]
Es ist wirklich sehr schön lauschig bei Dir! Die urige Stimmung ist gut erhalten mit den knorrigen Bäumen und den Bauerngartenrabatten.
Die Zimmer eurer Pension finde ich auch sehr gelungen! Sieht gekonnt aus :)
Die alten Bäume sind zwischenzeitlich alle weg. Ich konnte das viele Obst nicht verarbeiten und einige der Bäume waren auch krank. Als letzte fielen die beiden alten Birnen. Wobei die rechts neben dem Haus eine etwa 200 Jahre alte Griesbirne war und die andere links hinter dem Haus eine etwa 50 -70 Jahre, alte sehr süße, in Vollreife sehr saftige, aber nicht lagerfähige Birne war. Ich konnte sie nur noch im unteren Drittel beernten. Der Rest der Früchte fiel auf die Durchgangsstraße. Das war kein Dauerzustand.
Die Griesbirne habe ich etwa 2014/15 auf Standsicherheit überprüfen lassen. Anschließend wurde sie nochmal von brüchigen Ästen befreit, was ihr gut getan hat. Aber nach Orkan Friederike im Januar 2018 war dann Schluss. Zu viele Äste lagen auf der Durchgangsstraße und auf dem Dach unseres Holzlagers. Sie musste weg. Es war sehr spannend, den Baumkletterern bei der Arbeit zuzuschauen. Und es hat richtig weh getan, ihn sterben zu sehen. Aber die Entscheidung war richtig, denn der Stamm faulte bereits von innen.
Übrigens waren diese beiden Bäume der Grund, dass wir im Januar 2007 auf die Baustelle zogen. Orkan Kyrill war angekündigt und ich hatte Angst um die neuen Dächer. Ich hatte Orkan Lothar in meiner Heimat BaWü erlebt und war sehr nervös, als Kyrill durchzog. Dass meine Angst nicht unbegründet war, zeigte sich am nächsten Morgen. Die uralte Trauerweide am Dorfteich nebenan hat es in in der Nacht ca. 1 m über Grund regelrecht abgedreht. Keine 10 m vom Haus entfernt. Ich habe die Kettensägen der Feuerwehr nur ganz zufällig gehört, so laut war der Orkan. Nach Kyrill kamen noch ein paar mehr Orkane ...
Re: Meine Gartengeschichte
Verfasst: 14. Apr 2023, 08:03
von UlrikeN
Weiter geht es mit dem Jahr 2008
Endlich bekam das Haus seine Zuwegung und im Anschluss daran konnte ich auch ein paar Beete vor dem Haus anlegen, die aber erst im folgenden Jahr bestückt wurden. Trotzdem gab es schon Fensterkästen und auch der Hauseingang war jahreszeitlich das ganze Jahr über geschmückt. Sogar auf der Brunnenabdeckung standen Töpfe.


Im kleinen Garten tat sich nicht viel. Ich leistete uns eine neue Sitzgruppe, ansonsten pflegte ich diesen Bereich lediglich.

Dafür tat sich im großen Garten einiges. Die Kirschlüte war spektakulär. Leider stellte sich heraus, dass auch dieser Baum, eine Schwarzkirsche, ziemlich geschädigt war. Er blutete aus zahlreichen Verdickungen. Auch die Äste waren betroffen. Und die Kirschfliege fand, dass die Früchte eine gute Heimstatt für ihre Brut wäre. Dabei waren das ganz lecker Früchte.

Unter der zweiten Kirsche, vermutlich eine Knorpelkirsche mit einer Wahnsinnskrone also auch entsprechend alt, legte ich ein Schattenbeet an.

Der Rest vom Grundstück war Wüste, bis auf den Gemüsegarten. Überall lagerten alte Baustoffe und Überbleibsel. Das aufzuräumen und zu ordnen war eine Herkulesaufgabe, an der ich alleine fast verzeifelt bin.

Hier sieht man ein abgedecktes Areal, darunter standen die alten Ziegel
Aber mein Gemüsegarten machte das alles wieder wett.
Die Kartoffeln wuchsen zuverlässig, Tomaten und Gemüse fühlten sich in den neuen Hochbeeten wohl.

Auch hier sieht man noch viel Zeug herumstehen, das im Laufe des Jahres aufgeräumt wurde.

Diese Beete hatten die Maße 8x1,60 m und standen in West-Ost Richtung. Aber Fehler macht jeder, ein paar Jahre später habe ich das geändert.

Wer einen neuen Gemüsegarten anlegt, sollte erst mal Kartoffeln pflanzen - war der Spruch meiner Großmutter
Ich hätte nie geglaubt, dass sich neue Hochbeete derart positiv auf das Wachstum auswirken. Ich hatte eine Wahnsinnsernte.




Im Winter 2008/09 plante ich weitere Veränderungen, aber um die umzusetzen, musste erst noch die Westseite des Hauses mit Sandstein verkleidet werden ...