garten-pur

Hallo allerseits

morgen steht unsere diesjährige Gartenversammlung des Kleingartens ins Haus, unter anderem soll eine neue Satzung beschlossen werden, die vor Verboten nur so strotzt. Egal ich bin eh nicht mehr lange dort.
Aber für ein bisschen Wirbel will ich ja doch noch sorgen.

Unter anderem soll das Anpflanzen von Holunder verboten werden, weil er Pflanzenkrankheiten übertrage. Nun hab ich lange im Netz gesucht und nichts gefunden. Ich halte es für eine Mähr oder stimmt das doch? Will mich ja nicht blamieren.

LG
Susanne

Deine Geduld möchte ich haben! ;)
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Holunder selbst hat oft starken Befall mit schwarzen Blattläusen, die Fruchtstände leiden an Pilzkrankheiten (Holunderdoldenwelke, Grauschimmel).
"Überträger" oder Zwischenwirt für Pflanzenkrankheiten ist er, soweit ich weiß, nicht.
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Aber manche Gärtner meinen vielleicht, dass sich die Läuse von Holunder ausgehend im Garten weiter verbreiten, was so nicht stimmt: Die Läuse sind da und verbreiten sich unter günstigen Bedingungen einfach rasend schnell.

Bei uns im Verein wurde er damals verboten weil Holunder zu groß wird und zu den Waldbäumen zählt. Waldbäume dürfen grundsätzlich nicht gepflanzt werden. Manche Leute suchen nur nach einem Grund um was zu verbieten.

Holunder ist eine uralte Heil- und Schutzpflanze und wird hier in Bayern sehr verehrt. Soll Haus und Hof schützen. Man muss ja an solchen Hokuspokus nicht glauben (ich auch nicht), aber vielleicht kann man's als Argument verwenden ;).

Ich betrachte Holunder als Wildobstart. Verbreitung von Krankheiten durch ihn halte ich für an den Haaren herbeigezogen.

Vor Holunder wurde gewarnt, da er Winterwirt der Schwarzen Bohenlaus sei, d. h. die Wahrscheinlichkeit eines frühen und damit gravierenden Befalls der Bohnen mit diesen Läusen steigt wenn Holunder in der Nähe steht.
Außerdem bewirtet Holunder die Grüne Pfirsichblattlaus, ebenfalls im Nutzgarten ungern gesehen, da außer der Saugtätigkeit auch Virusüberträger (z. B. Gurkenmosaik).

Das dürfte der Hintergrund für die Abneigung gegen Holunder im Nutzgarten sein.
Blattläuse laufen aber nicht unter dem Begriff "Krankheiten", sondern unter "Schädlingen"

Bei uns ist gerade die Holunderblüte vorbei, der Honigduft war diese Jahr wieder enorm. Einiges der Blüten wurde verwertet bevor die Läuse auch diese eroberten. Die Nutzung der darunter liegenden Gartenbank wird allerdings weiterhin aufgeschoben, es tropft noch immer...

Wegen der Läuse - da müsste man Rosen erst recht verbieten, da sitzen sie auch drauf.
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Wenns um Krankheiten geht - Wacholder doch auf jeden Fall?
Sicher auch Tulpen (Tulpenfeuer), Pfingstrosen und Schneeglöckchen (Botrytis), Hosta (virenanfällig).
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Und eigentlich ganz viele Obstbäume...

Es gibt verschiedene Blattläuse.

Holunder kann Kirschessigfliege vermehren, wenn man sich nicht drum kümmert und den faulen Matsch entsorgt. Sollen sie gleich noch Brombeeren, Himbeeren, Heidelbeeren und Co verbieten. Vielleicht werden sie dann glücklich, wenn ihnen kein Vogel mehr blaue Placken auf die Terrasse kackt.

Ausserdem darf Holunder nicht gefällt werden, sonst gibt es ein Unglück!
Hulda verteidigt ihren Baum!

Erdbeeren sollte man verbieten. Grauschimmel.
Und dann Berberitzen, da war doch auch was an Getreide.
Birnen mit Birnengitterrost und Äpfel mit dem Apfelwickler.
Haben schon alle ihre Buchsbäume eingeäschert? Waldgehölz und Buchsbaumzünsler.
Ganz schlimm Süßkirschen. Stare, Tauben, Amseln, diverses Ungeziefer und viel zu hoch.
Generell alle hohen Bäume, die Ursprungsart war mal ein Waldbaum. Schatten wird in Rekordsommern überbewertet.
Ich empfehle asphaltieren und grün anstreichen. Sieht immer sauber aus, läßt sich kärchern und die Individualität kann man im Grünton ausleben. :D

Ihr seid klasse

findest du wirklich?

Ich dachte tatsächlich, du hättest eine sachliche Antwort erwartet...

Sich sachlich auszukennen ist ja nie verkehrt.
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In dem Fall hilft es aber vielleicht, mit Fachbegriffen um sich zu werfen wie Taphrina deformans, Verticillium-Welke, Marssonina oder Pseudomonas. Die sind weit verbreitet, gibt es beim Holunder aber eher nicht... ;)

Meint ihr wirklich, daß es da um sachliche Argumentation geht? Informationen kriegt man doch im Netz zuhauf und trotzdem wollen viele Vorstände nur ihren schlechten Geschmack durchdrücken.
Das ist doch wieder das alte Problem, gib kleinen Menschen Macht....
Das Bundes-Kleingartengesetz läßt derart viel Spielraum, daß diese Diskussionen und Bestimmungen in Vereinen absolute Zeitverschwendung sind.

solosunny hat geschrieben: ↑9. Jun 2023, 10:20
Egal ich bin eh nicht mehr lange dort.
Aber für ein bisschen Wirbel will ich ja doch noch sorgen.

Das ist eigentlich eine menschliche Sache, keine Gartenfrage. Und als Antwort auf die menschliche Frage würde ich raten, die Türe leise zu schliessen und zu gehen. Lass die Leute ihren Quatsch veranstalten wenn die das so wollen, stecke keine eigene Energie hinein, da du sowieso gehst. Das bringt nur schlechtes Karma und verschwendete Atemluft.