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Wetting Agent Erfahrungen

Verfasst: 11. Jun 2023, 14:09
von Gartenentwickler
Moin,
Habt ihr Erfahrungen mit Wetting Agent ( Netzmittel zur Verbesserung der Wasseraufnahme in Trockenen Zeiten)?
Würd hauptsächlich im Sportrasen Bereich eingesetzt, mittlerweile aber auch im städtischen Grün. Bei derTrockenheit werden die Böden hydrophop, wasserabstoßend und können das Wasser nicht mehr aufnehmen. Das Netzmittel sorgt dafür daß Wasser wieder eindringen kann

Re: Wetting Agent Erfahrungen

Verfasst: 11. Jun 2023, 14:16
von thuja thujon
Ich habe keine, zu teuer und auf Lehmboden nicht wirklich notwendig. Versuche zeigen es gibt deutliche Unterschiede.
https://www.rasengesellschaft.de/rasenthema-detailansicht/juli-2020-01.html

Re: Wetting Agent Erfahrungen

Verfasst: 11. Jun 2023, 15:31
von lerchenzorn
Aus der von TT verlinkten Seite:

" ... Aus Forschungsergebnissen lässt sich ableiten, dass es durch biologische Abbauprodukte im Boden zu einer Art Beschichtung (Coating) der einzelnen Sandkörner kommen kann, die dann im Substrat nesterweise wasserabstoßend (hydrophob) wirken (KARNOK et al., 2001). Als Auslöser für dieses Phänomen kommen u.a. Hexenringe oder Ausscheidungen anderer bodenbürtiger Pilze und Bakterien in Betracht. ... "

Den zweiten Satz würde ich als nebensächlich betrachten. Der erste stimmt voll und ganz mit der Alltagserfahrung beim Gärtnern auf humosem Sand überein und die Wirkung ergibt sich schon aufgrund normaler, ausgetrockneter Mineralisierungsprodukte aus dem Kompost und anderen Humusquellen. Trotzdem würde ich mir keine zusätzlichen Stoffe ins Gießwasser mischen. (Zur Umweltwirkung der zugesetzten Tenside steht in den Beitrag interessanterweise kein einziges Wort. Hier aber das Sicherheitsdatenblatt eines dieser Produkte: SDB nach EG-Verordnung.)

Ich bewässere lieber so schwach und dafür länger, dass der Oberflächenabfluss in einem vertretbaren Rahmen bleibt. In Beeten für Kulturen und Stauden reicht das aus. Golfrasen und Sportrasen gibt es hier nicht. Die Rasenbewässerung ist in Garten 1 (Kleingartenanlage) sinnvollerweise gänzlich verboten, seit hier alljährlich die Allgemeinverfügungen zum Verbot der Wasserentnahme aus Oberflächengewässern kommen. - Wer "Leistungsrasen" kultiviert, stellt sich natürlich andere Fragen.

"Gewaschener", humusfreier Sand infiltriert nach meiner Erfahrung sehr gut, hat aber im Vergleich mit humosen Sanden so gut wie keine Wasserspeicherkapazität. Das mag einer der Gründe sein, aus denen in den letzten Jahren Staudenpflanzungen mit Sandabdeckung entwickelt und empfohlen werden. Unter einer gut infiltrierenden Oberfläche die wasserhaltenden, vom reinen Sand "gemulchten" Durchwurzelungsbereiche. Das mag eine Weile funktionieren, bis sich in der Abdeckung so viele mineralisierte Humuspartikeln angereichert haben, dass sie den Decksand ebenfalls hydrophob machen.

Historisch gibt es diese Anwendung bereits in der Moorkultur. Bevor seit den 1950er Jahren Moore tiefentwässert und umgebrochen wurden und auf zigtausenden von Hektar degradiert sind, gab es seit dem späten 18. Jahrhundert Moor-Sanddeckkulturen und -Sandmischkulturen. Die Torfe wurden zu Schollen aufgebrochen, gekippt und mit Sand geschichtet und / oder abgedeckt. Das war schlauer als die späteren Verfahren, weil es die verheerende Mineralisierung der Torfe verhindert, mindestens aber deutlich eingeschränkt hat.

Vermutlich alles keine Fragen, die für Hobby-"Greenkeeper" relevant sind.


Re: Wetting Agent Erfahrungen

Verfasst: 11. Jun 2023, 23:30
von thuja thujon
Ein Sicherheitsdatenblatt hat mit Umweltwirkungen relativ nichts gemeinsam.

https://de.wikipedia.org/wiki/Docusat-Natrium
hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Docusat-Natrium ist eine grenzflächenaktive Substanz, die beispielsweise als Arzneistoff, als pharmazeutischer Hilfsstoff oder als kosmetischer Inhaltsstoff verwendet wird.

Eventuell ist der Eintrag in die Umwelt durch Grenzflächenaktive Substanzen wie Spülmittel, Duschgel, Seife und Co in anderen Größenordnungen als es das bei Wetting Agent ist. Die meisten bauen sich Glücklicherweiße ab.
Probleme machen hauptsächlich die Fluorierten Feuerlöschschäume.

Regenwürmern und Kröten wird es sicher nicht gefallen wenn sie mit Wettig Agent haltigem Gießwasser befeuchtet werden. Die Frage ist allerdings auch, ob sie oberflächennah vorkommen, wenn es knochentrocken ist.
Wer Wasser sparen möchte, kann es ja mal probieren. Schäumende Brennesseljauche enthält auch viele Grenzflächenaktive Stoffe, wer es natürlicher mag.

Re: Wetting Agent Erfahrungen

Verfasst: 12. Jun 2023, 20:19
von Gartenentwickler
Guter Tipp mit der Brennesseljauche. Ich habe mir ein kleines Gebinde bestellt und werde nicht das ganze Beet und nur ein kleines Stück Rasen damit behandeln. Dann kann ich vergleichen

Re: Wetting Agent Erfahrungen

Verfasst: 7. Jul 2023, 15:13
von thuja thujon
Hat die Brennesselljauche ein sichtbares Ergebnis gebracht? Fertiges Produkt bestellt ist ja nicht gleichzusetzen mit noch voll in Gärung und mit vielen Saponinen drin, also schäumend.

Nachdem es hier weiter trocken blieb habe ich ein bisschen ernsthafter die Bewässerung betrieben. Und damit nehme ich auch die Aussage, das wasserabweisende Schichten in Lehmboden nicht so die große Rolle spielen wie auf Sand bzw unwahrscheinlich sind, zurück.

Die Flecken, die auf den sonnigsten bzw aufgewärmtesten Teilen des Rasens liegen, sind nach 3 mal bewässern weniger geworden.
Ganz sicher bin ich mir aber noch nicht, was da noch alles mit reinspielt. Neben Dry Patch, also das Wasserabweisende im Boden durch Mikroorganismen, kommt auch Brown Patch und Dollarflecken in Frage.

http://www.rasenkrankheiten.com/content/rasenkrankheiten/dry-patch-symptome/