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Bilder verschiedene Veredlungsmethoden und Wundverheilung
Verfasst: 3. Okt 2023, 21:06
von Bergischer Apfel
Hallo zusammen,
ich finde es immer wieder interessant zu was die Bäume so in der Lage sind, besonders wenn es um Wundheilung geht. Da ich davon auch ganz gerne Bilder mache es hier vielleicht jemanden interessiert eröffne ich mal das Thema.
Ich veredele dabei besonders Äpfel, und würde nicht von mir behaupten das ich besonders gute Schnitte mache, trotz des pfuschen wächst aber das allermeiste an. Die meisten Veredlungen sind an meinen großen Mehrsortenbäumen oder auch "Frankentrees". Da veredle ich oft recht unterschiedliche Holzdicken mit recht unterschiedlichen Edelreiserstärken.
Hier eine Veredlung aus dem Frühjahr 2021. James Grieve seitlich angeplattet auf einem Rebella Hochstamm auf Bittenfelder. So veredle ich ganz gerne wenn das Edelreis kleiner ist als die Unterlage. Die Veredlung fand ich irgendwie sehr schön gelungen sodass ich sie öfter fotografiert habe. Dieses Jahr hat sie einige erste Früchte getragen wodurch der Ast sich nach unten gebogen hat, hat aber gut gehalten.
Anfang August 2021

Anfang Juli 2022

Frühjahr 2023

24. Juni 2023

29. September 2023

Re: Bilder verschiedene Veredlungsmethoden und Wundverheilung
Verfasst: 3. Okt 2023, 21:21
von Rib-2BW
Re: Bilder verschiedene Veredlungsmethoden und Wundverheilung
Verfasst: 3. Okt 2023, 21:59
von partisanengärtner
Finde die Bilder dieses jüngeren Threads sehr gelungen. Falls ich die beiden Threads vereinigen soll bitte um Nachricht.
Würde den neueren Titel vorschlagen.
Re: Bilder verschiedene Veredlungsmethoden und Wundverheilung
Verfasst: 3. Okt 2023, 22:05
von Bergischer Apfel
@Rib-Johannesbeere: Sieh an, auch sehr schöne Bilder.
@partisanengärtner: Von mir aus gerne ;). Theoretisch sind die Themen ja auch jetzt schon verknüpft.
Eine weitere Bilderfolge. Am 26. Juni 2020 ist an meinem "4 Sorten Baum" den ich mir 2013 oder 2014 mal zu Weihnachten gewünscht habe ein Ast ausgebrochen. Lustig ist das man den selben Baum immer noch kaufen kann: https://www.gartencenter-shop24.de/familien-apfelbaum-jonagold-cox-orange-elstar-und-james-grieve?c=225
Da war er noch nicht ganz so teuer, die Veredlung war aber leider schlecht gemacht und der Baum nicht wirklich sein Geld wert. Es wurden Okulationen direkt an die Unterlage veredelt. Die Sorten stimmen, nur waren die Schilder falsch angebracht. Zuvor war schon der James Grieve ausgebrochen, danach folgte dann der Elstar. Er hatte kaum Früchte und war stark am wachsen, leider habe ich ihn nicht abgestützt und die Veredlung war nicht richtig verwachsen. Die Luftwurzeln der Unterlage sind u.a. daran Schuld, sehr nervig. Eine Okulation mit z.B. Schneider und dann darauf eine Gerüstveredlung wäre schön stabil gewesen. Anfangs lernt man dann ja noch immer "schön flach erziehen auf Außenauge" und dann brechen die Bäume auseinander.
Jedenfalls sah es dann so aus:




Anfang Juli 2022:


Das Bild ist wieder vom 29. September 2023, in zwei Jahren wird es denke ich zu sein. Leider werden die Luftwurzeln immer mehr. Bemerkenswert ist auch das der Schnitt oben, wo der James Grieve mal war, schon seit 4 Jahren kaum zugewachsen ist. Dafür dicke Jonagold und Cox - Knubbel, beide natürlich gut abgestützt.

Re: Bilder verschiedene Veredlungsmethoden und Wundverheilung
Verfasst: 3. Okt 2023, 22:05
von Bergischer Apfel
Als dann die Veredelung ausgebrochen war und ich die Äpfel eigentlich sehr gerne mochte habe ich mich 2020 mal an Okulation versucht. Wieder auf Rebella auf Bittenfelder.
So sah es dann Anfang August 2021 aus, bis auf ein Auge alle sehr schön angewachsen und ausgetrieben.
Erst der eine Ast.

Das eine Auge ist unverändert.

Dann der andere.



Dieses Jahr gab es dann wieder den ersten Elstar zu pflücken :) :



Re: Bilder verschiedene Veredlungsmethoden und Wundverheilung
Verfasst: 3. Okt 2023, 22:44
von Bergischer Apfel
Eine weitere Jugendsünde war ein Jonagold "U-Spalier" (https://www.gartencenter-shop24.de/jonagold-apfel-u-spalier?c=236) ebenso teuer, damals ich glaube 50€, da musste ich noch meine Eltern überzeugen warum ich denn so einen Baum brauche. War dann geplant frei stehend mit Drähten zu erziehen, ist nichts draus geworden.
Kurzerhand habe ich also die beiden Spitzen wieder zusammenveredelt. So etwas möchte ich unbedingt mal mit starkwachsenden Bäumen machen und einen Torbogen formen.

Die Spitze des Baumes wurde letztes Jahr umveredelt, mittels Spaltpfropfen. Das Edelreis ist lange nicht ausgetrieben, hier ein Bild von Anfang Juli.

Dieses Jahr ist es aber sehr stark gewachsen.


Wenn ich sehr dünne Edelreiser habe mache ich auch schonmal 2 zu 1 Kopulation, hier hat es sehr schön funktioniert.


Das habe ich noch nicht so häufig gemacht, hatte aber noch einen Rest vom Reis übrig. Ich war mir nicht sicher weil ich das verbinden ohne Wachs o.ä. nicht 100% dicht hinbekommen habe, hat trotzdem gut funktioniert und ist zumindest einseitig sehr gut angewachsen. Ist natürlich ein sehr steiler Winkel aber z.B. als Backup für eine darüber liegende Veredlung ganz gut geeignet, die Unterlage könnte man stark einkürzen, bis ans Reis würde ich je nach Wachstum erst nach 1-3 Jahren schneiden. Ich werde es einfach mal wachsen lassen und gucken was passiert, vielleicht später etwas abspreizen.


Ein ähnlicher Fall nur jetzt oben drauf veredelt auf einen durch Früchte runtergebogenen Ast. Hat auch erstaunlich gut funktioniert. Einmal mit und ohne Verpackung.


Das wars erstmal.
Re: Bilder verschiedene Veredlungsmethoden und Wundverheilung
Verfasst: 21. Dez 2024, 23:35
von Bergischer Apfel
Hallo,
ich habe noch ein paar schaurig-schöne/beeindruckende Wundverheilungsbilder von ein paar Apfel-Hochstämmen. Ich finde es krass, was die so alles wegstecken wenn die Bedingungen sonst passen, die Wühlmäuse scheinen ein weit größeres Problem zu sein.
Eine Schadstelle eines Blausiebs an einem jungen Boskoop-Hochstamm, entdeckt im November 2023. Ich habe dann nichts weiter dran gemacht, vielleicht war ein Specht am Werk. Das Update ist von 9. August diesen Jahres, der Baum ist trotz der Wunde sehr gut gewachsen und wird es denke ich innerhalb der nächsten zwei Jahre verschließen.
Schaden durch Rehbock (fegen) an einem Hochstamm-Gravensteiner, Schaden ist Frühjahr 2021 entstanden. Erstes Bild von September 2021, die anderen beiden wieder aus 2023 und 2024. Der Baum ist stark gewachsen und hätte mit einem rechtzeitigen Wundverschluss (einpacken mit Folie oder Lehm) die Wunde wahrscheinlich schon längst wieder zugemacht.
Leider wurde der Baum dieses Jahr auf der anderen Seite (Südseite) von einem Blausieb befallen, ich konnte es noch "aufhalten", der Stock ging aber noch rund 7cm weiter nach oben. Das schafft er aber auch noch.
Selbe Fläche, wieder Rehbock, dieses mal aber ohne Blausieb. Zuccalmaglio. Der Baum hatte an zwei Seiten einen Schaden erlitten (V-förmiges Horn gegen runden Stamm lässt die Mitte frei). Er ist trotzdem ebenfalls sehr gut gewachsen und die Wunde ist schätze ich nächstes Jahr zu.
Eine Seite, 2021.
2024
Andere Seite, 2021
2023.
2024.

Re: Bilder verschiedene Veredlungsmethoden und Wundverheilung
Verfasst: 21. Dez 2024, 23:35
von Bergischer Apfel
Noch ein Roter Bellefleur Hochstamm, da fehlt leider das 2021er Bild. Er macht sich auch ganz gut.
2023.
2024.
Dann noch eine Birne, Triumph aus Vienne Hochstamm, sie war auch an beiden Seiten schwer geschädigt. Sie ist auch ganz gut gewachsen, weniger als die Äpfel un hat die Wunde dafür sehr gut überwallt. Bei ihr werde ich aber wohl den neuen Trieb belassen, der sich in den letzten zwei Jahren gebildet hat. An den Kellerasseln sieht man übrigens ganz gut das es grade in solchen Situtationen auch mal Sinn macht die Stammauftriebe zu belassen, das schafft Sonnenschutz. Natürlich muss man die entsprechend regelmäßig einkürzen oder wenn sie sehr stark geworden sind nicht direkt am Stamm wegschneiden.
Eine Seite 2021.
2024.
Andere Seite 2021.
2024.
Und zuletzt eine Hauszwetschke, die sehr kräftig gewachsen ist und die Wunde auch recht gut überwallt. Wobei sie die Rest-Rindenstücke nicht so erhalten hat wie die anderen. Im Verhältnis zum Wuchs vielleicht etwas weniger als die Äpfel.

Re: Bilder verschiedene Veredlungsmethoden und Wundverheilung
Verfasst: 22. Dez 2024, 00:45
von Bursche
Danke für die Bilder!
Ist das nicht Obstbaumkrebs?
Re: Bilder verschiedene Veredlungsmethoden und Wundverheilung
Verfasst: 22. Dez 2024, 09:11
von thuja thujon
Nein, nicht mal Blutlauskrebs, den man mit Luftwurzeln verwechseln kann. Luftwurzeln machen viele Äpfel relativ freiwillig, vor allem Unterlagen.
zB:
die sah mal so aus
Re: Bilder verschiedene Veredlungsmethoden und Wundverheilung
Verfasst: 22. Dez 2024, 12:08
von Bergischer Apfel
Genau, das ist so eine EIgenschaft von vegetativ vermehrten, also geklonten Unterlagen, die müssen sich ja gut bewurzeln. In meiner Gegend mit hohen Niederschlägen führt das zu solchen Luftwurzeln, deswegen veredele ich die nur noch sehr tief.
Re: Bilder verschiedene Veredlungsmethoden und Wundverheilung
Verfasst: 26. Dez 2024, 17:38
von Monti
Danke für die Bilder.
Ich zeige mal meine Zwetschge auf Wavit mit Pseudomonas-Folgeschaden:
März 22

März 23

Die Tage:

Dafür, dass Steinobst nicht gut verheilt, sieht es gut aus finde ich.
Auf einem Streuobstlehrpfad habe ich mal einen ähnlichen Schaden an einer Birne gesehen. Dort hat jemand dann ein unterhalb der Wunde ausgetriebenes Reis am oberen Ende der Wunde aufverdelt, eine Brücke sozusagen. Die war schon sehr weit verwachsen. Eigentlich ein guter Gedanke. Schade nur, dass ich kein Foto gemacht habe.
Re: Bilder verschiedene Veredlungsmethoden und Wundverheilung
Verfasst: 21. Jan 2025, 18:15
von markoxyz
Anfang September 2023 hatte ich eine Bypass Veredelung mittels vereinfachtem Tittelpfropfen durchgeführt. Dafür hatte ich einen Trieb unterhalb der Schadstellen am Stamm zwei Jahre wachsen lassen. Das sieht nun so aus:
Der gerade Trieb im Hintergrund ist eine "Plan B" Kopulation. Eine andere Sorte auf einen Stammaustrieb von ganz unten.
Weil das so gut geklappt hat bis jetzt habe ich ende September letztes Jahr noch schnell zwei ähnliche Veredelungen an einer damals 2,5 jährigen Nashi vorgenommen. Weil es schon etwas später war, die erste Veredlung sehr fummelig und etwas verdreht war und Holz und Triebe hier ungünstiger Weise deutlich dünner waren, hab ich gleich zwei parallel gemacht:
Was der Nashi Baum genau hat weiß ich nicht, unten über der Veredelung ist die Rinde so rissig aufgequollen. Vielleicht war die Veredlungsstelle infiziert, unter dem Wachs sieht es dort auch recht dunkel aus. Jedenfalls war der Baum letztes Jahr gar nicht gewachsen und hatte seine Früchte verloren und trug wenig Laub. Das Parafilm, welches ich zum Abdichten genommen hatte, wurde zu schnell brüchig nach 1-2 Wochen. Im Frühjahr hält das immer wunderbar. Das hatte ich spät gesehen und schon befürchtet, dass es nicht klappt. Dann mit Frischhaltefolie noch mal gut umwickelt für 6 Wochen und da sah es schon verwachsen aus an beiden Stellen. Sollte geklappt haben und ich bin bei diesem Baum schon sehr gespannt ob ihm der doppelte Bypass dieses Jahr wieder die alte Vitalität einflößt.
Re: Bilder verschiedene Veredlungsmethoden und Wundverheilung
Verfasst: 26. Jan 2025, 07:45
von Wild Obst
Ich würde dann auch gerne mal ein "Negativbeispiel" (aus meiner Sicht) zeigen: Ein Apfelbaum an dem ich immer wieder vorbeikomme, wurde vor mehreren Jahren (6 glaube ich) radikal umveredelt, mit viel zu dicken Veredlungsstellen bzw. Pfropfköpfen (rund 8-15 cm Durchmesser).
Die Veredlungen sind gut angewachsen, aber das Holz der Unterlagenäste ist komplett verfault und nur noch der Zylinder an frisch zugewachsenem Holz an den Unterlagenästen scheint noch etwas Stabilität zu haben.
Ich würde mich aber nicht wundern, wenn in den nächsten Jahren die ersten Äste ausbrechen.

Leider war es schwer, richtig "in die Höhlen" hineinzu fotografieren bzw. deren Tiefe im Bild richtig dargestellt zu bekommen. Ich würde, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt, nicht auf so dicke Veredlungsstellen veredeln.
Ich muss zugeben, dass ich teilweise auch schon auf dicke Äste (6 cm) veredelt habe, aber das letzte Mal war es weil der Leitast einer Birne auf der Oberseite des Asts schon über die Hälfte mit Obstbaumkrebs befallen war, mit verschlimmernder Tendenz. Ich hätte den Ast sonst komplett entfernen müssen und so habe ich da dann eine andere Sorte aufveredelt. Das Bild muss ich aber noch suchen.
Re: Bilder verschiedene Veredlungsmethoden und Wundverheilung
Verfasst: 17. Apr 2025, 21:21
von markoxyz
Letztes Jahr hatte ich einen einjährigen Apfelbaum am Haupttrieb vierfach gechippt. Zwei waren nicht angewachsen. Einer ist rund 25cm ausgetrieben und blüht an der Spitze:
Und beim vierten war das Holz vertrocknet, das schlafende Auge aber offensichtlich dennoch angewachsen und ist nun kurz vor dem austreiben.
Mein Fehler bis jetzt mit Chips war der fehlende Anpressdruck. Ich hatte immer nur Parafilm genommen, welches für Kopulieren ausreichend war. Dieses Jahr hab ich wider ein paar Chips gesetzt und eine Rolle von diesem billigen, chinesischen Folienband mit grünem Schimmer bestellt, welches man über all im Internet findet. Damit hab ich fest den Chip oben und unten umwickelt und in der Mitte um das Auge etwas ausgespart. Das Auge dann nur mit einer Lage Parafilm versiegelt und bis jetzt sieht es deutlich besser aus.
Das porös werdende Parafilm konnte einfach allein den Chip nicht auf Position halten, welcher dann mit der Wundheilung regelreicht weggeschwommen war.