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Rückschnitt von Immergrünen

Verfasst: 12. Okt 2023, 13:10
von Hobelia
Ich habe in dieser Woche begonnen, meine immergrünen Sträucher massiv zurück zu schneiden. Janke schreibt aber, dass man einen stärkeren Reduktionsschnitt an Immergrünen im Frühjahr vornehmen soll. Aber, im Frühjahr ist doch der Rückschnitt verboten (Vogelschutz), ausgenommen leichte Korrekturschnitte. Wäre es besser, die restlichen Immergrünen erst Ende Februar zu schneiden, als jetzt im Herbst? Habt ihr Erfahrung mit Rückschnitt im Herbst? Bei meinen Sträuchern handelt es sich um Kirschlorbeer, Eibe, Schneeball Berberitze.

Re: Rückschnitt von Immergrünen

Verfasst: 12. Okt 2023, 13:16
von Mediterraneus
Bei deinen geht das auch im Herbst (Unkraut ;D )
Sowas wie Osmanthus oder Rosmarin würde ich nur im Frühjahr schneiden.

Re: Rückschnitt von Immergrünen

Verfasst: 12. Okt 2023, 14:18
von Hobelia
Danke, Medi, da bin ich aber erleichtert. Den P. rotundifolia werde ich erst Ende Februar in Angriff nehmen, der ist nicht ganz so robust wie der andere namenlose mit dem dunkleren Laub.

Re: Rückschnitt von Immergrünen

Verfasst: 12. Okt 2023, 20:42
von thuja thujon
Rückschnitt ist im Garten nie verboten, das gilt für draußen.
Immergrüne jetzt zurückschneiden, ja, habe ich auch gerade gemacht.

Stark zurückschneiden, das ist halt Frevel. Für Stümperei gibt es keinen richtigen Zeitpunkt.

Re: Rückschnitt von Immergrünen

Verfasst: 12. Okt 2023, 22:30
von hobab
Das mit dem Frühjahrsschnitt hat eher praktische Gründe, der Kirschlorbeer kann nach dem Schnitt im Winter noch mal zurückfrieren, so das du dann zweimal schneiden musst, was im besten Fall lästig ist, im schlechtesten Fall bleibt dann nur noch ein kaum lebensfähiges Hutzelchen übrig. Bei den anderen verfärben sich nur die Schnittflächen ins nekrotische, das muss man halt den ganzen Winter ansehen. Beim Frühjahrsschnitt wird das schnell mit dem Austrieb verdeckt. Wenn dir das egal ist, kannst du jetzt gut schneiden.

Re: Rückschnitt von Immergrünen

Verfasst: 12. Okt 2023, 23:17
von thuja thujon
Kirschlorbeer schneide ich mit der Rebschere, die Triebe, nicht die Blätter. Wenn ich faul bin, mit der Elektrorebschere.

Winterschäden, im milden Oberrheingraben die letzten 20 Jahre nicht beobachtet. Da haben andere bestimmt mehr Erfahrung damit.

Re: Rückschnitt von Immergrünen

Verfasst: 13. Okt 2023, 00:13
von Immer-grün
thuja hat geschrieben: 12. Okt 2023, 20:42
Stark zurückschneiden, das ist halt Frevel.

So ein bisschen schnittiger Frevel ist beim Kirschlorbeer manchmal Notwendigkeit ;), und er verzeiht eigentlich alles.
Starker Rückschnitt ins dickere Holz würde ich bei ihm aber im Frühling machen. Aus dem von hobab beschriebenen Grund, und weil er danach wieder zügig austreibt und die grösseren Wunden überwächst.
Normalen Rückschnitt mache ich im Sommer, in der Hoffnung, dass ihn der Sommerschnitt wuchsmässig ein bisschen beruhigt.
(Winterschaden hatte ich einmal nach späterem Schnitt, in CH. Ist aber sicher schon zehn Jahre her.)

Re: Rückschnitt von Immergrünen

Verfasst: 13. Okt 2023, 07:51
von hobab
Sommerschnitt würd ich bei denen auch eher empfehlen.

Hier sind sicher jeden dritten Winter die äußeren Blätter erfroren, sortenbedingt frieren manchmal ganze Hecken weg. Aber auch bei Eibe und Buchs bleichen die angeschnittenen Blätter/Nadeln aus, sieht immer etwas krank aus, daher besser kurz vorm Austreiben schneiden, finde ich. Den Sträuchern ist es wurst.

Re: Rückschnitt von Immergrünen

Verfasst: 13. Okt 2023, 07:55
von lerchenzorn
thuja hat geschrieben: 12. Okt 2023, 20:42
Rückschnitt ist im Garten nie verboten, das gilt für draußen. ...


Das wird nicht von allen Behörden so gesehen. Die Vollzugshinweise des Berliner Senats zum Beispiel beschränken die Ausnahmen vom § 39 (5) Nr. 2 des Bundesnaturschutzgesetzes, außer auf land- und forstwirtschaftlich genutzte Grundflächen, auf bauordnungsrechtlich der gärtnerischen Nutzung vorbehaltene Grundflächen (Erwerbsgartenbau, Kleingärten, ?Freizeitgrundstücke). Auch auf diesen hauptsächlich gärtnerisch genutzten Grundstücken dürfen, wenn ich den Gesetzestext richtig verstehe, nur Bäume, nicht aber Gebüsche, Hecken und andere Strukturgehölze innerhalb der Vegetationsperiode stärker beschnitten werden.

Ausdrücklich in das Verbot eingeschlossen werden aber Eigenheimgrundstücke und andere Wohngrundstücke, die auch gärtnerische Nutzung haben. Auf diesen Grundstücken sind stärkere Eingriffe in den Gehölzbestand zwischen 1. März und 30. September untersagt.

Jederzeit und überall möglich sind schonende Begrenzungsschnitte im jährlichen Zuwachs der Gehölze und zur Gesunderhaltung von Bäumen.

Re: Rückschnitt von Immergrünen

Verfasst: 13. Okt 2023, 09:26
von thuja thujon
Der letzte Satz bedeutet, dass der Schnitt ins zweijährige Holz verboten ist. Also wenn ein Trieb dieses Jahr 10cm gewachsen ist, wäre 11cm abschneiden illegal.
Ich kann mir kaum vorstellen, das dafür mal jemand verurteilt wurde oder das praktisch kontrollier und umsetzbar ist.
So wirklich glasklar ist die Lage jedenfalls nicht.

Was aber immer verboten ist, ist zu schneiden, bevor man nicht auf aktive Vogelnester kontrolliert hat und ein Vorkommen solcher ausgeschlossen werden kann.

Re: Rückschnitt von Immergrünen

Verfasst: 13. Okt 2023, 17:31
von Hobelia
Vielen Dank für die zahlreichen Feedbacks. Also, ich halte mich auch an die Vorschriften, so wie von lerchenzorn beschrieben; stärkerer Rückschnitt nur zwischen 1. Oktober und 28. Februar. Außerhalb dieser Zeit nur leichte Korrekturschnitte (Formschnitthecke).
thuja thujon, wenn man jahrelang nicht geschnitten hat, muss man einen Kirschlorbeer stärker zurückschneiden, also nicht nur in der Höhe einkürzen, sondern mal ganz alte Äste raus nehmen, ebenso Äste, die sich kreuzen und Totholz entfernen. Warum sollte das Frevel sein? Außerdem schneide ich lieber bei solch angenehmen Temperaturen ;), denn im Februar (letztmöglicher Termin) kann es noch ganz schön kalt sein. Ich bin nun mal ein "Schönwetterworker". ;D

Re: Rückschnitt von Immergrünen

Verfasst: 13. Okt 2023, 17:47
von Cryptomeria
Das Wesentliche ist und der Einsichtige sieht das auch so: Der Vogelbrutsaison sollte man möglichst wenig oder nicht schneiden. Und diese Saison geht je nach Witterung von April bis September. Da Vögel ihre Nester gerne unauffällig bauen und versteckt, kann man auch mal leicht beim Absuchen der Hecke vor einem Schnitt Nester übersehen. Deshalb die Regelung. Aber ich habe auch schon öfters erlebt, dass Gartentrupps anrücken in dieser Zeit und Hecken schneiden ( sie sagen kurzer Pflegeschnitt ) , weil sie angeheuert wurden und sonst nicht rumkommen. Mancher Vogel wird da trotzdem gestört werden und evtl. das Nest verlassen. Das passiert natürlich genauso, wenn die Katze, die Elster oder sonst ein " Liebhaber von Vogeleiern " das Nest ausräumt.
Ist man selbst für seinen Garten verantwortlich, ist das doch leicht zu regeln.
VG Wolfgang

Re: Rückschnitt von Immergrünen

Verfasst: 13. Okt 2023, 22:05
von Nox
Hobelia hat geschrieben: 13. Okt 2023, 17:31
....thuja thujon, wenn man jahrelang nicht geschnitten hat, muss man einen Kirschlorbeer stärker zurückschneiden, also nicht nur in der Höhe einkürzen, sondern mal ganz alte Äste raus nehmen, ebenso Äste, die sich kreuzen und Totholz entfernen. Warum sollte das Frevel sein?
...

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Lass Dich nicht beirren, bei starkwüchsigem Kirschlorbeer muss der Rückschnitt manchmal kräftiger und in's alte Holz sein. Ich denke, dafür ist der Herbst günstiger. Deshalb, weil das Gehölz dann über den Herbst Zeit hat, die schlafenden Augen zu aktivieren. In einem englischsprachigem Buch über Stechpalmen wurde auch der September empfohlen für einen kräftigen Rückschnitt bei zu gross gewordenen Exemplaren.
Allerdings habe ich dazu noch keine Untersuchungen gelesen, es erscheint mir nur logisch.

Re: Rückschnitt von Immergrünen

Verfasst: 13. Okt 2023, 22:12
von Mufflon
Mein Mann hat beim Nachbarn den Kirschlorbeer mit der Säge beschnitten, es war Anfang März und kein Nest drin.
Stehen geblieben ist ein sehr kahles Gerippe, im Sommer war der wieder grün.

Re: Rückschnitt von Immergrünen

Verfasst: 13. Okt 2023, 22:15
von dmks
Nox hat geschrieben: 13. Okt 2023, 22:05
.
Lass Dich nicht beirren, bei starkwüchsigem Kirschlorbeer muss der Rückschnitt manchmal kräftiger und in's alte Holz sein. Ich denke, dafür ist der Herbst günstiger. Deshalb, weil das Gehölz dann über den Herbst Zeit hat, die schlafenden Augen zu aktivieren. In einem englischsprachigem Buch über Stechpalmen wurde auch der September empfohlen für einen kräftigen Rückschnitt bei zu gross gewordenen Exemplaren.
Allerdings habe ich dazu noch keine Untersuchungen gelesen, es erscheint mir nur logisch.
Bitte erst im Frühjahr! ;) Ansonsten alles richtig.
Gehölze gehen jetzt in die "Winterruhe", Zellteilung/Wachstum ist minimal, die Schnittflächen liegen offen und der Sporenflug von Pilzen ist hoch.

Wenn im Frühjahr (ab Ende Januar) geschnitten wird ist die Sporenlast deutlich niedriger; der Stoffwechsel fährt ab Sonnenwende wieder hoch und die offenen Leitungsbahnens schließen sich.