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Apfelsorten - frühtragend oder nicht?

Verfasst: 30. Okt 2023, 22:35
von kittekat
Hallo,

jetzt wollte ich mal nachfragen, ob es wirklich sortentypisch ist, ob Apfelbäume früh oder spät tragen. zB eine Renette soll eher spättragend sein.
Oder hängt es doch eher mit der Unterlage zusammen? Stark wachsende Unterlagen führten zu späterem Ertrag und schwach wachsende zu früherem?

Was wären denn wirklich frühtragende Sorten?

Vielen Dank.

Re: Apfelsorten - frühtragend oder nicht?

Verfasst: 31. Okt 2023, 06:30
von Staudo
Du kannst den Angaben zu den Sorten vertrauen. Ein Klarpfel wird nie bis November mit der Pflückreife warten. ;) Ich beobachte allerdings, dass ehemals als spät geführte Sorten mit der Reife nach vorn rücken. Das hat mit der wärmeren Witterung in Sommer und Herbst zu tun.

Re: Apfelsorten - frühtragend oder nicht?

Verfasst: 31. Okt 2023, 07:33
von Tara2
Ich glaube Du hast da die Fragestellung falsch verstanden? So wie ich das verstanden habe fragt der Themenersteller ob es wirklich so ist, das ein Elstar oder ein Braeburn schon im zweiten oder dritten Jahr tragen und ein Bocoop oder gar ein Borsdorfer erst nach ca. 10 Jahren.

Re: Apfelsorten - frühtragend oder nicht?

Verfasst: 31. Okt 2023, 07:34
von thuja thujon
Ja, manche Sorten blühen und fruchten schon als einjährige Veredlung. Reichtragende Sorten etwa, die ausgedünnt werden müssen, Pinova zum Beispiel.
Andere Sorten brauchen selbst auf M9 3 Jahre oder sogar noch länger. Kanadarenette zum Beispiel.

Veredlungen, die auf Sämling gut angewachsen sind, also wüchsig sind, brauchen länger bis sie generativ werden als die gleiche Sorte auf schwächerer Unterlage.
Sehr viel Stickstoff kann auch die erste Blüte verzögern.

Re: Apfelsorten - frühtragend oder nicht?

Verfasst: 31. Okt 2023, 09:54
von Staudo
Tara2 hat geschrieben: 31. Okt 2023, 07:33
Ich glaube Du hast da die Fragestellung falsch verstanden? So wie ich das verstanden habe fragt der Themenersteller ob es wirklich so ist, das ein Elstar oder ein Braeburn schon im zweiten oder dritten Jahr tragen und ein Bocoop oder gar ein Borsdorfer erst nach ca. 10 Jahren.


;D Ja. Moderne Sorten auf schwachwüchsiger Unterlagen fangen eher an zu fruchten als ältere.

Re: Apfelsorten - frühtragend oder nicht?

Verfasst: 31. Okt 2023, 10:29
von cydorian
kittekat hat geschrieben: 30. Okt 2023, 22:35
Was wären denn wirklich frühtragende Sorten?


Wie du ja selbst sagst, gibts massenhaft Faktoren, die den Ertragsbeginn verfrühen oder verzögern. Diese Faktoren überlagern den sortenbedingten Faktor weit stärker wie die Varianz der Sorten untereinander. Mit anderen Worten, die Unterlage haut viel viel viel stärker rein wie die Sorte bei der Frage "Wann Ertragsbeginn?".

Wenn du rein sortenbedingt Äpfel suchst, deren Ertrag im Vergleich zum Sortendurchschnitt früh einsetzt, dann wären das zum Beispiel die Sorten Berner Rosenapfel, Bismarckapfel, Champagner Renette, James Grieve, Cox Orange, die französische Goldrenette, Gloster 69, Goldparmäne, die grosse Kasseler Renette, Jonathan, der Klarapfel, oberländer Himbeerapfel, Öhringer Blutstreiflinge, der bereits genannte Pinova, Piros, Topaz, weisser Matapfel, Aderleber Kalvill, Baumanns Renette.

Rekordhalter sind James Grieve oder Pinova.

Ein bekannter Apfel mit spät einsetzendem Ertrag ist der rote Bokoop.

Re: Apfelsorten - frühtragend oder nicht?

Verfasst: 31. Okt 2023, 10:41
von Tara2
cydorian hat geschrieben: 31. Okt 2023, 10:29
Ein bekannter Apfel mit spät einsetzendem Ertrag ist der rote Bokoop.

Nur der rote?

Re: Apfelsorten - frühtragend oder nicht?

Verfasst: 31. Okt 2023, 10:55
von cydorian
Nein. Aber den ursprünglichen kriegste heute kaum mehr, der Rote ist heute der übliche Standard-Boskoop. Also sei der genannt statt des viel selteneren Alten.

Re: Apfelsorten - frühtragend oder nicht?

Verfasst: 31. Okt 2023, 12:26
von kittekat
cydorian hat geschrieben: 31. Okt 2023, 10:29
kittekat hat geschrieben: 30. Okt 2023, 22:35
Was wären denn wirklich frühtragende Sorten?


Wie du ja selbst sagst, gibts massenhaft Faktoren, die den Ertragsbeginn verfrühen oder verzögern. Diese Faktoren überlagern den sortenbedingten Faktor weit stärker wie die Varianz der Sorten untereinander. Mit anderen Worten, die Unterlage haut viel viel viel stärker rein wie die Sorte bei der Frage "Wann Ertragsbeginn?".

Rekordhalter sind James Grieve oder Pinova.

Ein bekannter Apfel mit spät einsetzendem Ertrag ist der rote Bokoop.



Danke für die info!
Gottseidank habe ich Pinova, Elstar und Topaz ;-)

Das heißt, eine Kanada- oder Sternrenette braucht fast 10 Jahre, ein Boskoop auch lange.

wie schaut s eigentlich aus mit der Unterlage "selbst gezogen aus Apfelkern"? Da kann man gar nicht sagen wie die Eigenschaften sein werden als Unterlage? oder gilt das als Sämling?

Re: Apfelsorten - frühtragend oder nicht?

Verfasst: 31. Okt 2023, 12:44
von cydorian
kittekat hat geschrieben: 31. Okt 2023, 12:26
Das heißt, eine Kanada- oder Sternrenette braucht fast 10 Jahre, ein Boskoop auch lange.


Auf der Unterlage M9 sind sie in drei Jahren im Ertrag. Denn ich und die Anderen sagten es schon: Die Unterlage haut viel viel viel stärker rein wie die Sorte bei der Frage "Wann Ertragsbeginn?"

Irgendeine Zufallsunterlage aus einem Apfelkern wird dann beim Ertragsbeginn der Sorte obendrauf zwischen 3 und 10 Jahren liegen.

Re: Apfelsorten - frühtragend oder nicht?

Verfasst: 31. Okt 2023, 13:02
von Privatier von Oberbayern
Das kann ich bestätigen. Mein Boskoop und Rheinischer Winterrambour als Busch auf mittelstarker Unterlage haben so um 10 Jahre gebraucht.
Ein Signe Tillisch, als Spindelbusch hat ziemlich schnell getragen. Der Baum ist trotzdem für mich eine Überraschung. Ich habe ihn wachsen lassen und wenig geschnitten. Er trägt komischerweise, genauso wie 2 andere Apfelbäume alle 2 Jahre. Alternanz pur. Dafür aber sehr reichlich. Und obwohl er ein Herbsapfel ist, kann ich die Äpfel von Ende August bis Mitte Oktober pflücken. Haupternte ist natürlich September. Manche Äpfel halten sich locker bis Januar. Die Natur überrascht immer wieder.

Re: Apfelsorten - frühtragend oder nicht?

Verfasst: 31. Okt 2023, 14:49
von cydorian
Alternanz und Ertragssicherheit sind unabhängig vom Ertragseintritt. Es gibt alle Kombinationen von Eigenschaften.

Privatier hat geschrieben: 31. Okt 2023, 13:02
Die Natur überrascht immer wieder.


Gottlob, sonst wärs langweilig :-)

Re: Apfelsorten - frühtragend oder nicht?

Verfasst: 31. Okt 2023, 15:13
von Hyla
Der Rote Boskoop auf schwacher Unterlage braucht keine zehn Jahre. Ich glaube, wir hatten nach vier Jahren die erste Handvoll Äpfel.
Man muß den natürlichen Wuchs der Sorte etwas mit einberechnen. Boskoop ist nunmal starkwüchsig. Das kriegt man auch mit schwacher Unterlage nicht komplett gedrosselt. Okay, man könnte im Sommer radikal schneiden, irgendwann gibt sicher auch der Boskoop auf.

Re: Apfelsorten - frühtragend oder nicht?

Verfasst: 31. Okt 2023, 15:21
von Privatier von Oberbayern
Sie beschreiben Ihren Baum. Schade, daß sie so schwachen Baum gepflanzt haben. Boskoop gehört zu kräftig wachsenden Bäumen. Aber Ihre Entscheidung. Mein Boskoop wurde 2004 gepflanzt und ist nicht auf schwacher Unterlage. Wie schon beschrieben auf mittlerer Unterlage.
Nach 10 Jahren kam er in Ertragsalter. Er wächst sehr kräftig, eher sehr kräftig in die Breite. Es ist definitiv keine schwache Unterlage. Ihre Aussage passt zu Ihrem Baum, nicht zu meinem. Ich weiß nicht wieviel Kg sie ernten. Ich bin sehr zufrieden. Alle 2 Jahre liefert er 350-450 Kg Äpfel. Als Buschbaum ! Höhe geschnitten bis 5 Meter. Das ist keine schwache Unterlage. Das gleiche gilt für Teuringer Winterrambour, der genauso kräftig wächst und gute Menge liefert, ha ha

Re: Apfelsorten - frühtragend oder nicht?

Verfasst: 31. Okt 2023, 16:01
von DerTigga
kann gelöscht werden, hab mich verlesen.