Chica hat geschrieben: ↑28. Jul 2024, 11:05Und was sagt uns das tt? Das sagt uns, dass die Imkerlobby so groß ist, dass ganz Deutschland glaubt mit der Anschaffung von Honigbienen etwas für den Natur- und Artenschutz zu tun ;D. [/quote]Gegen die Bestäuberkrise und für die Sicherheit der Nahrungsmittelversorgung. Artenschützer sterben seit Jahren aus, bei den Entomologen werden die Lücken für viele Gebiete immer größer. Wie viele Heuschrecken-, Waldschaben- , Käfer-, Ameisen- , Moos usw Spezialisten kennst du? Nachwuchs gibt es doch neben Vögeln fast nur noch bei Bienen, Schmetterlingen und Libellen. Als Süßwasserkrebsspezialist steht man ziemlich einsam da. Bei Rüsselkäfern sind es nicht viel mehr wie 5 Personen.
Bezüglich Imkerlobby, da wurde nur das Volksbegehren in BW von proBiene – Freies Institut für ökologische Bienenhaltung (gemeinnützig) GmbH initiiert. Auf der Unterstützerliste ist neben der deutschen Umwelthilfe auch Nabu und BUND zu finden und viele andere mehr, die mit Imkern wenig am Hut haben. SPD und die Linke sind jetzt auch nicht die klassischen Imkerverbände. https://volksbegehren-artenschutz.de/unterstuetzer
In Bayern gab es auch andere Akteure. [quote=https://de.wikipedia.org/wiki/Volksbegehren_%E2%80%9EArtenvielfalt_%26_Natursch%C3%B6nheit_in_Bayern%E2%80%9C]Initiiert wurde es von der ÖDP, später wurde es auch von Bund Naturschutz in Bayern, Landesbund für Vogelschutz, der Gregor Louisoder Umweltstiftung und den Grünen sowie zahlreichen gemeinnützigen Vereinen unterstützt.
Da ist also nicht die Imkerlobby dran schuld, sondern die Spendensammelvereine mit ihren Desinformations- und Hetzkampagnen.
Ich denke man sollte die Diskussion hier verlagern auch wenn irgendwo Wildbienen bezogen ist geht der eigentliche Zweck des thread ja etwas unter
Es ist ja schade das sich selbst um Wildtiere schon ein Kulturkampf entwickelt
Ich denke auch das der Fokus auf der Biene nicht nur von der Imker Lobby kommt sondern mehrere Ursachen hat: - Biene ist eines der am meisten Gesellschaftliches akzeptierteren Tiere , gilt als fleißig und nützlich - sie wird assoziiert mit blumenreichen Gärten und weckt bei manchen Kindheitserinnerung (Biene Maja)
Es ergibt also Sinn aus Marketing Sicht die Biene als Galionsfigur für das Insektensterben zu nehmen. Das paart sich dann noch mit dem Unwissen der Allgemeinbevölkerung die oftmals nicht mal wissen das es überhaupt Wildbienen gibt und denken es wären die von imkern gehaltenen Bienen gemeint. Das verselbständigt sich dann.
Ich denke jedes Wildtier ist schützenswert, der von Menschen gehaltenen Honigbienen bedarf keines Schutzes. Mal aus kapitalistischer Sicht sind Honigbienen auch weniger an Eigentum/Pacht gebunden
Während Rinder nur auf entsprechendem Flächen stehen dürfen, fliegen Honigbienen fröhlich umher in allerlei Gärten.
Wenn ich jetzt selber kommerziell Bienen halten möchte und daher viele sogenannter Trachtstauden anpflanze aber die Nachbars Bienen diese Pflanzen meinen Bienen streitig machen so könnte ich nichtmal Schadensersatz verlangen
Wenn aber seine Rinder meinen Garten abgrasen vermutlich schon.
Ähnlich verhält es sich dann mit den Schutzgebieten wenn wir sagen diese Flächen werden „nicht genutzt“ und man stellt einen Bienenstock rein dann nimmt man das ganze ja nicht wirklich ernst
Verwilderte Honigbienen haben genauso wie Heckrinder und Konikpferdchen einen Beitrag zur Artenvielfalt zu leisten. Selbst extensive Weidehaltung ist da recht erfolgreich. Man sollte nicht beim Schutz einzelner Arten oder Artengruppen stehen bleiben sondern das ganze Bild im Auge haben.
Wenn sich die Tiere ohne unseren Einfluß in ihrer alten ökologischen Nische etablieren können, wäre vielen von den meisten "Schützern" übersehenen Arten geholfen. Die ganze Gruppe der Mistverwerter und der davon lebenden Fauna und Flora z.B. ist überall selten geworden. In Naturschutzgebieten wird meist die Waldsituation preferiert und da dann entsprechende einstmals bestimmende Megafauna nicht mehr unbewirtschaftet gelassen. Rinder und Pferde aber auch Rothirsche gehörten einst dazu und sind die letzten Überlebenden dieser einst landschaftsbestimmenden Fauna. Daher ist ein undurchdringlicher Wald auch kein eigentlich natürliches Biotop. Wie die Waldbauern im Rothaargebirge beklagen können. Die Wisente schälen da schlagreife Baumriesen in kurzer Zeit zu Tode und lichten den Wald so auf. Diverse Käfer und Ameisen auch Wildbienen sind dafür dankbar. Das aufwachsende Jungholz wird sehr gerne begrast. Alles was vielen "Naturschützern" Bauchweh macht. Kein Waldbauer will es hinnehmen das sein Waldgrundstück plötzlich eine totholzbestandene Lichtung wird. Darum haben wir ja die intensive Jagd auf Rehe und Hirsche. Das an solchen Großherbivoren hängende Netz an Flora und Fauna hatte lange Zeit in unseren Haustieren noch wirkende Ökotopmanager. Es kann kein Mistkäfer und keine Mistfliege von Gülle aus dem Stall leben. Intensivhaltung ist immer schädlich für die Natur. Allenfalls Bakterien und Pilze finden da neue Nischen.
Mit der Honigbiene sind hunderte Insekten, Milben und wer weiß was noch asoziiert oder auch darauf angewiesen. Die Bienenlaus z.B. gehört mittlerweile in Mitteleuropa zu den seltensten Fliegen überhaupt. In einem beimkerten Bienenstock hat sie keine Chance.
Dabei kommt es auch gar nicht darauf an ob die Bienen reinrassig sind, wie vielfach behauptet wird. Es reicht schon aus wenn die Tiere sich selbstständig entwickeln können. Da stellt sich sehr schnell eine ganz andere Dichte und die entsprechende Begleitgesellschaft ein. Das die dunkle Biene in der Lage war auf Waldhonig zu überwintern wird schon dafür sorgen das in geschützten Wäldern diese Fähigkeit wieder ein Vorteil wird. Melezidosehonig ist ja für Imker ein Schreckszenario und wenn sie um Umkreis von Schutzgebieten jegliche Behandlung und Fütterung aufgeben müssten wäre der notwendige Abstand ja von allein gewährleistet. Die wenigsten Bienen der Hobbyimker sind reinrassig und entsprechende Eigenschaften sind sicher noch im Genom weniger intensiv gehaltener Bienen vorhanden. Nicht intensiv beimkerte Bienen haben ausgefeilte Techniken der Vermehrung die den Verlust von innerartlicher genetischer Vielfalt verhindern. Das wissen selbst die meisten Imker nicht.
Chica hat geschrieben: ↑20. Jul 2024, 16:34 Honigbienenvölker sind Nahrungskonkurrenten zu Wildbienen, ihre Anzahl ist zu steuern, ihre Haltung zu begrenzen. [/quote] So eindeutig klar und "einfach" scheint das nicht zu sein:
"Unser Artikel soll beitragen, die Debatte darüber, welchen Einfluss die Honigbiene in ihrem autochthonen Verbreitungsgebiet auf Wildbienen hat, und ob Reglementierungen der Imkerei begründet sind, auf eine sachliche Ebene zu bringen. Nektar und Pollen sind eine limitierte Ressource, und wie bei jeder limitierten Ressource gibt es einen Wettbewerb werb um deren Verteilung. Es gibt allerdings kaum Anhaltspunkte aus dem deutschsprachigen Raum, dass durch die Imkerei Wildbienenpopulationen verdrängt werden. Die wenigen Studien aus dem deutschsprachigen Raum sind in Tabelle 2 zusammengefasst. Hohe Bienenvolkdichten sind nicht nur für andere Bestäuber, sondern auch für die Imkerei problematisch, wobei derzeit keine belastbaren Daten für die Umweltkapazität im deutschsprachigen Raum vorliegen. Entsprechende Studien heimischer Habite sind daher wünschenswert. Zum besseren Verständnis sind außerdem längerfristige Projekt- finanzierungen zur Untersuchung langfristiger (u.a. auch kausaler) Auswirkungen auf den Reproduktionserfolg notwendig. Wir empfehlen einen sensiblen Umgang mit der Thematik, um Wildbienen und anderen Bestäubern die Möglichkeit zur Entwicklung zu geben. Ein Verbot oder die Einschränkung der Bienenhaltung in Naturschutzgebieten oder Städten ist bei genauer Lesart der meisten Studien weder gefordert, noch unserer Meinung nach haltbar. Top-Down Verordnungen zur Limitierung der Imkerei sind oftmals zum Scheitern verurteilt, sinnvoller wären inklusive Lösungen die von allen Beteiligten gemeinsam erarbeitet und getragen werden (González-Varo & Geldmann 2018, Henry & Rodet 2018). Kompromissbereitschaft beider Seiten sowie fachliche Sensibilisierung von ImkerInnen in Ausbildungen sind Voraussetzung dafür." (Hervorhebung von mir) (Quelle: https://cdn.netletter.at/imkerbund/media/download/2023.03.27/1679907677071920.pdf?d=GratzerBrodschneiderDie_Konkurrenz_von_Honigbienen_und_Wildbienen_im_kritischen_Kontext_und_Lektionen_für_den_deutschsprachigen_Raum2023.pdf&dc=1679907679
Chica hat geschrieben: ↑28. Jul 2024, 11:05 [quote author=Immer-grün link=topic=73316.msg4211303#msg4211303 date=1722080586] Ich finde die Dunkle Biene interessant. Ist doch auch eine Wildbiene? Fragezeichen ;)
Das würde doch nur Sinn machen, wenn die Imkerei komplett beendet und eine von anderen "Rassen" freie Apis mellifera mellifera mit je 1 Volk je Quadratkilometer als Wildtier in Baumhöhlen wieder angesiedelt würde. Und das ist utopisch. Wie wild soll denn sonst diese einstmalig in unseren Wäldern heimische Wildbiene sein?
" Die heimische Westliche Honigbiene (Apis mellifera) dürfte in der Schweiz in freier Wildbahn weiterhin existieren, worauf laufend eingehende Fundmeldungen bei FREETHEBEES und mehrjährige Beobachtungen einiger wildlebender Völker unmissverständlich hindeuten. Da gemäss aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse die Honigbiene kaum domestiziert ist wie ein Haustier (Rind, Schwein) und Imker im Kern das Wildtier halten, drückt die Bezeichnung von Wildtier und Nutztier lediglich aus, ob sie frei oder unfrei gehalten wird."... "Und wie der Expertenbericht selbst zum Schluss kommt, wäre das «Vorkommen freilebender, selbsterhaltender Honigbienenpopulationen aus verschiedenen Gründen wünschenswert». Denn nur in der Natur kann sich die Honigbiene an aktuelle und zukünftige Umweltveränderungen anpassen. Halten wir sie nur mehr in der Imkerei, unterbinden wir ihre Anpassungsfähigkeit. Die Folge ist der Stopp ihrer mehr als dreissig Millionen jährigen erfolgreichen natürlichen Evolution." (Quelle: https://naturschutz.ch/news/politik/dunkle-honigbiene-offiziell-wieder-als-wildtier-anerkannt/158561
Es ist doch klar, dass der Imkerbund solches Zeug zusammenschreibt. Wie schon vor einigen Seiten geschrieben, sind sich alle Wildbienenexperten (promovierte Biologen und Agrarwissenschaftler) darin einig, dass es eine Konkurrenzsituation gibt.
Immer hat geschrieben: ↑28. Jul 2024, 13:48 " Die heimische Westliche Honigbiene (Apis mellifera) dürfte in der Schweiz in freier Wildbahn weiterhin existieren, worauf laufend eingehende Fundmeldungen bei FREETHEBEES und mehrjährige Beobachtungen einiger wildlebender Völker unmissverständlich hindeuten. Da gemäss aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse die Honigbiene kaum domestiziert ist wie ein Haustier (Rind, Schwein) und Imker im Kern das Wildtier halten, drückt die Bezeichnung von Wildtier und Nutztier lediglich aus, ob sie frei oder unfrei gehalten wird."
Auch das ist sachlich falsch, habe ich auch schon zig mal geschrieben ::) und wer sich mit dem Thema ernsthaft beschäftigt und sich nicht nur die Meinung der Imkerlobby zu eigen macht weiß das auch, die Hochzuchtkreuzungen in Imkerhand haben mit der Schwarzen Biene nicht viel gemeinsam. Sie haben einfach andere Eigenschaften.
Das muss jeder für sich einordnen. Ich kenne eben die Entomologen 8).
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht. Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
Chica hat geschrieben: ↑28. Jul 2024, 15:01 Es ist doch klar, dass der Imkerbund solches Zeug zusammenschreibt.
Der Imkerbund hat es online gestellt, u.a. Die Quelle ist die Zeitschrift Entomologica Austriaca, die Vereinszeitschrift der Österreichischen Entomologischen Gesellschaft. Die enthält Arbeiten aus allen Bereichen der Insekten- und Spinnentierkunde. Es ist schade (und auch ignorant), etwas zu disqualifizieren, ohne es genau angeschaut zu haben.
Natürlich kennst du dich in dem Bereich sehr viel besser aus als ich, Chica. Auch wenn du die Entomologen kennst und selber Spezialistin bist, man wird keinen Schritt weiterkommen, und den Bienen jeglicher Couleur nutzt es gar nichts, wenn jede Seite stur und feindlich auf ihrem Standpunkt sitzen bleibt. Geht es um das recht haben um jeden Preis oder darum, eine möglichst gute Lösung für alle Bienen (das gemeinsame Interesse) auf den Weg zu bringen?
Es geht darum, dass ich keine Lust mehr habe hier ständig das gleiche zu wiederholen. Selbst wenn es nur winzigste Anhaltspunkte dafür gäbe, dass es eine Konkurrenzsituation gäbe, würde den geschützten Wildtieren der Vorrang zustehen, schon vom Gesetz her. Und schon gleich wenn bekannt ist, dass nur noch 37% aller Arten in D als ungefährdet gelten. Deshalb ist mir völlig unklar worüber wir hier eigentlich diskutieren.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht. Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
Chica hat geschrieben: ↑28. Jul 2024, 16:08 Deshalb ist mir völlig unklar worüber wir hier eigentlich diskutieren.
Dann lassen wir das. Hier haben sie es geschafft, sich an den gleichen Tisch zu setzen und zu diskutieren. "Die österreichischen Imkerverbände haben mit der Gründung der AG Bienenvielfalt eine Plattform geschaffen, auf der sich Vertreterinnen und Vertreter der Imkerei und des Wildbienen-Schutzes austauschen und zusammenarbeiten." (https://www.bienenjournal.de/imkerpraxis/fachberichte/imkern-im-naturschutzgebiet-streitigkeiten-nicht-selten/)
Ich möchte hier mal klarstellen das dies nicht der Privatthread irgenwelcher Spezialisten ist. Es ist aber auch kein Imkerthread. Wildlebende Honigbienen bieten einen Aspekt unseres Ökosystems, der von fast allen Seiten benachteiligt oder ignoriert wird. Dafür braucht es auch keine unrealistischen Rassevorstellungen. Die mit Ihnen zusammenlebenden Teile der Biozönose sind genauso schützenswert wie die restlichen Wildbienen und Wespen und ihre asoziierten Mitgeschöpfe. Es gibt auch hier ein wenig Moderation, wer das nicht akzeptieren will möchte bitte im Keller einen weiteren Thread aufmachen. Ich bitte also um Mäßigung.
Ich kann gut verstehen, dass Chica keine Energie mehr vergeuden möchte, um auf tt‘s Desinformations- und Hetzkampagnen zu reagieren.
Wer meinen Lern-Garten sehen will - unterm Goldfrosch-Bild den Globus klicken!
Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
partisaneng hat geschrieben: ↑28. Jul 2024, 18:54 Wildlebende Honigbienen bieten einen Aspekt unseres Ökosystems, der von fast allen Seiten benachteiligt oder ignoriert wird. Dafür braucht es auch keine unrealistischen Rassevorstellungen. Die mit Ihnen zusammenlebenden Teile der Biozönose sind genauso schützenswert wie die restlichen Wildbienen und Wespen und ihre asoziierten Mitgeschöpfe.
Ich finde, das ist ein schönes Schlusswort für heute.;)
Mich würde interessieren was jetzt mit wilder Honigbiene gemeint ist: - verwilderter Honigbiene - wild/naturnah gehaltene Honigbiene
Zu ersterem hab ich gelesen das es immer mal Wieder Populationen entflohener Königinnen geben soll, diese aber oftmals nicht stabil sind. Wünschenswert wäre es ja wenn sie sich diese verwilderten stabil ins Ökosystem integrieren. Denn besser eine wildliebende gemischte Honigbiene als garkeine
Wo die Dichte der beimkerten Völker hoch ist wird ein längeres überleben individeller verwilderterVölker entsprechend schwieriger. Ausgedehnte Trachtlücken in von Monkultur geprägten Landschaften macht es mancherorts auch Imkern schwer. In ungünstigen Jahren wird dann auch zugefüttert und oder gewandert.
Einzelne kleine Bienenstände (Imker) findet man hier mitten im Wald. Wobei der nicht allzuseltene Diebstahl da schon dagegen arbeitet. Auch sind Imker gelegentlich wenig geneigt ihnen nicht genehme Bienen zu tolerieren. Dazu gehören auch verwilderte Völker.
Wobei auch Spechhöhlen mal einige Zeit von entflohenen Schwärmen noch bewohnt sein können, vor allem seitdem man für das Stehenlassen solcher Bäume sogar Zuschüsse bekommen kann. Die Nester können aber so hoch in den Kronen sein das man die Völker erst entdeckt wenn man den Baum fällt.
In meiner Gegend scheinen die verwilderten auch zu schwärmen. Vielleicht weil es nicht so viele Imker gibt. Die meisten beimkerten Völker hier sind recht bunt. Man findet auch recht häufig sehr dunkle Drohnen, was für einen höheren Anteil von A.m.m. Genen spricht. Weil verschiedene Rassen gehalten werden, sind aus natürlicher Begattung auch keine einheitlichen Völker möglich. Bei bis weit über 20 Väter kann so ein Volk haben. Je diverser umso vitaler. Die Arbeiterinnen scheinen sogar statistisch seltnere Varianten für die Aufzucht von Jungköniginnen zu bevorzugen. Nepotismus würde ja zu einer genetischen Verarmung führen und spielt daher anscheinend keine Rolle. Das macht auch die geziehlte Zucht schwierig. Direkte Inzucht führt zu diploiden Drohnennachkommen. Die werden in der Regel gar nicht aufgezogen. In den vereinigten Staaten wo Honigbienen Neozoon sind gibt es Gegenden wo die Verwilderten noch relativ unbehelligt leben können und teils auch wissenschaftlich beobachtet werden. Da gibt es auch Gegenden wo die zuerst eingeführte A.m.m. noch dominiert. Aber im Süden auch "afrikanisierte Völker" die dort sehr dominant sein können. Wo die landwirtschaftliche Monokultur professionelle Bestäubungsimker begünstigt haben Privatimker einen schweren Stand. Auf wenigstens einer Insel vor Kalifornien ist es vor einiger Zeit gelungen die gebietsfremde Honigbiene auszurotten. Dort haben sich die heimischen Wildbienen wieder erholt und auch die heimische Flora hat sich dabei erholt. Wobei zu der Zeit als das geschah dort die Imkerei gerade erloschen war und auch gerade die landwirtschaftliche Nutzung aufgegeben war, Also eine direkte Kausalität nicht zwingend daraus folgt. Nur der Beweis das man sie auf begrenztem Gebiet ausrotten kann.
Eine Honigbiene war da dort schon seit Jahrmillionen keine Konkurrenz und auch kein Faktor für das Überleben der vorkulumbianischen Zivilisationen . Warum die auf beiden Kontinenten nicht mehr zu finden war ist nicht bekannt. Fossil ist sie nachgewiesen.
partisaneng hat geschrieben: ↑28. Jul 2024, 18:54 Wildlebende Honigbienen bieten einen Aspekt unseres Ökosystems, der von fast allen Seiten benachteiligt oder ignoriert wird.
Die Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten (Bundesartenschutzverordnung - BArtSchV). In der Anlage 1 dazu ist unter "Hymenoptera" verzeichnet, dass "Apoidea spp., Bienen und Hummeln, alle heimischen Arten, Besonders geschützte Arten zu § 1 Satz 1" sind. Unter 5. ist hier zu finden: "5. Domestizierte Formen werden durch die Aufnahme einer Art in Anlage 1 nicht erfasst. Als domestizierte Form gilt insbesondere Apis mellifera - Honigbiene." Ich gehe davon aus, dass der Gesetzgeber sich hierbei etwas gedacht hat. Um diese besonders geschützten Arten geht es in diesem Thread, zumindest sagt das die Überschrift. Deshalb:
Ich habe nachgeholt bei Westrich nach Neuigkeiten der letzten Zeit zu stöbern und hier das taufrische Artportrait von Megachile sculpturalis gefunden. Diese adventive Art, die ursprünglich aus China stammt, hat sich seit 2008 von Frankreich aus (wo sie eingeschleppt wurde) nach Deutschland und da immer weiter nach Norden ausgebreitet. Ich denke irgendwann wird sie auch hier erscheinen. Endlich haben die Bambusröhrchen in den Nisthilfen, deren Durchmesser für die "Frühlingsmauerbienen" aus Versehen zu groß geraten sind eine Nutzerin gefunden 8) :D. Das Tier nistet in waagerechten Öffnungen mit einem Durchmesser von 8 bis 11 mm :o. Für mich faszinierend aber auch folgerichtig ist, dass die Art vornehmlich den Pollen ursprünglich asiatischer Pflanzen zur Fortpflanzung nutzt. Wir sind in Deutschland inzwischen ganz aktuell bei 602 Wildbienenarten :o 8).
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht. Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)