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Unkrautunterdrückung durch Geranium macrorrhizum?

Verfasst: 12. Mai 2024, 14:34
von partisanengärtner
Einer meiner Freunde hat auf seinem Gelände einen aufgeschütteten Hügel der völlig von Quecken, kriechenden Brombeeren und Zaunwinde überwuchert ist.
Material ist aufgeschütteter mergeliger Ton.
Er fragte mich ob es ein Gewächs gibt das diesen Hügel überwuchern könnte, das die genannten Arten unterdrücken könnte.
Ich habe erst mal verneint, bekam allerdings Zweifel. Denn an einer Ecke habe ich wohl mal ein wenig Geranium macrorrhizum angesiedelt.
Dieser hat mittlerweile sein Areal erheblich erweitert.
In diesem Bereich finde ich gerade mal einen Halm der gemeinen Quecke und die anderen Eroberer sind gar nicht zu finden.
Hat dieses Geranium einen Trick wie es die Konkurrenz ausschaltet?

Jetzt habe ich mal Stecklinge und sonstige Teile die mir in die Hände fielen auf einer deutlich größeren Fläche angesiedelt um das mal zu testen.
Denn dieses Geranium sehe ich überall wo es mir in letzter Zeit begegnete konkurrenzlos dominant.
So sah das Eck etwa aus wo das Geranium begann.

Re: Unkrautunterdrückung durch Geranium macrorrhizum?

Verfasst: 12. Mai 2024, 14:41
von partisanengärtner
So hat sich das Eck wo es begann mittlerweile entwickelt.
Geranium sollte wesentlich leichter zu eliminieren sein als die vorgenannten Arten. Giersch scheint es auch gnadenlos zu verdrängen. Bei der Zaunwinde muß ich noch mal im Sommer nachsehen wie die sich entwickelt.

Re: Unkrautunterdrückung durch Geranium macrorrhizum?

Verfasst: 12. Mai 2024, 14:47
von partisanengärtner
Mechanische oder herbizide Unkrautbekämpfung haben an den Geraniumstellen seit der Anpflanzung nicht stattgefunden. Die große Restfläche aber mehrmals sehr aufwendig händisch beackert ohne nennenswerten Erfolg. Nur die Brombeeren sind mehr geworden und die gemeine Karde hat sich angesiedelt.
Das Geranium war igendwo übrig genauso wie das Maggikraut oder die Staudenmalve und die Bergenie, die sich auch gut behauptet aber relativ langsam ausbreitet.

Re: Unkrautunterdrückung durch Geranium macrorrhizum?

Verfasst: 12. Mai 2024, 14:59
von hobab
Der Balkanstorchschnabel ist auch meine Lieblingswaffe gegen hartnäckige Unkräuter. Gegen Brombeeren und Winde hat er allerdings wenig Chancen, und besonders gut funktioniert es an eher halbschattig bis schattigen Ecken ohne Bewässerung. Wenn es feucht- schattig ist, hat der Giersch eine Chance, wird aber in der Regel nur noch vereinzelt auftreten.

Re: Unkrautunterdrückung durch Geranium macrorrhizum?

Verfasst: 12. Mai 2024, 16:58
von partisanengärtner
Es sind ja nicht die Monsterbrombeeren nur so eine Vaiante die flach in Bodennähe mit kurzen Ranken existiert. War auch an der Ecke an der er jetzt bis auf einen einzelnen Halm der Quecke dominiert.

Re: Unkrautunterdrückung durch Geranium macrorrhizum?

Verfasst: 12. Mai 2024, 17:22
von Brezel
Nach meiner Erfahrung funktioniert es zu 90 %, nicht zu 100 %. Der optische Eindruck ist allerdings besser, weil man nicht auf Anhieb sieht, was unter den Geranium-Blättern alles wächst. ;)

Re: Unkrautunterdrückung durch Geranium macrorrhizum?

Verfasst: 12. Mai 2024, 17:23
von oile
Die Frage ist doch, ob die unerwünschten Wucherer wirklich weg sind oder in den Rhizomen überdauern.
Definitiv ein Dicht-Wucherer ist auch Asperula taurina, allerdings könnte das leicht die Austreibung des Teufels mit Beelzebub sein.

Re: Unkrautunterdrückung durch Geranium macrorrhizum?

Verfasst: 12. Mai 2024, 17:51
von hobab
Das schöne am macrorrhizum ist ja, das der superleicht zu entfernen ist, auch Aussaat ist - bei mir jedenfalls - äußerst selten. Rubus caesium, nach dem klingt das, ist sowieso nicht auszurotten, wurzelt zu tief und reisst immer ab. Da bräuchte es schon Chemie.

Re: Unkrautunterdrückung durch Geranium macrorrhizum?

Verfasst: 12. Mai 2024, 19:44
von partisanengärtner
Was ich eben observiert habe ist das es sich in die verunkrautete Fläche ausbreitet. Da ist es schon auffällig wenn die Beikräuter weichen.
Auch wenn ich nachsuche finde ich nur im Randbereich mal einen Halm der Quecke.
Das kann ich mir eigentlich nur durch eine potentiell herbizide Wirkung erklären. Bezüglich der Zaunwinde muß ich noch nachsuchen.

Re: Unkrautunterdrückung durch Geranium macrorrhizum?

Verfasst: 12. Mai 2024, 20:04
von AndreasR
Gegen Kratzbeeren und Zaunwinde kann auch Geranium macrorrhizum nichts ausrichten, das sehe ich hier im "Waldgarten" ganz deutlich. Ok, man sieht die Ranken nicht, aber wachsen tun sie da trotzdem, wenn nötig jedes Jahr mindestens fünf Meter lang. Da bleibt also nur rupfen, rupfen, rupfen, ausrotten geht nur mit großflächigen Rodungsaktionen.

Re: Unkrautunterdrückung durch Geranium macrorrhizum?

Verfasst: 13. Mai 2024, 10:41
von lerchenzorn
Ich würde bei den emisten der genannten Rhizom-Unkräuter erwarten, dass sie lediglich optisch unauffällig werden, aber nicht ganz verschwinden. Wenn man dann Geranium macrorrhizum (oder wahlweise Symphytum grandiflorum) wieder entfernt, sind sie alsbald wieder in alter Stärke da. Aber es kostet ja nichts, das auszuprobieren, wenn man mit der Fläche auf die Schnelle nichts anderes vorhat.

Beim Giersch habe ich mir alle Illusionen aus dem Kopf geschlagen. Ich kenne jahrzehntealte Nachkriegs-Aufforstungen in geschlossenen Waldgebieten, weitab von Feldern und Wiesen, in denen die Pflanze völlig verschwunden schien. Sowie es Windbrüche gibt und die Krautschichten von Wildschweinen umgebrochen werden, ist er sofort wieder da.

Re: Unkrautunterdrückung durch Geranium macrorrhizum?

Verfasst: 15. Mai 2024, 13:54
von Querkopf
oile hat geschrieben: 12. Mai 2024, 17:23Die Frage ist doch, ob die unerwünschten Wucherer wirklich weg sind oder in den Rhizomen überdauern. ...[/quote]
Nach meiner Beobachtung überdauern die Unerwünschten in/ unter Erwünschten. Kommen bloß nicht mehr so richtig hoch, solange die erwünschten Wucherer drüber sitzen.
Epimedium 'Frohnleiten' ist ebenfalls ein sehr guter Dichtwachser, der Unerwünschtes klein hält. Relativ klein: Zaunwinde beispielsweise finde ich da regelmäßig, wenn ich das Laub mal etwas beiseiteschiebe. Ist allerdings nur wenig.
Geranium macrorrhizum wächst bei mir ebenfalls auf einigen Quadratmetern, da ist es ähnlich.
Brombeeren brauchen für den Neuwuchs (Aussaat, u.a. durch Vogelsch...) offenen Boden, den verwehren ihnen Dichtwachser natürlich. Altbestand bleibt aber.

[quote author=hobab link=topic=73896.msg4182760#msg4182760 date=1715529110]Das schöne am macrorrhizum ist ja, das der superleicht zu entfernen ist...
Vorsicht, für schweren Lehmboden gilt das nicht. Da muss man schon ordentlich buddeln, um Geranium - egal welches - komplett rauszukriegen. Deubel-Beelzebub-Effekte sind möglich :-X...

Re: Unkrautunterdrückung durch Geranium macrorrhizum?

Verfasst: 15. Mai 2024, 14:08
von ringelnatz
Brombeeren verbreiten sich v.a. über Absenker, da stört Bodenbewuchs meiner Erfahrung nach wenig

Re: Unkrautunterdrückung durch Geranium macrorrhizum?

Verfasst: 15. Mai 2024, 14:34
von Querkopf
Stimmt, "Altbestand" war ungenau. Bzw. unvollständig.
Brombeersämlinge sind aber auch 'ne Plage (pule ich zzt. an vielen Stellen aus den Beeten), und die packen's nicht in dichtem Bewuchs.

Re: Unkrautunterdrückung durch Geranium macrorrhizum?

Verfasst: 15. Mai 2024, 21:37
von hobab
Epimedium hat bei mir nicht wirklich dem Giersch standgehalten, das ist eher Koexistenz, so Hälfte/Hälfte. Macorrhizm ist deutlich besser, Asperula hab ich noch nicht versucht, bisher ist der bei mir harmlos, was am Sandboden liegen mag. Bei Galium hab ich oft starke Anfänge und dann plötzliche Zusammenbrüche nach ein paar Jahren - keine gute Eigenschaft für Gierschbekämpfer, aber ob Asperula auch so wächst 🤷‍♂️.
So ziemlich alles verdrängt Aegonychon purpurocaeruleum, aber ob da nicht Giersch leichter zu bekämpfen ist?