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Großer Sand - Mainzer Sand
Verfasst: 2. Jun 2024, 00:08
von pearl
heute waren wir bei einer Führung durch den Mainzer Sand und sind auch über den aktuellen Stand in Sachen 6spuriger Ausbau der A 643 informiert. Es gibt ja Leute, die wollen immer wieder an die Reste erhaltener wertvoller Lebensräume für seltene, gefährdete, geschützte, vom Aussterben bedrohte Arten ran um ihre Fiktion von Freiheit ausleben zu können.
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Großer Sand der Eintrag in Wikipedia
Mainzer Sand der Eintrag der Landeshauptstadt Mainz
Der Mainzer Sand, Eintrag des Bündnis "Nix in den (Mainzer) Sand setzen" zu dem die Naturschutzverbände, die Landeshauptstadt, die evangelische Friedenskirche Mombach, die Grünen, die SPD, die Linken, u.a. gehören.
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Wir waren am 2. September 2012 schon mal da. Aber heute erst mal einen Überblick über das Gelände.
Re: Großer Sand - Mainzer Sand
Verfasst: 2. Jun 2024, 00:13
von pearl
schon bevor wir den Rundweg betreten hatten schon mal Wiesen-Salbei, Salvia pratensis, und Karthäuser-Nelke, Dianthus carthusianorum
Re: Großer Sand - Mainzer Sand
Verfasst: 2. Jun 2024, 00:41
von pearl
gleich zu Anfang entzückt mich die Graukresse, Berteroa incana, ein Florenelement der eurasischen Steppe.
Re: Großer Sand - Mainzer Sand
Verfasst: 2. Jun 2024, 00:50
von pearl
dann sehe ich ein Echium, Natternkopf, das mir geschrumpft vorkommt. Es ist Wegerichblättrige Natternkopf, Echium plantagineum, in Brandenburg auch Ochsenmaul genannt. Ein mediterranes Florenelement.
Re: Großer Sand - Mainzer Sand
Verfasst: 2. Jun 2024, 00:55
von pearl
und das Kegelfrüchtige Leimkraut, Silene conica, ist kleiner als ich das von Leimkräutern so kenne, kommt submediterran vor.
Re: Großer Sand - Mainzer Sand
Verfasst: 2. Jun 2024, 01:09
von pearl
so, und das Sand-Lieschgras, Phleum arenarium ist an den Atlantikküsten verbreitet.
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Vier verschiedene Pflanzengesellschaften, Pflanzen aus vier verschiedene geobotanische Zonen, kommen hier zusammen und sind der Grund für den ganz besonderen Schutzstatus dieser Reste der Oberrheinischen Sanddünen oder Kalkflugsande, die offenliegen. Europaweit einmalig.
Re: Großer Sand - Mainzer Sand
Verfasst: 2. Jun 2024, 06:55
von Schnefrin
Das war sicher ein sehr interessaner Ausflug. Wir haben hier ja auch Sandstandorte und Trockenrasen, aber von vielen der Pflanzen im Mainzer Sand, wie auf Wikipedia zu lesen, habe ich das erste Mal etwas erfahren. Danke fürs Mitnehmen.
Re: Großer Sand - Mainzer Sand
Verfasst: 2. Jun 2024, 13:13
von pearl
:D dank dir auch. :D Die Bestimmung der vielen kleinen Pflanzen, die ich fotografiert habe, ist nicht so einfach. :D Aber ich tue mein Bestes. ;D Bei der Führung wurden nur von sehr auffälligen Pflanzen die deutschen Namen genannt, viel Info gab es über die Pflegemaßnahmen und die Geschichte des Standortes über ein paar Jahrhunderte.
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Auffällig war eine gelb blühende
Brassicaceae, im Gelände sehr häufig und aspektbildend. Ich hab es jetzt als Berg-Steinkraut,
Alyssum montanum, identifiziert. Der
Wikipedia Eintrag erwähnt den Mainzer Sand. " Das Sand-Steinkraut (
Alyssum montanum subsp.
gmelinii) kommt sehr selten im Main- und Rheingebiet vor. (siehe: Mainzer Sand).
Alyssum montanum subsp.
gmelinii ist 1998 sowie 2018 in der Kategorie 2 = „stark gefährdet“.
Re: Großer Sand - Mainzer Sand
Verfasst: 2. Jun 2024, 13:38
von pearl
"Das Berg-Steinkraut wächst in Mitteleuropa in Steppenrasengesellschaften. Es gedeiht in Mitteleuropa meist auf warmen, trockenen Kalksand- und Kalksteinböden ... Die Unterart Alyssum montanum subsp. gmelinii ist eine Charakterart des Verbands Koelerion glaucae und kommt besonders im Jurineo-Koelerietum vor." Wikipedia
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Also ist ein Gras, das ich fotografiert hatte, Blaugrünes Schillergras, Koeleria glauca. Und eine Asteraceae ist die Sand-Silberscharte, Jurinea cyanoides. Dazu komme ich später.
Re: Großer Sand - Mainzer Sand
Verfasst: 2. Jun 2024, 14:01
von pearl
Feld-Mannstreu,
Eryngium campestre. Und Sedum.
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Erwähnt wurde bei der Führung dies: "Die Pflanzenexemplare sind typische „Bodenroller“ (Chamaechorie-Strategie): Reif werden die Sprosse bei Windgeschwindigkeiten von mindestens 4 m/s an einer vorgegebenen Abbruchstelle am Wurzelballen abgerissen und dann als Ganzes fortgerollt, wobei die Früchte allmählich ausgestreut werden. Verhaken sich mehrere Pflanzenexemplare, entstehen mehr oder weniger große „Steppenhexen“, wie sie oft meterhoch – besonders für osteuropäische Steppen – charakteristisch sind. Ausbreitung erfolgt außerdem als Wind- und Tierstreuer (Klettfrüchte). Die Früchte sind Licht- und Frostkeimer."
Wikipedia.
"Der Feld-Mannstreu ist ein europäisch-kontinental-mediterran-submediterranes Florenelement" Wikipedia
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"Der Feld-Mannstreu ist nach der Bundesartenschutzverordnung „besonders geschützt“.
Die seltene Amethyst-Sommerwurz (Orobanche amethystea) parasitiert auf
Eryngium campestre. In Baden-Württemberg ist die Amethyst-Sommerwurz (
Orobanche amethystea) „vom Aussterben bedroht“." Wikipedia
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Diese Sommerwurz haben wir im Abgeblühten Zustand auch gesehen.
Re: Großer Sand - Mainzer Sand
Verfasst: 2. Jun 2024, 14:33
von RosaRot
Sehr interessant. Ich bin gespannt, was dort noch so wächst und wie sich die Flora evtl. vom Bewuchs der hiesigen Trockenrasen unterscheidet.
Re: Großer Sand - Mainzer Sand
Verfasst: 2. Jun 2024, 14:40
von Roeschen1
Da mein Sohn in Mombach wohnte, kenne ich den Mainzer Sand sehr gut, etwas ganz Besonderes, was es zu erhalten gilt.
Re: Großer Sand - Mainzer Sand
Verfasst: 2. Jun 2024, 14:42
von Krokosmian
pearl hat geschrieben: ↑2. Jun 2024, 13:13 Die Bestimmung der vielen kleinen Pflanzen, d
Die finde ich besonders spannend! Kann mich täuschen, meine aber da, bzw. am Rand davon war ich mal mit meinen Eltern. Ist schon einige Jahrzehnte her und seinerzeit habe ich mich vor allem für die Kaninchen dort interessiert ;), hier gibts ausschließlich Hasen.
.Meenz ist ja schon ein Stück von weg, aber nicht unerreichbar weit. Man könnte schon mal früh am Morgen... Und in relativer Nähe gäbe es wohl außerdem ein Vorkommen von Iris spuria, wobei dieses wahrscheinlich wiederum etwas Suche bedarf.
Re: Großer Sand - Mainzer Sand
Verfasst: 2. Jun 2024, 14:44
von pearl
RosaRot hat geschrieben: ↑2. Jun 2024, 14:33Sehr interessant. Ich bin gespannt, was dort noch so wächst und wie sich die Flora evtl. vom Bewuchs der hiesigen Trockenrasen unterscheidet.
ja, da bin ich auch gespannt, was du von deinem Standort kennst.
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Dieses Gras hier lässt mich grübeln. Für mich sieht es nicht nach Blaugrünem Schillergras,
Koeleria glauca, aus.
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"Das Blaugraue Schillergras kommt von Europa bis in die Mongolei vor.[2] In den Flugsandgebieten Osteuropas ist die Art weit verbreitet und kommt von dort westwärts bis zur Elbe und außerdem auf den ostfriesischen Inseln vor. Ein isoliertes Teilareal existiert am Oberrhein. ...
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Das Blaugrüne Schillergras gedeiht in Mitteleuropa in Sandrasen von Binnendünen auf sommerwarmen, trockenen, mageren, basenreichen meist kalkhaltigen, neutralen, humosen, feinerdearmen, lockeren durchlässigen Sandböden."
Wikipedia.
Der Botanische Garten der Uni Mainz hat den Mainzer Sand nachgebaut, dort werden die charakteristischen Pflanzen gezeigt und auch vermehrt. Ich werde da auch mal hinfahren müssen um mich genauer mit der Flora vertraut zu machen.
Johannes Gutenberg Universität Mainz
Re: Großer Sand - Mainzer Sand
Verfasst: 2. Jun 2024, 14:52
von pearl
Krokosmian hat geschrieben: ↑2. Jun 2024, 14:42Die finde ich besonders spannend! Kann mich täuschen, meine aber da, bzw. am Rand davon war ich mal mit meinen Eltern. Ist schon einige Jahrzehnte her und seinerzeit habe ich mich vor allem für die Kaninchen dort interessiert ;), hier gibts ausschließlich Hasen.
.Meenz ist ja schon ein Stück von weg, aber nicht unerreichbar weit. Man könnte schon mal früh am Morgen... Und in relativer Nähe gäbe es wohl außerdem ein Vorkommen von Iris spuria, wobei dieses wahrscheinlich wiederum etwas Suche bedarf.
Kaninchen haben wir keine gesehen. Im Oktober aber wollen wir auf jeden Fall wieder hin um uns die weidenden Esel anzusehen. Die teilen sich die Arbeit der Wiesenpflege mit Schafen und den vielen Gruppen von engagierten Menschen. Die
Iris spuria, da könnte man nach fahnden. :D
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Noch ein unbekanntes Gras, vielleicht
Koeleria glauca. Das gesamte Gebiet ist gezäunt, 2012 war das noch nicht so. Außerdem sind einzelne Vorkommen besonders geschützter Arten eingezäunt und dazu gibt es Elektrozäune für die Weidetiere.