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Blattläuse an Goldparmäne

Verfasst: 2. Jun 2024, 11:20
von symp
Hallo zusammen,

aktuell gibt es leider ein großes Problem bei der Goldparmäne.

Diese wurde leider von Blattläusen überrannt. Ohne direkt zur chemischen Keule greifen zu wollen, habe ich ein "Hausmittel" angewendet: Eine Mischung aus Wasser, Rapsöl und ein paar Tropfen Spülmittel.

Die Blattläuse hat es in der Tat bekämpft, die Blätter und die Obstansätze leider auch. Diese wurden nach ein paar Tagen großflächig schwarz.

An den neuen Trieben zeigen sich nun auch wieder neue Blätter.

Meine Frage ist nun, wie weit ich die dunklen Blätter, bzw. Äste zurückschneiden soll?

Oder soll ich den Baum radikal zurückschneiden?

Nachfolgend hierzu ein paar Bilder.

Ich freue mich über Eure Tipps!

Gruß
Thomas

Re: Blattläuse an Goldparmäne

Verfasst: 2. Jun 2024, 11:22
von symp
Hier ein Bild von den neuen Trieben.


Re: Blattläuse an Goldparmäne

Verfasst: 2. Jun 2024, 11:25
von thuja thujon
Rückschnitt verschlimmert nur den Schaden, ich würde es erstmal so lassen. Später kann man mal das abgestorbene Laub entfernen, um Botrytis vorzubeugen. Die Triebe werden aber wieder austreiben, also nichts schneiden.

Das man selbstgemischte Hausmittel nicht einsetzen sollte, brauche ich glaube ich nicht erwähnen. Das Bild ist ja ziemlich deutlich.

Re: Blattläuse an Goldparmäne

Verfasst: 2. Jun 2024, 12:02
von cydorian
Ich würde auch die Läuse nicht bekämpfen. Selbst Neemöl kann Blattschäden verursachen. Mach gar nicht. Am Apfel sind Läuse ärgerlich, aber meist eine kurze Veranstaltung, die Nützlinge ziehen bald nach.

Re: Blattläuse an Goldparmäne

Verfasst: 2. Jun 2024, 12:15
von thuja thujon
Die mehlige Apfellaus, an der Triebspitze die 2 verkrüppelten Triebe, sollte man schon behandeln. Die Krüppeltriebe als Mittelachse im Baum ist jedenfalls problematisch. Bei älteren Bäumen kann man das verschmerzen, bei Jungbäumen behindern sie aber deutlich den Baumaufbau.

Bekämpfungstermin ist kurz nach der Blüte.

Re: Blattläuse an Goldparmäne

Verfasst: 2. Jun 2024, 12:19
von Arachne
cydorian hat geschrieben: 2. Jun 2024, 12:02
... die Nützlinge ziehen bald nach.

So ist das.
Hier sind 2 Hibiskussträucher voll mit Blattläusen. Und schon sind die Nützlinge dran: Marienkäferlarven in Massen, gleichmäßig in den Sträuchern verteilt und fleißig bei der Mahlzeit.

Re: Blattläuse an Goldparmäne

Verfasst: 3. Jun 2024, 22:32
von Aromasüß
Mit dem Gartenschlauch abspritzen hilft, alle paar Tage wiederholen (wenn sich bei Dir keine Marienkäfer einstellen sollten).
Bei Spritzen müssen nicht nur die Blattläuse, sondern auch die Ameisen, ihre Hirten, mit runter.

Die verträglichen Hausmittel, von denen der Chemiker abrät, helfen auch sehr gut. Im Fall der Blattläuse reicht aber der Gartenschlauch oder eine gute Wasserspritzflasche.

Re: Blattläuse an Goldparmäne

Verfasst: 4. Jun 2024, 01:11
von thuja thujon
Der Chemiker rät ab wegen dem Bild zum Threadanfang. Und weil Hausmittel halt auch mal nur Chemie sind, nur halt andere, wenig für diesen Zweck zugeschnittene. Da kanns mal gerne Phytotox und auch mehr geben, und die empfehle ich eben nicht, weil es wenn es dumm läuft mit den Hausmitteln so wird wie mit der Schere, Freischneider, dem Rasenmäher oder dem Unkrautbrenner. Viel hilft da nicht viel.
Gut gemeint, oft nur wirkungslos, zumindest für die Zielorganismen, manchmal aber tatsächlich beeindruckend mieses Ergebnis.

Da braucht man nicht drauf rumreiten, die Lektion ist klar.

Wasserschlauch, in Jahren mit heftigem Mehltau und Schorfdruck wie diesem muss man da sehr genau wissen was man tut, um es nicht zu verschlimmbessern. Und ansonsten sind die meisten relevanten Blattläuse längst vom Regen abgespült. Der Schaden bleibt. Die nicht relevanten Blattlausarten, die braucht man auch nicht mit dem Gartenschlauch abspülen. Die darf man ignorieren und braucht sie auch nicht schönreden, Marienkäfer und Co. draufsetzen oder dort fotografieren, wenn es glücklich macht.

Der Baum, den Johannistrieb abwarten, in der Hoffnung, der zieht noch mal richtig los.
Erstmal nichts wegschneiden, im Winter wieder anschauen, was weg muss. zB evtl die verkrüppelten mehlige Apfellaus Triebe, die die Stammverlängerung hätten werden sollen. Möglicherweise hilft der Rückschnitt in die Basis der einjährigen Triebe, dann hat man nur ein Jahr Baumaufbau verloren.

Re: Blattläuse an Goldparmäne

Verfasst: 4. Jun 2024, 05:26
von Aromasüß
thuja hat geschrieben: 4. Jun 2024, 01:11
Da braucht man nicht drauf rumreiten ...


Es geht in diesem Forum schon um Erfahrungsaustausch?

Re: Blattläuse an Goldparmäne

Verfasst: 5. Jun 2024, 19:40
von symp
Hallo zusammen,

besten Dank für die vielen Rückmeldungen.

Zurückgeschnitten habe ich nichts.

Ich habe jetzt täglich die Blattläuse von den Blättern und aus den gekräuselten Blättern gepflückt und den Stamm mit Raupenleim eingestrichen, damit die Ameisen auch nicht mehr an die noch grünen und die nachwachsenden Blätter kommen.

Sobald es eine neue Entwicklung gibt, melde ich mich nochmal.

Danke & Gruß
Thomas




Re: Blattläuse an Goldparmäne

Verfasst: 5. Jun 2024, 20:28
von Starking007
Ich hatte zwei große Goldparmänen als Hausbäume, einst selbst veredelt von Schwiegerpapa.
Geschmacklich ein besonderer, hervorragender Apfel.
Wenn es denn zur Fruchtbildung kommt...
Das ist mit die anfälligste Apfelsorte, die ich kenne (hab schon Landesobstausstellungen organisiert und bestückt).
Läuse jeglicher Art, Schorf und sonstiges Pilzzeug, Krebs ohne Ende, oft viel zu hoher Behang, kaum Selbstausdünnung.
Dazu steiler Wuchs der Jungäste, später hängend abkippend.
Usw...

Pflanz was g`scheit`s!

Re: Blattläuse an Goldparmäne

Verfasst: 6. Jun 2024, 06:16
von Aromasüß
Starking007 hat geschrieben: 5. Jun 2024, 20:28
Geschmacklich ein besonderer, hervorragender Apfel. ...
Das ist mit die anfälligste Apfelsorte, die ich kenne ... [/quote]

Also ich würde den Stab über die Goldparmäne nicht zu schnell brechen! Nicht umsonst war sie über 100 Jahre lang der beliebteste unter den bewährten zuverlässigen Garten- und Plantagenbäumen in ganz Europa.

Jedoch in manchen Gegenden ist die Goldparmäne heute zu krankheitsanfällig, vor allem, was die Rindenschäden aufgrund von Sonnenbrand angeht. Auf unserer Obstwiese auf gut lehmhaltigen Sand hatte sie keinen Krebs und überhaupt keine Pilze: Eine eher trockene, niederschlagsarme Lage bekommt ihr gut; aber zuviel Dürre im Hochsommer (Klimawandel) schädigt ihre Rinde, vor allem wenn bei älteren Bäumen die Vitalität ein bisschen nachlässt.

Wenn Deine Parmäne nur die Blattläuse hat: Die sind harmlos und treten nur beim jungen Baum in Massen auf. Es gibt auch einige andere Sorten, die in ihrer Jugend von Blattläusen geliebt werden.

[quote author=thuja thujon link=topic=74009.msg4192774#msg4192774 date=1717456279]
Der Chemiker rät ab ... Da braucht man nicht drauf rumreiten


Nach meiner Erfahrung würde ich die Blattläuse mit Wasser runterspritzen, damit auch der klebrige, zuckerhaltige Überzug auf den Blättern abgewaschen wird. Damit habe ich vermieden, dass die Ameisen, als zuckerliebende Hirten der Blattläuse, gleich wieder zurückkommen. Dass wegen dieses kurzen Runterspritzens Krankheiten auftreten (wie der Chemiker theoretisch befürchtet), habe ich nie erlebt.

Sollte ein Baum tatsächlich so empfindlich sein, dass er das kurze Wasserspritzen nicht aushält, dann ist Starkings Ratschlag zu befolgen; dann wäre es tatsächlich besser, den Baum gleich zu roden! Also lieber den Baum gleich gründlich austesten, ob er auf Deinem Standort wirklich pilzanfällig ist, anstatt ihn zu vertütteln ("spritz mich nicht nass") und die Erkenntnis in die Zukunft zu verschieben.

Re: Blattläuse an Goldparmäne

Verfasst: 6. Jun 2024, 10:00
von cydorian
Hatte mehrere Goldparämnen, vor fünf Jahren starb die letzte, eine der rindenbrandanfälligsten Sorten. Auch mittelalte Bäume. Es gibt sie nirgends mehr hier. Auf Obstwiesen ist sie schon länger nicht mehr zu empfehlen, im Hausgarten wo man eine völlig andere Pflegeintensität fahren kann und auch bewässern, wirds vielleicht eher was. Da gibts auch den Schlauch zum abspritzen.

Auch bei der mehligen Apfelblattlaus würde ich zu Ruhe raten. Wenn man da was machen will das wirklich noch hilft, dann früh, lange überlegen sollte man dann nicht wenn man die mehlige Apfelblattlaus entdeckt. Ist der Baum schon richtig verlaust, kann man sich weitere Aktionen sparen und den Nützlingen die Arbeit überlassen. Andere Arten würde ich ohnehin ignorieren, deren Schadpotential ist gering.

Für den Bioanbau ist der frühe Einsatz von Adalia bipunctata erwiesen so wirkungsvoll wie von biologischen Insektiziden (Neem, Pyrethrum): https://orgprints.org/id/eprint/5711/

Re: Blattläuse an Goldparmäne

Verfasst: 6. Jun 2024, 13:46
von thuja thujon
Aromas hat geschrieben: 6. Jun 2024, 06:16Sollte ein Baum tatsächlich so empfindlich sein, dass er das kurze Wasserspritzen nicht aushält, dann ist Starkings Ratschlag zu befolgen; dann wäre es tatsächlich besser, den Baum gleich zu roden!
Die meisten Hobbygärtner machen das nach Feierabend, also eher nach 16Uhr und da gibt es dann oft Blattnässezeiten bis zum nächsten Morgen. Das sind beste Mehltauinfektionsbedienungen. So machen wir das hier auch in der Versuchsstation, um Befall sicher zu erreichen. Und so machen wir es hier auch in der Gartenanlage, wenn auch mit dem Gegenteiligen Wunsch des tatsächlichen Ergebnisses.
Man spritzt die Blattläuse hier auch nicht nur einmal ab, da sind mehrere Behandlungen an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen notwendig. Das ist hier in der Mehltaulage schlicht nicht Zielführend.

Wie Cydorian schreibt, wenn die Mehlige bekämpft werden soll, dann kurz nach der Blüte zu Beginn des Befalls, bevor Blattsymptome auftreten.
Anschließend kann man sie ignorieren, weil das Kind eh in den Brunnen gefallen ist, und die anderen Blattläuse, die kann man auch ignorieren und den Nützlingen überlassen.

Re: Blattläuse an Goldparmäne

Verfasst: 8. Jun 2024, 07:38
von Aromasüß
Vielen Dank für die Info! Die Mehlige Apfelblattlaus kannte ich noch nicht.

Ein Problem dürfte sein, dass sich das "Mehlpuder", durch das sich die Mehlige Apfelblattlaus von den anderen, harmlosen Blattläusen unterscheidet, erst zeigt, wenn die Tiere ausgewachsen sind, und dann ist der richtige Bekämpfungszeitpunkt - vor oder spätestens bei Blattaustrieb - schon vorbei?

P. S.
Und das Blatt eines jungen Baums, welches der doofe Laie nach Feierabend "erst" um 16 Uhr abspritzt und danach nicht mehr trocknet - bis Sonnenuntergang nach 21 Uhr im Mai, bei durchschnittlich tagsüber 16°C, - dieses Blatt ist Gegenstand betulicher Gartentipps seit 100 Jahren: Hat dieses die Nacht über eingenässte Blatt schon einmal jemand in echt gesehen?! ??? :'( ::)