Hängende einheimische Staude für Südbalkon gesucht (Gelesen 2539 mal)

[hobab]

Es gibt einheimische Wildstauden die im Balkon funktionieren sollten, die von mir vorgeschlagenen hatte ich alle schon jahrelang in Töpfen, wo sie auch lange Zeit - also mehr als ein Jahr - klarkamen. Was man nicht erwarten sollte, sind so lange Blütezeiten wie bei Pelargonien, da blüht es einmal für ein paar Wochen, danach sehen die einheimischen halt nicht mehr so attraktiv aus. Aber auch Stauden wie Rozanne funktionieren nicht gut im Balkon, es gibt einige wenige wie Iris, die genannte Aster - oder andere kleine Arten, Euphorbien etc. die gehen - aber der größte Teil geht eben nicht gut. Es gibt schon einen Grund warum vor allem Einjährige in Balkonkästen zu finden sind.

[Murraya]

Ja , Hobab, das kann ich nur bestätigen, dass das schwieriger ist als man so im Allgemeinen liest. Vieles geht über kurz oder lang ein oder sieht einfach nicht schön aus weil die Wachstumsbedingungen suboptimal sind. Das mag für Insekten nicht relevant sein, für mich aber durchaus, da ich einen üppig bewachsenen Balkon möchte.
Deshalb habe ich ja hier Euren Rat eingeholt um noch einen Versuch zu starten.
Dauerblüte ist mir nicht so wichtig bei der einzelnen Pflanze, mehr das immer irgendwo etwas blüht, außerdem üppiger Wuchs und zumindest ein paar Hängende in der Mischung. Vor allem letzteres ist im Internet recht schwierig herauszufinden, da es für Wildpflanzen ja in der Regel nicht relevant ist.
Aber bei Euren vielen Vorschlägen ist einiges dabei, das ich nächstes Jahr ausprobieren möchte. Wenn dann das ein oder andere nicht geht, tausche ich es eben wieder aus. Soetwas ändert sich ja auch immer. Vielen Dank.

[Murraya]

@Aramisz78, aptenia cordifolia habe ich schon im Topf, sie ist wirklich sehr hübsch. Allerdings habe ich nicht soviel Platz zum überwintern für den gesamten Balkon.

Sedum, ich weiß nicht, das ist mir wie Thymian irgendwie nicht üppig genug zu Geranien. Das sieht in meiner Vorstellung zusammen seltsam aus.

[AndreasR]

Die Sache ist halt, dass die üblichen Balkonpflanzen über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte speziell auf den Zweck "herunterhängend" und "lang blühend" herangezüchtet worden. Ursprünglich waren das ja auch mal Wildpflanzen in ihrem Herkunftsland, die aber längst nicht alle Eigenschaften zeigen wie die seit langem in menschlicher Obhut herangezogenen Sorten. Man muss in der Tat viel probieren, weil sich die Erfahrungswerte einzelner Enthusiasten halt nicht immer mit den eigenen decken.

Sowas wie "einheimisch" oder "insektenfreundlich" ist ohnehin überhaupt erst seit einigen Jahren auf dem Schirm der Kundschaft, hier kann entsprechende Auslese sicher noch eine ganze Menge bewirken, nur passiert das nicht von heute auf morgen. Und es ist leicht einzusehen, dass einheimische Pflanzen oft nur einen kurzen Blütenhöhepunkt haben, während Pflanzen aus tropischen Gefilden rund ums Jahr gemäßigte Temperaturen gewohnt sind und demzufolge auch entsprechend lange blühen (bzw. eine entsprechend lange Vegetationsphase haben).

Versucht man, ein wenig hinter die Kulissen von Gartencentern und Zierpflanzengärtnereien zu blicken, ist alles auf die maximale Wirkung während des Verkaufs angelegt. Da gibt es detaillierte Kulturanleitungen, in welcher Woche Jungpflanzen zu topfen sind, wann und wie oft sie mit welcher Düngemischung versorgt werden müssen, wann sie geschnitten oder ggf. zeitweise dunkel gestellt werden müssen, um genau in der Kalenderwoche X perfekt auszusehen, damit sie im Laden die Leute zum Kaufen animieren. Es ist halt eine riesige Industrie, die mit den natürlichen Vegetationsabläufen kaum noch etwas zu tun hat...

[Buddelkönigin]

Vielleicht hätte ja das Buch 'Wilde Kübel' noch Anregungen für Dich parat. Ich kenne es selbst nicht, aber andere Bücher von der Autorin Simone Kern. Die ist immer naturnah unterwegs und schreibt sehr flüssig und sachkundig. Ich lese sie gern... :D
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https://www.amazon.de/Wilde-K%C3%BCbel-Unkompliziert-insektenfreundlich-Gestaltungsideen/dp/3440179028/ref=mp_s_a_1_1?crid=C3EMK32C6ZGG&dib=eyJ2IjoiMSJ9.O5OVPabFFApvqQKk66_ZWcmk0KqZIbZggeZ8ZmmMpv_JhPHxJQI7zl-Lqkn82EvyxwXRzqGBNSRj-uAiY5rNmlxx2gbnFHeZjuPCf2PedHD_l4OlXu9SgILa6D8JlkF4jKphXS5QnKLHrkgxKhUL2wFkZ2TzrS2lOQXsP4qc5gdNDUp1hcUcghxopgwnPPR9QJfvXxgXQF1pesWTecU6mA.6eF-PD_YNXRoxG956y2QEbK6XJgeTJmVGKYQpLm276M&dib_tag=se&keywords=wilde+k%C3%BCbel+simone+kern&qid=1722884055&sprefix=wilde+K%C3%BCbel+%2Caps%2C117&sr=8-1

[AndreasR]

Ich meine, das hätte ich mal in der örtlichen Bücherei ausgeliehen, ist ganz nett, aber Simone Kern beschränkt sich da auch nicht streng auf einheimische Stauden, sondern wählt gezielt passende Stauden und Kräuter aus dem umfangreichen Sortiment aus.

[Konstantina]

Myrraya, Vielleicht kennst du diesen Kanal:
https://m.youtube.com/watch?v=m_B7dj94_Ik

[Konstantina]

Es stimmt allerdings nicht, dass die üblichen Balkonblumen für die Insektenwelt völlig nutzlos wären.

Andreas, schaue mal diese Video an:

https://m.youtube.com/watch?v=Sbo3Yo_ICa8

Wenn ich richtig verstanden, geht es der Murraya genau darum, wenn sie meint, dass ich einheimische Pflanzen möchte.

[Aspidistra]

Kapernstrauch, nicht einheimisch aber nützlich.
Gibt's auch dornlos (inermis).

[sempervirens]

Die Sache ist halt, dass die üblichen Balkonpflanzen über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte speziell auf den Zweck "herunterhängend" und "lang blühend" herangezüchtet worden. Ursprünglich waren das ja auch mal Wildpflanzen in ihrem Herkunftsland, die aber längst nicht alle Eigenschaften zeigen wie die seit langem in menschlicher Obhut herangezogenen Sorten. Man muss in der Tat viel probieren, weil sich die Erfahrungswerte einzelner Enthusiasten halt nicht immer mit den eigenen decken.

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Das ist korrekt Kübelkultur ist halt etwas spezielles, je nach Substrat, Art des Kübels kann es da große Unterschiede geben, bspw Ton oder Plastik,

Sowas wie "einheimisch" oder "insektenfreundlich" ist ohnehin überhaupt erst seit einigen Jahren auf dem Schirm der Kundschaft, hier kann entsprechende Auslese sicher noch eine ganze Menge bewirken, nur passiert das nicht von heute auf morgen. Und es ist leicht einzusehen, dass einheimische Pflanzen oft nur einen kurzen Blütenhöhepunkt haben, während Pflanzen aus tropischen Gefilden rund ums Jahr gemäßigte Temperaturen gewohnt sind und demzufolge auch entsprechend lange blühen (bzw. eine entsprechend lange Vegetationsphase haben).
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Aber es ist nun nicht nicht so als gäbe noch keine Auslesen heimischer Arten. Es hat wohl sogar mal mehr gegeben, da einige Sorten über die Jahre verloren gegangen sind oder über generative Vermerhrung irgendwann an an Vitalität eingebüßt haben.
Es wurden dann aber keine Sorten nachgezüchtet, sondern lieber auf entsprechende Exoten gesetzt.

Die Exoten hier sind meist schon ausgelesene oder gezüchtete Sorten, die auch nicht unbedingt am Naturstandort dauerblüher sind, in den Tropen sind oft die Nährstoffe limitiert, im mediterranen Raum ist es im Sommer die Wasserverfügbarkeit, sodass manche Arten dann in unseren Breiten im Sommer keine Blüh bzw Vegetationspause einlegen müssen.
Ich denke aber im Kübel kann man mMn auch guten Ge

Versucht man, ein wenig hinter die Kulissen von Gartencentern und Zierpflanzengärtnereien zu blicken, ist alles auf die maximale Wirkung während des Verkaufs angelegt. Da gibt es detaillierte Kulturanleitungen, in welcher Woche Jungpflanzen zu topfen sind, wann und wie oft sie mit welcher Düngemischung versorgt werden müssen, wann sie geschnitten oder ggf. zeitweise dunkel gestellt werden müssen, um genau in der Kalenderwoche X perfekt auszusehen, damit sie im Laden die Leute zum Kaufen animieren. Es ist halt eine riesige Industrie, die mit den natürlichen Vegetationsabläufen kaum noch etwas zu tun hat...

Und die Gartencenter richten sich nach dem Kenntnisstand des durchschnitllichen Einkäufers. Daher bedarf es Aufklärung, um ein Umdenken einzuleiten. Aber es spricht ja auch nichts dagegen für den USE-Case: Man braucht jetzt schnell was schönes im Kübel, was man dann einfach wieder auswechselt.
Aber wenn es nur noch solche Pflanzen geben würde dann wäre es wiederum Mist

[quote][quote]Es stimmt allerdings nicht, dass die üblichen Balkonblumen für die Insektenwelt völlig nutzlos wären.

Kaum eine Pflanze ist nutzlos. Es ist aber in einem ökologischen Geflecht logisch, dass sich heimische Tierarten auf entsprechend vor Ort vorkommende Arten spezialisiert haben und wenn es um Artenschutz geht, sind halt die einheimischen Arten meist besser. Aber wenn man etwas streng lokal sieht ist auch eine Astrantia nicht heimisch oder ein Eryginium, abhängig davon wo man lebt.
Die Bienen, Schmetterlinge etc können längere Strecken überbrücken und sind meist nicht streng spezialsiert ( gibt es aber wenige), sondern entweder generalistisch oder oligolektisch. Meist gehen sie dann auf Pflanzen bestimmer Familien wie Boraginacaen , Campanula. Sie gehen im Zweifel aber auch auf Campanula aus dem Mittelmeerraum. Aber es gibt ja auch noch zahlreiche andere Tiere neben diesen wie Käfern, Vögel etc.

Wenn man sich mal so eine gewöhnliche Kratzdistel anschaut oder Karde anschaut kann man eine Vielzahl Käfer, Schnecken, Läuse an ihr Fressen sehen, die Blüten sind hoch frequentiert von Bienen, Schmetterlingen, Fliegen. Jetzt gerade werden die Samenstände von Meisen und anderen Vögeln gesammelt. Es sind also zahlreiche Arten die profitieren und andere Arten profiteren wieder von diesen Tieren, wie Ameisen und Marienkäfer von Läusen etc.

Eine Verbena bonariens wird vermutlich ähnlich viele Schmetterlinge und Honigbiene anlocken, aber insgesamt werden wohl weniger Tierarten davon profitieren.

Fairerweise sollte man jedoch zur Verteidigung der Exoten in Kübelkultur sagen, ein Kübel an sich ist meist schon recht naturfern, die ganzen Tiere die dort potentiell an heimischen Pflanzen fressen, werden den Kübel vermutlich für zu klein erachten. Dann stehen sie meist auf Balkonen.Terassen etc, oder der Kübel an sich stellt schon ein Hindernis dar, die Mikrokilmata sind auch oft anders.
Ich beobachte seltene Tiere meist eher weiter weg vom Haus als menschennah, ich denke also der Einsatz heimischer Pflanzen in Kübeln ergibt Sinn, grossflächiger Einsatz im Garten kann, aber wirkungsvoller sein. Man sollte hier unbedingt mal einige schöne Auslesen mehr für die Kübelkultur hervorbringen.

In Kübelkulutur kann man auch guten Gewissens mediterrane Arten oder ähnliches verwenden, Gerade für Balkonbesitzer sind (Küchen)Kräuter für Mensch und Tier der beste Kompromiss

[Immer-grün]

Ich hatte ein paar Jahre ( ging leider ein) kriechendes Gipskraut/ Gypsophila repens in einem Kübel. Das wuchs aber nur ca. 30 cm über den Topf herunter. Sehr schön zur Blütezeit.
Wenn gute Wasserversorgung gegeben ist könnte auch Vinca Minor funktionieren.
Dieses hat aber ein bisschen Zeit gebraucht, bis es so weit runterwuchs ( wenn auch nicht die Art).

[Chica]

Den Link von Chica habe ich erst angefangen zu lesen, aber nach Deinem Hinweis habe ich die genannte Glockenblume gefunden.
[/quote]

Lesebeschleuniger:
"Balkonkasten

Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata)
Ranken-Glockenblume (Campanula poscharskyana)
Dalmatiner Glockenblume (Campanula portenschlagiana)
Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia)
Schwertalant (Inula ensifolia)
Weidenblättriges Ochsenauge (Buphthalmum salicifolium)
Färberkamille (Anthemis tinctoria)
Felsen-Fetthenne (Sedum rupestre)
Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre)
Echter Thymian (Thymus vulgaris)
Blaukissen (Aubrieta deltoidea)
Berg-Steinkraut (Alyssum montanum)
Felsen-Steinkraut (Aurinia saxatilis)
Kugellauch (Allium sphaerocephalon)
Berg-Lauch (Allium senescens)


Blumenkübel

Wilde Resede (Reseda lutea)
Färber-Resede (Reseda luteola)
Weiße Resede (Reseda alba)
Aufrechter Ziest (Stachys recta)
Deutscher Ziest (Stachys germanica)
Berg-Bohnenkraut (Satureja montana)
Garten-Katzenminze (Nepeta x fassenii)
Gewöhnlicher Natterkopf (Echium vulgare)
Wilde Platterbse (Lathyrus sylvestris)
Knollen-Platterbse (Lathyrus tuberosus)
Acker-Glockenblume (Campanula rapunculoides)
viele weitere ein- bis zweijährige Pflanzen und Wildstauden"

[quote author=AndreasR link=topic=74294.msg4214495#msg4214495 date=1722865750]
Es stimmt allerdings nicht, dass die üblichen Balkonblumen für die Insektenwelt völlig nutzlos wären.

Andreas, schaue mal diese Video an:

https://m.youtube.com/watch?v=Sbo3Yo_ICa8

Wenn ich richtig verstanden, geht es der Murraya genau darum, wenn sie meint, dass ich einheimische Pflanzen möchte.

Da ist doch mal einer, der meine Sätze spricht 8) :D, sehr schön.

[sempervirens]

Ich hatte ein paar Jahre ( ging leider ein) kriechendes Gipskraut/ Gypsophila repens in einem Kübel. Das wuchs aber nur ca. 30 cm über den Topf herunter. Sehr schön zur Blütezeit.
[/quote]
ich finde es blüht auch recht lange ich weiß nicht ob ich es dauerblüher nennen würde , aber es ist keine Eintagsfliege

Wilde Platterbse (Lathyrus sylvestris)
Knollen-Platterbse (Lathyrus tuberosus)[/quote]

Die meisten der genannten Arten habe ich selbst und viele hängen ja leider nicht ( sind aber allesamt sehr tolle Pflanzen) , ich denke tuberosus wäre eine gute Wahl.

und offensichtlich werden streng genommen nicht heimische arten dort ja auch empfohlen:
[quote]Ranken-Glockenblume (Campanula poscharskyana)
Dalmatiner Glockenblume (Campanula portenschlagiana)

dann kann man auch lathyrus odoratus oder lathyrus grandiflora in diesem Zuge empfehlen

was mir auf der Liste fehlt ist ein Doldenblütler, da gibt es auch welche die es im Kübel aushalten

[quote]Garten-Katzenminze (Nepeta x fassenii)

Wenn sterile Gartenhybride auch mit drin stehen kann man das Feld auch noch erweitern auf Campanula "Sarastro" , Kandelaberehrenpreis in Sorte "Lavendelturm" oder ähnliches, uvm. Aber leider auch nicht hängend. können aber je nach Kübel Größe auch gut im Kübel kultiviert werden.


Vllt nochmal eine ganz andere Art Asarina procumbens Kletterndes Löwenmäulchen - relikthaft in DE vorkommend

[hobab]

Aubrieta ist sicher auch nichts einheimisches, aber Hügelwaldmeister wächst sicher auch nur in Süddeutschland, Calamintha nepeta vermutlich ebenso, macht aber durchaus schleierartige Matten und ist einheimisch, versamt sich aber heftig...

[sempervirens]

versamt sich aber heftig...

Dafür gibts ja die Sorte Triumphator die wirklich klasse ist, was ein Hummelbetrieb dran ist unglaublich

Aber Calamintha ist ja bereits im topf wenn ich das richtig verstanden habe