sempervirens hat geschrieben: ↑6. Aug 2024, 15:11 und offensichtlich werden streng genommen nicht heimische arten dort ja auch empfohlen:
Bei Westrich geht es immer um Pollenpflanzen zur Fortpflanzung von Wildbienen, unabhängig davon ob einheimisch oder nicht ;). Wildbienen sind aber natürlich überwiegend an heimische Pflanzen angepasst, wie alle Insekten.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht. Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
Die Antworten werden jetzt etwas langsamer, sorry. Mein nächster freier Tag ist erst wieder Sonntag....
Der zweite Link von Konstantina trifft es meiner Ansicht nach recht gut (ich habe bisher allerdings nur die Hälfte gesehen). Bei dem Kanal werde ich mich auch noch etwas einhören.
Durch die engagierte Diskussion hier habe ich mal darüber nachgedacht, was genau mein Ziel ist, warum ich will, was ich will sozusagen ;). Naturbalkone wie sie z.B. hier www.naturgartenfreude.de beschrieben werden, halte ich für sehr hilfreich und auch interessant, v.a. in der Stadt, wo man sich auf den Balkon setzt und Tiere beobachten kann und im Rahmen seiner Möglichkeiten etwas zu verbessern versucht. Ich habe aber das Glück einen Garten zu haben, bei dem ich versuche ihn abwechslungsreich zu gestalten. Ich sehe das aber nicht dogmatisch, neben Flieder und Staudenbeet gibt es eben auch eine Totholzhecke und eine Ecke mit Brennesseln. Der Balkon auf der Südseite dient mir aber an der Hauswand hauptsächlich für meine Chilis /schneckenempfindliche Kräuter und die Balkonkästen am Geländer sollen ganz traditionell attraktiv aussehen (was genau das ist, darüber kann man jetzt natürlich auch diskutieren); für mich heißt das, es soll ein üppiger Pflanzenwuchs vorhanden sein. Jedes Jahr neu kaufen ist mir zu teuer. Also muss etwas ausdauerndes her. Und da es im Moment keine Pflanzen gibt, die ich unbedingt haben möchte, kann ich genausogut Rücksicht auf Insekten nehmen. Dabei muss ich mich nicht in einem Thema (z.B. Trockenrasen) bewegen, sondern es soll insgesamt für mich schön aussehen. Klassisch kombiniert man am Balkon ja auch Pflanzen aus ganz unterschiedlichen Gegenden, nach hauptsächlich ästhetischen Gesichtspunkten, wieso soll ich also nicht Blutweiderich und Taubenkropfleimkraut in zwei Töpfe nebeneinander stellen?. Ich sehe keinen Grund, dass ich entweder einen für Insekten nützlichen Balkon oder einen üppig bewachsenen haben muss. In der Stadt hätte ich sicher ersteres, aber hier wächst Ehrenpreis in der Wiese und von unten, von wo ich meinen Balkon hauptsächlich sehe, ist er für mich praktisch nicht zu sehen. Außerdem möchte ich gerne meiner Umgebung beweisen, dass man nicht auf einen herkömmlich "schönen" Balkon verzichten muss, wenn er für Insekten gut sein soll. Jemand der seit 30 Jahren stolz auf seine üppigen Geranien ist, wird man nicht von Ehrenpreis als Balkonpflanze überzeugen. Ein üppig grüner Balkon aus heimischen Pflanzen, bei dem abwechselnd etwas blüht, käme dem zumindest näher. Und wenn man sieht, wie die Blattschmuckpflanzen in den letzten Jahren immer mehr werden, könnte das vielleicht auf lange Sicht auch funktionieren. Entschuldigung für die langen Überlegungen, die so gar nichts mit Pflanzen an sich zu tun haben. Ich möchte niemanden dafür verurteilen, wenn er Petunien auf dem Balkon hat, die sehen wunderschön aus oder auf der anderen Seite einen Balkon mit einem Thema wie Magerrasen hat. Es ist einfach nur das, was meiner Pflanzenwahl zugrunde liegt, auch wenn mir das tatsächlich erst im Lauf der Diskussion hier bewusst geworden ist.
Danke für die Erläuterungen, das macht die Sache auf jeden Fall etwas klarer. Und es ist auch so ungefähr das, was ich vermutet habe, nämlich dass Du nicht jedes Jahr neue Pflanzen kaufen kannst oder willst, sondern eben etwas Dauerhaftes haben möchtest und da sind Stauden natürlich prädestiniert. :) Das Video, was Konstantina verlinkt hat, enthält wichtige Themen, über die man auf jeden Fall nachdenken sollte, aber ich möchte das nicht so dogmatisch sehen, zumal wir mit ein paar Töpfen auf dem Balkon letztendlich auch nicht die Wildbienen retten können. Jegliches Engagement in diese Richtung ist lobenswert, aber wer einen Garten mit haufenweise einheimischen Pflanzen hat, darf auf dem Balkon sicher auch ein paar Geranien oder Petunien pflanzen. Insofern finde ich vor allem den Nachhaltigkeitsgedanken sehr schön - es ist toll, dass Deine Geranien schon aus Urgroßmutters Zeiten stammen und immer weiter vermehrt wurden. :D
Ja, Erbstücke können Fluch und Segen sein, es gibt von der gleichen Frau auch noch Rosen am Haus die ich mir nicht ausgesucht hätte, aber bei dem "biblischen" Alter dürfen sie natürlich bleiben. Du hast sicher recht, ein einzelner Balkon mit heimischen Pflanzen ändert nichts. Und wenn jemand seine Petunien liebt, warum sollte er sie dann austauschen (kein Sarkasmus! Ich meine das genauso, ich hänge sehr an meinen Fuchsien und mein Mann würde die Geranien seiner Urgroßmutter nie freiwillig aufgeben). Aber wenn jeder, dem es wie mir nicht auf eine bestimmte Pflanze sondern auf den Gesamteindruck ankommt, darauf achtet seinen Balkon nachhaltig und heimisch zu bepflanzen, ändert sich etwas. Bei uns hat praktisch jedes Haus einen Balkon, wenn das nur jeder zweite macht, kommt da eine ganze Menge Pflanzen zusammen. Und wieviele Leute haben nur Petunien, weil man das halt so macht und nicht weil sie Wert darauf legen?
@Chica, danke für Liste rauskopieren. Ich dachte, dass ich bis zum Frühjahr schon durchkommen werde mit lesen, es ist ja wirklich interessant.
Stimmt, Bergminze - sogar die genannte Triumphator - habe ich schon, die bleibt auch auf jeden Fall. Sie lebt seit Jahren ohne Mucken im Topf, blüht lang und reichlich und bei mir gehen neben den Hummeln winzig kleine Bienen an die Blüten.
Ein Doldenblütler der bei mir in den Töpfen kommt, ist wilde Möhre. Nur zweijährig natürlich, aber versamt sich zuverlässig und ist hübsch.
sempervirens hat geschrieben: ↑6. Aug 2024, 15:11 und offensichtlich werden streng genommen nicht heimische arten dort ja auch empfohlen: [/quote]
Bei Westrich geht es immer um Pollenpflanzen zur Fortpflanzung von Wildbienen, unabhängig davon ob einheimisch oder nicht ;). Wildbienen sind aber natürlich überwiegend an heimische Pflanzen angepasst, wie alle Insekten.
Ja sind auch keine schlechte Campanula, bürgern sich zwar ein scheinen aber auch nicht invasiv zu sein und das ist was ich hiermit meinte: [quote]Kaum eine Pflanze ist nutzlos. Es ist aber in einem ökologischen Geflecht logisch, dass sich heimische Tierarten auf entsprechend vor Ort vorkommende Arten spezialisiert haben und wenn es um Artenschutz geht, sind halt die einheimischen Arten meist besser. Aber wenn man etwas streng lokal sieht ist auch eine Astrantia nicht heimisch oder ein Eryginium, abhängig davon wo man lebt. Die Bienen, Schmetterlinge etc. können längere Strecken überbrücken und sind meist nicht streng spezialsiert ( gibt es aber wenige), sondern entweder generalistisch oder oligolektisch. Meist gehen sie dann auf Pflanzen bestimmer Familien wie Boraginacaen , Campanula uvm. Sie gehen daher im Zweifel aber auch auf Campanula aus dem Mittelmeerraum. Aber es gibt ja auch noch zahlreiche andere Tiere neben diesen wie Käfern, Vögel etc. die natürlich auch von Pflanzen über Nahrungsnetz oder direkt profitieren
@murraya ja das ist doch eine gute Einstellung, Geschmack und Ästhetik Empfinden sind nunmal anders. Ich persönlich mag halt nichts was artifiziell wirkt sondern lieber etwas was auschaut als gehöre es dahin und wächst schon immer dort. Aber ein Kübel ist ja aufgrund der Größe schon so klein das man artifzielle Kontraste wie in den Prachtstaudenbeeten nicht so schnell erzeugen kann, ein Kübel ist in gewisser Weise wie ein Bilderrahmen der eine Abgrenzung schafft. Hätte ich nur einen Balkon dann würde ich auf Küchenkräuter setzen. Hätte ich Balkon und Terrasse würde ich größere Kübel haben die Thematiken wiederspidegeln sollen: Wassergarten, Moor, Felsenflur oder ähnliches. Letzteres hätte ich auch mit Garten :D
Kleine Balkonkästen würde ich mit robusten aber auffälligen Pflanzen bestücken hier und da ein paar Lückenfüller die man periodisch ausfüllt/wechselt. Was mich wundert das Nelken also Dinathus, Armeria, Silene Arten kaum auf der Liste stehen, sind tolle Kübelpflanzen die ganzjährig Struktur geben und auch ohne Blüte schön sind, jedoch wieder für dein Vorhaben nicht hängend.
hier nochmal ein paar Arten die meines Erachtens ein gutes ganzjähriges Bild im Kübel machen: Aurinia/Allyssum bspw die bereits genannte montanum oder saxatile Cymbalaria Zimbelkraut Arten wie Muralis "globosa alba", pallida, hepaticifolia Cytisus decubens - Kissenginster Ephedrea Arten wie Ephedrea foeminea Genista tinctoria - Färberginster gibt auch eine kriechende Auslese Thymus Arten, nebn den geannten der pannonicum
Kennst Du Dr. Reinhard Witt? ER hat mehrere Bücher von Wildpflanzen und dere Verwendung geschjrieben. Chica hat ihn schon auch erwähnt. Ich habe selsbt das Wildpflanzen Topfbuch von Ihn.
Hier ein Link zu seiner Webseite. https://naturgartenplaner.de/wildpflanzen-im-topf/ Mit zwei Listen als PDF. Vielleicht findest Du was noch was hier bis jetzt nicht erwähnt wurde.
"Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt." Mark Twain
An den Buchtipp hänge ich auch mit dran. Das Buch über die Wildpflanzen im Topf habe ich auch und finde es gut. Auch wenn die Art zu schreiben etwas gewöhnungsbedürftig ist. Danach habe ich mir dann meine Töpfe zusammengestellt und hatte echt Freude damit.
Vielen Dank für die ganzen Anregungen und Hilfestellungen. Das Buch hört sich auch interessant an. Gut, das ich die Frage jetzt gestellt habe, weil ich mit der Momentansituation unzufrieden bin und nicht im Frühjahr, wenn es ans Pflanzen besorgen geht. Bis ich die ganzen Links die ich lesen möchte durchgesehen und alle Pflanzen nachgeschlagen habe, wird es sowieso schon Zeit sich nach einer Bezugsquelle umzusehen ;).