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Sind Hainbuchen noch geeignete Heckenpflanzen in Bezug auf Klimawandel
Verfasst: 31. Aug 2024, 15:56
von Acontraluz
Da bei uns einige neu gepflanzte Bäume und Sträucher leiden, überlege ich, teilweise mehr Hecken an den Grenzen zu pflanzen. Das bedeutet dann auch, auf Ausblicke zu verzichten.
Deshalb möchte ich das nur wohlüberlegt angehen. Als erstes kommen mir immer Buchen (Hainbuche, Rotbuche) in den Sinn. Daher die Frage: sind sie fähig für die Zukunft, oder gibt es bessere Alternativen?
Re: Sind Hainbuchen noch geeignete Heckenpflanzen in Bezug auf Klimawandel
Verfasst: 31. Aug 2024, 17:39
von Acontraluz
Hat jemand in letzter Zeit Hecken gepflanzt und dabei die neuen Gegebenheiten berücksichtigt?
Re: Sind Hainbuchen noch geeignete Heckenpflanzen in Bezug auf Klimawandel
Verfasst: 31. Aug 2024, 19:00
von hobab
Gutes Thema, keine eindeutigen Antworten bei mir: da hier die Hainbuchen extrem unter der Klimaverschiebung gelitten haben - noch mehr als Buche - hab ich eher Fagus gepflanzt. Alles Wurzelnackt, teils schon recht hoch (1,50 +), mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen. In den meisten Gärten gut angewachsen, mit den üblichen 10% Verlust. In einem
Garten drei mal hintereinander mehr als 30% Verlust, jedesmal neu gepflanzt und keine Ursache gefunden. Guter Boden, selbe Baumschule wie die anderen…
Re: Sind Hainbuchen noch geeignete Heckenpflanzen in Bezug auf Klimawandel
Verfasst: 31. Aug 2024, 19:58
von häwimädel
Also repräsentativ kann ich auch nicht antworten, dazu fehlt mir die Erfahrung.
In den letzten Jahren habe ich hier, Raum Nürnberg, häufiger Hainbuchenhecken angeschaut, da ich von Mehltauproblem und anderen Calamitäten gehört habe. Alle sahen gut aus.
Weil ich eine schmal zu haltende Hecke für den absonnigen Hinterhof wollte, habe ich mich für Hainbuchen entschieden, die ich hier im Stadtgebiet gesehen hatte, hatten ja alle kein Problem.
Hier stehen sie jetzt im 3. Jahr. Der Boden ist ziemlich lehmbatzig, ich habe ca. 50% Pflanzerde untergemischt. Ich vermute, dass er nicht allzu durchlässig ist, aber Hainbuchen sollen ja mit Staunässe klarkommen. Gepflanzt hatte ich wurzelnackt, ca 1 m. Letztes Jahr komplett Mehltau, dieses Jahr dicht an dicht grüne Läuse, die den Pflanzen aber scheints nichts ausgemacht haben und irgendwann weg waren. Heuer vereinzelte Pflanzen mit Mehltau und durch die starken Regenfälle ca. 1m Zuwachs. Leider habe ich Lücken in der Hecke, letztes Jahr war Baustelle im Hinterhof und die Jungs haben beim Gerüstbau ein paar Pflanzen abgebrochen. Alles wollte ich nicht auf die neue jetzt niedrigste Höhe runterschneiden, mal schauen, ob sich das in den nächsten Jahren wieder verwächst. Ich brauche ja nicht unbedingt Sichtschutz, so greißlich sind meine Nachbarn nicht.

Alles in allem auch nur ein Versuch.
Rotbuchen hatte ich vor Jahren fälschlicherweise an eine sonnige trockene Stelle gesetzt. Klar, geht nicht. Ich hatte aber keine Ahnung, wie trocken es dort werden kann. Selbst wenn sie nicht gestorben sind, haben einige davon das trockene Laub nie komplett abgeworfen. Ich habe sie dann auch bald ersatzlos entfernt.
Re: Sind Hainbuchen noch geeignete Heckenpflanzen in Bezug auf Klimawandel
Verfasst: 31. Aug 2024, 20:06
von troll13
Hier im nordwestdeutschen Flachland habe ich als Gärtner in einen Baumschule generell bessere Erfahrungen mit Hecken aus Hainbuche als mit Rotbuche gemacht, die ich nur Kunden empfehle, die auf den besseren, eher schweren Böden gärtnern. Carpinus betulus kommt auch noch mit ärmeren sandigen Böden zurecht und ist nicht so anfällig für Mehltau und Blattlausbefall und hat auch einen größeren Zuwachs nach der Pflanzung.
Ausfälle bei Fagus-Pflanzungen sind hier grundsätzlich zahlreicher und größer als bei Carpinus.
Dass jedoch eine der beiden Arten empfindlicher sein soll als die andere auf trockenheiße Sommer reagiert, konnte ich bislang nicht beobachten.
Re: Sind Hainbuchen noch geeignete Heckenpflanzen in Bezug auf Klimawandel
Verfasst: 1. Sep 2024, 12:48
von Gartenplaner
Keine Erfahrung mit Hainbuche - aber meine dutzende Meter Eibenhecken haben überhaupt nicht unter den Dürresommern seit 2018 gelitten.
Mit diesem sehr regenreichen Sommer zum Vergleich, kann ich sagen, dass der Zuwachs in trockenen Jahren ein bisschen kürzer bleibt, dieses Jahr sehen sie jetzt sehr „plüschig“ aus, viele recht lange neue Zweigspitzen.
Ich sehe Eibe definitiv als klimawandelzukunftsfähige Hecke (und Baum) an.
(Thuja und Scheinzypresse definitiv nicht!)
Bei Laubhecken hab ich noch Erfahrungen mit Ligustrum ovalifolium ‚Aureum‘, der verträgt extrem viel Trockenheit.
Natürlich gilt das immer nur, wenn schon etabliert, angewachsen.
Re: Sind Hainbuchen noch geeignete Heckenpflanzen in Bezug auf Klimawandel
Verfasst: 1. Sep 2024, 13:05
von hobab
Scheint wirklich von der Region abhängig zu sein, hier im Osten hab ich Buchenhecken im Sand in voller Sonne ohne Probleme. Abgestorben sind vor allem ältere Bäume bei Buchen, bei Hainbuche weniger die Hecken, aber Bäume verschiedenen Alters. Mehltau scheint hier auch eher Carpinus zu haben, ist aber vielleicht nur meine Erfahrung, hab keine Untersuchung dazu.
Eiben sind definitiv härter im Nehmen, das sind einfach die besten Heckenpflanzen.
Re: Sind Hainbuchen noch geeignete Heckenpflanzen in Bezug auf Klimawandel
Verfasst: 1. Sep 2024, 13:23
von Felcofan
Ich wohne im Weinbauklima, Hochrhein-Graben, eher schwerer Lehm, der jetzt Risse kriegt nach einigen trockenen Wochen
Verschiedene Hainbuchenhecken im Stadtgebiet kriegen häufig ab ca Mitte August gelb braunes Laub.
Fagus hat den zusätzlichen Nachteil, dass man sie schlecht verjüngen kann, falls sie mal außer Form geriete, Carpinus treibt willig aus schlafenden Augen.
In unserem Kleingarten habe ich Cornus mas als Schnitthecke, die ist sehr genügsam und hält relativ klaglos trockene Phasen aus, ich halte sie schmal und auf ca 1,1m, aber die könnte viel höher und hat einzelne Stämmlinge
Und Ligusterhecke, den einfachen, habe ich auch, dessen Laub ist sogar jetzt noch makellos.
auf den Nachbarparzellen wird der mal locker 2,5m und mehr, wenn da mal der Schnitt ausfällt.
Wie hoch soll denn deine Hecke so sein?
Re: Sind Hainbuchen noch geeignete Heckenpflanzen in Bezug auf Klimawandel
Verfasst: 1. Sep 2024, 13:28
von Nox
Acontraluz hat geschrieben: ↑31. Aug 2024, 15:56
Da bei uns einige neu gepflanzte Bäume und Sträucher leiden, überlege ich, teilweise mehr Hecken an den Grenzen zu pflanzen. Das bedeutet dann auch, auf Ausblicke zu verzichten.
...
.
Welche Sorten leiden denn bei Dir und warum ?
Willst Du Dir denn regelmässiges Heckenschneiden antun ? Ich habe alle Schnitthecken bei mir im neuen Garten rausgeworfen und durch Kamelien und Säuleneiben ersetzt. Die brauchen jahrelang keinen Schnitt und wenn's doch mal sein muss kann man sie bis in das alte Holz zurücknehmen.
Re: Sind Hainbuchen noch geeignete Heckenpflanzen in Bezug auf Klimawandel
Verfasst: 1. Sep 2024, 15:06
von Gartenlady
Die Hecke muss nicht nur zum Klima, sondern auch zum Garten passen. Was ich von Acontraluzens Garten gesehen habe, würden Eiben nicht so gut passen, auch wenn es wirklich Superheckenpflanzen sind, ich habe endlos viele davon.
Liguster wächst wie blöd, muss ständig geschnitten werden, Cornus mas klingt für mich super.
Re: Sind Hainbuchen noch geeignete Heckenpflanzen in Bezug auf Klimawandel
Verfasst: 1. Sep 2024, 15:23
von hobab
Komisch, Buchen werden hier regelmäßig verjüngt (schlicht aus Personalmangel der Stadt, nach Jahren ohne Schnitt muss man..) . Wenn man aber nach zehn Jahren ohne Schnitt die Bäumchen auf die alte Höhe zurückschneidet, stirbt schon der eine oder andere. Bei regelmäßigen jährlichen Schnitt, kann jeweils eine Seite auch mal alle fünf Jahre brutal verjüngt werden und treibt gut wieder.
Liguster würd ich auch nicht nehmen, zuviel Schneiderei und im Schatten, auch Halbschatten, sehen die furchtbar aus. Cornus geht, wirkt aber immer etwas sparrig, wie die meisten großblättrigen Heckenpflanzen häufig auch wenig blickdicht - warum nicht mal was kleinblättriges wie Kolkwitzia?
Allerdings hält die auch nicht mehr Schatten aus, als Cornus.
Re: Sind Hainbuchen noch geeignete Heckenpflanzen in Bezug auf Klimawandel
Verfasst: 1. Sep 2024, 15:46
von hobab
Der Hauptgrund Hecken aus Fagus oder Carpinus zu nehmen, ist doch, außer ihrer Robustheit und relativen Schnellwüchsigkeit, das sie Schatten vertragen, aber auch in der Sonne gut klar kommen. Bei komplett sonnigen Standorten kämen jede Menge Heckenpflanzen in Frage, Zierapfel, Sanddorn, Zierpflaume und so weiter. Aber es gibt ja wenige Heckenstandorte die nur im Schatten, oder nur in der Sonne liegen.
Re: Sind Hainbuchen noch geeignete Heckenpflanzen in Bezug auf Klimawandel
Verfasst: 1. Sep 2024, 16:15
von Acontraluz
Danke Euch für's Mitdenken und die Ratschläge.
Hier am Niederrhein sind Buchen, egal ob Carpinus oder Fagus die klassischen Heckenpflanzen, mit denen die Gehöfte eingefriedet sind. Von daher passen sie sehr gut.
Wir haben auch eine Ligusterhecke, von der Obstwiese zur Strasse hin, vor Jahren gepflanzt und sie hat sich unwahrscheinlich schwer getan. Eigentlich sieht sie erst in diesem Jahr und auch nur in Teilen gut aus. An einer Seite, die im Winter überflutet war, sind viele Pflanzen abgestorben... Und obwohl ich das Ligustergrün sehr mag, traue ich mich nicht, noch mehr davon zu setzen. Ich denke, es wird bei den Buchen bleiben, da preiswert, hoffentlich unkompliziert und relativ schnellwachsend.
Eiben haben wir auch, Gartenplaner, aber nicht als hohe Hecken. Sie sind super, da gebe ich Dir recht, sie kamen in den Dürrejahren besser klar, als alles andere.
Ich habe gerade ein paar Handyfotos von der Situation und den vorhandenen Eiben gemacht. Wenn sie auf dem Mac sind, stelle ich sie später mal ein.
Re: Sind Hainbuchen noch geeignete Heckenpflanzen in Bezug auf Klimawandel
Verfasst: 1. Sep 2024, 16:35
von Acontraluz
Und bis dahin, noch ein paar Fragen zu Euren Antworten.
Hobab, Du empfiehlst Zierapfel, Sanddorn und Zierpflaume. Als Hecke habe die noch nie gesehen und das kann ich mir auch nicht vorstellen. Hast Du Bilder zum Veranschaulichen?
Nox, Dein Vorschlag mit Kamelien und Eiben klingt ungemein attraktiv und interessant, aber dass würde hier erstens nicht passen und auch nicht funktionieren.
Ich habe versäumt, zu erwähnen, dass es um eine Abgrenzung zu einem Feld geht, über das der Wind pfeift. Ich brauche etwas, das Lehmboden abkann, Wind und Sonne. Bislang steht da nur ein Staketenzaun, damit die Hunde nicht ausbüxen.
Re: Sind Hainbuchen noch geeignete Heckenpflanzen in Bezug auf Klimawandel
Verfasst: 1. Sep 2024, 17:00
von Konstantina
Physocarpus opulifolius und Faulbaum (Frangula alnus) vertragen sehr viel Wind und wachsen sehr gut in Lehm.
Cornus mas kann auch als Hecke benutzt werden. Bei uns wächst es hervorragend in Schatten