Feigen Ficus Carica: Vermehrung über Stecklinge / Steckhölzer (Gelesen 13423 mal)

[thuja thujon]

Das kann dann passen, wenn die Steckhölzer verfaulen. Frage: wie sehen die Steckhölzer aus, die nicht geklappt haben? Verschimmelt oder ausgetrieben und dann vertrocknet, weil sie keine Wurzeln hatten? Oder einfach gar nix passiert?

PS: nur weil man düngt, ist etwas nicht gleich anfällig. Im Gegenteil, man sieht es ja weiter vorne im Strang, Pflanzen, die unter massivem Nährstoffmangel leiden, haben nicht viel zu lachen.

[catinca]

Ein von mir sehr geschätzter Feigenspezi gab in Facebook mal den Tipp, die Stecklinge vor dem Schnitt mit einer gezielten Blattdüngung der 2 Blätter jeweils ober und unterhalb des Stecklings dazu zu bewegen, vermehrt Nährstoffe ins Holz einzulagern. Ich habe es noch nicht ausprobiert, da meine große Stecklingszeit mittlerweile vorbei ist, aber seine Erfolge sind beachtlich.

[thuja thujon]

Gut zusammengefasst Thuja, damit kann ich mitgehen. Was hast du mit den ganzen Feigen überhaupt vor? Eine Plantage? Für den Verkauf von Stecklingen vielleicht (scheint ja lukrativ zu sein)?

Verkaufen mache ich nicht, ist mir zu stressig. Ich habe am Weiher an einem Ufer eine Vogelschutzhecke, 500m windoffene Kaltluftentstehungslage, da würde ich mal ein paar einpflanzen. Einfach weil mich es interessiert, wie die sich in so einer Lage machen. Ob sie runterfrieren, vertrocknen, überwuchert werden, von Kaninchen gefressen usw. Ernten können das dann die Badegäste.

catinca, gute Idee.

[DerTigga]

Die Frage, was ist sinnvoll würde ich da erstmal hintenan stellen, denn das was zählt, ist letztlich die erfolgreiche Bewurzelung. Ob das nun im Figpopp passiert oder im Wasserglas, ob Clonex aufgepinselt oder Myko..-Pulver hingestreut / unter die Erde gemischt wurde, ob 5 Std helles Südfenster oder 13 Std Pflanzenlampe drüber usw ist da relativ, denn egal ob links rum oder rechtsrum erwirtschaftet: das Endergebnis zählt.

Grade die realistisch betrachtet sehr große Unwissenheit, was beim Feigenstecklinge bewurzeln denn nun wirklich das Optimum ist, genau das wird sich in meinen Augen nie reproduzierbar darstellen. Viel zuviele Einflussgrößen.

Wovon natürlich nicht nur die Stecklingsverkäufer insich, sondern eben auch gewisse Bewurzelungshormon-Dealer und sonstnochwas für Zubehör Verkäufer profitieren. Im Zweifelsfall auch durch garnicht erst aufdrucken von Mindesthaltbarkeitsangaben auf ihrem verscherbelten Produkt.
Wer es noch nicht getan hat, evt. mal ausprobieren: die Listung an bei Amazon zu findenden "Zusatzartikeln zur Feigenaufzucht" kann einen durchaus rückwärts umhauen ;-)

Der wichtige Punkt für den Faden hier ist m.M.n. aber auch: jedem und jeder den Freiraum lassen, das er / sie wegen genau dieser Unwissenheit an dem festhalten will oder es sogar weiter 'perfektionieren' will, was schonmal deutlich erfolgreich funktioniert hat. Und seien es nur finanzielle Gründe, die einen von nem methodisch ganz grundsätzlich umsteigen / deswegen ne Menge Neuanschaffungen stemmen zu sollen/müssen abhalten.

Jeder lebt seinen Drang, sich bei dieser Thematik abzusichern anders aus und ist schon oder eben erst dann und dann mit sich zufrieden, "genug" vorbauen gegen herbe Verluste absolviert zu haben ;-)

Sehr wichtig finde ich auch, hier auch Mißerfolge zu posten oder zumindest was statistisches a la: von 15 Stecklingen hab ich zwar 100 % bewurzelt gekriegt, aber nach den ersten 2..3 Blättern bzw. 2..3 Monate später sind mir plötzlich dochnoch 6..7 wieder eingegangen - und 'ich' kann den Grund nichtmal sicher benennen !...
Denn genau das, das da durchaus auch nach erfolgreich Würzelchen erzeugt haben noch einige Zeit lang Totalverlust droht, spielt meiner Ansicht und Erfahrung mit rein, beim: mehr als man evt. auf den ersten Blick an Stecklingen braucht ordern zu wollen bzw. entsprechend viele anzusetzen.
Von Fällen, in denen die Feigenstecklinge sturheil NUR oberirdisch austreiben, sich unterirdisch aber genau null tut und wenn man DAS feststellt eben auch absolut nix mehr zu wollen/zu retten ist, davon können sicherlich mehrere erfahrene Mitboardies berichten.
Oder andersrum beleuchtet: mancher hier eben durchaus nicht unberechtigter Weise ne Art Sorgenfalte auf die Stirn kriegt, angesichts von nicht mit gutem Gewissen / ausreichender Sicherheit halbier/zerlegbarer Internetbestellung + der schon angedeuteten: ist schonwieder ausverkauft (!?) Problematik.
Von schlicht finanzieller nichtmehr Machbarkeit einer Kompensationsbestellung noch nicht geredet -
meinem Eindruck nach erhöhen manche Stecklingsverkäufer mit zunehmendem Frühjahr ihre Preise bzw. wollen was von zu diesem Zeitpunkt von Mißerfolg gefrusteten / unter (Erfolgs)Druck stehenden Kunden haben..

[hobab]

Und was hast du mit den Pflanzen vor, die angewachsen sind? Warum werden bekanntermaßen schlecht wurzelnde Sorten überhaupt vermehrt, was macht sie trotzdem so begehrenswert?
Ich finde Stecklinge zu ordern ist eine sinnvolle Alternative zu Jungpflanzen, wenn diese leicht anwachsen (billiger, leichter zu verschicken), aber wenn die zicken, warum dann nicht Pflanzen bestellen?

[Roeschen1]

Und was hast du mit den Pflanzen vor, die angewachsen sind? Warum werden bekanntermaßen schlecht wurzelnde Sorten überhaupt vermehrt, was macht sie trotzdem so begehrenswert?

Das sind attraktive, seltene Sorten mit besonderer Aromatik, im Handel nicht angeboten.

[DerTigga]

Der Punkt dabei ist, das manche der Schlechtwurzler (international anerkannt) ausgesprochene Gutschmecker sind ;-)
Und das wissen auch die Stecklingsverkäufer. Sowohl bei unbewurzelten Stecklingen und erstrecht bei fertig bewurzelten und aus dem Gröbsten raus sein Pflanzen.. Preise je nach der Verkaufsbörse / der Mentalität des Verkäufers des öfteren jenseits von gut und böse. Das macht es ja öfters mal so schwierig, nach abgegrast / lieferunfähig geworden sein von Verkäufern mit humanen Preisen eine anderweitig zu ordernde / georderte sortenechte(!) Kompensations Lieferung aufzutun und abzunicken..

[Roeschen1]

Durch die leichte Vermehrung über Steckhölzer, Versendbarkeit weltweit,
ist die Sortenvielfalt extrem gestiegen.
Vor 20 Jahren war das Angebot noch sehr überschaubar.

[thuja thujon]

Rein wirtschaftlich ist auch jedes Auge, das nicht austreibt, eine Katastrophe. Also wenn wir beim 4 Augen Steckholz bleiben, warum nicht 3 stecken und eins veredeln? Das veredelte liefert `auf jeden Fall´ wieder Steckholzmaterial.

[hobab]

Ah, was Neues gelernt. Seltsamer Zusammenhang, wenn stark tragende Sorten schwächer wachsen, leuchtet das ein, aber grade besser schmeckende? Aber ich glaub das jetzt einfach mal - trotzdem die Frage, was macht ihr mit den vielen Feigen? Die brauchen ja ganz schön Platz. Ich möchte gerne verstehen, warum so viel Energie reingesteckt wird (nicht das mir das fremd ist).

[hobab]

Bisher hab ich Feigen verkauft mit Schwerpunkt Winterhärte. Ob die tragen - haben sie hier eh kaum mal - war egal. Das hat sich mit der Klimaverschiebung etwas geändert, auch wenn ich Feigen meist nur widerlich süß finde - als Gehölz ist die Freige durchaus attraktiv. Soviel zu meinem Hintergrund.

[DerTigga]

Es dürfte in den Bereich der Hellseherei fallen, vorab festzulegen, wieviele der Anfangs eingekauften und schlußendlich doch nur über bleibenden Stecklinge die ersten sagen wir mal 6 Monate überleben.
Ich hab jedenfalls Anfang 2024 meinen Anschauungsunterricht gekriegt bzw. bin regelrecht zusammengestaucht geworden, wie derb man sich ins Positive verschätzen kann. Oder wie ein bekannter Filmtitel lautet: sag niemals nie (wird noch viel eingehn) ;-)
Um deine Frage zu beantworten: ich habe Mitte 2024 überständige Stecklinge in ner sozialen Einrichtung meines Heimatortes und auch an Hausmitbewohner verschenkt. Bei einem musste ich eine freiwillige Spende annehmen, sonst wäre ich keine bzw. meinen Platzmangel nicht losgeworden.
So ähnlich wie thuja schreibt, ist verkaufen nicht so meins, bin einfach der Meinung, das man mit jedem Steckling und jeder Sorte dazulernt.
Und ich mags irgendwie auch, zumindest intuitiv gewissen 'unmöglich hohe' Verkaufspreise aufrufenden Verkäufern auf die Art quasi etwas die Suppe oder nennen wir das Kind beim Namen: Abzockerei zu versalzen.. (was jetzt keinesfalls auf dich gemünzt ist, um das klar zu sagen)

[Roeschen1]

Bisher hab ich Feigen verkauft mit Schwerpunkt Winterhärte. Ob die tragen - haben sie hier eh kaum mal - war egal. Das hat sich mit der Klimaverschiebung etwas geändert, auch wenn ich Feigen meist nur widerlich süß finde - als Gehölz ist die Freige durchaus attraktiv. Soviel zu meinem Hintergrund.

Möglicherweise ist dir noch keine nach Beeren schmeckende mit komplexer Aromatik begegnet, die gibt es nicht zu kaufen, nur frisch geerntet vom Strauch.

[cydorian]

Der Punkt dabei ist, das manche der Schlechtwurzler (international anerkannt) ausgesprochene Gutschmecker sind ;-)

Welche Sorten sind das?

[DerTigga]

Auf die Schnelle kann ich nur(noch) Preto nennen. Bei figdatabase.com als schwierig zu vermehren eingestuft.
Entsprechende Einstufung zu weiteren Feigen habe ich dort gesehen, namentlich aber nicht(mehr) parat.