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Autochthones Saatgut von Pyrus pyraster und Malus sylvestris

Verfasst: 3. Jan 2025, 17:48
von Succizahm
Ich interessiere mich für die Vermehrung von den beiden Wildformen unserer Kukturäpfel und -Birnen. Besonders wichtig finde ich dabei das der regionale Genpool von wildlebende Population erhalten bleibt und gefördert wird.
Malus sylvestris und Pyrus pyraster sind dabei einerseits von hoher ökologischer Bedeutung und andererseits habe ich die Erfahrung gemacht das besonders authochthone Sippen sich als besonders gute Unterlage für Edelsorten eignen.
Gibt es hier Menschen, welche von Vorkommen der genannten Arten im nahegelegenen Wald wissen oder vielleicht sogar ein altes Exemplar bei sich im Garten haben ?
Und wenn ja wären sie bereit einige Früchte als Samenspender zu teilen ?

Freue mich auf Rückmeldungen! :D

Mit freundlichen Grüßen
Succizahm

Re: Autochthones Saatgut von Pyrus pyraster und Malus sylvestris

Verfasst: 3. Jan 2025, 17:53
von sempervirens
Wäre sehr spannend wenn jemand sowas hätte

Soweit ich weiß ist es sehr schwer reines Saatgut zu erhalten da ja überall Kultur Birnen und Äpfel stehen und es daher schwer ist echtes Wildsaatgut zu garantieren und es nicht viele wildsrandorte gibt

Ich denke daher Regio Saat gut wird schwierig je nach dem aus welcher Region es kommen sollen

Re: Autochthones Saatgut von Pyrus pyraster und Malus sylvestris

Verfasst: 3. Jan 2025, 21:39
von Starking007
Ich schließe aus dass es so etwas noch gibt.

Re: Autochthones Saatgut von Pyrus pyraster und Malus sylvestris

Verfasst: 3. Jan 2025, 22:30
von lerchenzorn
Für das Bergische Land sieht es vermutlich schlecht aus. Wild-Apfel und Wild-Birne wurden nach 2010 deutschlandweit auf geeignete Generhaltungsbestände untersucht. Leider finde ich im Augenblick nur den Endbericht zur Wild-Birne:
https://www.genres.de/fileadmin/SITE_MA ... dbirne.pdf
In gleicher Weise wurde das auch für den Wild-Apfel bearbeitet.

Das Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen schreibt für beide Arten, dass sie nur in bestimmten Artenschutzprojekten zu verwenden sind (Tabelle 2):
https://vns.naturschutzinformationen.nr ... ereich.pdf

Dann gibt es noch Herkunftsempfehlungen für NRW:
https://www.waldbauernlotse.de/system/f ... 2011_0.pdf
Auf S. 83 steht, dass es Saatgut-Plantagen für beide Arten gibt. Daran würde ich mich halten, weil darin sicher Saatgut der am besten geprüften und genetisch noch am besten erhaltenen Bestände aufgenommen wurde. Dass es kaum gänzlich reine Wild-Äpfel und Wild-Birnen sein werden, muss noch kein Grund sein, sich umdas noch erhaltene nicht mehr zu kümmern.

Ich würde an Deiner Stelle beim Landesamt oder bei den Forstbehörden nachfragen, wer die Saatgutplantagen betreibt und eventuell Saat- oder Pflanzgut anbietet.

Re: Autochthones Saatgut von Pyrus pyraster und Malus sylvestris

Verfasst: 3. Jan 2025, 22:42
von Natternkopf
Of Topic

Salü lerchenzorn
Da haben wir ja ähnlich lange Pur-Pausen-Zeit bis 2025.

Re: Autochthones Saatgut von Pyrus pyraster und Malus sylvestris

Verfasst: 3. Jan 2025, 22:46
von Asinella
Ich habe im Wald zwei Holzäpfel und zwei Holzbirnen gepflanzt. Die Pflanzen kamen soweit ich weiß von der Forstbaumschule Sailer. Im Katalog gibt es Pyrus pyraster und Malus sylvestris nur im Hunderterbündel, da die Bestellung über die Forstbetriebsgemeinschaft lief habe ich auch einzelne Pflanzen bekommen. Vielleicht würden die Saatgut rausrücken (und Infos über dessen Herkunft, falls sie die Pflanzen nicht auch zukaufen): https://www.sailer-baumschulen.de/download/
.
Ergänzung: Als ich vor einigen Jahren unbedingt Birken im Wald säen wollte und mich bei meiner Suche nach Saatgut in der halben Republik zum Affen gemacht hatte, wurde ich endlich in der Württemberger Staatsklenge fündig. Das waren die einzigen, die überhaupt was abzugeben hatten und dabei noch von der Mindestbestellmenge von 1 kg (1 kg Birkensamen ... ::) ) abgewichen sind. Wäre also auch ein Versuch wert.

Re: Autochthones Saatgut von Pyrus pyraster und Malus sylvestris

Verfasst: 3. Jan 2025, 22:55
von lerchenzorn
Wenn man die Bäume in den Garten pflanzt, zum Beispiel als Unterlage für Veredelungen, ist die Herkunft nicht so wichtig. Wenn sie aber in die Landschaft ("freie Natur") sollen, müssen sie aus regionaler Herkunft stammen. Das heißt, für das Bergische Land wenigstens aus dem Vorkommensgebiet 4, besser noch aus möglichst ortsnaher Herkunft. (oder den erwähnten Saatgut-Plantagen in NRW)

@ Natternkopf
Ja, kleine Abstinenz-Phase ;) War ein bisschen viel los hier in den letzten Monaten.

Re: Autochthones Saatgut von Pyrus pyraster und Malus sylvestris

Verfasst: 4. Jan 2025, 03:18
von Starking007
Es ist gut wenn man sowas sorgfältig macht.
In den genannten Fällen sinnvoll.

Ich sah schon autochthone Pflanzen rotlaubig....
Und ob das an einer 6-spurigen Autobahn Sinn macht....
Ganze Waldregionen sind frei von autochthon.

Re: Autochthones Saatgut von Pyrus pyraster und Malus sylvestris

Verfasst: 4. Jan 2025, 15:29
von Succizahm
@ Lerchenzorn und @Asinella vielen Dank für eure Anreize! Ich bin mir durchaus bewusst darüber dass ich standard Unterlagen ( zb Bitterfelder Sämling) für den privaten Bereich nutzen darf, nur fand diese Idee äußerst verlockend, diese sehr robuste Naturform mit den Kulturbünden zu verbinden, zumal regionale genetische Unterschiede mit Sicherheit auch noch vorhanden sind und die Bäume an das Mikroklimas besser angepasst machen. Wisst ihr ob das Saatgut von großen Baumschule wie Horstmann oder Eggert auch geprüftes Qualitätssaatgut verwenden ?

Re: Autochthones Saatgut von Pyrus pyraster und Malus sylvestris

Verfasst: 4. Jan 2025, 17:19
von frauenschuh
Anmerkung: Wildapfel ist echt pieksig. Also ausgebüchste Unterlage (der kann auch Ausläufer) wäre unangenehm

Re: Autochthones Saatgut von Pyrus pyraster und Malus sylvestris

Verfasst: 4. Jan 2025, 18:31
von thuja thujon
Wenn die Bäume an dein Mikroklima angepasst sind, sollte es ja welche im Fahrrad-Umkreis geben. Davon Saatgut nehmen, nicht bei skrupellosen Geschäftsleuten bestellen.
Ich glaube hier liegt ein prinzipieller Denkfehler vor. Und da würden mich auch mal die positiven Erfahrungen mit den Unterlagen interessieren, die mussten ja irgendwo herkommen und damit geben, wenn man die positive Erfahrung damit hat. Und wie hoch die hohe biologische Bedeutung einer Wurzel ohne Baum und Blüten darüber ist bleibt auch spannend. Also wenn man das biologisch wertvolle kappt und eine gängige Apfelsorte drauf veredelt, blüht kein Holzapfel mehr. Ich hoffe das ist klar. Bleiben neben Nematoden noch Wühlmäuse und Wurzelläuse die recht bekannt sind, was noch, wenn es so wertvoll ist?

Re: Autochthones Saatgut von Pyrus pyraster und Malus sylvestris

Verfasst: 4. Jan 2025, 22:05
von Bursche
lerchenzorn hat geschrieben: 3. Jan 2025, 22:30 Endbericht zur Wild-Birne:
https://www.genres.de/fileadmin/SITE_MA ... dbirne.pdf
Sehr interessant. Nach dem Lesen könnte ich mir vorstellen, dass es zur Erhaltung der Wildbirne sogar kontraproduktiv sein könnte, fruchtende Wildbirnen auf seinen Wiesen zu pflanzen, weil man dann quasi forciert Kreuzungen mit Kultursorten bekommt, die sich u.U. dann im Wald eher etablieren können wie reine Kultursorten. Natürlich gibt es auch Kultursorten direkt am Waldrand, was das wieder relativiert.

Re: Autochthones Saatgut von Pyrus pyraster und Malus sylvestris

Verfasst: 7. Jan 2025, 12:59
von sempervirens
Die Frage war zu autochtonem Saatgut, aber Forstpflanzen Blaha scheint auch Malus Sylvestris mit Regio Herkünften anzuziehen siehe hier:https://www.forstpflanzen-blaha.de/wina ... sylvestris

Für die VkG 1-6 weiß jetzt aber nicht welche Räume das in De abdeckt. Sind aber nicht zertifziert, denke aber das liegt daran dieser prozess Zeit und Geld kostet

Re: Autochthones Saatgut von Pyrus pyraster und Malus sylvestris

Verfasst: 7. Jan 2025, 14:13
von Monti
thuja thujon hat geschrieben: 4. Jan 2025, 18:31 Wenn die Bäume an dein Mikroklima angepasst sind, sollte es ja welche im Fahrrad-Umkreis geben. Davon Saatgut nehmen, nicht bei skrupellosen Geschäftsleuten bestellen.
Prinzipiell finde ich, ist das der richtige Ansatz. Hier in der Gegend (nordöstlicher Schwarzwald) werden im Forst auch immer wieder Holzäpfel gepflanzt (öfter auch beschildert). Man kann aber visuell schon ziemlich schnell einen reinerbigen Malus Sylvestris ausschließen, wenn Blütenknospen und Blätter (unterseitig) behaart sind (hier S. 10 https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/bio ... _gesch.pdf). Bei all den hier anzutreffenden Bäumen (die sind <50 Jahre alt) habe ich noch keine ohne behaarte Blütenknospen/Blätter gesehen.