garten-pur

Es gibt auch Freunde des eigenen Süssapfels. Ich zwar nicht, aber werde immer danach gefragt. Möglichst viel Zucker. Klar, da geht man in den Supermarkt, kauft süsse Klone von Gala ("Sweetie"), die Fuji-Varianten, Honey Crisp, Pink Lady, Golden Delicious und sowas.

Aber was gibts da für die Obstwiese oder den Aussengarten? Die Supermarktsorten sind hier sowieso nicht anbaufähig auf starken Unterlagen, Rindenbrand und andere sortenbedingte Krankheiten sind dabei ein Punkt, die kann man nicht empfehlen. Und die alten Sorten, die süss schmecken tun das vor allem, weil sie wenig Säure haben, etwa der rote Eiserapfel, dessen Zuckergehalt nicht mal hoch ist.

Was gibts noch für Zuckerliebhaber? Was davon wächst, wenn extensiv angebaut?

Der Böblinger Straßenapfel war mein absoluter Lieblingsapfel in meiner Kindheit, bei meinen Kindern war das auch so. Der ist süß und stark wüchsig, außerdem gesund.

Hier hat Ingrid Marie in der Vergangenheit sehr gut funktioniert, Hochstamm vermutlich A2 aus den 60ern. Ist jetzt leider vergreist und trägt nicht mehr richtig. Die Nachpflanzung ist erst 2 Jahre alt.
Die Lage ist windoffen. Das Bild ist von 2021.

Nachtrag: Keinerlei Pflanzenschutz.

Bursche hat geschrieben: ↑22. Feb 2025, 13:26 Hier hat Ingrid Marie in der Vergangenheit sehr gut funktioniert

Sehen klasse aus. Wo ist das? Von der Sorte wird gerne gesagt, sie sei eher was für die Küste, Norddeutschland.

Ohne eigene Erfahrung: evtl. Usterapfel.

@Cydorian: Der Ingrid Marie steht in Württemberg am Fuße der Alb auf 380m.

Auch noch zum Pflanzen erwägen könnte man evtl. Kardinal Bea. Bis knapp vor der Reife recht unkompliziert ("robust"), dann fangen aber viele Früchte zu faulen an. Und der Berner Rosenapfel sollte auch noch in die Kategorie der süßeren Äpfel fallen. Erfahrung hab ich damit nur vom Nachbargrundstück, ich würde aber sagen die Ernten sind auch nicht sehr zuverlässig.

Der Berner Rosenapfel wächst und trägt bei mir problemlos. Einen spät reifenden süßen Apfel habe ich als unbekannte Sorte hier mal gefragt, als Antwort kam Öhringer Blutstreifling, wobei ich mir nicht 100% sicher bin, dass das stimmt.

Für mich gibt es (Kochen/Backen ausgenommen) nur einen wahren Apfel: den Gravensteiner

Ich habe hier noch zwei stehen, die mein Urgroßvater selber veredelt hat. Aufgrund des Alters und trotz etlicher Sturmschäden bleiben die stehen bis sie selber aufgeben. Gnadenbrot sozusagen. Zu ihrer besten Zeit waren das riesige Bäume; ohne Leiter ging da fast nichts.
Vor ein paar Jahren habe ich zu Rettung was davon auf einen Bittenfelder veredeln lassen; der hat letztes Jahr zum ersten mal getragen.

Nachteil ist aber, daß er nicht wirklich lagerfähig ist. Falls man eine Schwemme hat ergibt das aber herrlichen Apfelsaft und Apfelbrei, der manchen sogar zu süß ist.

Berner Rosenapfel und Gravensteiner hab ich. Sind zwar süss, aber immer noch ausgewogen. Liegen weit unter Süssbomben wie aufgereifte Fuji oder Gala. Die Rotmutante von Gravensteiner ist süsser wie die Ursprungssorte, hat zwar nicht mehr Zucker, aber baut Säure schneller ab. Viel Zucker hatte der gar nicht, lag immer unter 60° OE. Aber Süsseindruck ist nicht Zuckergehalt. Mein "Parkers Pepping" hat z.B. immer über 70° OE, wirkt aber aufgrund des ebenfalls deutlichen Säuregehalts nicht wirklich süss. Gala daneben war eine Süssbombe, selber Zuckergehalt.

Du hattest mal Rubinella genannt. Gibt es da Erfahrungen?

Ich hab noch einen Bericht im Kopf, wo verschiedene ältere und neuere Sorten in Mecklenburg Vorpommern für Saft ausprobiert wurden. Die Doberaner Renette hat im Zuckergehalt gewonnen und war von der Säure her eher unterdurchschnittlich. Vielleicht ist die was? Als vermutliches Borsdorfer-Kind sollte der Baum auch nicht so superempfindlich sein. Vielleicht hat jemand Erfahrungen?

pistachio hat geschrieben: ↑25. Feb 2025, 04:42 Rubinella

Kenne ich nicht, aber der Stammbaum ist "brand"gefährlich. Eine Golden Delicious - Linie und eine Cox - Linie. Das klingt nach Rindenbrand extrem und andere Krankheiten extrem.

Bis vor einigen Jahren hätte ich sofort den Albrechtsapfel genannt, doch auf unserer Streuobstwiese (bei Berlin) reagiert er heftig auf den Klimawandel. Er fault in heißen Septembern, sodass die Ernte in den letzten Jahre mehrmals weitgehend oder komplett ausfiel. (Die Fäule ist die Achillesferse all der süßaromatischen Kindersorten des Kaiser Alexander.) In weniger kontinentalen Lagen überaus empfehlenswert (gelingt auch auf Hochstamm, doch wegen der Schwachwüchsigkeit im Alter eignet sich der Halbstamm noch besser, denn ähnlich wie bei Goldparmäne oder Zucchalmaglio steckt die Sorte ihre ganze Energie in die Früchte). Siehe Sortenblätter bei Arche Noah und in der Obstsortendatenbank.

Mainsand hat geschrieben: ↑25. Feb 2025, 19:12 Als vermutliches Borsdorfer-Kind ... Vielleicht hat jemand Erfahrungen?

Es sind ja viele Borsdorfer Sorten in Vergessenheit geraten, ohne dass es Gründe dafür gibt. Der gute Ruf der Doberaner Renette ist unvergessen; der Apfelmann Jürgen Sinnecker wies seinerzeit darauf hin, dass sie nährstoffreichen Boden braucht. - Ich weiß nicht, ob die Doberaner Borsdorfer Renette in die norddeutsche Reihe gehört: zu trockenheits-empfindlich (= nix für Lagen mit weniger als 600mm Jahresniederschlag) - oder eben gerade nicht!?

Hier stehen zwei alte Golden Delicious , die im Unterschied zu allen anderen alten Apfelbäumen gesund sind . Pluspunkt ist auch , ich habe immer noch welche im Lager, halten meist bis April.