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Ausgefaserter Schnitt (Kettensäge)
Verfasst: 23. Aug 2025, 17:11
von Microcitrus
Wenn beim Schnitt mit einer Kettensäge der Schnitt ausfasert (Bild),
o hat das mit unsicherer Schnittführung zu tun (Baumsäge auf Verlängerungsstange), also links-rechts-Abweichung beim Schnitt
o oder mit zuwenig scharfer Sägekette?
Re: Ausgefaserter Schnitt (Kettensäge)
Verfasst: 23. Aug 2025, 17:16
von AndreasR
Den abgesägten Ast am Boden nochmal durchsägen, wenn der Schnitt dann immer noch ausgefranst ist, würde ich auf eine stumpfe (oder falsch montierte) Kette tippen.
Re: Ausgefaserter Schnitt (Kettensäge)
Verfasst: 23. Aug 2025, 23:49
von thuja thujon
Kette stumpf und nebenbei bemerkt, der wohl schlechteste Schnittwinkel überhaupt. Was am Baum verbleibt sollte rund 90° haben, so klein wie möglich. Im Bild die offene Fläche ist mehr als doppelt so groß wie nötig. Das heilt damit aber nicht in 6 statt 3 Jahren zu, sondern nie. Also solche Schnittwunden sind Baummord.
Re: Ausgefaserter Schnitt (Kettensäge)
Verfasst: 24. Aug 2025, 09:37
von AndreasR
Das ist eine Haselnuss, oder? Der Schnitt ist gruselig, aber sie wird's überleben.

Re: Ausgefaserter Schnitt (Kettensäge)
Verfasst: 24. Aug 2025, 09:46
von hobab
Würd ich auch sagen. Außerdem hab ich gelernt, das auf dem Schnitt kein Wasser stehen sollte - das also angeschrägt wird. Da mag es inzwischen andere Meinungen geben - große Unterschiede kann ich nicht erkennen.
Re: Ausgefaserter Schnitt (Kettensäge)
Verfasst: 24. Aug 2025, 09:52
von AndreasR
Ich würde beim Schneiden jedenfalls keine solche seltsamen Stummel stehenlassen, sondern den Trieb an der Basis herausnehmen oder weiter oben an einer Verzweigung einkürzen. Das sieht zum einen besser aus, und auch der Neuaustrieb kommt etwas geordneter, denn natürlich wird die Haselnuss versuchen, den Zweig an dieser Stelle zu ersetzen, und dann entstehen diese unsäglichen Besen, die von jedem Hausmeisterschnitt bekannt sind.
Re: Ausgefaserter Schnitt (Kettensäge)
Verfasst: 24. Aug 2025, 09:52
von Staudo
AndreasR hat geschrieben: ↑23. Aug 2025, 17:16
Den abgesägten Ast am Boden nochmal durchsägen,
Genau. Auf halber Höhe gekappte Haselnüsse treiben struppig aus und sehen komisch aus.
Immerhin habe ich Andreas zugestimmt. 
Re: Ausgefaserter Schnitt (Kettensäge)
Verfasst: 24. Aug 2025, 09:56
von AndreasR
Da hatten wir beide den gleichen Gedanken, als ich eben noch einen Halbsatz ergänzte.

Re: Ausgefaserter Schnitt (Kettensäge)
Verfasst: 24. Aug 2025, 09:57
von thuja thujon
Das mit schräg schneiden hat man mal gelehrt, war aber eine irrige Vorstellung. Hier in der Gartenanlage hat man auch Deckel von Tupperschüsseln oder Farbeimern auf die Wunde genagelt, damit es nicht draufregnet. Hat natürlich nichts gebracht, ist trotzdem gefault.
Fakt ist, solche Schnitte macht man nicht an lebenden Bäumen. Gründe sind hier aufgeführt:
https://baumklinik.de/pdf/isa_info_baumkappung.pdf
Re: Ausgefaserter Schnitt (Kettensäge)
Verfasst: 24. Aug 2025, 10:08
von hobab
Sagt jetzt aber nichts über schräge Schnittführung, thuja. Der Text handelt von Baumkappungen, wenn es Hasel ist, geht es aber um einen Strauch - trotzdem kappe ich den auch nicht in der Mitte (unstabil, sieht grässlich aus und führt eher noch dazu das der Strauch höher wird als normal), sondern auf Kniehöhe. Trotzdem eine schöne Zusammenfassung für die HMS-Fans: kopiere ich mit Dank!
Re: Ausgefaserter Schnitt (Kettensäge)
Verfasst: 24. Aug 2025, 10:35
von thuja thujon
Wunden sind so klein wie möglich zu halten. Das ist die Faustregel. Oft nur in einem Nebensatz erwähnt, aber seit dem es die Hochentaster auch für Hobbygärten gibt, und da der Stiehl zu kurz ist, sieht man die schrägen Schnittstellen leider immer wieder. Die Wunden überwallen nie, es fault nur rein. Leiter und Handsäge mit sauberer Schnittführung wäre da meist besser.
Bei Haselnuss, ja, schwierig, aber auch da sollte die Wunde so klein wie möglich sein. Nebenbei bemerkt muss man für einen 5cm langen Schnitt auch weniger sägen wie bei einem 10cm Schnitt.
Re: Ausgefaserter Schnitt (Kettensäge)
Verfasst: 24. Aug 2025, 10:43
von hobab
Ein recht interessantes Thema mit viel verschiedenen Meinungen. Es gibt auch Experten die dazu raten Äste lieber abzubrechen, statt zu sägen - das heißt maximale Wunden zu hinterlassen. Mir wurde erzählt das die Wundheilung in Versuchen besser abschloss als bei Schnitt. Bei Gewissheiten beim Baumschnitt bin ich etwas skeptisch…
Re: Ausgefaserter Schnitt (Kettensäge)
Verfasst: 24. Aug 2025, 10:51
von thuja thujon
Ausbrechen macht man um den Totholzkeil und damit den Lebensraum der Pilze zu entfernen. Geht bei `Wasserschossern´ ganz gut, Zeitpunkt ist Mai.
Gewissheiten gibt es nicht, mittlerweile aber einen gewissen Wissensstand, der auf Forschungsarbeiten der letzten Jahrzehnte beruht. Es sind also begründete, nicht nur vermutete Annahmen.
Re: Ausgefaserter Schnitt (Kettensäge)
Verfasst: 24. Aug 2025, 10:55
von Microcitrus
a) es war ein Zwetschkenbaum
b) es war der Erstschnitt um Gewicht runter zunehmen,
c) es folgt ein endgültiger Schnitt
d) solche dicken Äste schneiden muss die Ausnahme sein
e) wurde mit einem Hoch-Entaster gemacht, wo die Säge 2-3m vom "Sägeführer" entfernt ist, Leiter und präziser Schnitt, ev. mit Festhalten des Astes, wären besser.
Soll die Schnittstelle (mit EPDM-Folie) vor Regen geschützt werden? Aber Abdecken führt ja nur zu Totholz und fehlender Uberwallung...
Re: Ausgefaserter Schnitt (Kettensäge)
Verfasst: 24. Aug 2025, 11:19
von thuja thujon
Wenn der Baum eine Wundreaktion bzw Abwehrreaktion gegen Pilze machen soll, muss die Schnittstelle frei bleiben, damit er mit dem Saftstrom Polyphenole einlagern kann.
Wenn du unbedingt mit Folie abdichten willst, mache untendrunter Speisepilzmycel, Shiitake etwa, vielleicht klappts ja.