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Stachelige Pflanzen für schattige Böschung
Verfasst: 20. Dez 2025, 15:50
von Claudia Gl
Liebe Pflanzenfreundinnen und Pflanzenfreunde,
ich hätte eine Frage in die Runde und ich weiß gar nicht recht, wie und wo ich anfangen soll und fürchte, es wird etwas länglich...
Also: Bei uns in der Nachbarschaft gab es diese Tage einen Einbruch. Die Einbrecher kamen von der Durchgangsstraße aus die Böschung hoch. Meine Nachbarin macht sich jetzt vermehrt Sorgen, dass man auch an meiner Böschung "locker" hochklettern kann und würde es am liebsten sehen, dass ich einen Bretterzaun aufstellen lasse. Die Grundstücksgrenze verläuft im oberen Drittel der Böschung und ist bei mir mit einem Maschendrahtzaun gesichert. An manchen Stellen habe ich schon Astschnitt in meinen Bereich der Böschung bis zum Zaun verteilt, sozusagen als Benjeshecke. Auch weil ich dachte, wenn da ein Zweibeiner durch will, sinkt er ein und es knackt und kracht wie eine Wildschweinhorde.
Nun gib es am Eck zu meiner Nachbarin noch einen Bereich, der ihrer Ansicht nach leicht zugänglich ist. Ich habe dort oben meine Kompostecke, noch einen großen Haufen Gehölzschnitt. Überschattet wird das Ganze von zwei fast 50 Jahre alten Hainbuchen. Ich hänge mal 2 Fotos an – das eine, um die Höhe der Böschung zu verdeutlichen, und die Zweige, die ich dort diese Woche schon abgelegt habe. Es ist ein "Verhau" und sieht nach wenig aus. Das andere Foto zeigt den Zaun und eine der Buchen.
Im Sommer ist es dort sehr schattig. Jetzt im Winter sieht es recht hell aus. Ich vermute mal, selbst für Brombeeren dürfte es aber zu dunkel sein, davon habe ich im Garten jede Menge

, nur, an dieser Stelle haben sie sich nicht angesiedelt. Was könnte ich an den Zaun setzen, um Eindringlingen einen möglichst pieksigen Empfang zu bereiten? Berberitzen und Feuerdorn werden oft genannt, wie dunkel darf das sein? Mahonien würde ich eher nicht setzen wollen, da sie als invasiv beschrieben werden, obwohl, gilt das für alle Gegenden?
Klar, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, aber allzu leicht möchte ich es den Typen dann auch nicht machen.
Für Anregungen wäre ich sehr dankbar und hoffe, dass sich so kurz vor den Feiertagen noch jemand findet, der mir einen Rat geben kann.
Re: Stachelige Pflanzen für schattige Böschung
Verfasst: 20. Dez 2025, 15:57
von Staudo
Mahonien sind nicht stachelig genug, um ein Hindernis zu sein. Immergrüne Berberitzen gehen. Da gibt es auch Arten, die niedrig bleiben und flächig wachsen. Viel Spaß bei der Pflege.

Re: Stachelige Pflanzen für schattige Böschung
Verfasst: 20. Dez 2025, 16:40
von Buddelkönigin
Ilex

Re: Stachelige Pflanzen für schattige Böschung
Verfasst: 20. Dez 2025, 16:56
von sempervirens
Ilex wäre jetzt auch mein erster Gedanke
Re: Stachelige Pflanzen für schattige Böschung
Verfasst: 20. Dez 2025, 16:58
von hobab
Berberis ist wahrscheinlich das beste, Berberis candidula und Berberis verruculosa können auch Schatten und sind nicht zu groß und fies stachelig. Am gemeinsten ist julianae, aber die braucht eher mehr Licht.
Pyracantha nur wenn du zur Selbstverstümmelung neigst - irgendwann musst du sie schneiden, das endet gerne mit eiternden Wunden.
Eleutherococcus sieboldianus habe ich nicht probiert, theoretisch möglich.
Es gibt angeblich einige Rosen und Rubus die im Schatten klar kommen, aber die, die ich kenne, wachsen nur kümmerlich wenn das Licht nicht ausreicht.
Ilex hindert keinen Einbrecher der ernsthaft rein will, die Blattstacheln durchdringen ja nicht mal eine einigermaßen feste Jacke. Hier wachsen die eh so dürr meistens, das man Hunde durchschmeißen könnte - in Gegenden mit mehr Feuchte sieht das besser aus.
Re: Stachelige Pflanzen für schattige Böschung
Verfasst: 20. Dez 2025, 17:03
von Hyla
Welche Winterhärtezone? Welcher Boden?
Stechginster geht durch alles. Sanddorn ist auch fies. Oder ganz simpel Pampasgras.
Wenn du keine Kinder hast, lohnt sich auch S-Draht oben auf dem Zaun. Der Draht allein bringt's aber nicht, weil man einfach eine dicke Jacke oder sowas drüberschmeißen kann und dann eben drüberkommt.
100%igen Schutz gibt's aber nicht, das sollte auch den Nachbarn klar sein.

Re: Stachelige Pflanzen für schattige Böschung
Verfasst: 20. Dez 2025, 17:41
von hobab
Ginster im Schatten kann man vergessen, Sanddorn auch. Und mit Pyracantha, regelmäßig geschnitten, kriegt man Hecken hin, durch die man nur mit Maschinen durchkommt - aber das würde ich mir trotzdem nicht antun.
Rhamnus ist mir noch eingefallen, der hält erstaunlich viel Schatten aus, aber wenn der nicht dicht wächst, ist auch die Abwehr mässig. Da würde ich weiter auf Berberis setzen. Vielleicht mit Bocksdorn vermischt...
Re: Stachelige Pflanzen für schattige Böschung
Verfasst: 20. Dez 2025, 17:44
von Hyla
Stechginster hatte ich sehr ungünstig hinter einem Süßkirschhochstamm im Schatten stehen. Trotzdem wuchsen die gut und blühten durch. Nur vertragen die keinen starken Frost.
Können denn die Nachbarn keinen höheren Zaun zu dir ziehen?
Re: Stachelige Pflanzen für schattige Böschung
Verfasst: 20. Dez 2025, 17:52
von hobab
Die werden hier nix, aber ist interessant! Da fällt mir ein das auch Spartium junceum bei mir im Schatten noch gut wuchs, im Gegensatz zu anderen Ginstern, scheinen also nicht alle so lichthungrig zu sein.
Re: Stachelige Pflanzen für schattige Böschung
Verfasst: 20. Dez 2025, 18:30
von Veilchen-im-Moose
hobab hat geschrieben: ↑20. Dez 2025, 16:58
Am gemeinsten ist julianae, aber die braucht eher mehr Licht.
Ich kann Berberis Julianae nur wärmstens empfehlen. Die Stacheln sind so gruselig, dass ich den Gehölzrückschnitt niemals in den Kompost tun würde. Hier kommt die sogar in tiefstem Schatten zurecht und wenn sie blüht, ist sie richtig hübsch, finde ich.

Re: Stachelige Pflanzen für schattige Böschung
Verfasst: 20. Dez 2025, 19:05
von Claudia Gl
Vielen Dank an alle für die Vorschläge.
Das hatte ich vergessen zu erwähnen: Ich habe Lehmboden, und Klimazone 7b. Am Abhang ist der Boden eher frisch, im Garten selbst ist es in diesem Bereich feucht bis hin zum Feuchbiotop. 15 Meter weiter haben sich Pflanzen angesiedelt, die es eher trocken mögen.
Die Böschung darf ruhig verwildern, es ist so steil, da kann man nichts mit anfangen, und vom Garten aus sieht man den Bereich nur, wenn man an der Kante steht. Schön braucht es nIcht zu werden, aber ungemütlich bei Hochkraxeln und wenn die Vögel damit was anfangen können, umso besser. Der Luftraum zwischen Abbhang und Zaun darf zuwachsen und kann eventuell mit der Teleskop-Heckenschere in der Höhe begrenzt werden, das sollte gehen.
Zu blöd, an Ilex hatte ich gar nicht gedacht, obwohl ich tatsächlich zwei Büsche in dichtem Schatten habe. Wachsen gut, machen aber kaum Beeren und besonders stachelig sind sie auch nicht. Vielleicht dann doch eine Mischung aus Pyracantha und Berberis.
Einen Kreuzdorn haben mir die Vögel vermacht, er darf vorerst bleiben, er steht halbschattig, leider etwas dicht am Haus.
So warm, wie es jetzt ist, könnte ich zwischen den Feiertagen noch Pflanzen setzen. Ich habe heute übrigens in diesem Gartenbereich die erste Schlüsselblume im Laub entdeckt...
Mein Cousin hatte schon Natodraht und Drohenüberwachung empfohlen... Auf Stacheldraht möchte ich verzichten die Montage würde schmerzhaft werden - ich zumindest habe Schwierigkeiten am Abhang zu stehen, und wenn es denn schon mal sein muss, binde ich mir ein Seil um einen Baum, damit ich wieder nach oben komme.
Vielen Dank nochmal und allen schöne, friedvolle Feiertage!
Re: Stachelige Pflanzen für schattige Böschung
Verfasst: 20. Dez 2025, 19:10
von Claudia Gl
Veilchen-im-Moose hat geschrieben: ↑20. Dez 2025, 18:30
hobab hat geschrieben: ↑20. Dez 2025, 16:58
Am gemeinsten ist julianae, aber die braucht eher mehr Licht.
Ich kann Berberis Julianae nur wärmstens empfehlen. Die Stacheln sind so gruselig, dass ich den Gehölzrückschnitt niemals in den Kompost tun würde. Hier kommt die sogar in tiefstem Schatten zurecht und wenn sie blüht, ist sie richtig hübsch, finde ich.
[/quote]
Sieht tatsächlich hübsch aus, vielen Dank für die Empfehlung @hobab und @Veilchen-im-Moose! Solcher Gehölzschnitt darf bei uns in die Biotonne.
Re: Stachelige Pflanzen für schattige Böschung
Verfasst: 20. Dez 2025, 19:52
von Claudia Gl
Ich stelle gerade fest, dass die meisten Baumschulen in der Umgebung ihre Weihnachtsferien bis Mitte Februar ausdehnen. So schnell wird das also leider nichts mit der Bepflanzung.
Ich denke, als vorübergehende Alternative werde ich noch einige Brombeeren abschneiden, das hatte ich mir sowieso vorgenommen, und die Ranken auf den Zaun werfen. Da kommt auch einiges zusammen.
Re: Stachelige Pflanzen für schattige Böschung
Verfasst: 20. Dez 2025, 21:08
von hobab
Julianae habe ich noch nie im Vollschatten gehabt, Halbschatten erträgt sie, ist aber weniger schön. In der Literatur wird bei Licht ´sonnig bis leicht schattig´ genannt, was in der Regel bedeutet das Vollschatten nicht ertragen wird.
Die Kombination mit verruculosa sollte eigentlich alles zumachen, da braucht es Pyracantha nicht - tue dir den nicht an, der wird ja locker vier Meter hoch und breit, so dass man irgendwann schneiden muss - und ich brauche jedesmal ewig alle abgebrochenen Spitzen aus dem Fleisch zu kriegen, einer Arbeitskollegin sind die Dornen durch die Schuhsohle tief in den Fuß gedrungen. In Kombination mit Cotoneaster sieht die julianae (Foto) auch noch richtig gut aus.
Re: Stachelige Pflanzen für schattige Böschung
Verfasst: 20. Dez 2025, 21:27
von tomma
Berberis buxifolia geht auch im Schatten. Auch Mahoberberis würde dort funktionieren, wird höher und ist auch gut stachelig.
An den Fuß der Böschung könnte man Crataegus pflanzen. Der wird dort zwar nicht schön blühen, aber trotzdem wachsen; und mögliche "Kandidaten" wollen dann garantiert erst gar nicht die Böschung hoch.