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Fassadenbegrünung mit Kopfbäumen

Verfasst: 23. Dez 2025, 16:13
von Talpini
Ich habe eine hässliche Westwand mit viel Braunalgen an der Wand (speziell unterhalb des Dachüberstands gut sichtbar). Gegen die kann ich nicht viel machen, da die Nachbarshäuser die Fassade das Winterhalbjahr verschatten und die Dämmung exzellent ist. Die Wand trocknet lange nicht ab und dann fühlen sich die Braunalgen wohl, ist ja auch kein Baumangel sondern nur ein optisches Problem. Und Biozidfarbe kommt mir nicht an die Wand, passt nicht zu einem Obst- und Gemüseselbstversorgergarten wie meinem.

Schritt 1 war das Gestell für meine Kiwi dieses Jahr, nur will ich nicht höher hinaus, damit die Pflege ohne Gerüst nur mit Leiter möglich ist.

Aber über dem Gestell fehlt jetzt etwas, das sieht noch nicht gut aus. Die Wand ist halt der erste Eindruck, wenn man auf das Haus zuläuft.

Jetzt sehe ich für die obere Hälfte der Wand zwei Möglichkeiten:
A. Gerüst oder Steiger auftreiben und Seile für Loniceras oder Clematis spannen. Ist aber vom Boden oder von der Leiter aus alles schwierig zu pflegen und ohne Pflege ist Fassadenbegrünung Murks.

B. Eine Kopfweide oder ähnliches pflanzen, die von der Leiter aus pflegbar wäre. Also Friseur alle zwei bis drei Jahre und an den Fenstern Mal mit der Teleskopschere freischneiden. Aber ist zugegeben etwas extravagant selbst für einen wilden Garten wie meinen. Auch das silbrig schmale Laub der Dotterweide könnte nicht unähnlicher sein als das dunkelgrüne große runde Laub der großen Kiwis. Dafür liebe ich in unserer Nebelzeit im Winter das gelbe Holz der Dotterweide. Aber es gibt auch andere dekorative ökologisch wertvolle Pflanzen wie Poncirus (katzensichere Nistplätze) oder Kreuzdorn, die in meiner Sammlung fehlen. Ich müsste sie halt wie am Kiwibogen über den Weg zum Haus leiten, da direkt am Haus Leitungen liegen, in die keine Wurzeln vertragen.

Hat das mit Bäumen an der Wand schon jemand gemacht? Gibt es da Bilder oder Erfahrungen?

Hier die Bilder von Hauswand und Dotterweide, die in echt viel gelber leuchtet
IMG_20251122_103744.jpg

Re: Fassadenbegrünung mit Kopfbäumen

Verfasst: 23. Dez 2025, 16:26
von Staudo
Ich bin sehr pessimistisch, dass das funktioniert. Es wird wahrscheinlich immer Ärger mit an der Wand scheuernden Trieben geben. Schlinger wie Kiwi schaffen es nicht von einer Querstrebe zur nächsten. Wie wäre es stattdessen mit einer stark wachsenden Kletterrose, einem Rambler?

Re: Fassadenbegrünung mit Kopfbäumen

Verfasst: 23. Dez 2025, 16:44
von frauenschuh
Wir hatten jahrzehntelang Kiwi. Punkt eins: Dein Fallrohr wird mit erklommen. Punkt 2 : Es kommt im Sommer zu meterlangen Trieben, die nirgendwo Halt finden. Wenn Du jetzt Kopfbäume nimmst, werden die ebenfalls durchklommen. Wenn Kopfbaum.... ist der auch nicht da oben, wo Du ganz hinwillst. Andere Farbe der Fassade?
Kopfbäume vor alten Häusern gibt es hier. Da sind es Linden

Re: Fassadenbegrünung mit Kopfbäumen

Verfasst: 23. Dez 2025, 16:58
von Talpini
Für die Kiwi fehlen noch die senkrechten Drähte für die Jahrestriebe, das ist optisch im Ergebnis nahe an einer sehr großen Weinrebe (waagerechter Kordon). Ich habe auf der Südseite über der Pergola welche die letzten Jahre sehr streng erzogen, daher bin ich Mal recht zuversichtlich, dass das auch senkrecht funktionieren wird. Ich bin ein wenig kiwivernarrt, am Bogen sind es Pflanze Nummer 9 und 10.

Linde wäre aber auch noch spannend als Kopfbaum, danke für den Tip! Aber das Scheuern ist noch ein Problem, das ich wohl unterschätzt habe...

Re: Fassadenbegrünung mit Kopfbäumen

Verfasst: 23. Dez 2025, 17:07
von dmks
So prinzipiell geht das. Und das Astgestell/Spalier ist machbar.
Mein Problem: Wo willst Du mit dem unterirdischen Teil des/der Bäume hin? Da is nix offen - und irgendwelche Medien (Schachtdeckel) unter der Erde sind schon da! ;)

Re: Fassadenbegrünung mit Kopfbäumen

Verfasst: 23. Dez 2025, 17:18
von Lady Gaga
Wie wäre es mit einem Marillenbaum an der Hauswand gezogen? Gab es an einem alten Haus bei nicht gerade warmen Klima (680m Seehöhe), aber an der Wand wuchs sie so hoch wie das Haus.
Ich persönlich würde auch die Hauswand in einem warmen Ton streichen, eine weisse Wand mit weissen Fensterrahmen scheint mir zu steril. - Persönlicher Geschmack, ich weiss. ;)

Re: Fassadenbegrünung mit Kopfbäumen

Verfasst: 23. Dez 2025, 17:31
von hobab
Bei Kopfbaum wird gerne unterschätzt wieviel Arbeit das Schneiden und wie teuer die Abfahrt vom Schnitt bei älteren Bäumen ist - speziell bei manchen Weiden. Das kann schon mal einen ganzen Tag beanspruchen und dazu würde so ein Baum die Kiwi beschatten.
Den Platz finde ich für Kiwi etwas klein, aber mit viel Schnippeln vielleicht hinzukriegen, es gibt aber schönere Spalierpflanzen. Deutlich dekorativer sind Obstspaliere, wie die vorgeschlagene Marille, aber natürlich auch arbeitsaufwendig - und du müsstest Pflaster entfernen.
Am einfachsten für das geschilderte Problem - wenn du auf Kiwi bestehst - wäre eine Kletterhortensie. Die müsste allerdings über denselben Bogen geleitet werden wie der Kiwi, sie konkurrieren also um Nährstoffe und Wasser, zudem würde das Bewachsen lange dauern. Aber lange dauern bedeutet auch weniger Arbeit als ein Wucherer wie Parthenocissus....

Re: Fassadenbegrünung mit Kopfbäumen

Verfasst: 23. Dez 2025, 17:41
von Talpini
Marillen habe ich an der Ostwand auf der anderen Seite des Hauses. Geht aber nur im Regenschatten des Hauses auf der trockenen Seite, sonst holt die Monilia die Bäume in Rekordzeit. Pfirsiche ebenso. Auch Rosen mögen das feuchtere Klima nicht arg, auch wenn ich das Bild mit den vielen Hagebutten in den Rosenbüchern von Reinhard Witt gigantisch finde.

Der unterirdischen Teil ist auch schon bei den Kiwis tricky aber machbar: Die Wurzeln auf der einen Seite des Weges über den Bogen zur Wand. Das ist bei der Terrasse ähnlich gelöst und klappt gut.

148979 Ist ein vier Jahre altes Bild, in der Zwischenzeit ist es stärker eingewachsen. Zwei Haywards am Stahlträger und vier Aprikosen im Hintergrund an der Wand.

Vielleicht doch das Thema Farbe, ein dunklerer Ton erwärmt mehr und vielleicht stirbt das Zeug dass ohne Gift den Sommer über.
Ist alles vielleicht ein Problem zwischen meinen Ohren, dass ich alles was nicht dschungelig eingewachsen ist nicht sehen kann.

Re: Fassadenbegrünung mit Kopfbäumen

Verfasst: 23. Dez 2025, 18:14
von dmks
Talpini hat geschrieben: 23. Dez 2025, 17:41 Ist alles vielleicht ein Problem zwischen meinen Ohren, dass ich alles was nicht dschungelig eingewachsen ist nicht sehen kann.
Nö, das ist schon okay so! :D Ganz normal hier.
Es bleibt dennoch immer die Frage der Machbarkeit vor der Frage des Wunsches! ;)

Was genau beherbergt der runde Betondeckel unter sich? 8)

Re: Fassadenbegrünung mit Kopfbäumen

Verfasst: 23. Dez 2025, 18:15
von dmks
PS: Sonst würde ich Dir eine Paulownia empfehlen: wächst schnell, ist viel grün und blüht! Sprengt nur leider jegliche Einbauten und Medien im Umkreis :P
Gegen Weiden oder Birken ist eigentlich kaum eine Abwasseranlage in solcher Nähe standhaft!
Dann gibt es eher Flachwurzler oder eben Gehölze, die wenig Wurzeldruck aufbauen. Oder eine technische Lösung (Wurzelsperre)

Re: Fassadenbegrünung mit Kopfbäumen

Verfasst: 23. Dez 2025, 18:33
von hobab
Generell würd ich in Hausnähe keine, oder höchstens schwachwüchsige Bäume pflanzen, viel zu gefährlich für Mauern und Leitungen. Aber Kletterhortensie ist nicht so aggressiv (kann auch über den Bogen gezogen werden) und Apfel geht wohl auch, oder Pfirsich.
Toll mit den vielen Spalieren am Haus, auch der Bogen gefällt mir.

Re: Fassadenbegrünung mit Kopfbäumen

Verfasst: 23. Dez 2025, 18:46
von dmks
Ja, ein klassisch Beispiel! Ungefährlich und trotzdem funktionell.

Re: Fassadenbegrünung mit Kopfbäumen

Verfasst: 23. Dez 2025, 18:52
von hobab
Würde auch zusammen mit Kiwi gehen, wenn es nicht reine Südseite ist: da könnte der Hortensie zu heiß werden, trotz Beschattung durch Kiwi.
Was immer du machst - auf keinen Fall Weide pflanzen, da hat dmks völlig recht, das ist der absolute Rohrkiller und kann richtig teuer werden. Ahorn und Linde hab ich auch schon ein paar Horroraufnahmen gesehen bei Klempnerkollegen...

Re: Fassadenbegrünung mit Kopfbäumen

Verfasst: 23. Dez 2025, 20:05
von Talpini
Danke für die mahnende Worte beim Thema Bäume. Das lasse ich wohl besser.

@hobab: Ganz tolles Beispielfoto, das kann ich mir ganz gut vorstellen.

Der Kanaldeckel ist die Revisionsöffnung zum Abwasser. Ist im Gegensatz zum Deckel mitten im Hof (Zisterne) nur oberflächlich. Direkt an der Hauswand sind dann noch Zuluft und Abluft und der Zisternenüberlauf in 2-3m Tiefe. Daher die Idee mit dem Bogen für die Kiwis. Hat auch ein wenig was vom Mondtor als Eingang in den Garten. Im Frühjahr in Grün mit Blumenwiese ist das richtig hübsch, im trüben Wetter eher weniger.

Ramblerrosen hätte den Vorteil dass man sie (wenn ich Seile nach oben spanne) ähnlich zur Kiwi erziehen könnte. Dann kann man überalterte Triebe von der Leiter aus abschneiden und runterziehen. Zumindest klappt das bei meiner Perrenial Blue im Mirabellenbaum gut. Nur habe ich dann harte Anforderungen an die Robustheit.

Pawlownia steht in Reihe und Glied in der Bodenseeregion. Die erinnern mich an Asterix und der Trabantenstadt mit den Eicheln in Zaubertrank zum schnellen Rekultivieren frischer Lichtungen.

Re: Fassadenbegrünung mit Kopfbäumen

Verfasst: 23. Dez 2025, 20:41
von Gartenplaner
;D
Schöner Vergleich!
Paulownia könnte man auch als „Kopfbäume“ erziehen, also jedes oder jedes 2. Jahr alle Triebe auf einer gewissen Stammhöhe abschneiden.
Ich setze meine ‚Hulsdonk‘ auf den Stock und sie schafft 5-6m in einem Jahr, auf Stamm würde es wohl etwas weniger sein.
Aber trotzdem, wie schon beschrieben, ordentlich Schneid- und Abtransport-Arbeit.