Noch einmal zu
Pulsatilla halleri (im weiteren Sinne) und die dazu gehörige
Pulsatilla slavica:
In der Slowakei sind mir die breiten Blattabschnitte von Küchenschellen in Kalkfelsen der montanen Stufe aufgefallen. Wir waren immer nur im Sommer dort, so dass ich nie eine Blüte gesehen habe. Die Blätter erinnerten in den Details an
Pulsatilla patens, waren aber gefiedert, nicht handförmig geteilt, konnten also nur zu
P. slavica (oder
P. subslavica - von der ich damals nichts wusste) gehören.
Wenn ich mir die
Fotos von slowakischen Herbarbögen in einer sehr neuen Arbeit zu bulgarischen halleri-Populationen ansehe, dann erkenne ich diese Blattformen wieder.
Offenbar wird
P. subslavica in diesem Beitrag synonym zu
P. styriaca gesetzt, die ebenfalls recht grob geschnittene Blätter haben muss. Auch alle hier gezeigten
P.-slavica-Belege haben auffallend breite Blattabschnitte/Blattzipfel.
In der "Flora von Österreich" wird
P. styriaca (als Art behandelt) ebenfalls mit grob geschnittenem Blatt beschrieben: "1x-gefiedert, 2(3) Fiederpaare, die unteren Fiedern 3-spaltig, ... 7 - 20 Abschnitte, diese 6 - 11 mm breit".
Ein
Bild aus dem Botanischen Garten Wien zeigt
P. styriaca dazu passend als Form mit grobem Blattschnitt. (Wie zuverlässig die Beschilderung in Botanischen Gärten ist, sollte man sicher in jedem Garten einzeln beurteilen und vielleicht erfragen - eine sehr wackelige Referenz.
Ein
Bild vom Wildstandort der im westlichen Alpenraum verbreiteten P. halleri (im engeren Sinne) lässt einen weniger groben, dennoch nicht so feinen Blattschnitt erkennen, wie ihn unsere
P. vulgaris hat.
Die seidige Behaarung der Pflanzen soll bei allen
halleri-Sippen beständig sein, während
vulgaris-Sippen später verkahlen.
Alle westlichen
halleri-Sippen (
slavica,
styriaca (
subslavica),
halleri s. str.) sollten also relativ wenige (< 50 oder nur wenig darüber) und recht breite Blattzipfel haben.
P. vulgaris (im engeren Sinne) hat bis zu > 100 Blattzipfel.
(Allerdings weiß ich von meinen verschiedenen
P.-vulgaris-Herkünften und auch von wild wachsenden
vulgaris-Pflanzen, dass die Breite der Blatt-Abschnitte in Abhängigkeit von verschiedenen Bedingungen bei ein und derselben Pflanze sehr stark schwanken kann. Eine gekappte, aus starker Wurzel neu durchtreibende Pflanze kann die wenigen neuen Blätter mit sehr üppigen, breiten Abschnitten ausbilden, um nach einigen Jahren wieder sehr fein geschnittene Blätter zu zeigen. Einen sicheren Eindruck erhält man also kaum aus einem kurzzeitigen Blick auf eine einzelne Pflanze, sondern erst aus der Betrachtung einer Population und/oder langzeitiger Beobachtung.)
Zum Schluss noch der Link zum
Pulsatilla-Schlüssel aus der Flora Europaea von 1993.
Vielleicht komme ich in den nächsten Jahren noch einmal in die Hohe Tatra und schaue im Nationalpark-Garten von Tatranska Lomnica nach angebotenen
slavica- oder
subslavica-Küchenschellen. Die sollten aus Samen von Wildherkünften stammen und wenig durch Hybridisierung verfälscht sein. Irm, ich denke dann an Dich.
(Und Deine kleine weiße ist eine sehr schöne.
)