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News: Warum muss eigentlich alles immer einen "Zweck" haben? (potz)
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Autor Thema: "not on the label"  (Gelesen 1629 mal)

max.

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"not on the label"
« am: 29. April 2006, 19:39:41 »

so heißt ein ein hervorragendes buch über den wahnsinn der modernen lebensmittelproduktion, bzw. des vertriebes.
die verfasserin ist felicity lawrence und da buch ist erhältlich ab 3 euro bei amazon.de
leider nur auf englisch.
die frau hat sich als journalistin des "guardian", einer seriösen britischen tageszeitung wallraffmäßig in hühnerproduktionssstätten, brotfabriken aber auch in die großen verteilcenter für gemüselieferanten von supermärkten eingeschlichen und dort recherchiert.
das buch ist nicht besonders gut geschrieben, aber so voller glaubhafter infos, daß einem der atem stockt. etwa: daß 40% des lkw- verkehrs in großbritannien allein der nahrungsmittelzufuhr für die supermärkte dient, um deren lagerhaltungskosten zu minimieren, (just-in-time-konzept, wie bei uns für die kfz-industrie),
oder etwa daß für das winterliche suppengrün für den englischen markt die meisten bestandteile zwar in kenia produziert werden, der schnittlauch aber in gb, aber nach kenia zum sortieren geflogen wird und dann gleich wieder zurück... dann kommt man in´s grübeln,vor allem, wenn man weiß, daß dies alles, wie üblich zwar ein paar jahre später, aber doch todsicher auch bei uns wirklichkeit sein wird.
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fars

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Re:"not on the label"
« Antwort #1 am: 29. April 2006, 19:54:25 »

dann kommt man in´s grübeln,vor allem, wenn man weiß, daß dies alles, wie üblich zwar ein paar jahre später, aber doch todsicher auch bei uns wirklichkeit sein wird.

Wieso? Unsere Norseekrabben werden doch bereist in Nordafrika gepuhlt. Wenigstens zweimal "Nord". Der Transport für eine Flasche Wein, "bottled in Australia", kostet lediglich 6 Cent. Fast nirgendwo ist der Preisverfall so vehement, wie bei den Frachtraten. Zu meiner Lehrzeit wurden bereits von Wuppertaler Kleiderfabriken zugeschnittene Stoffteile samt Faden und Nadeln nach Polen per Lkw geschickt, um dort zusammengenäht zu werden. War billiger als entsprechende Lohnarbeit hier. Möglicherweise auch besser.

Just in Time bei Nahrungsmitteln erscheint mir sehr vernünftig. Anders ist die Frische ja kaum noch zu gewährleisten. Oder soll der E****-Laden, der laut Werbung angeblich Gemüse liebt, den Vorrat für eine Woche horten und dann nur noch welkes Zeugs verkaufen?
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max.

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Re:"not on the label"
« Antwort #2 am: 29. April 2006, 20:03:11 »

@fars,
aber stell dir mal vor, wie es auf unseren autobahnen aussehen täte, wenn wie in gb. drei, vier verteilzentren das ganze land just in time mit vorgewaschenem, vorgeschnittenem, portionierten und verpacktem gemüse/salat belieferten. da müßte man ja direkt mit der bahn fahren!
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Diana

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Re:"not on the label"
« Antwort #3 am: 29. April 2006, 21:06:44 »

Der Transport für eine Flasche Wein, "bottled in Australia", kostet lediglich 6 Cent. Fast nirgendwo ist der Preisverfall so vehement, wie bei den Frachtraten.
........und wenn man auf die Versandkosten eines Paketes, einer Europalette, oder gar auf die Versandkosten nach Übersee schaut, wirds einem schlecht.

Zu meiner Lehrzeit wurden bereits von Wuppertaler Kleiderfabriken zugeschnittene Stoffteile samt Faden und Nadeln nach Polen per Lkw geschickt, um dort zusammengenäht zu werden. War billiger als entsprechende Lohnarbeit hier.
Das wird auch jetzt noch so gehandhabt. Lohnarbeit ist da auch jetzt noch viel billiger. Verdient ein Arbeiter dort um die 500-600EUR ist er schon gut dran. Um Waldenburg gibt es schon lange unvorstellbar große Werke einer jap. Automarke und eines dt. Sanitärkeramikherstellers, von dort werden die Sachen per LKW nach ganz Europa, wenn nicht noch weiter, gekarrt.
Unternehmerisch gesehen ist das völlig OK, Lohnkosten, Steuern etc alles günstiger, Gewerbesteuern gar keine für 12 Jahre.

Bei Lebensmitteln könnte man Frische aber auch durch Nähe garantieren. Wieso müssen wir z.B winters Hollandtomaten und Gurken essen, könnten wir die nicht selbst anbauen? Wieso muss ein Kilo Tomaten aus einer einheimischen Gärtnerei 4 Euronen kosten?

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max.

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Re:"not on the label"
« Antwort #4 am: 29. April 2006, 21:15:30 »

fars meint das nicht so. er spielt den advocatus diaboli. und das macht ja auch spaß.
aber er weiß genauso gut wie irgend jemand hier, daß es natürlich mehr als 6 cent kostet, eine flasche wein aus australien hierher zu transportieren. nur tauchen die wirklichen folgekosten von
treibstoff-dreckproduktion (noch) nicht auf.
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fars

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Re:"not on the label"
« Antwort #5 am: 29. April 2006, 21:30:40 »

Bei Lebensmitteln könnte man Frische aber auch durch Nähe garantieren. Wieso müssen wir z.B winters Hollandtomaten und Gurken essen, könnten wir die nicht selbst anbauen? Wieso muss ein Kilo Tomaten aus einer einheimischen Gärtnerei 4 Euronen kosten?

Was hat Nähe mit Frische zu tun? Die Tomate aus Holland ist innerhalb von 12 Stunden in München. Schneller als der Gärtner von nebenan, der im Übrigen keine Tomaten in seinem Treibhaus anbauen will (warum eigentlich nicht?) seinen Hi... hochgehoben hat. Frische hängt von den raffinierten und effizienten Transportwegen ab. Dass wir im Winter Tomaten essen müssen ist der eigentliche Fehler. Sauzahn z.B. isst und verbraucht nur Dinge, die jahreszeitlich passen bzw. an Ort und Stelle von Hand produziert werden können. Gell, Sauzahn? Oder woraus ist dein Auto zusammengesetzt oder dein PC oder irgendein technischer Schnickschnack, der um die ganze Welt gereist ist, um Musik in dein Ohr zu rieseln?
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max.

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Re:"not on the label"
« Antwort #6 am: 29. April 2006, 21:44:58 »

@fars
Zitat
Sauzahn z.B. isst...
bitte in zukunft mit sz (ß)

können vergleiche hinken?
der vergleich etwa zwischen tomaten und autoteilen?
etwa: daß maschinenteile (bei der automobilproduktion) vielleicht
ruhig von etwas weiter her kommen dürfen als 10 km , weil es da kein erzvorkommen gibt, wohl aber ein gemüseanbauvorkommen (2 km entfernt in oberrad)
« Letzte Änderung: 29. April 2006, 21:47:49 von sauzahn »
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fars

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Re:"not on the label"
« Antwort #7 am: 29. April 2006, 21:52:41 »

Seit wann gibt es in Oberrad Treibhausanlagen, um die Rhein-Main-Region mit Tomaten zu versorgen. Den Grüne-Sauce-Bäuerchen ging recht schnell die Puste aus, wenn sie nur Frankfurt versorgen müssten. Ist doch alles in erster Linie ein Mengenproblem.

Der Vergleich mit Autos soll hinken? Wieso? Erze gibt es hier in Europa auch. Fertigungsressourcen auch. Warum müssen dann die Teile aus China, Japan oder sonstwoher importiert werden?

Ist wie bei tomaten. Wer es am preiswertesten kann, der liefert. Egal, wohin.
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max.

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Re:"not on the label"
« Antwort #8 am: 29. April 2006, 22:26:20 »

@fars,
Zitat
Seit wann gibt es in Oberrad Treibhausanlagen, um die Rhein-Main-Region mit Tomaten zu versorgen...
seit einigen jahren. aber nicht für die ganze region. doch wachsend.
den rest deiner argumente lasse ich mir durch den kopf gehen. bedenkenswert sind sie. vergnüglich war die kleine diskussion auch.
gruß
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