Also, den Ojeblanc, der von Ribanjou speziell für die Gartenkultur ausgelesen ist, habe ich vor 10 Tagen geerntet (dieses Jahr ist alles Obst früher reif): Seine Beeren schmecken hervorragend nach Cassis, sie zergehen geradezu im Mund und sind mild-würzig.
Die Beschreibung, dieser Sorte, die du weiter oben angegeben hast, klang mir eher nach Vertti, als nach Ojeblac. Ojeblac ist eine hell braune Sorte und keine grüne. Vom Geschmack kommt sie mir auch nicht süß vor, wie dagegen die Vertti.
Heute besteht der Trugschluß darin zu sagen, dass Cassis nur für die Verarbeitung tauge (ähnlich wie ein Wirtschaftsapfel), aber die farbigen Johannisbeeren zum Frischessen:
Richtig, und das im Bezug auf den Hausgarten, unter der Berücksichtigung des allgemeinen Geschmacks, der immer mehr ins milde und süße geht. Daher sind die neueren, milden Sorten für den Hausgarten gedacht. Aber dennoch stellst sich kaum einer eine Schale Cassis auf den Obsttisch. Auch im Hausgarten bleibt die Verarbeitung der Cassis ein Schwerpunkt der Nutzung dieser Kultur.
Ich habe nicht gemeint, dass die rote Johannisbeere vorrangig zum Fischgenuss eignet oder Verwendung findet, nein, aber im Bezug auf die Spindelkultur, findet man diese Kulturform bei der roten Johannisbeere (rJb) relativ bis überhaupt, mehr Verwendung (vom landwirtschaftlichen Gesichtspunkt her gesehen, für die Frisch-obst-produktion).
Denn diese Kulturform eignet sich hervorragend für eine gute Entwicklung der Traube und erleichtert die Handernte. Sobald der Landwirt eine rJb-Kultur aufbaut, dessen Ernte für die Verarbeitung bestimmt sein soll, setzt er auf Buschkultur mit maschineller Ernte. Bei der rJb, findet die meiste Erntemenge in der verarbeitenden Industrie ihre Abnehmer. Es wollen eben nicht so viele Leute 6,50€ für 200g rJb ausgeben.
https://www.statistik-bw.de/Service/Veroeff/Monatshefte/PDF/Beitrag13_06_05.pdf (Seite 3)
Daneben ist die Busch-Kulturarbeit selber, der Spindel, bei weitem überlegen, und so kann ich nur jedem die Buschkultur ans Herz legen (Wenn eben keine guten Gründe dagegen sprechen). Schneidet man falsch oder man hat die falsche Sorte angepflanzt, dann wird die Spindel nur noch zur Qual. Man muss wirklich wissen was man macht, es ist also nichts für Anfänger. Und ob das mit der Jungholzproduktion wirklich so klappt, wage ich bei der Spindel stark zu bezweifeln. Wie gesagt, bei Cassis ist das neue Holz wichtig. Überaltert es, wird die Traube schnell sehr klein. Daher muss die Sorte starkwüchsig sein und möglichst große Trauben ausbilden können. Hier werden so manche Sorten aufgelistet, die dies bringen können:
https://stadtverband-chemnitz.de/th_images/fachberatung/obst_und_gemuesegarten/beerenobstanbau.pdfBei den anderen Sorten ist die Buschkultur vorteilig, da der Busch viel leichter vital gehalten werden kann, was mit einer guten Erntemenge, Frucht- und Traubenqualität mit einher geht. Wer aber nur zwei Pflanzen hat, der kann ja die kleinen Beeren, an den kleinen Trauben von der Spindel abfriemeln.
Bei der Buscherziehung solle durch jährlichen Schnitt eine offene, halb-aufrechte Gobelet-Form erreicht werden
Jaein, jährlicher ist wichtig, um Altholz mit schlechter Fruchtqualität zu entfernen und gleichzeitig die Pflanze hormonell zum Wachstum (Zukünftiges Fruchtholz) anzuregen. Die Gobelet-form spielt beim Großanbau eine wichtigere Rolle (Achtung, mit Vorsicht zu genießen).
Landwirtschaft
http://www.lvwo-bw.de/pb/site/pbs-bw-new/get/documents/MLR.LEL/PB5Documents/lvwo/pdf/m/Mechanischer_Schnitt_Schwarze_Johannisbeeren.pdf?attachment=trueHausgarten
https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/infoschriften/095849/index.phpWobei Gobelet dennoch falsch wäre, denn bei dieser wird hauptsächlich der Busch mit einem Stamm erzogen, was bei Cassis nicht der Fall ist. Dort wird immer mehrtriebig gearbeitet, wobei jeder Trieb, der Älter als 5 Jahre ist, entfernt wird. Daher ist Gobelet hier vollkommen fehl am Platz.
die Cassis-Kultur ist, ähnlich wie auch manches Obstanbaugebiet in Deutschland und Frankreich, aus der Rebstockkultur hervorgegangen
Nein, Die Pflanzen zeigen zu starke Unterschiede im Verhalten, um das real zu betrachten. Die erwähnte Gobelet-kultur käme da manch einer Johannisbeer-Kultur im Garten nahe (Siehe die vielen vernachlässigten, verkreisten Sträucher in den Bauerngärten), diese wird aber von keiner Gartenakademie, als Buschkultur, empfohlen.
Vor allem die inneren Triebe seien knapp am Boden abzuschneiden. Die äußeren sollen auf 2-3 Augen über dem Boden eingekürzt werden.
Das entfernen der Triebe sollte lieber nach ihrer Vitalität bzw. nach ihrem Alter entschieden werden, als von ihrem Standort.
Vor allem die inneren Triebe seien knapp am Boden abzuschneiden. Die äußeren sollen auf 2-3 Augen über dem Boden eingekürzt werden.
Das halte ich für Ribes allgemein und für Cassis insbesondere, bei einer Buschkultur, für falsch , da man hier absichtlich zukünftiges Fruchtholz entfernt.
Was ich oben zur 4-triebigen Rotation geschrieben habe, stammt aus einer anderen Anleitung, folgt aber ähnlichen Grundsätzen.
Hört sich nach meiner Meinung
weit besser an
Ich weiß nicht, ob der Gobelet mit einer Spindel vergleichbar ist?
Nein, es ist eine Buschform bei die Rebenerziehung und da sollte es, nach meiner Meinung, auch bleiben
Und weiter schreibt die Ribanjou-Kulturanleitung:
Bei der Erziehung am Stab altere das Holz langsamer und müsse nur alle paar Jahre geschnitten werden. Der Schnitt beschränke sich auf eine seitliche Astung im Winkel von 45° (vom Stamm aus) und sei mit verschiedenen Heckenscheren komplett mechanisierbar.
Nein, im Gegenteil
Und weiter schreibt die Ribanjou-Kulturanleitung:
Bei der Erziehung am Stab altere das Holz langsamer und müsse nur alle paar Jahre geschnitten werden. Der Schnitt beschränke sich auf eine seitliche Astung im Winkel von 45° (vom Stamm aus) und sei mit verschiedenen Heckenscheren komplett mechanisierbar.
Quatsch, im Gegenteil. Ansonsten verkreist die Pflanze total schnell.
Und weiter schreibt die Ribanjou-Kulturanleitung:
Bei der Erziehung am Stab altere das Holz langsamer und müsse nur alle paar Jahre geschnitten werden. Der Schnitt beschränke sich auf eine seitliche Astung im Winkel von 45° (vom Stamm aus) und sei mit verschiedenen Heckenscheren komplett mechanisierbar.
Und das wage ich auch stark zu bezweifeln. Siehe hier, was man alles beim Schnitt einer Spindel machen muss, und dies bei rJb. Das geht nicht so einfach mit ausschließlich mechanischen Mitteln:
http://www.provincia.bz.it/land-hauswbildung/download/Johannisbeeren.pdf