Schwarze Johannisbeeren-Sorten -
mit dem tatsächlichen Cassis-Geschmack - hatte ich aus Frankreich besorgt. Dann kamen die Dürre-Jahre, in denen sie so wenig Wachstum zeigten, dass ich den Rückschnitt zurückstellte, und eine Zeit, in der ich nur das Notwändigste im Garten tun konnte. Daher wurde aus meinem Versuch ein ungeplanter Stresstest, denn Johannisbeeren reagieren empfindlich auf Trockenheit. (In ihrer Herkunftsregion Burgund regnet es viel, knapp
1000 mm Jahresniederschlag, dort gibt es keine Sommertrockenheit und trotzdem viel Sonne.) Nun möchte ich berichten
- Die Ergebnisse sind natürlich vorläufig.
- Welche Cassis-Sorten sich auch unter schwierigen Bedingungen bewährt haben
- auf Sandboden, mit Sommertrockenheit bereits ab Mai, wenig Niederschläge [ca. 500 mm/Jahr], viel Sonne (bei mir ganzjährig gemulcht, nur direkt am Busch gejätet und in der Saison meistens gewässert):
A. - Bei mir bewährte Sorten: 1)
Andega - große Beeren, sehr aromatisch, eine in Frankreich verbreitete neuere Sorte (
INRA-Züchtung aus der Noir de Bourgogne), wächst in die Breite, legt sich gern nieder und bildet von da aus neue Triebe, trägt und verzweigt üppig.
2)
Noir de Bourgogne - sehr aromatisch, wenn ausgereift; die uralte Leitsorte des Cassis-Geschmacks: zwei unterschiedliche Herkünfte brauchten bei mir einige Jahre, bis sie heimisch und/oder richtig eingewurzelt waren, seitdem top! Wächst dann vergleichsweise steil nach oben.
B. - Bei mir bewährt mit Einschränkung: 3)
Arno - eine neuere Sorte mit gutem Cassis-Geschmack, bereits Mitte Juli zu ernten (denn danach vertrocknen die Beeren trotz ausreichender Wässerung), trägt gut, großbeerig, wächst hoch genug.
C. - Bekommen 2. Chance bei mir: 4)
Royal de Naples - die Zweitsorte, der traditionelle Befruchter der
Noir de Bourgogne, (
eine der ältesten, seit mehreren Jahrhunderten angebaute Cassis-Sorte); trug vom ersten Jahr an gut; da sie niedrig wächst, wurde sie an ihrem Standort schnell von Kräutern überwuchert, um sie herum müsste ich wohl noch mehr jäten als ich es bisher tat
5)
Ojeblanc - ein Exot, ein unpigmentierter, weißer Cassis (Mutante des
Ojebyn), schmeckt gut! - hat anfangs eine mittlere Menge Beeren getragen und wuchs hoch genug, aber kümmert nun vor sich hin: bekommt neuen Standort und regelmäßigeren Rückschnitt
D. - Nicht bewährt bei mir: 6)
Black Down - ist bei mir sogar abgestorben: diese Brot- und Buttersorte des heutigen Cassis-Anbaus in Frankreich (
8.000 Tonnen Jahresproduktion nur von dieser Sorte); musste bei mir besonders lange reifen, bevor sie schmeckte, dann war sie lecker. Wächst niedrig. Auf trockenem Sandboden sollte sie nicht angebaut oder müsste jedenfalls pfleglicher behandelt werden, als es mir möglich war.
7) Zum Vergleich, kein Cassis:
Bona - hatte von Beginn an Probleme in meinem Garten und mickert. Schmeckt mir zu gefällig süß.
Standort:
Bewährt haben sich bei mir Standorte, die ungefähr 2/3 des Tages volle Sonne haben (Westseite nahe der Hauswand oder im Schutz einer Hecke vor der prallsten Süd-Sonne). Ganztägige Sonne hat sich in meiner Trockenlage vor allem in den Dürrejahren nicht bewährt: Liegt das an der jeweiligen Sorte oder an ihrem ganztags besonnten Standort? Darüber bin ich mir noch nicht sicher und werde den betroffenen Sorten auf einem neuen Standort eine 2. Chance geben.
Wer hat mit Johannisbeeren ähnliche oder gegenteilige Erfahrungen gemacht?