Danke
Nicht zuviel Ehrfurcht vor Orchideen!
Ich hab als Jugendlicher Zimmerorchideen über Jahre kultiviert und wollte dann auch Gartenorchideen haben, hab ein spezielles Beet mit besonders gemischtem Substrat angelegt, teure Ophrys- und Orchis-Arten eingekauft - keine davon hat geblüht, die meisten kein Jahr überlebt.
Als vor 10 Jahren die ersten Wiesenblumen in der Obstwiese anfingen, sich auszubreiten, fiel mir wieder ein, dass eben eine solche Wiese das natürliche Habitat vieler einheimischer Orchideen ist.
Ich hab dann ein bisschen recherchiert, welche Arten am ehesten zu meinen vorliegenden Bedingungen passen könnten - und hab mich einfach getraut
Ich hatte ein paar Arten ausgesucht, die als relativ leicht zu kultivieren und vermehrungsfreudig beschrieben werden, Orchis mascula, Gymnadenia conopsea, Orchis militaris, Dactylorhiza maculata - die Himantoglossum hircinum hab ich einfach mal "dazugenommen" und ausprobiert.
Man darf sich bei Wiesenorchideen nicht zu sehr verkrampfen - ich hab einfach in meinen vorhandenen Lehmboden gepflanzt, mit feinem Kies die Pflanzstelle markiert, ab und an Sämlinge von anderen Wiesenpflanzen direkt um die Orchideen gerupft und sonst in Ruhe gelassen.
Orchis mascula blühte mehrfach, brachte aber keine Sämlinge hervor, Gymnadenia conopsea ist noch in einem Exemplar vorhanden, aber auch keine Sämlinge, Orchis militaris verschwand schnell, ohne zu blühen, Dactylorhiza maculata gibts, der ists aber die letzten Jahre in der Wiese zu trocken, keine Blüte.
Nur das "Experiment" Himantoglossum wuchs erstaunlich gut und blühte auch zügig, wobei die Elternpflanzen so nach 3-4 Jahren verschwanden - Wiesenorchideen sind insgesamt nicht sehr langlebig, wenn sie blühen und Samen ansetzen, sie sind auf Selbstaussaat angewiesen.
Ophrys apifera tauchte von alleine auf und säte sich auch selber neu aus, schlussendlich hab ich mich auch noch an Orchis purpurea und Anacamptis pyramidalis getraut, beide haben schon mehrfach geblüht, aber noch keine Sämlinge.
Übrigens hab ich mich bei den Cypripedium und der Pleione auch einfach getraut - kein großes Gedöns gemacht, den Boden nicht speziell zusammengemischt, nur eben den Standort gut überlegt, und zumindest bei den Cypripedium-Hybriden reichte das völlig.