@AndreasB
frankste hat einen wichtigen Punkt schon angesprochen, warum ich persönlich das Foto so nicht für sonderlich aussagekräftig halte.
Das Problem der Schlitzäste habe ich schon angesprochen, ich wäre z.B. nicht in der Lage aufgrund des Fotos zu entscheiden, welches welche sind, und welche nicht.
Persönlich wäre ich jetzt eigentlich noch nicht mal in der Lage zu entscheiden ob das eine Rolle spielt oder nicht, da ich nicht weiß, ob je nach geplantem Baumaufbau (z.B. bei dem angesprochenen Halbstamm), die Zweigabgänge hoch genug liegen um daraus Leitäste zu entwickeln.
Kann natürlich sein, diese Probleme liegen in mir begründet, sei es im Fachlichen, oder weil meine Augen schon mal besser waren.
Wenn er Äste abhängen möchte, woraus soll man dann Leitäste bilden?
Interessant wäre natürlich vielleicht mal eine Diskussion darüber, ob es Sinn macht Äste 1. Ordnung überhaupt abzuhängen (von Spindelbüschen mal abgesehen, denn sonst sind es ja keine Spindelbüsche), bzw. etwas überspitzt formuliert, ob abhängen an sich bei einem normalen Obstbaum Sinn macht.
Zu allererst
- Schnitt im November
Warum nicht ? Wenn Er jetzt die Zeit und Muße hat.
Sollte er etwa im Sommer schneiden ? *lol*
Aus bekannten Gründen bin ich ja kein Anhänger des Sommerschnitts, aber bei einem Anfänger, warum nicht?
Wird im Gegensatz zum Novemberschnitt in jedem Obstschnittbuch behandelt.
Wobei bei diesem Bäumchen sicherlich schwer Gründe für einen Sommerschnitt zu finden sind, das dürfte wirklich noch zu bändigen sein.
Er hat erwähnt das er sie günstig erworben hat.
Dürfte also nicht mehr in Erfahrung zu bringen sein.
Man kann wohl aber annehmen das es eine schwachwachsende ist und kein Sämling
Nun, welche Unterlage es ist sollte man sich nach dem Kauf merken oder besser notieren.
Annehmen kann ich hinterher alles, da es bereits geblüht hat, ist eine schwachwachsende Unterlage glaubhaft, aber die Unterlage bestimmt den Schnitt und ob Spindelbusch oder Halb- bzw. Hochstamm der richtige Habitus für den Baum wäre und ist damit für denjenigen, der den Baumschnitt durchführt wichtiger als die Sorte.
Schon mal versucht ein Bäumchen (ohne Blätter) in einer Wiese so zu fotografieren das man alle Zweige sehen kann ?
Wenn man niemanden hat, der ein weißes Tuch dahinter hält, dürfte das meistens nicht gelingen.
Darauf kommt es aber höchstens in einem Übersichtsbild an.
Wenn es aber z.B. um Schlitzäste geht, da muß ich den Abgangswinkel exakt abschätzen können, der Rest des Astes ist da völlig egal.
Da ein Foto bei einem schönen Bäumchen nie alle Abgangswinkel zeigen kann, sind dann eben mehrere Fotos nötig.
Das steht aber eigentlich alles im Archiv.
Daher war ich nun eben neugierig warum Sandmann es so und nicht anders gemacht hat.
Man sollte nicht immer davon ausgehen, daß andere einfach keine Ahnung haben, nicht lesen können etc.
Immer wieder stelle ich fest, daß man selbst von einem Anfänger etwas lernen kann.
Gerade weil er Anfänger ist, hinterfragt ein Neuling Dinge, die einem selbst als Naturgesetze erscheinen.
O,k., meist ändert sich dadurch für die Praxis nichts, aber es ermöglicht einem eine Sache mal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen, oder zu erkennen, daß Selbstverständlichkeiten eben nicht für jeden solche sind oder als solche zwingend zu erkennen sind.
Die Annahme, daß jemand etwas so macht, weil er sich nichts dabei gedacht hat, scheint mir sehr voreilig.
Speziell Anfänger denken sich meist tausend Mal mehr, als jeder Profi.
Da ich mich gerade in ein neues Gebiet einarbeite, in dem man mit vielen Profis zu tun hat, weiß ich wovon ich rede.
Wenn man Profi auf einem Gebiet ist, spart man sich vieles denken, denn man hat das ja alles schon durchdacht, so denkt man (und hat auch noch meistens recht), und schaltet auf Automatik.
Ein Automatikgetriebe wurde vermutlich nicht von einem Profifahrer erfunden, der merkt gar nicht mehr, wie umständlich und unnötig dieser Vorgang ist, auch den Baumschnitt haben nicht nur Profis vorangebracht.
Nun werde ich aber zu philosophisch
Grüße
kupumalam