So, dann doch noch mal "live", denn das will ich nicht komplett unkommentiert lassen:
Nexion war mal, das war m.W. mit dem gefährlich klingenden Wirkstoff "Bromophos" -
bis dann von Celaflor das "Nexion-NEU" rauskam, mit dem flüchtigen Phosphorsäure-Insektizid "Chlorpyrifos" welches aus dem Granulat über Wochen allmählich verdampft, ein geniales Prinzip, welchem auch keine Trauermücke widerstehen tut.
Aber auch das darf im Boden m.W. nicht mehr angewendet werden. Wie alles Geniale: Nicht mehr zugelassen! Also lieber das Stillschweigen über dessen Noch-Bevorratung und Anwendung bewahren...
Substratoberflächen in Töpfen die trocken bleiben, kann man mit dem Inhalt von Sprühdosen insektizid-versiegeln, das sind inzwischen fast nur noch Pyrethroide.
selbst das gute Propoxur, ein Carbamid, (zuletzt in "Blattanex SpezialSpray" mit Dauerwirkung) wurde abgeschafft, feiert aber, schau, schau, in Katzen- und Hunde-Halsbändern eine Renaissance, nachdem alldorten die Phosphorsäure-Insektizide in Verruf gerieten. VERRÜCKTE WELT!
BTW: Das genialste, was JEMALS erfunden wurde, das ist m.E. das "Pentac" ein Spinnmilbenmittel, was aber wieder in der Versenkung per Nichtzulassung verschwinden musste, nachdem sich zum nicht geringen Entsetzen interessierter Kreise herausgestellt hatte, dass nach 19 Jahren Anwendung KEINE Resistenz aufgetreten war, und DAS will bei Spinnmilben schon was heißen!
Chlorpyrifos ist, trotz EU-Zulassung, nicht ganz grundlos verschwunden bzw. massiv reglementiert (Notfallzulassung). Abgesehen von der Atemgiftwirkung hat es, laut Wikipedia, Einfluss auf das Großhirn bei Ungeborenen! Schon deshalb hat es nichts in den Händen von Kleingärtnern zu suchen (so toll das Mittel bezüglich Dauer- und Breitenwirkung ist).
Zum Propoxur:
Es ist kein Carbamid, sondern ein Carbamat, ein kleiner aber wichtiger Unterschied.
Weiterhin feiert es keine Renaissance als Flohmittel sondern wird schon seit mindestens 25 Jahren als solches eingesetzt.
Und auch Propoxur hat zwar eine super Breitenwirkung und gute Dauerwirkung aber ist als Cholinesterasehemmer alles Andere als ungefährlich, von daher ist es auch nicht sooo verkehrt, dass es Kleingärtnern und Privatmenschen nicht mehr zur Verfügung steht.
Zum Pentac:
Ja, Dienochlor hatte eine hammerg**le Wirkung gegen Spinnmilben. Zwar mit ziemlich mieser (langsamer) Anfangs- aber gigantischer Dauerwirkung und es mag auch keine Resistenzen gegeben haben (ich habe mit den modernen Akariziden allerdings auch keine Probleme), ABER:
Dienochlor war bzw. ist ein cyclischer Chlorkohlenwasserstoff und damit in einer Gruppe mit so illustren Wirkstoffen wie Lindan, DDT etc. schon deshalb hat der Wirkstoff im modernen Pflanzenschutz aus sehr guten Gründen keinen Platz mehr.
Viele der alten Wirkstoffe (z.B. Propoxur, Parathion; besser bekannt als E 605 und einige weitere) sind schlichtweg deshalb verschwunden, weil die Hersteller bei der Bewertung der Altwirkstoffe durch die EU die Wirkstoffe nicht mehr vertreten haben, sprich keine neuen Studien mehr eingereicht haben. Daraus folgte automatisch ein Anwendungsverbot.
Viele dieser Wirkstoffe sind aber nicht allein aus Kostengründen aufgegeben worden sondern hätten es eh schwer gehabt die Wirkstoffprüfung zu bestehen (kaum oder keine Selektivität, hohe Warmblütertoxizität und/oder hohe Persistenz). Wir haben heute bessere Wirkstoffe.
Zu den Pyrethroiden:
Es ist bei vielen/den meisten Wirkstoffen dieser Klasse sinnlos die Substratoberfläche damit zu behandeln, da sie sehr stark an organische Substanz gebunden und damit unwirksam werden (sagt zumindest das Pflanzenschutzamt).
Da Imidacloprid und Thiacloprid entweder vollständig (Imidacloprid) oder als Konzentrat (Thiacloprid) im Kleingarten mit Anwendungsverbot belegt sind (Thiaclopridkonzentrate, sprich Calypso noch in der Aufbrauchfrist), bleibt das schon genannte Careo (Acetamiprid).
Ich würde empfehlen den gesamten Ballen zu behandeln (incl. der Zwiebel), da Neonicotinoide auch gut über die Wurzel aufgenommen werden und in der gesamten Pflanze verteilt werden. So wäre es denkbar, dass dann auch Maden erfasst werden die sich gerade beginnen in die Zwiebel zu fressen. Die Wirkung von Acetamiprid gegen beißende Insekten ist zumindest gut.
Evtl. könnte man eine biologische Bekämpfung testen.
Steinernema carpocapsae und S. feltiae parasitieren erstaunlich breit und die Bodenraubmilbe Hypoaspis miles und aculeifer haben auch ein seeehr breites Beutespektrum (Springschwänze, Thripspuppen, Trauermückenlarven und -eier, Zwiebelschalenmilbe etc.
Ich habe keine Ahnung ob das in diesem Fall funktioniert, aber wer es testen möchte/kann..... ich denke ein Versuch kann sivh lohnen.
Liebe Grüße,
Daniel